Borretsch erfreut mit wunderschönen blauen Blüten, doch ist er auch eine Heil- und Gewürzpflanze. Die Bezeichnung als Gurkenkraut rührt daher, dass er auch zum Würzen von Gurken verwendet wird. Die einjährige Pflanze zieht viele nützliche Insekten an und kann daher als Bienenweide dienen.
Borretsch als alte Gartenpflanze: Aussehen und Wuchs
Schon im Mittelalter wurde Borretsch als Gewürz- und Heilpflanze kultiviert. Die Araber brachten die aus Kleinasien und dem Mittelmeerraum stammende Pflanze nach Spanien. Von dort breitete sie sich auch in das übrige Europa aus. Borretsch ist eine einjährige, krautige Pflanze und gehört zu den Raublattgewächsen.
Die Pflanze bildet aufrechte, breite Horste und kann eine Höhe bis zu 80 Zentimetern erreichen. Borretsch ist ein Tiefwurzler mit fleischigen, außen braunen Wurzeln. Stängel und Blätter der Pflanze sind graugrün und mit kleinen Haaren bedeckt. Die Stängel speichern viel Wasser und verzweigen sich locker nach oben hin. Borretsch wird gern als Gewürz für Gurken verwendet, da die Blätter nach Gurken schmecken und riechen.
Die elliptischen Blätter sind weich und erreichen eine Länge von 10 bis 15 Zentimetern. Die Blüten sind sternförmig und haben fünf Blütenblätter. Sie erreichen einen Durchmesser von bis zu drei Zentimetern und sind abhängig vom pH-Wert des Zellsaftes der Pflanze blau, rosafarben, violett oder weiß. Die Blüten wachsen in lockeren Blütenständen und erscheinen von Mai bis Juli. Werden die Blüten bestäubt, erscheinen die Früchte, aus denen Sie Samen gewinnen können.
Borretsch als Bienenweide: zuckerhaltiger Nektar
Viele Imker wissen Borretsch als Bienenweide zu schätzen, wie auch vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG) bestätigt wird. Möchten Sie Bienen und andere nützliche Insekten anziehen, pflanzen Sie Borretsch in Ihrem Garten, beispielsweise im Kräutergarten, im Bauerngarten oder auch in den Ziergarten. Die Blüten öffnen sich bei Temperaturen über 10 bis 12 Grad Celsius. Sie bieten Insekten zuckerhaltigen Nektar, weshalb sie vor allem bei Bienen und Hummeln beliebt sind.
Arten von Borretsch: Unterschiede in Blütenfarbe und Wuchs
Es gibt mehrere Arten von Borretsch, von denen der Gemeine Borretsch am bekanntesten ist und bei dem zwei Sorten unterschieden werden:
- Borago officinalis ˈVariegataˈ mit grünen, weiß gemusterten Blättern und hellblauen Blüten
- Borago officinalis ˈAlbaˈ mit weißen Blüten, die etwas später in der Saison erscheinen
Der Ausdauernde Borretsch hat einen ausdauernden Wuchs und wird auch als Kriechender Borretsch bezeichnet. Er ist, im Gegensatz zum Gemeinen Borretsch, mehrjährig und eignet sich als Topfpflanze.
Ansprüche an den Standort: für alle Böden geeignet
Borretsch eignet sich nahezu für alle Gartenböden, doch sollte er möglichst nährstoffreich, durchlässig und feucht sein. Borretsch verträgt keine Staunässe. Kalkhaltiger Lehmboden ist gut für Borretsch geeignet. Möchten Sie ihn in einen Topf pflanzen, denken Sie an die entsprechende Größe, da die Pflanze eine Pfahlwurzel hat. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein. Achten Sie darauf, dass der Standort windgeschützt ist, da die Stängel bei Wind leicht umknicken können. Um das zu verhindern, stützen Sie sie mit Stangen.
Aussaat von Borretsch: direkt ins Freiland
Von April bis Juli säen Sie Borretsch direkt ins Freiland. Um eine ausreichende Luftzirkulation zwischen den Pflanzen zu gewährleisten, sollte der Reihenabstand 35 bis 45 Zentimeter betragen. Borretsch ist ein Dunkelkeimer, weshalb Sie die Samen gut mit Erde bedecken müssen. Die Keimdauer liegt bei ungefähr 14 Tagen. Bauen Sie Borretsch möglichst außerhalb des Kräuterbeets an, damit er die anderen Kräuter nicht überwuchert. Möchten Sie im Sommer mehrmals die jungen Blätter ernten, können Sie mehrere Nachsaaten vornehmen. Borretsch müssen Sie nicht in jedem Jahr neu aussäen. Er ist äußerst vermehrungsfreudig und vermehrt sich selbst durch Samen. Um eine zu starke Vermehrung zu verhindern, schneiden Sie die Blütenstände ab, bevor sich die Früchte bilden.
Tipp: Möchten Sie die Ernte von Borretsch verfrühen, säen Sie ihn bereits im zeitigen Frühjahr aus und kultivieren ihn auf der Fensterbank oder im Gewächshaus vor.
Borretsch pflegen: geringer Pflegeaufwand
Borretsch ist eine pflegeleichte Pflanze, die nicht gedüngt werden muss. Eine Düngung mit Kompost oder Brennnesseljauche kann hin und wieder erfolgen. Jäten Sie regelmäßig Unkraut und entfernen Sie unerwünschte, überschüssige Pflanzen aus dem Beet. Borretsch kommt mit wenig Wasser aus, doch können Sie ihn bei längeren Hitzeperioden im Sommer bewässern. Vermeiden Sie Staunässe.
Tipp: Tragen Sie bei der Ernte und beim Jäten von Unkraut im Borretsch-Beet Handschuhe, da die Härchen der Blätter allergische Reaktionen hervorrufen können.
Ernte und Verwendung von Borretsch: Blätter und Blüten verwendbar
Das gesamte Jahr über können die jungen, samtweichen Blätter von Borretsch geerntet werden. Ältere, größere Blätter sollten Sie nicht verwenden, da die Härchen ziemlich borstig werden können. Die Blätter sind auf verschiedene Weise verwendbar, etwa als
- Salatzutat,
- Zutat für Kräuterbutter,
- zum Einlegen von Gurken,
- für Kräuterquark und Dips oder
- für Suppen und Eierspeisen.
Die Blätter sind eine wichtige Zutat für die berühmte Frankfurter Grüne Sauce, die mit hartgekochten Eiern und Salzkartoffeln serviert wird. Damit die Blätter nicht ihr Aroma verlieren, ernten Sie sie erst kurz vor der Verwendung.
Von Borretsch sind auch die Blüten verwendbar. Sie eignen sich zum Dekorieren, für Bowle, Salate und Süßspeisen.
Tipp: Verwenden Sie die Blätter und Blüten von Borretsch nur sparsam, da sie in größeren Mengen leicht giftig sein können.