Beim Maulwurf streiten sich die Gärtner. Während die einen sagen, dass ein Maulwurf eine absolute Plage ist, sind andere davon überzeugt, dass der Maulwurf ein sehr nützlicher Helfer ist. Insbesondere die ordnungsliebenden Gärtner haben etwas gegen die blinden Genossen, die den Garten umgraben und Hügel hinterlassen. Wird doch mit den Hügeln die Harmonie des Gartens gestört. Dabei ist aber nicht zu vergessen, dass der Maulwurf nicht einfach bekämpft werden darf, da er unter Schutz steht. Seit 1988 dürfen sie weder gejagt, noch gefangen oder getötet werden. Außerdem hat die Deutsche Wildtierstiftung den Maulwurf auch im Jahr 2020 zum Tier des Jahres gekürt worden, da er eine wichtige ökologische Funktion hat.
Wichtige Informationen zu Maulwürfen
Der Name Maulwurf kommt von dem althochdeutschen Wort „Moltewurf“. Dabei bedeutet Molte Erde und somit kann der Name Maulwurf mit Erdwerfer übersetzt werden, was ja auch der Wahrheit entspricht.
Rund 35 verschiedene Maulwurfarten gibt es weltweit. In Europa jedoch findet sich nur eine Art. Der Europäische Maulwurf Talpa europaea, der bis zu 17 Zentimeter lang und bis zu 120 Gramm schwer werden kann. Sein Fell ist kurz, dicht und dunkelgrau und mit seinen schaufelförmigen Händen sowie den kurzen, rund drei Zentimeter langen Schwanz kann er sich so perfekt den Gegebenheiten unter der Erde anpassen. Maulwürfe sind Einzelgänger und lieben ihre Ruhe. In der Regel werden sie bis zu sechs Jahre alt.
Weshalb zeigen sich die Maulwurfshügel hauptsächlich im Frühling?
Kaum hat der Frühling Einzug erhalten, tauchen sie wieder auf – die kleinen, kreisrunden Erdhügel. Dies ist das Aushubmaterial, das die Maulwürfe für Gänge und Vorratskammern nach außen transportieren. Der Grund, dass die Hügel vor allem im Frühjahr entstehen, ist, dass in dieser Zeit Paarungszeit ist und somit die Männchen weitere Gänge graben, da sie auf der Suche nach dem passenden Weibchen sind. Gleichzeitig verlassen die Jungtiere ihr Revier und suchen sich neue Lebensräume, was dann dazu führt, dass auch sie Gänge und Vorratskammern graben und die Erde nach außen befördert werden muss.
Der Maulwurf als Nützling
Viele wissen es bereits, andere vermuten ist. Der Maulwurf ist kein Schädling, sondern ein Nützling im Garten. Denn jeder sollte wissen, dass ein Maulwurf nur in guter und gesunder Erde buddelt. Somit können Sie sicher sein, dass ihre Erde von hervorragender Qualität ist, wenn sich ein Maulwurf in ihrem Garten heimisch fühlt. Zudem ist die Erde, die der kleine blinde Geselle ans Tageslicht befördert, eine optimale Anzuchterde. Die frische, krümelige und unkrautfreie Erde ist nämlich perfekt als Aussaat- oder Pflanzerde.
Mit seinem Gebuddel tut der Maulwurf aber auch etwas Gutes für Ihren Gartenboden. Durch das Graben betreibt der Erdbewohner sie sogenannten Bioturbation. Dies bedeutet, dass er die Erde durchwühlt und somit auch gut durchlüftet. Gleichzeitig nimmt die Erde deutlich mehr Sauerstoff auf und die Pflanzen in der Umgebung werden davon profitieren. Insbesondere Wurzelgemüse kann so ungehindert wachsen und die Ernte wird definitiv gut ausfallen. Doch auch das Regenwasser kann durch den lockeren Boden hervorragend ablaufen, sodass es nicht zu Staunässe kommen kann.
Des Weiteren ist nicht zu vergessen, dass der Maulwurf auch Untermieter hat, die das Gangsystem nutzen. Erdhummeln zum Beispiel haben ihre Nester in den Gängen. Doch auch Wildbienen nutzen die Hügel im Garten häufig als Brutplatz. Durch die lockere und fluffige Erde, ist der Brutplatz perfekt für die Wildbienen.
Es gibt aber noch weitere Vorteile, wenn Sie einen Maulwurf im Garten haben. Der kleine, blinde Erdbewohner ist ein Insektenfresser und liebt Schnecken, Schneckenlarven oder auch Engerlinge. Rund 30 kg dieser Insekten frisst der männliche Talpa pro Jahr und schützt Ihren Garten vor Schädlingen.
Der Maulwurf als Schädling
Wo es Vorteile gibt, finden sich natürlich auch Nachteile. Doch was den Maulwurf betrifft, sind es nur wenige. Der wohl größte Nachteil sind die Maulwurfshügel im Garten, die nicht gerade schön aussehen und definitiv keine Augenweide sind. Dennoch sollten Sie die Vorteile der Hügel nicht vergessen, da sich die ausgebuddelte Erde optimal als Aussaat– und Pflanzerde nutzen lässt.
Ein Nachteil ist eben, dass zusätzliche Arbeit auf Sie zukommt, wenn Sie den Rasen mähen möchten. Dann müssen Sie nämlich zuerst die Hügel entfernen, um die Messer des Rasenmähers nicht unnötig zu beanspruchen. Außerdem besteht auch das Problem, dass Sie die Löcher im Rasen flicken müssen, damit der Rasen wieder schön aussieht. Wenn Sie die Erde der Hügel aber in einer Kiste sammeln, haben Sie gleich eine sehr gute Erde für Pflanzen zu ziehen oder sie auf die anderen Beete zu verteilen.
Ein weiterer Nachteil ist, dass der Maulwurf auch Regenwürmer ganz gerne mag. Diese sind jedoch für unsern Gartenboden besonders gut. Zieht der Maulwurf dann weiter, ziehen schnell andere Erdbewohner in die Gänge ein. Insbesondere Wühlmäuse, Erdwespen oder Erdhummeln lieben das Gangsystem der Maulwürfe und lassen sich dort nieder. Die Wühlmäuse können dann ganz schnell großen Schaden an Gemüse, Obst und Blumen anrichten. Daher sollte Sie auf das Vertreiben des Maulwurfs definitiv verzichten, wenn Sie diese unliebsamen Nachfolger nicht im Garten haben möchten.
Fazit
Maulwürfe sind eher nützlich statt schädlich und buddeln auch nur dort, wo die Erde gut und gesund ist. Gleichzeitig lockern sie den Boden, schaufeln hervorragende Aussaat- und Pflanzerde nach draußen und halten Ihr Gemüse vor Schädlingen fern. Beim Vertreiben des Maulwurfs ebnen Sie hingegen den Weg für Schädlinge wie Wühlmäuse, die dann schnell Schaden an Gemüse, Obst und Blumen hinterlassen können. Aus diesem Grund sollten Sie gut überlegen, ob Sie den Maulwurf vertreiben möchten oder lieber die Hügel im Kauf nehmen. Denken Sie auch daran, dass der Europäische Maulwurf seit 1988 unter Naturschutz steht und weder gejagt, noch gefangen oder getötet werden dürfen.