Geht es Ihnen auch manchmal so, dass Sie beim Bummel durch den Blumengarten den Duft einfangen möchten? Viele Blumen spielen in den Duftkreationen eine große Rolle. Denken Sie nur mal an Jasmin und Rosen. Aber auch andere Blüten wie Lavendel, Narzissen, Magnolien oder Orangen geben dem Parfüm eine ganz individuelle Note. Blumige Düfte sind beliebt, denn sie bringen Leichtigkeit und einen Hauch Romantik mit. Doch welche Blüten sind für die Herstellung von Parfüm geeignet? Und können Sie eigentlich Ihr eigenes Parfüm kreieren?
Das Geheimnis eines blumigen Parfüms
Unsere moderne Duftlehre unterscheidet vier Familien:
- blumige Düfte wie Maiglöckchen, Rosen, Jasmin,
- holzige Düfte wie Patschuli, Sandelholz, Kiefer
- orientalische Düfte wie Moschus, Weihrauch, Pfeffer,
- Zitrus-Düfte wie Zitrone, Bergamotte, Orange.
Bevor Sie starten sollten Sie sich natürlich überlegen, wie Ihr Duft sein soll. Ein gutes Parfüm besteht aus drei Duftnoten: der Kopfnote, der Herznote und der Basisnote.
Die Kopfnote steh an der Spitze der Kombination und ist der erste Duft, den Sie wahrnehmen. Frische, leichte und blumige Düfte eignen sich dafür. Die Kopfnote macht etwa 30 Prozent aus.
Die Herznote nimmt den meisten Raum ein. Sie legt die Duftfamilie fest und prägt den Charakter des Parfüms. Mit 50 Prozent nimmt sie den meisten Raum ein.
Den Grundstock legt die Basisnote. Sie dient dazu, die leichte und flüchtige Düfte auf der Haut zu binden. Für die Basisnote werden eher schwere und warme Noten wie Sandelholz oder Moschus verwendet. Sie macht 20 Prozent aus.
Bei der Auswahl sollten Sie nicht nur darauf achten, welche Düfte Ihnen gefallen, sondern vor allem darauf, wie die von Ihnen gewählten Düfte harmonieren.
Fangen Sie die Blumendüfte ein
Um den Duft von Rosen, Lavendel und anderen Blüten einzufangen, müssen Sie die ätherischen Öle der Pflanzen gewinnen. Das funktioniert am einfachsten durch eine Wasserdampfdestillation. Dafür wird in einem geschlossenem Gefäß Wasser erhitzt. Sie benötigen nicht zwingend eine Destille – ein Topf mit Deckel genügt. Natürlich geht es mit der Destille einfacher. Der aufsteigende Wasserdampf durchströmt den Einsatz mir den zerkleinerten Blüten. Dabei werden die flüchtigen Öle mitgerissen. Beim anschließenden Abkühlen kondensiert der Dampf. Es entstehen das Hydrolat – duftendes Wasser – und das reine ätherische Öl, welches Sie für die Herstellung von Parfüm benötigen. Allerdings ist die Ausbeute sehr gering.
Besser ist es, wenn Sie sich eine kleine, nicht meldepflichtige Destille zulegen. Besonders dann, wenn Sie in Zukunft immer Ihr eigenes Parfüm kreieren möchten. Ernten Sie das Pflanzenmaterial an einem trockenen Tag. Je nach Tageszeit enthalten die Blüten und Pflanzenteile mehr oder weniger ätherische Öle. Ernten Sie in den späten Morgenstunden zwischen 11 und 12 Uhr. Es gibt aber auch Pflanzen, die eher geerntet werden wollen. Die Pflanzenteile werden frisch verarbeitet. Halten Sie sich an die Anleitung des Gerätes. Die Ausbeute an wertvollem Öl hängt von verschiedenen Kriterien ab. So gewinnen Sie aus der Ölrose maximal 0,02 bis 0,03 % Rosenöl.
So stellen Sie Ihr eigenes Parfüm her
Für die Herstellung Ihres Parfüms benötigen Sie die ätherischen Öle der gewünschten Düfte, hochprozentigen Alkohol und geruchsfreies Öl. Außerdem sind Messbecher, eine dunkle Glasflasche und ein Trichter erforderlich. Wichtig ist, dass Sie sehr sauber arbeiten.
- mindestens 3 natürliche Duftöle
- ein paar Tropfen geruchsfreies Öl (dafür eignen sich Avocadoöl oder Jojobaöl)
- 20 ml hochprozentiger Alkohol
- Glasflasche aus dunklem Glas mit 20 ml Inhalt
- Messbecher
- Trichter
- Parfümzerstäuber
Geben Sie die ätherischen Öle, denen Sie vorher ein paar Tropfen geruchsfreies Öl zugefügt haben, tropfenweise und exakt abgezählt in die Glasflasche. Denken Sie an das Mischungsverhältnis: 50 % der Gesamtmischung Herznote, 30 % Kopfnote und 20 % Basisnote. Füllen Sie nun das Fläschchen mit dem Alkohol auf. Sie sollten mindestens dreimal so viel Alkohol wie Öle verwenden. Nun wird die Flasche kräftig geschüttelt.
Ihr Parfüm braucht etwa ein bis zwei Wochen, um sich zu entfalten. In dieser Zeit lösen sich die Duftstoffe und verbinden sich miteinander. Sie können den Vorgang unterstützen, indem Sie das Fläschchen regelmäßig schütteln.
Diese Blumen können Sie zur Herstellung von Parfüm verwenden
Für die Parfümherstellung können Sie eine Vielzahl von Blumen, die aufgrund ihrer intensiven und angenehmen Düfte geschätzt werden, verwenden. Einige der bekanntesten Blumen, die oft zur Herstellung von Parfüm verwendet werden, stellen wir Ihnen hier vor:
Rosen
- Rosa damascena (Damaszener-Rose): bekannt für ihren intensiven, süßen Duft.
- Rosa centifolia (Hundertblättrige Rose): wird besonders in der Parfümindustrie in der Region Grasse in Frankreich verwendet
Jasmin
- Jasminum grandiflorum (Königlicher Jasmin): verfügt über einen süßen, exotischen Duft und ist vor allem in luxuriösen Parfüms zu finden
- Jasminum sambac (Arabischer Jasmin): intensiver, blumiger Duft, der oft orientalischen Parfüms seinen Duft verleiht
Gardenie
- Gardenia jasminoides: intensiver, süßer und blumiger Duft
- Lavandula angustifolia (Echter Lavendel): bekannt für seinen beruhigenden, blumigen Duft
Tuberose
- Polianthes tuberosa: sehr intensiver, süßer und exotischer Duft
Narzisse
- Narcissus poeticus: starker, süßer und blumiger Duft
Orangenblüte
- Citrus aurantium (Bitterorange): Die Blüten der Orange werden zur Gewinnung von Neroli-Öl verwendet, das einen frischen, süßen Duft hat.
- Acacia dealbata: süßer, pudriger und blumiger Duft
Magnolie
- Magnolia grandiflora: zarter, frischer und leicht zitrusartiger Duft
Ylang-Ylang
- Cananga odorata: tiefer, exotischer, blumiger Duft, der oft in orientalischen und blumigen Parfüms verwendet wird
- Viola odorata (Duftveilchen): ein pudriger, süßer Duft