Salbei ist in vielen Gärten zu finden. Das Heil- und Gewürzkraut gibt es auf fast allen Kontinenten. Lediglich in Australien und in der Antarktika gibt es den Salbei nicht. Dass das Kraut so beliebt ist, hat seinen Grund. Salbei macht nicht nur als Heil- und Gewürzpflanze eine gute Figur, einige Arten können sich auch im Blumenbeet sehen lassen. Obendrein sind die Blüten bei Bienen, Hummeln und vielen anderen Insekten beliebt.
Ein bisschen Geschichte zum Salbei
Seit Jahrtausenden ist der Salbei bekannt und gehört zu den wichtigen Heilpflanzen. Der Name „salvia“ kommt vom lateinischen „salvare“, was so viel wie „heilen“ bedeutet. Man war sich also schon sehr früh dessen bewusst, was die Pflanze kann. In den mittelalterlichen Klostergärten gehörte der Salbei zu den ersten Pflanzen, die angebaut und mit Liebe gehegt und gepflegt wurden. Der Abt Walafrid Strabo erwähnt ihn in seinem Kräuterbuch „Hortulus“ und auch Hildegard von Bingen wusste die Heilkraft des Salbeis zu schätzen. Sie empfiehlt den Salbei bei Rheuma, Gicht, üblem Atemgeruch und verschiedenen Hautleiden. Vermutet wird, dass bereits die alten Ägypter die Pflanze kannten und nutzten. Und auch Karl der Große erwähnt das Kraut im „Capitulare de villis“, der Landgüterverordnung. Auch wenn der Salbei zu jeder Zeit etwas anders genutzt wurde, in einem waren sich alle einig: Der Salbei ist hilfreich bei vielen Krankheiten.
Was Sie über Salbei wissen sollten
Heute sind etwa 900 Arten Salbei bekannt. Nicht jede Art verfügt über die gleiche Heilkraft. Und nicht jede Art wird in gleicher Weise verwendet. Wenn wir heute vom Heilkraut Salbei sprechen, ist der Echte Salbei gemeint. Aber auch andere Salbei-Arten können Sie in der Küche, der Hausapotheke und zum Räuchern verwenden. Einige Arten finden Sie in Kosmetika und Seifen, andere werden zu gärenden Spirituosen gegeben. Bei der Vielfalt der Salbei-Arten gibt es deshalb keine allgemeingültige Aussage zur Pflege und zu den Standortbedingungen, denn schließlich ist jede Art in einer anderen Region beheimatet.
Nicht alle Salbei-Arten sind mehrjährig. Einige sind einjährige oder zweijährige Pflanzen. Außerdem werden verschiedene Sorten lediglich als Zierpflanzen verwendet. Das tut dem duftenden Salbei aber keinen Abbruch, denn die zauberhaften Blüten sind bei vielen Insekten beliebt und immer eine wichtige Nahrungsquelle für diese.
Salbei im Garten – so fühlt er sich wohl
Salbei ist eine mediterrane Pflanze und fühlt sich deshalb an warmen, vollsonnigen Standorten wohl. Wählen Sie einen Platz mit einem nicht zu stickstoffreichen aber durchlässigen Boden, der fein krümelig und luftig ist. Dabei sollte der Boden mäßig trocken sein. Staunässe verträgt der Salbei nicht. Ein humoser und nährstoffreicher Boden lässt den Salbei gut gedeihen. Gern darf der Boden einen leichten Kalkgehalt haben. Am meisten kommt dem Salbei ein Gartenboden aus Lehm und Sand entgegen. Salbei sollten Sie etwas geschützt anpflanzen. Gern steht der Salbei zwischen anderen mediterranen Kräutern. In einer Kräuterspirale findet der Salbei den idealen Platz fast ganz oben.
Salbei auf dem Balkon? Funktioniert das?
Mit dem richtigen Standort gedeiht der Salbei auch im Topf auf Balkon und Terrasse. Ein Nordbalkon ist für den Salbei aber nicht geeignet. Wählen Sie einen ausreichend großen Topf und legen Sie über das Ablaufloch eine Drainage, damit keine Staunässe entsteht. Füllen Sie die Kräutererde auf zwei Drittel Topfhöhe ein und setzen Sie die Pflanze exakt so tief ein, wie im Anzuchttopf. Mit der richtigen Pflege wird der Salbei seine ganze Schönheit entfalten.
So pflegen Sie Salbei
Jede Art hat seine speziellen Anforderungen. Besonders beim Schnitt unterscheiden sich die Pflegemaßnahmen. Während Sie Echten Salbei jedes Jahr im zeitigen Frühjahr zurückschneiden sollten, da er sonst verholzt, benötigt der Steppen-Salbei einen Schnitt nach der ersten Hauptblüte und im zeitigen Frühjahr. Dadurch erhalten Sie die Vitalität und Blühfreudigkeit der Pflanze. Muskatellersalbei muss nicht zurückgeschnitten werden. Im Frühjahr sollten Sie den Salbei mit einem stickstoffarmen Dünger verwöhnen, den Sie allerdings nur sparsam aufbringen.
Schützen Sie den Salbei im Winter gegen Fröste. Im Bereich der Wurzeln bringen Sie eine dicke Schicht Laub auf. Die Krone können Sie mit einem Vlies schützen. Ein durchlässiger und magerer Boden bringt mehr Winterhärte. Salbei-Arten, die nicht winterhart sind, sollten Sie im Herbst ausgraben, zurückschneiden und in einem Topf im Gewächshaus überwintern. Salbei, den Sie im Topf auf dem Balkon angepflanzt haben, benötigt einen hellen, frostfreien Platz mit Temperaturen zwischen 5 und 10° C. Einige tropische Arten können Sie auch auf der warmen Fensterbank überwintern lassen.
Salbei richtig ernten und trocknen
Salbei können Sie etwa von Mai bis August ernten. Nach August sollten Sie nicht mehr ernten, damit die Triebe ausreifen, bevor Frost kommt. Während der Blüte sollten Sie den Salbei nicht ernten, da dann sein Aroma nur sehr schwach ist. Ernten Sie gleichmäßig und fortwährend, so können Sie das Verholzen reduzieren. Junge Triebe sind reicher an aromatischen Inhaltsstoffen und ätherischen Ölen. Auf keinen Fall sollten Sie beim Ernten in die verholzten Triebe schneiden, denn diese treiben dann nicht erneut aus.
Geerntete Salbeiblätter sollten Sie nicht waschen. Das verlängert den Trockenvorgang und der Salbei verliert Inhaltsstoffe. Direkt nach der Ernte trocken Sie die Stängel und Blätter. Sie können Salbei auch einfrieren. Trocknen Sie die Triebe an einem luftigen, schattigen Platz. Bei Temperaturen zwischen 21 und 27° C brauchen die Pflanzen circa zehn Tage. Einzelne Blätter können Sie auf einem Tuch oder Papier auslegen. Stängel werden zu einem kleinen Büschel gebunden und kopfüber aufgehangen.
Trocknen können Sie den Salbei auch im Backofen. Bei 40° C ist er in etwa sechs Stunden trocken. Lassen Sie dabei die Tür vom Backofen offen und wenden Sie die Blätter immer wieder.
Nach dem Trocknen sollten Sie Salbei in einem lichtgeschützten, gut verschlossenem Gefäß aufbewahren. Am besten eignen sich dafür Dosen und Braunglas.
Salbei als Heilkraut
Salbei ist eine wertvolle Heilpflanze, die Sie für viele Gelegenheiten im Haus oder eben im Garten haben sollten. Besonders bei Entzündungen im Mund und Rachen kann Salbei unterstützend wirken, denn das Kraut desinfiziert die Schleimhäute und wirkt Entzündungshemmend. Salbei wird auch gern gegen übermäßiges Schwitzen eingesetzt. Auch bei Blähungen und Völlegefühl kann Salbei Linderung verschaffen. Allerdings sollten Sie sich immer mit Ihrem Arzt beraten, denn Salbei kann bei empfindlichen Personen auch Allergien hervorrufen.
Salbei zum Räuchern
Gern verwendet wird Salbei als Räucherkraut. Am häufigsten wird mit einem festen Salbeibündel geräuchert. Sie können aber auch die getrockneten Salbeiblätter einzeln in einer Schale oder auf dem Räucherstövchen räuchern. Die Raumatmosphäre soll mit dem Räuchern von Salbei gereinigt werden. Dem Salbei wird aber auch eine desinfizierende, konzentrationsfördernde und belebende Wirkung zugeschrieben. Der beste Salbei zum Räuchern ist der Weiße Salbei. Aber auch andere Arten sind geeignet wie der heimische Wiesensalbei, der Echte Salbei oder der Muskateller-Salbei.
Salbei in der Küche – ein Leckerbissen der Extraklasse
Man mag es kaum glauben, aber Salbei ist eine Köstlichkeit. Leider war er lange aus der Küche verschwunden und wurde lediglich als Tee verwendet. Dabei ist Salbei auch ein wunderbares Würzkraut für Fleisch, Fisch und Gemüse. Sein intensives Aroma entwickelt das Kraut, wenn Sie es im Fett mit braten. Da Salbei aber eine hohe Würzkraft hat, sollten Sie ihn nur sparsam verwenden.
Salbei passt gut zu deftigen Fleischgerichten wie Schweinebraten oder gegrillten Fleischspießen. Mit Knoblauch und Zwiebeln harmonisieren die Blätter sehr gut. Fisch wie Matjes und Aal gewinnt durch Salbei. Aber auch Salbeibutter, Marinaden mit Salbei oder Limonade schmecken wunderbar.
Eine kleine Nascherei für Zwischendurch sind panierte Salbeiblätter. Diese schmecken aber auch wunderbar zu Ravioli.
Salbei harmonisiert wunderbar mit Rosmarin, Oregano, Bohnenkraut, Koriander, Lorbeer, Wacholder, Muskatnuss, Thymian und Basilikum. Gerichte, in denen Sie diese Kräuter verwenden, vertragen auch etwas Salbei.
Übrigens können Sie aus Salbei auch wunderbar leckere Bonbons fertigen, die nicht nur bei einem entzündeten Rachen sehr wohltuend sind.
Geschichten um den Salbei
Um den Salbei ranken sich natürlich zahlreiche Geschichten und Mythen. Der duftenden Pflanze wurden magische Kräfte zugeschrieben. So hielt ein Büschel Salbei an der Haustür Hexen fern. Selbst Unsterblichkeit wurde der Pflanze angedichtet. Dazu braucht man lediglich jeden Tag ein Salbeiblatt zu essen. Und wenn Sie neun Salbeiblätter unter Beschwörungsformeln essen, vertreiben Sie Dämonen und Fieber. Die Beschwörungsformeln sind leider nicht überliefert. Und schließlich wurden schlechte Energien im Haus einfach mit Salbei weg geräuchert. Salbei nahm man einst aber auch mit in die Kirche, um bei der Predigt nicht einzuschlafen. Vielleicht wäre das heute noch bei so mancher Sitzung und Versammlung wirksam. Die alten Griechen glaubten, dass der Salbei von den Göttern gesegnet wurde und weise Männer ihren klugen Kopf dem Kraut zu verdanken haben.