Auch Pflanzen können krank werden. Damit Sie Krankheiten erkennen, führen wir die 3 häufigsten Erkrankungen von Pflanzen auf. Zur Vorbeugung und Behandlung einiger Pflanzen-Krankheiten sind homöopathische Mittel empfehlenswert.
Echter Mehltau
Echter Mehltau ist ein Pilz. Weltweit gibt es rund 700 Mehltau-Pilze (Erysiphales). Die Pilze haben einen hohen Gehalt an Fett und Wasser, sodass die Sporen selbst auf trockenen Oberflächen auskeimen können. Dazu reicht eine Luftfeuchte von 70 Prozent aus. Echter Mehltau wird auch als Schönwetter-Pilz bezeichnet, weil er vor allem bei trockener, warmer Witterung auftritt. Aus diesem Grund bereitet Echter Mehltau in der Nähe der Küste selten Probleme. Die Pilze entwickeln sich in warmen und trockenen Frühjahren und Sommern besonders gut.
Die meisten dieser Pilze leben auf der Pflanzenoberfläche und ziehen Nährstoffe mittels Saugorgan aus der Pflanze. In der Regel ist jeder Pilz auf eine Pflanzenart spezialisiert. Somit kann ein Pilz auf einer Stachelbeere keinen Apfelbaum infizieren. Echter Mehltau ist auf vielen Gartenpflanzen vorzufinden, beispielsweise auf Begonien, Dahlien, Astern, Erbsen, Pflaumen, Reben, Rosen und Gurken. Zu den Feinden von Echtem Mehltau gehören der Marienkäfer Thea vigintiduopunctata und seine Larven. Dabei handelt es sich um den gelben 22-Punkt-Marienkäfer. Auch Flechtlinge weiden den Pilzrasen ab.
Schaden erkennen
Zu Beginn befinden sich die Pilze meistens auf jungen Trieben und Blattoberseiten. Sie erkennen den Pilz an einem weißen, mehligen Belag. Manchmal schmarotzt Echter Mehltau auch auf den Unterseiten der Blätter. Der Belag verfärbt sich im Laufe der Zeit bräunlich. Anschließend sterben die Blätter ab. Bei Apfelbäumen und Stachelbeeren infiziert der Pilz bei trockener, warmer Witterung die Austriebe. Die Blätter mit Belag wölben sich leicht nach oben. Es gibt zudem den Amerikanischen Stachelbeer-Mehltau, der auch die Früchte infiziert. Sie können den weißen Belag abkratzen oder abwaschen, das mit dem braunen Belag nicht möglich ist.
Abwehrmaßnahmen
Die beste Abwehrmaßnahme ist das Kaufen von resistenten oder widerstandsfähigen Sorten. Zum Beispiel erkranken die Früchte von Apfelbäumen nur bei Sorten, die für Echten Mehltau stark anfällig sind. In heißen, trockenen Regionen sind die Sorten „Cox Orange“, „Jonagold“, „Elstar“, „Jonathan“, „Landsberger“, „Klarapfel“, „Ontario“ oder „Oldenburg“ nicht zu empfehlen. Stattdessen sollten Sie auf Sorten wie „Bohnapfel“, „Berlepsch“, „Relinda“, „Rettina“, „Rewena“ oder „Remo“ zurückgreifen.
Besonders anfällig sind Gehölze und krautige Pflanzen, die nahe des Komposts wachsen oder großzügige Stickstoff-Düngungen erhalten. Leiden Pflanzen an Wassermangel, hat es der Pilz leicht, sich dort einzunisten.
Sie können in Gewächshäusern Infektionen verzögern oder verhindern, indem Sie den richtigen Standort wählen, die Pflanzen mit genügend Abstand setzen, mulchen und rechtzeitig gießen. Bedecken Sie bei krautigen Pflanzen wie Goldrute oder Astern den Boden. Ist Phlox befallen, können Sie die Blüten trotzdem als Schnittgrün für die Vase verwenden, denn Echter Mehltau befällt nicht die Blüten dieser Pflanze. Ansonsten sollten Sie krautige Pflanzen zurückschneiden, wenn Sie einen Befall entdecken. Meistens bleibt der Neuaustrieb gesund. Bei befallenen Gehölzen schneiden Sie mit dem Winterschnitt die infizierten Triebspitzen zurück.
Zur Vorbeugung können Sie die Abwehrkräfte der Pflanzen stärken. Dazu eignen sich Stärkungsmittel mit Mikroorganismen, Steinmehl oder Algen. Eine andere vorbeugende Maßnahme sind Spritzungen mit Hausmitteln wie Rhabarber-Tee, Milch oder einem Gemisch aus Wasser, Backpulver und Rapsöl.
Falscher Mehltau
Falscher Mehltau wird auch Schlechtwetter-Pilz genannt, denn er benötigt Feuchtigkeit, damit die Sporen auskeimen können. Das Gewebe der Pflanzen muss mehrere Stunden nass sein, damit den Sporen von Peronosporaceae dies gelingt. Die Keimung der Sporen wird durch Temperatur-, Feuchte- und Lichtwechsel stimuliert. Somit begünstigt nasskaltes Wetter die Entwicklung der Sporen. Die Sporen von Falschem Mehltau können einige Zeit im Boden überleben. Sie verbreiten sich durch Regen und Wind. In der Regel geht die Infektion von kranken Pflanzenresten aus, die auf dem Beet liegen blieben. Auf trockenen Pflanzen können die Pilze ebenso lange ausharren, bis sich die Bedingungen für sie gebessert haben.
Es gibt nur wenige Arten von Falschem Mehltau, die auf Gehölzen leben. Die meisten Arten bevorzugen krautige Pflanzen wie Astern, Hopfen, Sonnenblumen, Salat, Erbsen, Zwiebeln, Strohblumen oder Stiefmütterchen. Die Pilze sind sehr wandlungs- und anpassungsfähig. Deshalb ist es für Züchter nicht so einfach, resistente Sorten zu züchten. Innerhalb weniger Jahre tauchen neue Rassen auf, sodass die Resistenz unterbrochen ist.
Schaden erkennen
Die Pilze wachsen in das Pflanzengewebe ein und die Sporenträger schauen aus den Atemöffnungen der Pflanze heraus. Dies ist an Spaltöffnungen auf der Unterseite der Blätter erkennbar. Die Schäden sind erst spät zu sehen, weil die Pilze in den Pflanzen leben. Schäden erscheinen in Form von gelblichen Flecken auf der Oberseite der Blätter. Bei Gurken sind die Flecken von den Blattadern begrenzt. Sind die Umweltbedingungen für die Pilze günstig, entwickeln sie Sporenträger. Sie überziehen die Blattunterseiten mit einem weißen, braunen, braunvioletten oder grauen Flaum. Danach sterben je nach Art des Mehltaus die ganze Pflanze oder einzelne Blätter ab.
Abwehrmaßnahmen
Wählen Sie einen windoffenen und sonnigen Standort und achten Sie auf genügend Abstand der Pflanzen. Die Pilze können zwar auf trockenen Blätter überdauern, aber sie können nicht einwachsen. Gießen Sie die Pflanzen nicht am Abend und benetzen Sie die Pflanze nicht mit Wasser. Geben Sie lediglich der Pflanze über den Boden Wasser. Vermeiden Sie im Gewächshaus starke Temperaturschwankungen und lüften Sie ausreichend. Nach einer Infektion sollten Sie zwei Jahre lang ein befallenes Beet nicht mit der vorjährigen Kultur bepflanzen. Stärken Sie gefährdete Pflanzen mit Kompost-Extrakten.
Rostpilze
Es gibt weltweit rund 5.000 Rostpilze (Uredinales). Ihre Sporenlager sind oftmals rostbraun gefärbt. Damit locken sie Insekten an. Rostpilze sind hoch spezialisiert und viele Arten sind wirtswechselnd. Das heißt, sie wechseln mittels Insekten oder Wind auf einen zweiten Wirt über, den sie für ihre Entwicklung benötigen. Es gibt beispielsweise den Birkenrost, der auf Birken und Lärchen lebt. Andere Rostpilze leben auf Rhododendren, Fichten, Tannen oder Farnen. Manche Rostpilze leben auf Kiefern und wechseln für ihre Weiterentwicklung zu Esskastanien, Eichen oder Johannisbeeren. Andere Arten sind nicht wirtswechselnd. Dieser Rost befindet sich unter anderem an Löwenmäulchen, Porree, Pfefferminze, Rosen, Spargel oder Malven. Bohnenrost ist ebenfalls nicht wirtswechselnd und überwintert an Bohnenstangen oder Pflanzenresten.
Schaden erkennen
Rostpilze treten vor allem in warmen Sommern mit wenig Regen auf. Sie erkennen einen Befall an rötlichen, braunen oder gelben Flecken an den Blättern. An den Blattunterseiten sitzen Rostpusteln.
Abwehrmaßnahmen
Im Handel werden einige resistente oder widerstandsfähige Kultursorten oder –arten angeboten, zum Beispiel von Fuchsien, Porree, Schnittlauch, Löwenmäulchen und Johannisbeeren. Während weiß blühende Strauchmargeriten kaum befallen werden, sind gelb blühende anfällig für Rostpilze.
Zu den wenig anfälligen Pflaumensorten gehören „Anna Späth“ und „Bühler“. Einen Befall von Birnen können Sie stark eindämmen, indem Sie im Umkreis von rund 300 Metern keinen Wacholder pflanzen. Achten Sie generell auf einen ausreichenden Abstand zwischen den Pflanzen. Halten Sie die Blätter der Pflanzen trocken und düngen Sie mit Stickstoff in Maßen. Bei Löwenmäulchen, Lauch und anderen Pflanzen können Sie das Rostpilz-Risiko verringern, indem Sie mulchen oder Zwischensaaten mit Klee, Spinat oder Kresse durchführen. Rostpilze haben Resistenzen gegen Fungizide entwickelt.