Botulismus ist zwar eine seltene Erkrankung, doch stellt die Krankheit eine ernsthafte Gefahr dar. Es handelt sich um eine Vergiftung, die meistens durch Lebensmittel hervorgerufen wird. Die Vergiftung wird durch ein Bakterium verursacht, dessen Giftstoff erst in höheren Dosen gefährlich wird.
Was ist Botulismus?
Da Botulismus selten auftritt, ist die Erkrankung in Deutschland weitgehend unbekannt. Es handelt sich jedoch um eine durchaus ernstzunehmende Erkrankung, die sogar lebensbedrohlich werden kann. Botulismus ist eine schwerwiegende Nahrungsmittelvergiftung, die durch das Bakterium Clostridium botulinum hervorgerufen wird. Dieses Bakterium produziert den Giftstoff Botulinumtoxin. Es handelt sich um ein Nervengift, das Lähmungen hervorrufen kann, da es die Signalübertragung von Nerven- und Muskelzellen blockiert. Lähmungen der Atemmuskulatur können zu einem Atemstillstand und damit zum Tod führen.
Verschiedene Arten von Botulismus: Lebensmittel-, Wund- und Säuglingsbotulismus
Botulismus tritt in verschiedenen Formen auf:
- Lebensmittelbotulismus, übertragen durch Lebensmittel, die mit Botulinumtoxin verunreinigt sind
- Wundbotulismus, entsteht durch die Infektion von Wunden mit Botulinumtoxin und tritt fast ausschließlich beim Spritzen von Drogen in die Haut auf, wenn diese verunreinigt sind
- Säuglingsbotulismus, ist selten und kann durch den Verzehr verschiedener Lebensmittel wie Honig auftreten, da Säuglinge noch keine stabile Darmflora und keine ausreichende Körperabwehr haben
Symptome von Botulismus: Vergiftungserscheinungen mit Übelkeit und Erbrechen
Botulismus macht sich mit charakteristischen Vergiftungssymptomen wie Bauchkrämpfen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen bemerkbar. Die Symptome treten 12 bis 36 Stunden nach Aufnahme des Gifts auf. Schreitet die Erkrankung weiter fort, treten Lähmungserscheinungen auf. Sie machen sich in Armen und Beinen, aber auch in der Atemmuskulatur bemerkbar. Da es sich um schlaffe Lähmungen handelt, kommt es nicht zu Muskelkrämpfen. Weitere Symptome bei einem fortgeschrittenen Botulismus sind
- Sprach- und Schluckstörungen
- Mundtrockenheit
- Sehen von Doppelbildern
- herabhängende Augenlider
- weite Pupillen oder abgeschwächte Pupillenreflexe
Tritt zuerst ein Durchfall auf, können im weiteren Verlauf aufgrund der Lähmungen Verstopfungen auftreten.
Botulinumtoxin: das Nervengift Botox
Der Verursacher von Botulismus ist das Nervengift Botox, das durch das Bakterium Clostridium botulinum produziert wird. In geringen Dosen ist Botulinumtoxin nicht schädlich. Es wird zur kosmetischen Behandlung von Falten gezielt in die Haut gespritzt. Auch zur Behandlung von übermäßigem Schwitzen (Hyperhidrose) wird es verwendet. Es wird in kleinen Dosen in begrenzte Hautareale gespritzt. Bei der Behandlung von Falten lähmt es die Gesichtsmuskulatur über einen begrenzten Zeitraum, die sich dann nicht mehr zusammenzieht. Die Behandlung mit Botox wird nach einiger Zeit wiederholt.
Botox wird auch bei Lidkrämpfen und spastischem Schiefhals verwendet, da es als krampflösend gilt. Wird Botulinumtoxin fachgerecht angewendet, ist es nicht gefährlich. In welcher Konzentration das Gift zu Botulismus und den typischen Symptomen führen kann, hängt von der individuellen Verfassung und vom Zustand des Immunsystems des Patienten ab.
Diagnose von Botulismus: Befragung des Patienten
Da der Arzt Botulismus nicht allein durch die Symptome diagnostizieren kann, muss er den Patienten befragen, welche Nahrungsmittel er zu sich genommen hat. Anhand der verschiedenen Nahrungsmittel kann der Arzt einen Verdacht schöpfen. Um Klarheit zu gewinnen, dass es sich tatsächlich um Botulinumtoxin handelt, kann der Arzt Stuhlproben, Proben von Erbrochenem, aber auch Reste der gegessenen Lebensmittel im Labor untersuchen lassen.
Behandlung von Botulismus: schnelles Handeln erforderlich
Bei Botulismus kommt es auf eine schnelle Behandlung an, da die Erkrankung bei ungefähr 70 Prozent der Betroffenen tödlich verläuft. Sobald dem Arzt ein endgültiger Laborbefund vorliegt, muss er die Behandlung vornehmen. Die Behandlung erfolgt mit dem Gegengift. Es kann zu allergischen Reaktionen kommen.
Wurden die vergifteten Nahrungsmittel erst vor kurzer Zeit aufgenommen, kann der Arzt eine Magenspülung vornehmen. Anderenfalls sind auch Behandlungen mit Einläufen und Abführmitteln möglich, um die vergifteten Lebensmittel möglichst schnell aus dem Körper zu befördern. Aufgrund der schwerwiegenden Symptome muss der Patient intensivmedizinisch überwacht werden. Bei einer Atemlähmung ist eine künstliche Beatmung erforderlich.
Übertragung von Botulismus durch Lebensmittel: Vermehrung der Keime durch luftdichte Verpackungen
Botulismus kann durch kontaminierte Lebensmittel übertragen werden. Das Bakterium bildet Sporen und überlebt auch bei Erhitzung. Es bildet mit seinen Ausscheidungen das lebensgefährliche Botulinumtoxin. Die Bakterien können sich auch im Kühlschrank vermehren, wenn die Temperaturen über drei Grad Celsius liegen. Nur bei Abwesenheit von Sauerstoff, in luftdichten Verpackungen, kann sich das Bakterium vermehren. Durch Hitze kann das Bakterium zerstört werden, doch muss die Temperatur mindestens bei 80 Grad Celsius liegen.
Botulismus vermeiden: Was Sie beim Einkochen beachten sollten
Das Bakterium tritt in verschiedenen Lebensmitteln auf und bevorzugt säurearme Lebensmittel wie Honig, Fleisch oder Gemüse. Beim unsachgemäßen Einkochen mit zu niedrigen Temperaturen wird es nicht abgetötet. Sie sollten deshalb Gerichte mit Fleisch, die Sie einkochen möchten, immer für zwei Stunden bei 100°C einkochen. Falls Sie technisch die Möglichkeit haben, ist es auch sinnvoll, den Einkochvorgang bei 120°C durchzuführen.
Botulismus vorbeugen: Verfallsdatum beachten
Beachten Sie bei luftdicht verpackten Lebensmitteln immer das Verfallsdatum. Öffnen Sie keine Konservendosen, deren Deckel hochgewölbt ist, und verzehren Sie den Inhalt nicht. Lagern Sie vakuumverpackte Lebensmittel immer bei Temperaturen von weniger als 8 Grad Celsius. Ist das Verfallsdatum überschritten, entsorgen Sie die Lebensmittel. Nehmen Sie aufgrund der Gefahr von Botulismus auch keine Geschmacksprobe. Erhitzen Sie Lebensmittel vor dem Verzehr 15 Minuten lang bei 100 Grad Celsius, auch wenn Sie Lebensmittel aufwärmen. Beim Aufwärmen sollten die Lebensmittel mindestens fünf Minuten bei 100 Grad kochen, damit das Bakterium abgetötet wird. Geben Sie Kindern, die jünger als zwei Jahre sind, kein rohes Fleisch und keinen Honig.