Chilipflanzen haben längst Einzug in deutsche Gärten gehalten und sind aufgrund der scharfen Früchte eine Bereicherung in der Küche. Die Pflanzen können Sie selbst aussäen, doch können Sie auch Jungpflanzen kaufen. Der Anbau ist im Beet, aber auch im Kübel möglich.
Chilipflanzen selbst ziehen: möglichst früh aussäen
Exotische Chilisorten, die sich durch eine starke Schärfe auszeichnen, sind zumeist nur als Samen und nicht als Jungpflanzen erhältlich. Auch weniger exotische Sorten erhalten Sie als Samen. Von der Aussaat bis zur ersten Ernte kann es ungefähr 100 Tage dauern. Da Chilipflanzen durch ein langsames Wachstum gekennzeichnet sind, beginnen Sie am besten bereits im Januar oder Februar mit der Aussaat.
Lassen Sie die Samen vor der Aussaat einige Stunden in warmem Wasser quellen, damit die keimhemmenden Stoffe herausgelöst werden. Säen Sie die Chilis in kleine Töpfe mit Anzuchterde und bedecken Sie die Samen ungefähr einen Zentimeter mit Erde. Die Samen benötigen eine Keimtemperatur von mindestens 20 Grad Celsius. Bis zur Keimung müssen Sie sich 10 bis 20 Tage gedulden. Gießen Sie regelmäßig, um das Substrat nicht austrocknen zu lassen. Der Standort sollte möglichst hell sein. Gut geeignet ist ein Zimmergewächshaus, das Sie täglich lüften.
Tipp: Stellen Sie die Töpfe mit den Chili-Samen direkt über eine Heizung, damit konstant eine entsprechend hohe Temperatur gewährleistet ist.
Chilis in nährstoffreichere Gemüseerde pikieren
Zeigt sich nach den Keimblättern das erste Blattpaar, pikieren Sie die Jungpflanzen. Verwenden Sie dazu etwas größere Töpfe und eine nährstoffreichere Gemüseerde. Bewahren Sie die pikierten Jungpflanzen noch in der Wohnung an einem hellen Standort, beispielsweise auf der Fensterbank, oder in einem beheizten Gewächshaus auf. In den Töpfen können die pikierten Jungpflanzen so lange bleiben, bis sie an ihren endgültigen Standort umziehen. Gießen Sie regelmäßig, aber vermeiden Sie Staunässe.
Jungpflanzen abhärten: erst nach den Eisheiligen auspflanzen
Haben Sie Chilipflanzen selbst gezogen oder Jungpflanzen bereits etwas früher gekauft, müssen Sie bis nach den Eisheiligen warten, bis die Pflanzen endgültig ins Freiland können. Stellen Sie sie an warmen Tagen erst nur für ein, zwei Stunden, später länger nach draußen, um sie abzuhärten. Chilipflanzen sind wärmeliebend und frostempfindlich. Vor den Eisheiligen sollten die Chilipflanzen nicht ins Freie. Für einen besseren Wuchs härten Sie die Jungpflanzen ab. Stellen Sie die Pflanzen an milden Tagen tagsüber einige Stunden ins Freie und nehmen Sie sie am Abend wieder herein.
Der richtige Standort: sonnig und geschützt
Chilipflanzen benötigen noch mehr Wärme als Tomaten und bevorzugen daher einen warmen, sonnigen Standort. Eine Alternative zum Freiland ist das Gewächshaus, das Sie im Sommer regelmäßig lüften. Lassen Sie die Tür offen, damit Bienen und andere nützliche Insekten die Blüten bestäuben können. Im Freiland wählen Sie einen hellen, luftigen Standort aus. Ein Platz an einer sonnigen Hauswand ist gut geeignet. Das gilt für die Pflanzung direkt ins Freiland ebenso wie für die Pflanzung in Kübel.
Der richtige Boden: tiefgründig und nährstoffreich
Chilipflanzen sind Starkzehrer und benötigen einen nährstoffreichen, tiefgründigen und lockeren Boden. Der Boden sollte humos sein und einen neutralen bis leicht sauren pH-Wert von 6,5 bis 7 haben. Chilipflanzen mögen einen mittelschweren Boden. Auch ein mit Humus angereicherter Sandboden ist geeignet, wenn er über genügend Nährstoffe verfügt. Kompostieren Sie den Boden unbedingt, bevor Sie die Chilis auspflanzen. Warten Sie nach der Kompostierung noch ungefähr zwei Wochen mit dem Pflanzen. Gut geeignet ist auch Gemüseerde, die bereits mit Langzeitdünger angereichert ist. Hornspäne sind ebenfalls ein guter Langzeitdünger für Chilipflanzen.
Chilis pflanzen: nach den Eisheiligen
Haben Sie Ihre Chilis selbst vorgezogen oder Jungpflanzen gekauft, können sie nach den Eisheiligen ins Beet, wenn keine Frostgefahr mehr besteht. Pflanzen Sie die Chilis direkt ins Beet, sollte der Pflanzabstand bei 40 bis 60 Zentimetern liegen. Stützen Sie die Pflanzen mit einem Stab, damit sie bei Wind nicht abbrechen oder umknicken.
Gute Nachbarn im Beet sind Radieschen, Sommersalate, Petersilie oder Basilikum. Möchten Sie die Chilis in einen Kübel pflanzen, sollte er ein Fassungsvermögen von ungefähr 20 Litern haben. Die Pflanzung in Kübeln hat den Vorteil, dass Sie die Pflanzen bei den ersten Frösten ins Gewächshaus nehmen und die Erntedauer verlängern können. Haben Sie die Chilis ins Freiland gepflanzt, können Sie sie im Herbst aus dem Beet nehmen, in Kübel umpflanzen und ins Gewächshaus bringen. Die Pflanzen können Sie im beheizten Gewächshaus sogar überwintern.
Tipp: Decken Sie den Boden mit Mulchfolie ab, wenn Sie die Chilis direkt ins Beet gepflanzt haben. Die Mulchfolie wärmt den Boden und unterdrückt Unkraut. Legen Sie den Boden mit geschlitzter Mulchfolie aus und setzen Sie die Pflanzen in die Öffnungen.
Pflege der Chilipflanzen: regelmäßig gießen
Gießen Sie die Chilipflanzen regelmäßig, aber vermeiden Sie Staunässe. Die Pflanzen werfen Blüten und Fruchtansätze ab, wenn sie zu wenig Wasser bekommen. Bei scharfen Sorten steigern Sie nach dem Fruchtansatz mit zurückhaltendem Gießen den Gehalt an Capsaicin und damit die Schärfe. Jäten Sie von Zeit zu Zeit Unkraut. Düngen Sie ungefähr alle zwei Wochen mit Brennnesseljauche. Verwenden Sie einen Langzeitdünger, müssen Sie nur in größeren Abständen düngen.
Stützen Sie die Seitentriebe der Pflanzen mit Stäben und binden Sie sie fest, um zu verhindern, dass die Triebe unter der Last der Früchte zusammenbrechen. Haben Sie höher wachsende Sorten, beispielsweise Glocken-Chili, kappen Sie die Triebe ab einer Höhe von 30 Zentimetern nach einer Blattachsel. Die Pflanzen bleiben kompakt und bilden mehr fruchttragende Seitentriebe aus.
Tipp: Höhere Erträge erzielen Sie, wenn Sie die ersten Blütenknospen an der Pflanze ausbrechen. Die Pflanzen verzweigen sich dann besser und bilden noch mehr Blüten aus.
Sorten von Chilipflanzen: verschiedene Farben und Schärfegrade
Für die Schärfe der Chilischoten ist das Alkaloid Capsaicin zuständig, das in den verschiedenen Sorten in unterschiedlich hoher Konzentration vorhanden ist. Der Schärfegrad wird in Scoville angegeben. Reines Capsaicin hat 16 Millionen Scoville. Sorten mit einem hohen Schärfegrad können über 850.000 Scoville verfügen. Die schärfste Sorte ist Carolina Reaper mit ungefähr 2,2 Millionen Scoville. Im Handel wird die Schärfe oft von 0 bis 10 angegeben, wobei 0 eine außerordentlich geringe Schärfe hat und 10 als sehr scharf gilt.
Es gibt eine Vielzahl von Chilisorten, die sich in ihrer Form, Farbe und im Schärfegrad unterscheiden. Die ungefähr 2.500 Sorten werden in fünf Arten unterteilt:
- Capsicum anuum (Anaheim) ist die am meisten verbreitete Art und in einer breiten Auswahl verfügbar. Zu dieser Sorte gehören auch Jalapeno und Cayenne-Sorten.
- Capsicum baccatum hat einen leicht säuerlichen Geschmack und bringt glockenförmige Früchte hervor. Die gelb leuchtenden Früchte der beliebten Sorte Lemon Drop werden bis zu 10 Zentimeter lang und zeichnen sich durch ihr Zitronenaroma aus.
- Capsicum chinense hat seinen Ursprung nicht in China, sondern in Peru. Zu dieser Art gehören die Habaneros, die zu den schärfsten Sorten zählen.
- Capsicum frutescens bringt aufrecht stehende Früchte hervor. Die Sorte Peruvian Purple, die dekorative violette Früchte mit rauchigem Aroma hervorbringt, gehört zu dieser Art.
- Capsicum pubescens hat behaarte Blätter. Eine Sorte dieser Art ist Chile de Seda, die bis zu zwei Meter hoch wird und dunkelviolette Blüten hervorbringt. Die scharfen Früchte sind orangefarben bis rot.