Bäume könnten Geschichten erzählen, wenn sie reden könnten. Die einen mehr, die anderen weniger. Und einige erzählen nicht nur von Jahren, sondern von Jahrtausenden. Bäume sind schon faszinierende Wesen. Ungeachtet der natürlichen und menschlichen Bedrohungen stehen sie seit Jahrmillionen ihrem Mann. Bereits vor circa 300 Millionen Jahren entstanden die ersten Bäume. Zuerst waren es Nadelbäume, welche das Bild der Erde gestalteten. In dieser Zeit entwickelte sich auch eine Baumart, die tatsächlich bis heute überdauert hat und als erdgeschichtliches Relikt zählt – der Ginkgobaum. Er ist eine Übergangsart vom Nadelbaum zum Laubbaum. Laubbäume gibt es erst seit schlappen 100 Millionen Jahren. Auch heute gibt es noch Bäume, die nicht nur durch Schönheit, sondern auch durch ihr Alter eine Sensation sind.
Baum 1: Die Weide Crack Willow Tree
In Neuseeland am Lake Wanaka steht der wohl einsamste Baum. Die Bruchweide steht mitten im See, umgeben von einer malerischen Landschaft, welche den Baum zu einem beliebten Fotomotiv gemacht hat. Der Baum selbst soll aus einem alten Zaunpfahl gewachsen sein. Ästhetisch gesehen ist der Baum keine Besonderheit. Die Weide hat nur wenige Äste, steht schief und ist sehr klein. Der See und die umliegenden Berge machen ihn zu einer Attraktion. Besonders zum Sonnenauf- und -untergang tummeln sich hier zahlreiche Touristen, die ein Foto vom einsamsten Baum erhaschen möchten. Inzwischen leidet die Gesundheit des Baumes unter dem Besucheransturm. Äste werden abgebrochen und Slacklines zwischen den Baum und den Bäumen am Ufer gespannt.
Baum 2: Die Fichte Old Tjikko
Der älteste bekannte Klonbaum in Europa steht in Schweden im Nationalpark Fulufjället und trägt den Namen Old Tjikko. Sein Alter wird auf mindestens 9550 Jahre geschätzt. Die Fichte ist lediglich fünf Meter hoch. Der Stamm soll nur einige hundert Jahre alt sein, der Baum selbst existiert aber schon viel länger. Das Wurzelsystem ist aber schon viele Jahre älter. Durch Klonprozesse hat die Fichte die Jahrtausende überlebt. Bleibt das System intakt, wird es auch in Zukunft neue Stämme bilden können – auch dann, wenn der oberirdische Teil abstirbt. Er belebt sich immer wieder selbst. Auch durch Äste, die im Boden neue Wurzel schlagen können, wird der Baum in Zukunft existieren.
Der Forscher Leif Kullmann ist der Entdecker der alten Fichte, die jetzt den Namen seines Hundes trägt. Um den Baum zu schützen, gibt es keine ausgeschilderten Wege. Bei geführten Touren können Sie den Baum aber besichtigen.
Baum 3: Der Mammutbaum General Sherman
General Sherman gehört zu den berühmtesten Bäumen der Welt und ist ein Giant Redwood – ein Riesenmammutbaum. Er steht in Kalifornien im Sequoia Nationalpark. Der General Shermann ist das größte Lebewesen der Welt. Der Baum ist nicht der höchste oder dickste Baum, sondern der Baum mit dem größten Volumen. Sein Alter beträgt circa 1900 bis 2500 Jahre.
Bei einer Vermessung von verschiedenen Riesenmammutbäumen im Jahr 1931 wurde festgestellt, dass General Shermann, der nach einem General aus dem amerikanischen Bürgerkrieg benannt wurde, der Baum mit dem größten Volumen ist. Sein Gewicht wird auf etwa 2.000 Tonnen geschätzt. Die Stammhöhe beträgt 83,8 Meter, sein Basis-Durchmesser 11 Meter. Jährlich werden viele Millionen Touristen von dem Baum angelockt, der mit einer Absperrung versehen ist, um ihn zu schützen.
Baum 4: Die Sumpfzypresse Árbol del Tule
Árbol del Tule ist eine Sumpfzypresse, die in Santa Maria del Tule in Mexiko steht. Der Name bedeutet übersetzt „Baum von Tule“. Mit einem Stammdurchmesser von 14,05 Metern gilt sie als der dickste bekannte Baum der Welt und als eines der größten Lebewesen. Einer Legende nach soll der Baum vor 1400 Jahren von einem Priester zu Ehren der aztekischen Gottheit Ehecatl gepflanzt worden sein. Umgangssprachlich wird die Zypresse auch als „Baum des Lebens“ bezeichnet, denn ihr knochiger Stamm zeigt Ausformungen, in denen Tierfiguren gedeutet werden können.
Baum 5: Die Tempel-Bäume von Angkor
Die Tempelanlage von Angkor in Kambodscha ist ein beeindruckender Anblick. Mystische Tempel zeugen hier von vergangenen Zeiten. Weltweit einmalig ist aber der Anblick der Urwaldbäume, welche die Tempelanlage fest im Griff haben. Die über 60 Meter hohen Würgefeige haben ihre mächtigen Luftwurzeln fest um die Gebäude der Tempelanlage geschlungen und scheinen die alten Gemäuer zu erdrücken. Viele Wurzeln mussten inzwischen entfernt werden, um die uralten Gemäuer, die aus dem 12. und 13. Jahrhundert stammen, zu schützen. Einige der Luftwurzeln sind aber so intensiv mit den Mauern verwachsen, dass man die aus Sandstein bestehenden Gebäude beim Abriss der Wurzeln mit beschädigen würde.
Baum 6: Die Zitterpappel-Kolonie Pando Tree
Mit 14.000 Jahren ist die Kolonie Zitterpappeln im US-Bundesstaat Utah beziffert. Noch heute ist die Kolonie zu bewundern und gilt als ältester Organismus der Welt. „Pando Tree“ liegt südöstlich von Richfield im Fishlake National Forest. Sie erstreckt sich über eine Fläche von über 43 Hektar. Die Zitterpappel-Kolonie besteht aus etwa 47.000 Stämmen, die alle durch Rhizome miteinander verbunden sind. Das Gesamtgewicht der Kolonie wird auf 6000 Tonnen geschätzt. Die einzelnen Bäume werden meist nicht älter als 120 Jahre, doch das Wurzelwerk lebt weiter und bildet immer wieder neue Bäume. In den letzten 40 Jahren ist Pando Tree nicht mehr weiter gewachsen. Laut einer Studie ist Pando vom Tode bedroht.
Baum 7: Der Wacholderwald von El Hierro
Etwas skurril schauen sie schon aus – die Wacholderbäume auf der kanarischen Insel El Hierro. Beim Anblick des berühmten Wacholderhains El Sabinar denkt man zuerst an die bizarren Gemälde von Salvador Dalí. Auf der wildromantischen Hochebene La Dehesa stehen die vom Fallwind gebeugten Bäume, die inzwischen zum Wahrzeichen der Insel geworden sind. Viele der Bäume trotzen dem Wind schon viele hundert Jahre und haben faszinierende Formen angenommen. Die Stämme der Wacholderbäume sind gedreht und gebeugt, die Kronen berühren oft den Boden.
Baum 8: Der Blauregen im Ashikaga-Blumenpark
Blauregen gehört mit seinen faszinierenden Blüten zu den beeindruckendsten Gewächsen. Doch jeder Garten-Blauregen verblasst gegen das älteste und größte Exemplar Blauregen. Dieser Baum steht im Ashikaga-Blumenpark in Ashikaga bei Tokio. Über 150 Jahre soll der Baum auf dem Stamm haben. Jährlich zieht er viele tausende Touristen zur Blütezeit an. Seine Äste müssen von Balken gestützt werden, damit sie die tausenden Blüten tragen können. Der Blauregen wurde von der Präfektur Tochigi zum nationalen Denkmal erklärt.
Baum 9: Der Ginkgo aus Tian Mu Shan Mountain
Nahe des Tian Mu Shan Mountain hat der Ginkgo die Jahrhunderte überdauert. Hier befinden sich im Naturreservat die ältesten Ginkgobäume, die in der Natur überlebt haben. Alle Gingkos weltweit sollen aus Samen oder Senkern aus dieser Region stammen. Die Wurzeln der Ginkgobäume in Xitianmu Shan reichen in Zeiten zurück, die für uns unvorstellbar sind. Unweit des Reservats, in Xiaocang-Baidu, gibt es die größte Ginkgo Allee der Welt. Über eine Strecke von 12 Kilometern erstrecken sich die Ginkgobäume. Jährlich besuchen etwa zwei Millionen Touristen den Ort. Der älteste männliche Ginkgo – König Ginkgo – ist 1300 Jahre alt. Der älteste weibliche Ginkgo – Ginkgo Königin – ist 1400 Jahre.
Baum 10: Die Kiefer Methuselah
Die Kiefer Methuselah soll der am längsten lebende Baum der Welt sein. Sein Name ist also nicht ohne Grund gewählt worden. Die Langlebige Kiefer steht in Kalifornien im Inyo National Forest und zählt inzwischen 5066 Jahre. Sie ist die älteste individuelle Pflanze. Wo der Baum genau steht, ist geheim, denn der U.S. Forest Service gibt keine genauen Koordinaten preis, um den Baum vor Vandalismus zu schützen.
Baum 11: Die Douglasie Waldtraut
Waldtraut ist der höchste Baum Deutschlands. Waldtraut ist eine Douglasie, die im Mühlwald im Freiburg Günterstal steht. Sie ist über 100 Jahre alt und verfügt über eine Höhe von etwa 67 Metern.
Baum 12: Der Mammutbaum Hyperion
Im kalifornischen Redwood Nationalpark befindet sich der höchste Baum der Welt. Der Mammutbaum sprengt alle Rekorde. Mit einer Höhe von knapp 116 Metern überragt er alle Bäume dieser Welt. Sein Alter wird auf 1260 Jahre geschätzt, sein Stammdurchmesser beträgt 4,60 Meter. Benannt ist der Baum nach Hyperion, einem Titanen aus der griechischen Sagenwelt. Der genaue Standort ist übrigens nicht bekannt und wird auch nicht publiziert. Zu groß wäre die Gefahr, dass der Baum durch den Ansturm von Touristen Schaden nimmt. Mammutbäume sind Flachwurzler. Schon die Verdichtung des Bodens durch zahlreiche Besucher kann dem Baum schaden.