Chilis haben inzwischen eine große Fangemeinde. Während in einige Gärten nur bekannte Chilis wie Jalapenos oder Peperonis zu finden sind, kann für eingefleischte Züchter die Vielfalt nicht groß genug sein. Die wärmeliebenden Pflanzen, die ursprünglich aus Mittel- und Südamerika stammen, stellen allerdings an die Anzucht ein paar Anforderungen, die für Gärtner zu Herausforderung werden können. Erfahren Sie in unserem Artikel, worauf Sie bei der Anzucht von Chilisamen achten sollten.
Chilisorten – Chili ist nicht gleich Chili
Es soll über 4000 Chilisorten weltweit geben. Diese unterscheiden sich nicht nur in der Schärfe, der Farbe, der Fruchtform und dem Wuchs, sondern auch in den Anzuchtbedingungen. Einige Sorten gelten als Schwerkeimer und wollen besonders gepflegt werden. Andere Sorten lassen sich auch von Anfängern leicht anziehen, sofern die Bedingungen stimmen. Bevor Sie in die Chili-Anzucht starten, sollten Sie sich mit dem passenden Equipment ausstatten.
Das benötigen Sie für die Chili-Anzucht
Möchten Sie Chilipflanzen im kleinen Rahmen anziehen, reicht oft ein Zimmergewächshaus mit Heizmatte und eine Pflanzenleuchte aus. Für alle, die mehr als ein paar Pflanzen anziehen wollen, ist eine Growbox oder ein beheizbares Gewächshaus erforderlich.
Natürlich benötigen Sie auch Anzuchttöpfe und Anzuchtschalen. Dazu kommt eine sehr gute Anzuchterde oder ein anderes Substrat. Da Chilis sehr lange zum Keimen und Wachsen benötigen, sollten Sie gerade beim Substrat nicht sparen, denn eine Nachzucht bei Ausfällen ist oft nicht mehr möglich, da es zu spät wird.
Schaffen Sie möglichst ideale Bedingungen
Die wichtigsten Kriterien bei der Anzucht von Chilisamen sind Wärme und Feuchtigkeit. Sobald sich die ersten grünen Spitzen der Pflanzen zeigen, ist auch sehr viel Licht erforderlich. Achten Sie darauf, dass die erforderlichen Keimbedingungen durchgehend zur Verfügung stehen. So erzielen Sie die besten Ergebnisse.
Die idealen Keimtemperaturen liegen zwischen 25 und 30° C. Schon bei Temperaturen unter 25° C sinkt die Keimquote. Aber auch da ist nicht jede Chili gleich. Die Sämlinge brauchen 12 bis 14 Stunden Licht, um sich ideal zu entwickeln und nicht zu vergeilen. Dabei reden wir natürlich nicht von der normalen Zimmerlampe. Pflanzen benötigen Speziallampen mit Vollspektrum.
Chilisamen einweichen – so wecken Sie den Samen aus dem Winterschlaf
Einige Sorten keimen schwerer als andere. Dazu gehören vor allem Wildsorten oder die Chocolate Bhut Jolokia, aber auch Chiltepins. Diese Sorten können Sie vor der Aussaat einweichen und so aus der natürlichen Winterruhe wecken. Verwenden Sie dazu lauwarmes Wasser mit Salz, schwarzen Tee oder Kamillentee. Damit können Sie die Keimträgheit der Chilisamen reduzieren. Durch das Einweichen werden die keimhemmenden Stoffe aus dem Chilisamen gelöst. Außerdem nimm der Samen Wasser auf. Das benötigt er zum Durchbrechen der Samenschale. Weichen Sie die Samen maximal ein bis zwei Tage ein. Dann sollten die Samen in die Erde.
Chilisamen aussäen – so geht es
Ausgesät werden Chilisamen je nach Sorte zwischen Mitte Januar und Anfang März. Sorten, die nur schwer keimen oder eine lange Keimzeit haben, sollten Sie als Erstes anziehen. Mit Chilis, die leicht und schnell keimen, können Sie sich etwas Zeit lassen.
Verwenden Sie für die Aussaat Anzuchterde, Quelltöpfe, Quelltabletten oder andere Substrate, die für die Anzucht geeignet sind. Wichtig ist, dass das Substrat nur wenige Nährstoffe enthält. Außerdem sollte es möglichst keimfrei sein. So reduziert sich bei dem warm-feuchten Klima, das die Chilisamen und Chilipflanzen benötigen, die Wahrscheinlichkeit, dass sich Bakterien und Pilze bilden.
Bereiten Sie die Anzuchtschalen und Anzuchttöpfe vor. Säen Sie in Anzuchtschalen aus, lassen Sie zwischen den Samen circa zwei Zentimeter Platz. Wenn Sie Anzuchttöpfe verwenden, können Sie pro Topf zwei bis drei Samenkörner einlegen. Nach der Aussaat bewässern Sie das Substrat vorsichtig. Anschließend können Sie das Zimmergewächshaus schließen. Die Lüftungsschlitze sollten ein wenig geöffnet sein, damit die Luft zirkulieren kann.
Wie lange brauchen meine Chilis zum Keimen?
Die Keimzeit von Chilis hängt von der Sorte ab. Je nach Sorte kann die Keimzeit bis zu 30 Tagen und mehr betragen. Chilisamen mit langer Keimzeit sollten Sie deshalb sehr früh aussäen. Je optimaler die Keimbedingungen sind, desto schneller keimen die Chilisamen natürlich.
Wie lange sind Chilisamen keimfähig?
Das ist für viele Gärtner und Gärtnerinnen die große Frage. Soll ich nur frisches Saatgut verwenden? Oder lässt sich auch noch das übrig gebliebene Saatgut vom letzten Jahr aussäen? Die Angaben vom Mindesthaltbarkeitsdatum auf den Verpackungen einiger Hersteller sind dabei nicht hilfreich. Denn das Samenkorn in der Natur hält sich auch an kein MHD. Die Bedingungen müssen einfach stimmig sein, dann keimt auch der Chilisamen.
Natürlich lässt die Keimfähigkeit mit der Zeit nach. Besonders dann, wenn die Lagerbedingungen nicht optimal sind. Bei richtiger Saatgutgewinnung und Lagerung sind die Chilisamen aber auf jeden Fall drei bis vier Jahre keimfähig. Dabei sollten die Samen trocken und kühl lagern. Die Temperatur sollte maximal 10° C betragen. Wenn Sie das Saatgut einfrieren, sind sogar Lagerzeiten von bis zu 25 Jahren möglich. Dabei werden die Samen mit geringer Restfeuchte bei einer Temperatur von -18° C eingefroren. Ob Ihre Chilisamen noch keimfähig sind, erfahren Sie einfach mit einem Keimtest.
Allerdings muss auch gesagt werden, dass selbst bei frischem Chilisamen nicht jedes Samenkorn keimen muss. Da hat die Natur noch ein Wörtchen mitzureden. Blindgänger sind normal und immer möglich.
So funktioniert ein Keimtest
Möchten Sie testen, ob Ihre Chilisamen noch keimfähig sind, können Sie einen Keimtest machen. Für den Keimtest legen Sie Küchenpapier auf einen Teller oder eine Anzuchtschale. Befeuchten Sie das Küchenpapier gut. Anschließend legen Sie eine abgezählte Anzahl von Samen mit einem Abstand von circa zwei Zentimetern darauf. Spannen Sie eine Haushaltsfolie darüber. Ein paar kleine Löcher, die Sie mit einer dicken Nadel oder einem Zahnstocher bohren können, sorgt für die Belüftung. Stellen Sie das Gefäß an einen warmen Platz. Dafür eignet sich eine Heizmatte oder die Nähe zur Heizung. Da Chilisamen sehr lange zum Keimen brauchen können, sollten Sie immer wieder prüfen, ob noch ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist. Je mehr Samen Sie für den Keimtest verwenden, desto sicherer ist das Ergebnis. Keimen über 75 % der Samen, können Sie das Saatgut verwenden. Bei ausgefallenen Sorte, bei denen Sie nicht so leicht an neues Saatgut kommen, können Sie auch mit einer niedrigeren Keimrate aussäen.