Bonsai-Bäume erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Zwergbäume, die nach fernöstlicher Gartenkunst gezogen sind, wirken dekorativ und lösen beim Betrachter Faszination aus. Wie Sie Ihren eigenen Bonsai-Baum ziehen können und welche Pflege der kleine Baum benötigt – das erfahren Sie bei uns.
Was bedeutet Bonsai?
Bonsai ist eine japanische Gartenkunst, bei der Bäume oder Sträucher in ihrem Wuchs begrenzt werden. So entstehen ästhetische Miniaturbäume. Der Begriff „Bonsai“ setzt sich aus den japanischen Wörtern „bon“ für Schale und „sai“ für Pflanze zusammen. Bonsai ist somit ein Baum in einer Pflanzenschale. In Japan gibt es auch Gartenbonsais im riesigen Format, die mit einer speziellen Schnitttechnik namens Niwaki eine außergewöhnliche Form erhalten.
Diese Gartenkunst entstand in China während der Han-Dynastie 206 bis 220 nach Christus. Damals wurden in den kaiserlichen Palastgärten Landschaften künstlich mit Inseln, Felsformationen und Seen gestaltet. Später wurden Miniaturlandschaften mit kleinen Bäumen dargestellt. Während der Song-Dynastie 960 bis 1279 waren knorrige Bäume begehrt. Sie wurden aus den Wurzeln von Kiefern oder anderen Bäumen gezogen. Buddhistische Mönche brachten die Bonsaikunst im 10. oder 11. Jahrhundert nach Japan. Die Japaner stellten der westlichen Öffentlichkeit 1867 Bonsai auf der Pariser Weltausstellung vor. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges sind die klein gezogenen Bäumchen weltweit verbreitet.
Bonsai Bäume werden durch Wurzelschnitte, Form- und Blattschnitte und andere Maßnahmen im Wuchs begrenzt und in Form gebracht. In Japan werden dazu traditionelle Wacholder, Kiefern, Ahorne, Azaleen, asiatische Ulmen und manche Fruchtbäume verwendet. In Mitteleuropa nutzt man hauptsächliche heimische Gehölze, weil sie das Klima besser vertragen. Sie finden aber auch winterharte, importierte Pflanzen aus anderen Ländern. Es lässt sich jede Pflanze mit verholzendem Stamm oder Stängel, Ästen und kleinen Blättern zum Bonsai gestalten. Dazu muss die Pflanze in einem flachen Pflanzbehälter gehalten werden, um das Nährstoffangebot und den Wurzelbereich zu begrenzen.
Bonsai selbst ziehen – so geht’s
Sie können zwar bereits gezogene Bonsai-Bäume kaufen, aber vielleicht möchten Sie Ihren eigenen Bonsai ziehen. Weiter unten stellen wir Ihnen verschiedene Sorten vor. Die Samen bekommen Sie bei uns im Samenhaus. Es ist ein besonderes Erlebnis, den eigenen Bonsai von Beginn an aufzuziehen und zu gestalten. Mit der Formung müssen Sie allerdings mindestens drei Jahre warten.
Folgen Sie am besten dem natürlichen Zeitplan und säen Sie im Herbst aus. Dann kann der Sämling während der Sommerzeit wachsen und im Frühling keimen.
Schritt-Schritt-Anleitung, um Bonsai aus Samen zu ziehen
- Füllen Sie in eine Schale oder in einen flachen Behälter eine Drainageschicht aus Kies, Lavabruch oder einem anderen groben Substrat.
- Anschließend füllen Sie eine Schicht mit Bonsai-Substrat ein.
- Legen Sie die Samen auf das Substrat. Achten Sie darauf, etwas Platz zwischen den einzelnen Samen zu lassen.
- Bedecken Sie die Samen mit einer rund 2 Zentimeter dünnen Schicht aus Bonsai-Substrat.
- Drücken Sie die Erde mit Ihren Fingern leicht an.
- Abschließend wässern Sie gründlich und halten danach die Erde stets leicht feucht.
Bonsai gestalten
Bonsai-Bäume sind nicht genetisch zwergwüchsig, sondern sie werden mit Schnitttechniken und anderen Maßnahmen klein gehalten und geformt. Damit der Baum seinen Wachstumstrieb auf die tiefer gelegenen und inneren Knospen verlagert, müssen Sie die Spitzen beschneiden, sodass die Seitentriebe in ihrem Wachstum unterdrückt werden. Im Wesentlichen wird zwischen dem Formschnitt und dem Gestaltungsschnitt unterschieden.
Mit dem Formschnitt oder Pflegeschnitt erhalten und verfeinern Sie das Erscheinungsbild Ihres Bonsai-Baumes. Von Natur aus wächst fast jeder Baum in die Spitze. Da Sie einen Miniaturbaum erzielen möchten, müssen Sie regelmäßig die Spitzen entfernen. Schneiden Sie während der gesamten Vegetationsperiode immer wieder den Neuaustrieb ab.
Der Gestaltungsschnitt dient der Formgebung. Mit dem Wegschneiden von Ästen entscheiden Sie über das spätere Erscheinungsbild des Bonsais. Der Gestaltungsschnitt wird im frühen Frühling und im Spätherbst durchgeführt. Beseitigen Sie alle vertrockneten Blätter, dürren Zweige und Äste und toten Teile. Stellen Sie Ihren Bonsai auf Augenhöhe, sodass Sie ihn besser betrachten und entscheiden können, welche weiteren Äste Sie entfernen. Beseitigen Sie senkrechte, stark gebogenen Äste und Äste mit unnatürlichen Kurven und Drehungen. Entfernen Sie außerdem sehr dicke Äste nahe der Baumspitze, weil die Äste im unteren Bereich dicker wirken sollen.
Außerdem wird mittels Draht das Aussehen geformt. Bei jungen Bäumen, die mit ihrem Wachstum nach oben streben, kann der Stamm mittels Draht beispielsweise zur Seite geneigt oder bogenförmig gezogen werden.
Bonsai-Baum umtopfen
Sie sollten Ihren Bonsai alle zwei bis drei Jahre umtopfen. Dabei setzen Sie den Zwergbaum aber nicht in ein größeres Pflanzgefäß, sondern Sie wechseln die Erde aus. Damit regen Sie die Entwicklung der Wurzeln an und es bilden sich neue Feinwurzeln, die das Wasser aufnehmen. Sie erkennen den richtigen Zeitpunkt für das Umtopfen daran, dass die Erde nach dem Gießen kein Wasser mehr aufnehmen kann. Am besten topfen Sie im Frühling vor dem Knospenaustrieb um.
Um für eine Stabilität des Bonsais zu sorgen, nehmen Sie zwei Drahtstücke und legen diese an beiden Seiten vom Stamm über den Wurzelballen. Ziehen Sie die Drahtenden durch die Abzugslöcher und verdrehen sie die zwei Drähte auf der Unterseite der Schale miteinander.
So pflegen Sie Ihren Bonsai
Bei der Sortenauswahl müssen Sie darauf achten, ob sich der Bonsai für das Freiland, Kalthaus oder Zimmer eignet. Dies hängt von der Heimat des Baumes ab. In der Regel eignen sich Pflanzen aus subtropischen oder tropischen Gebieten als Zimmerbonsais. Die meisten Bonsais benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit und viel Licht.
Da die Zwergbäume in der flachen Pflanzschale in nur wenig Erde wachsen, müssen Sie häufiger gießen. Geben Sie dem Bonsai Wasser, wenn sich die Erde trocken anfühlt. Vermeiden Sie ein Austrocknen der Erde und Staunässe. Die Düngung erfolgt im Frühling, sobald der Austrieb anfängt. Empfehlenswert ist ein Bonsai-Dünger, denn er ist auf die Nährstoffbedürfnisse der Zwergbäume abgestimmt. Im Hochsommer wird der Bonsai nicht gedüngt. Mit der Düngepause bremsen Sie den Austrieb und ermöglichen das Aushärten der Triebe. Die nächste Düngung erfolgt dann im Spätsommer.
Bonsai-Arten
Im Grunde eignet sich fast jeder Baum und Strauch zum Ziehen eines Bonsais. Sie können auch die Samen von Bäumen in Ihrer Umgebung sammeln und für die Aussaat verwenden. Wir bieten verschiedene Bonsai-Samen an, mit denen Sie Ihren eigenen Zwergbaum ziehen können. Folgend stellen wir 5 beliebe Bonsai-Arten vor.
- Der Rote Fächerahorn (Acer palmatum atropurpureum) hat dunkelrote Blätter, die sich im Herbst karminrot färben. Er stammt aus Japan, Korea und Nordost-China ist für das Freiland geeignet. Der Fächerahorn benötigt einen windgeschützten Standort in der Sonne oder im Halbschatten.
- Im Frühling zeigt sich bei der Japanischen Blütenkirsche (Prunus serulata) eine wahre Blütenpracht. Damit sie viele Blüten bilden kann, ist eine Kälteperiode notwendig. Sie müssen die Pflanze im Kalthaus überwintern oder vor dem ersten Nachtfrost schützen. Die aus Asien stammende Pflanze bevorzugt einen möglichst feuchten, sonnigen Standort.
- Beim Chinesischen Blauregen können Sie sich in der Regel zwei Mal im Jahr an den herabhängenden, blühenden Trauben erfreuen. Wisteria sinensis blüht an den meisten Standorten im Frühling und von Juli bis August. Für eine reiche Blüte benötigt der Blauregen einen warmen, sonnigen Platz. Bieten Sie ihm im Winter einen kühlen und geschützten Standort ohne Minusgrade.
- Malus sylvestris ist der Europäische Wildapfel, der einen sonnigen Standort benötigt, damit er Blüten und Früchte bilden kann. Schützen Sie den Bonsai im Sommer vor der direkten Mittagssonne.
- Die Mädchenkiefer ist leicht zu formen und ist für den Garten geeignet. Pinus pentaphylla ist auf den japanischen Inseln Zuhause und langsam wachsend. Der Bonsai benötigen einen sonnigen Standort und kann ganzjährig im Freiland bleiben.