Lust auf Obst aus dem Garten? Ein Strauch, der sehr pflegeleicht ist und dessen Früchte sich nicht nur aus der Hand naschen lassen, sondern auch vielfältig verarbeitet werden können, ist die Brombeere. Möchten Sie die Früchte gerne selbst anbauen, planen Sie etwas mehr Platz ein, denn der Strauch kann sehr groß werden. Ein Rankgerüst hilft dabei, die Pflanze im Wuchs zu unterstützen. Aber selbst im Kübel können Sie Brombeeren ziehen und haben so auf Balkon und Terrasse immer etwas zum Naschen parat.
Brombeeren – ein Steckbrief
Name: Brombeeren
- Wissenschaftlicher Name: Rubus
- Familie: Rosengewächse
- Arten: mehr als 1.000
- Sorten: über 200
- Wuchshöhe: bis zu 3 Meter (je nach Art)
- Blütezeit: Mai bis Juli
- Blütenfarben: Weiß bis Zartrosa
- Erntezeit: Juli bis Oktober (je nach Sorte und Standort)
- Herkunft: Europa, Asien, Nordamerika
- Nicht nur die Früchte, auch die Blätter sind essbar
- Brombeeren sind bis zu Temperaturen von -25 Grad winterhart
- Brombeeren sind nicht wintergrün
Brombeeren in Geschichte und Kultur
Brombeeren seit der Steinzeit
Die Brombeere gehört zu den ältesten bekannten Wildfrüchten und wurde bereits vor 7.000 Jahren von den Menschen geschätzt. Für Jäger und Sammler waren sie damals eine wichtige Nahrungsquelle. Im antiken Griechenland und Rom wurde die Heilwirkung von Brombeeren entdeckt, so wurden überwiegend Blätter und Wurzeln zur Behandlung von Wunden, Entzündungen und Darmproblemen genutzt.
Auch im Mittelalter spielte sie eine wichtige Rolle in der Volksmedizin, man verwendete beispielsweise die Blätter, um daraus einen Tee zu brauen, der bei Fieber und Halsschmerzen eingesetzt wurde. Doch auch zunehmend als Nahrungsmittel erfreute sich die Brombeere immer größerer Beliebtheit – zu finden war sie vor allem in Klostergärten.
Im 19. Jahrhundert begann man mit der gezielten Züchtung von Brombeeren. So wurden Sorten entwickelt, die weniger Stacheln hatten und einen höheren Ertrag versprachen. Populär wurden die dornenlosen Sorten dann besonders im 20. Jahrhundert, da sie die Ernte erleichterten und der Anbau im Hausgarten problemlos möglich war. Heute werden die Früchte in gemäßigten Klimazonen kommerziell angebaut, wobei die USA, Mexiko, Serbien und Polen zu den größten Produzenten gehören.
Brombeeren und die kulturelle Bedeutung
In der Folklore symbolisieren Brombeeren Schutz und Fruchtbarkeit. Damals noch mit Stacheln versehen, galten die Pflanzen als Schutz vor bösen Geistern. In der britischen Mythologie wurde gesagt, dass der Teufel am 29. September, dem Michaelistag, auf Brombeeren spucken würde, weshalb man sie nach diesem Tag ncht mehr essen sollte.
Der passende Standort für Brombeeren
Brombeeren sind sehr anpassungsfähig und nicht besonders wählerisch. Dennoch gibt es optimale Bedingungen, die für einen kräftigen Wuchs und eine reiche Ernte sorgen. Brombeeren gedeihen am besten in der Sonne, fühlen sich aber auch im Halbschatten wohl. Je sonniger der Standort, umso süßer und aromatischer werden die Früchte.
Der Boden sollte humusreich und locker sein, denn Brombeeren lieben einen durchlässigen, nährstoffreichen Boden. Staunässe sollte nicht entstehen, damit die Wurzeln nicht faulen. Der pH-Wert ist ideal, wenn er zwischen 5,5 und 6,5 liegt, also leicht sauer ist.
Brombeeren im Beet und im Kübel pflanzen
Wenn Sie einen Balkon oder eine Terrasse haben, müssen Sie auf die köstlichen Früchte nicht verzichten, denn Brombeeren lassen sich auch im Kübel halten.
Im Beet sollten Sie zwischen den Pflanzen einen Abstand von mindestens 3 Metern einhalten. Wird die Brombeere als Hecke gepflanzt, kann der Abstand auf 1 Meter reduziert werden. Wichtig ist, dass Sie der Pflanze eine Rankhilfe geben, etwa ein Gerüst oder gespannte Drähte – dorthin sollten Sie die Ranken leiten und gegebenenfalls festbinden.
Soll die Brombeere im Kübel gehalten werden, ist ein Fassungsvermögen von mindestens 30 Litern notwendig, besser noch mehr. So ist gewährleistet, dass die auslandenden Wurzeln genügend Platz haben. Achten Sie auf eine gute Drainage und Abflusslöcher, damit sich keine Staunässe bildet. Ebenso wie im Beet brauchen auch Topfbrombeeren eine Rankhilfe.
Die Pflege von Brombeeren
Gießen
Auch wenn Brombeeren relativ trockenheitstolerant sind, profitieren sie von einer regelmäßigen Bewässerung, insbesondere während der Wachstums- und Fruchtphase. Da Topferde schneller austrocknet, müssen Brombeeren im Kübel öfter gegossen werden. Gegossen wird spätestens dann, wenn die oberste Erdschicht angetrocknet ist. Achten Sie in beiden Fällen auch darauf, dass keine Staunässe entsteht, da sonst die Wurzeln darunter leiden können.
Düngen
Brombeeren gehören zu den Starkzehrern, was bedeutet, dass sie ausreichend Nährstoffe benötigen, um optimal zu wachsen und viele Früchte zu tragen. Vor der Wachstumsphase im März und April geben Sie einen stickstoffreichen Dünger, ideal sind dabei Kompost oder Hornspäne. Im Juni und Juli wird ein kalium- und phosphorhaltiger Dünger verwendet, um die Fruchtbildung zu fördern. Nach der Ernte empfiehlt es sich, organischen Dünger wie Kompost oder Stallmist in den Boden einzuarbeiten, um die Pflanze für die nächste Saison zu stärken. Gedüngt wird etwa alle 4 Wochen.
Schneiden
Damit Brombeeren viele Früchte bilden und kompakt wachsen, ist es wichtig, sie zweimal im Jahr zu schneiden. Im Frühjahr werden schwache und beschädigte Triebe entfernt und die Seitentriebe der neuen Ruten auf 2 bis 3 Knospen eingekürzt. Im Herbst nach der Ernte schneiden Sie alle Triebe, an denen sich Früchte gebildet haben, bodennah ab. So wird Platz gemacht für neue Ruten. Lassen Sie pro Pflanze 6 bis 8 Haupttriebe stehen.
Umtopfen
Sofern Sie Brombeeren im Kübel halten, müssen Sie ca. alle 3 bis 4 Jahre umtopfen. Nach dieser Zeit ist das Substrat erschöpft und der Topf für die ausladenden Wurzeln zu klein. Die besten Zeitpunkte sind der Frühling vor der Wachstumsphase oder der Herbst nach der Ernte. Wählen Sie einen neuen Kübel, der im Durchmesser mindestens 10 Zentimeter größer ist – dieser sollte Drainagelöcher haben. Beim Umtopfen entfernen Sie die alte Erde und kontrollieren Sie die Wurzeln, abgestorbene und zu lange Wurzeln werden entfernt bzw. eingekürzt. Ist die Brombeere umgezogen, drücken Sie die Erde leicht an und gießen Sie gut – auch in den kommenden Wochen das Substrat gut feucht halten, damit die Wurzeln gut anwachsen können.
Brombeeren im Winter
In der kalten Jahreszeit müssen Sie sich nicht um Ihre Brombeeren kümmern, da die Pflanze – je nach Sorte – bis zu -25 Grad winterhart ist. Sind Sie sich unsicher, dann ist eine Mulchschicht nicht falsch, um die Wurzeln vor Frost zu schützen. Wichtig ist, dass Sie die Ranken am Gerüst sicher befestigen, damit sie bei starkem Wind oder Schneelast nicht abbrechen.
Befindet sich die Brombeere im Kübel, sollten Sie sie an eine windgeschützte Stelle geben, etwa an die Hauswand oder in die Nähe einer Gartenhecke. Da die Wurzeln im Topf nicht so geschützt sind, wie in der Erde, können Sie den Kübel mit Jute, Kokosmatten oder einer Luftpolsterfolie umwickeln. Zusätzlicher Schutz von unten bietet eine Holz- oder Styroporplatte. Möchten Sie auch hier auf Nummer sicher gehen, können Sie die Erde mit einer Mulchschicht abdecken. Im Kübel benötigen Brombeeren auch im Winter Wasser, gießen Sie an frostfreien Tagen sparsam, damit die Erde nicht vollständig austrocknet.
Krankheiten und Schädlinge an Brombeeren
Brombeeren sind recht robuste Pflanzen, sind aber trotzdem vor Krankheiten und Schädlingen nicht gefeit. Auch wenn diese nicht allzu oft auftreten, möchten wir sie nicht unerwähnt lassen.
Echter Mehltau
- Symptome
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- Weißer, pudriger Belag auf den Blättern, den Trieben und in der Folge auf den Früchten.
- Befallene Blätter rollen sich ein und vertrocknen.
- Ursache
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- Hohe Luftfeuchtigkeit in Kombination mit warmer Witterung.
- Maßnahmen
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- Befallene Pflanzenteile abschneiden und entsorgen.
- Für eine gute Belüftung sorgen, evtl. zurückschneiden oder ausdünnen.
- Staunässe vermeiden.
- Mit Milch-Wasser-Mischung (Verhältnis 1:9) oder einer Backpulver-Lösung (1 Teelöffel Backpulver auf 1 Liter Wasser und 1 Tropfen Spülmittel) behandeln.
Grauschimmel
- Symptome
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- Grauer, flauschiger Belag auf Blüten und Früchten.
- Früchte werden weiche, faulen und fallen ab.
- Ursache
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- Feuchtes, regnerisches Wetter.
- Zu dichte Bepflanzung.
- Maßnahmen
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- Für eine gute Belüftung sorgen, evtl. zurückschneiden oder ausdünnen.
- Befallene Pflanzenteile sofort entfernen und entsorgen.
- Pflanze mit Knoblauchtee (3-4 Knoblauchzehen, 1 Liter heißes Wasser) oder Kamillentee einsprühen.
Anthraknose
- Symptome
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- Kleine, graue oder braune Flecken mit violettem Rand auf Trieben und Blättern.
- Triebe reißen auf und sterben ab.
- Ursache
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- Die Pilzinfektion tritt bei feuchten Bedingungen auf.
- Maßnahmen
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- Betroffene Pflanzenteile abschneiden und entsorgen.
- Für eine gute Belüftung sorgen, evtl. zurückschneiden oder ausdünnen.
- Mit Zwiebelsud (200 Gramm Zwiebeln auf 1 Liter Wasser) oder Schachtelhalmtee (150 Gramm frischer Schachtelhalm auf 1 Liter Wasser) besprühen.
Rutenkrankheit
- Symptome
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- Dunkle, eingesunkene Flecken an den Trieben.
- Triebe sterben ab.
- Ursache
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- Die Pilzinfektion verbreitet sich durch Verletzungen an den Ruten.
- Maßnahmen:
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- Verletzte und betroffene Triebe entfernen.
- Werkzeuge desinfizieren, um Ausbreitung zu verhindern.
- Rankhilfen regelmäßig kontrollieren, um Beschädigungen zu vermeiden.
- Knoblauchtee oder eine Essig-Wasser-Lösung (1 Esslöffel Essig, 1 Liter Wasser) helfen, um die Ausbreitung einzudämmen.
Wurzelfäule
- Symptome
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- Die Pflanze zeigt ein schwaches Wachstum.
- Die Blätter werden gelb und fallen ab.
- Im schlimmsten Fall kann die ganze Pflanze absterben.
- Ursache
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- Die Wurzeln beginnen bei Staunässe zu faulen und sind anfällig für Pilzinfektionen.
- Maßnahmen
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- Boden gut drainieren um Staunässe zu vermeiden.
- Pflanzen im Kübel umtopfen.
- Stark befallene Pflanzen entfernen und entsorgen.
- Mit Kalkstickstoff den Boden lockern, Sand bei verdichteten Böden beimischen.
Brombeermilbe
- Symptome
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- Früchte reifen ungleichmäßig, bleiben rot und hart.
- Ursache
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- Milben nisten sich in den Blüten ein und stören die Fruchtbildung.
- Maßnahmen
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- Befallene Triebe entfernen.
- Mit Kalkwasser gießen, das macht die Pflanze für Milben unattraktiv.
- Mit einer Mischung aus Pflanzenöl und Wasser (1 Esslöffel auf 1 Liter Wasser) betroffene Stellen einsprühen.
Himbeerkäfer
- Symptome
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- Kleine Löcher in Früchten, Larven befinden sich in der Frucht.
- Ursache
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- Käfer legen Eier in die Blüten.
- Larven fressen sich durch die Früchte.
- Maßnahmen
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- Pflanzen mit einem engmaschigen Netz abdecken.
- Befallene Früchte entfernen.
- Getrocknetes Kaffeepulver auf die Erde streuen, das mögen Himbeerkäfer nicht.
- Mit Neemöl Blüten besprühen.
Blattläuse
- Symptome
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- Verkrüppelte, klebrige Blätter, Ansammlung von kleinen Insekten.
- Ursache
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- Zu trockene Witterung.
- Zu viel Stickstoffgaben.
- Maßnahmen
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- Mit einem Wasserstrahl die Läuse entfernen.
- Natürliche Feinde wie Marienkäfer fördern.
- Mit einer Seifenlösung (1 Esslöffel Kernseife, 1 Liter Wasser) oder mit einem Brennnesselsud (500 Gramm frische Brennnessel, 5 Liter Wasser) besprühen.
Spinnmilben
- Symptome
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- Feine Gespinste auf der Blattunterseite.
- Gelbliche oder bronzefarbene Verfärbung der Blätter.
- Ursache
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- Trockenes und heißes Wetter.
- Maßnahmen
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- Pflanze regelmäßig mit Wasser besprühen, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.
- Knoblauchtee auf betroffene Stellen sprühen.
Gallmilben
- Symptome
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- Blätter zeigen verkrüppelte Wucherungen.
- Blüten und Früchte können ebenfalls betroffen sein.
- Ursache
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- Gallmilben werden meist durch den Wind aber auch durch Insekten übertragen.
- Maßnahmen
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- Befallene Pflanzenteile abschneiden und entsorgen.
- Pflanze zurückschneiden und so für bessere Belüftung sorgen.
- Betroffene Pflanzenteile mit Neemöl einsprühen.