Sie klettert unermüdlich und produziert dabei die wunderbarsten und farbenprächtigsten Blüten. Die Clematis, die auch Waldrebe genannt wird, gehört zu den beliebtesten Kletterpflanzen, die bei uns zu finden sind. Und das nicht nur im Garten, sondern auch auf Balkon und Terrasse, denn man kann die Clematis auch wunderbar im Topf kultivieren. Sie wächst schnell und ist daher gut als natürlicher Sichtschutz geeignet. Allerdings ist sie recht pflegebedürftig.
Clematis – ein Steckbrief
Name: Clematis
Botanischer Name: Clematis
Familie: Hahnenfußgewächse
Herkunft: gemäßigte Zonen Europas, Asiens und Amerikas
Arten: rund 300
Wuchshöhe: bis zu 12 Meter und teilweise darüber
Blütezeit: April bis Oktober (je nach Sorte)
Blütengröße: bis zu 25 Zentimeter (je nach Sorte)
Clematis – Unterteilung in Gruppen
Die Clematis ist auf mehreren Kontinenten heimisch. Zu finden ist sie in ihrer natürlichen Umgebung in lichten Wäldern, wo sie als Kletterkünstlerin andere Pflanzen erklimmt – daher auch der Name Waldrebe. Aufgrund ihrer Vielzahl an Arten kann sie in Gruppen eingeteilt werden, um eine bessere Unterscheidung zu gewährleisten.
- Gruppe 1: gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba)
- Gruppe 2: Berg-Waldrebe (Clematis montana)
- Gruppe 3: Alpen-Waldrebe (Clematis alpina)
- Gruppe 4: italienische Waldrebe (Clematis viticella)
- Gruppe 5: orientalische Waldrebe (Clematis orientalis)
- Gruppe 6: Texas-Waldrebe (Clematis texensis)
- Gruppe 7: Immergrüne Clematis
- Gruppe 8: Stauden-Clematis
- Gruppe 9: Hybriden
Die Ansprüche der Clematis
Sie können die Kletterpflanze problemlos im Garten halten, aber auch im Kübel auf dem Balkon. Da sie dort mit bis zu 6 Metern sehr imposante Höhen erreicht, muss sie zwingend mit einer Kletterhilfe geleitet werden. So erobert sie schnell auch Balkonbrüstungen, Zäune und Hauswände, wobei sie immer etwas zum Festhalten benötigt und sich dabei um die Kletterhilfen eigenständig herumwickelt. Die Waldrebe bietet viel, sie verlangt aber auch einiges!
Wichtig beim Pflanzen im Blumenbeet
- Clematis können Sie im Frühling ebenso pflanzen, wie im Sommer oder im Herbst. Wichtig ist, dass die Temperaturen dabei zwischen 14 und 22 Grad liegen. Nur dann kann die Pflanze gesunde Wurzeln bilden und sich gut einwachsen.
- Sofern Sie einen schweren Lehmboden im Garten haben, muss dieser mit Sand aufgelockert werden. Nur so kann sich die Clematis gut entwickeln.
- Die Wurzeln der Clematis sind sehr empfindlich. Das ist schon beim Einpflanzen ins Beet zu beachten, dort sollten Sie die Clematis etwa 7 Zentimeter tiefer einpflanzen, als dies im Topf der Fall war.
- Achten Sie darauf, dass sich Wasser nicht stauen kann. Im Zweifel hilft eine Drainage aus Kies oder Splitt weiter.
- Um die Wurzeln zusätzlich zu schützen, sollten Sie diese beschatten. Dazu genügt es, einen größeren Stein auf die Erde zu legen, aber auch eine Mulchschicht ist gut geeignet.
- Als Standort präferiert die Clematis Halbschatten. Pure Sonne mag sie ebenso wenig, wie ausschließlich Schatten.
- Möchten Sie mehrere Pflanzen nebeneinandersetzen, dann halten Sie einen ausreichend großen Abstand. Dieser sollte im Schnitt zwischen 50 und 100 Zentimetern liegen.
- Junge Clematispflanzen sollten Sie öfter gießen, während ältere mit weniger Wasser auskommen. Wichtig ist immer, dass Sie über die Erde gießen und diese niemals komplett austrocknet. Eine Mulchschicht bietet sich an, um die Erde darunter länger feucht zu halten.
- Düngen ist nicht zwingend nötig, kann aber in der Wachstumsphase von Vorteil sein. Machen Sie Düngergaben immer davon abhängig, wie sich Ihre Pflanze entwickelt.
- Die meisten Sorten sind winterhart, sodass Sie für einen zusätzlichen Schutz nicht sorgen müssen. Schaden kann es allerdings auch nicht, wenn Sie im Herbst Laub oder Tannenreisig auf dem Beet ausbringen.
Wichtig beim Pflanzen im Kübel
- Wenn Sie Clematis im Kübel halten möchten, ist es besonders wichtig, dass Sie ein ausreichend großes Pflanzgefäß wählen, das mindestens 25 Liter fasst.
- Wie im Beet ist es auch im Kübel wichtig, dass keine Staunässe entsteht. Arbeiten Sie hier mit einem Kübel, der ein Abflussloch aufweist und fügen Sie eine Drainageschicht ein. Diese sollte aus einer mindestens 5 Zentimeter dicken Schicht aus Kies oder Splitt bestehen.
- Das Pflanzgefäß sollte nie in einem Untertopf stehen, wo sich Wasser sammeln kann. Das wäre trotz Drainage kontraproduktiv. Stellen Sie den Kübel erhöht oder sorgen Sie dafür, dass sich kein Wasser auf dem Untergrund sammeln kann.
- Auch im Blumenkübel müssen die Wurzeln beschattet werden. Hier können Sie mit Steinen ebenso arbeiten, wie mit einer Unterbepflanzung, etwa mit einem Blaukissen.
- Die Clematis im Kübel möchte gerne im Halbschatten stehen. Pure Sonne wird toleriert, darunter kann aber die Blüte leiden. Purer Schatten ist nicht ideal.
- Gießen Sie die Clematis ausreichend, die Erde sollte niemals komplett austrocknen. Achten Sie aber zwingend darauf, dass keine Staunässe entsteht, denn das kann zur gefürchteten Clematiswelke führen.
- Da die Erde im Kübel begrenzt ist, sind es die Nährstoffe auch. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihre Clematis vor allem in der Wachstumsphase düngen. Hier hat sich ein Langzeitdünger bewährt, während der Blüte können Sie zusätzlich einen Flüssigdünger einsetzen.
- Spätestens alle 3 Jahre sollten Sie Ihrer Clematis ein neues Substrat gönnen.
- Auch wenn Ihre Clematis winterhart ist, sollten Sie sie schützen, da sie im Kübel anfälliger ist. Stellen Sie sie windgeschützt auf, am besten überdacht und nahe an die Hauswand. Umwickeln Sie den Topf mit Vlies und stellen Sie den Kübel nicht direkt auf einen kalten Boden, sondern etwas erhöht, beispielsweise auf ein Stück Holz.
Übrigens: Es gibt neben frühblühenden und spätblühenden Clematissorten auch zweimal blühende. Regen Sie die zweite Blüte an, indem Sie Verblühtes direkt entfernen, damit keine Fruchtstände gebildet werden können.
Clematis richtig schneiden – die 3 Schnittgruppen
Für manche ist es eine Philosophie für sich, Clematis richtig zu schneiden. Wer die 3 Schnittgruppen kennt, der wird in Zukunft damit keine Probleme mehr haben.
Gruppe 1: Frühblühende Sorten
- Möchten Sie, dass Ihre Clematis im Herbst noch einmal Blüten trägt, können Sie sie direkt nach der Blüte zurückschneiden.
- Ein Rückschnitt ist nur dann nötig, wenn Sie die Clematis verkleinern oder verjüngen möchten.
- Im Herbst dürfen frühblühende Sorten nie geschnitten werden. Der Grund: Die Pflanze hat bereits die Vorarbeit für die Blüten im Frühjahr erledigt. Wird sie jetzt geschnitten, fällt die Blüte aus.
- Bei der Verkleinerung schneiden Sie die Triebe um rund ein Drittel zurück. Schneiden Sie immer 2 Zentimeter über einem Auge, das nach außen gerichtet ist. Das alte Holz ist bei diesem Rückschnitt tabu! Handelt es sich um Totholz, wird dieses komplett entfernt.
- Bei einer Verjüngung wird die Waldrebe alle 4 Jahre um die Hälfte eingekürzt. Ein Schnitt ins alte Holz ist hierbei möglich. Ebenso können Sie die Clematis bis auf 10 Zentimeter über der Erde zurückschneiden, sodass Sie sie quasi komplett neu entwickeln kann.
- Zu den frühblühenden Sorten gehören zum Beispiel die Berg-Waldrebe, die Alpen-Waldrebe und diverse Hybriden.
Gruppe 2: Spätblühende Sorten
- Bei Waldreben, die im Sommer bzw. Herbst blühen, sollte ein jährlicher Rückschnitt erfolgen. Diesen können Sie direkt im Herbst nach der Blüte angehen, oder auch erst im Frühling, allerdings erst dann, wenn kein Frost mehr herrscht.
- Geschnitten wird immer direkt über einem Auge, das nach außen gerichtet ist. Schneiden Sie bis auf eine Höhe von 20 Zentimetern alles ab. Totholz kann komplett entfernt werden.
- Zu den spätblühenden Sorten gehören unter anderem die italienische Waldrebe und Stauden-Clematis.
Gruppe 3: Zweimal blühende Sorten
- Blüht Ihre Clematis im Frühling und im Herbst, dann wird sie direkt nach der Blüte geschnitten, hier also zweimal im Jahr.
- Im Frühling schneiden Sie nur leicht zurück, indem die verblühten Teile entfernt werden und zwar unter dem ersten Blattpaar, das sich unterhalb der Blüte befindet.
- Im Spätherst wird dann der zweite Schnitt fällig, der stärker ausfällt. Entfernen Sie hierbei alle Triebe um etwa die Hälfte.
- Zweimal blühende Sorten sollten Sie alle 4 Jahre verjüngen. Dazu werden alle Triebe bis auf 2 Augenpaare komplett entfernt. Ein Verjüngungsschnitt sollte immer im Herbst erfolgen.
- Zu den zweimal blühenden Sorten gehören ausschließlich Hybriden.
Clematis vermehren – 3 Arten
Am einfachsten ist es, eine Clematis durch Ableger bzw. Absenker zu vermehren. Aber auch Stecklinge und die Samenvermehrung sind möglich.
- Ableger/Absenker
Nehmen Sie einen langen Trieb und biegen Sie diesen vorsichtig Richtung Erde. Bei der Haltung im Kübel brauchen Sie einen zweiten Blumentopf dafür. Die Stelle, an der sich ein Blattknoten befindet, wird mit Erde bedeckt und fixiert, vorher entfernen Sie die Blätter. Gießen Sie regelmäßig, sodass sich Wurzeln bilden können. Wenn alles gut gegangen ist, können Sie die Jungpflanze im kommenden Frühjahr von der Mutterpflanze trennen.
- Stecklinge
Entfernen Sie einen langen Trieb von der Mutterpflanze und schneiden Sie diesen in mehrere Teilstücke von rund 10 Zentimetern Länge. Geschnitten wird immer etwa 1 Zentimeter über einem Blatt. Die äußeren Blätter werden entfernt, die Stecklinge nun in Anzuchterde gegeben. Gießen Sie regelmäßig und bestäuben Sie die Blätter mit Wasser. Im Idealfall geben Sie eine durchsichtige Plastikhaube darüber, um die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten. Stellen Sie die Pflanzen hell bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad auf. Nach einigen Wochen sollten sich die ersten Wurzeln gebildet haben.
- Samenvermehrung
Möchten Sie Ihre Clematis über Samen vermehren, müssen Sie diese nach der Blüte ausreifen lassen und einsammeln. Damit die Samen keimen können, brauchen sie einen Kältereiz. Und so geht´s: Nehmen Sie eine Klarsichtfolie, verteilen Sie darauf Erde und Sand und besprühen Sie das Ganze mit Wasser. Nun drücken Sie die Clematissamen hinein, ehe Sie eine Rolle fertigen und für rund 6 bis 8 Wochen ins Gemüsefach Ihres Kühlschranks legen. Die Erde darf nicht austrocknen, das sollten Sie immer wieder kontrollieren. Wenn die Samen zu keimen beginnen, werden sie einzeln in Anzuchttöpfe gesetzt. Sie können die Samen im Herbst auch direkt in Anzuchttöpfe geben und mit Folie versehen den Winter über auf dem Balkon deponieren. Mit etwas Glück erscheinen die Keimlinge im Frühling. Bedenken Sie bitte, dass Hybriden bis zu 3 Jahre für eine Keimung brauchen, während Wildarten meist nach einem Jahr bereits keimen.
Achtung: Clematiswelke
Die Waldrebe ist sehr anfällig für die gefürchtete Clematiswelke. Dabei handelt es sich um zwei unterschiedliche Pilze, die auch zwei verschiedene Krankheiten hervorrufen: Zum einen die Phoma-Clematiswelke, zum anderen die Fusarium-Clematiswelke. Welche Unterschiede es gibt, wie sie sie vorbeugen und bekämpfen können, das haben wir Ihnen in einem separaten Artikel ausführlich beschrieben.