Der Rasen auf einem Sportplatz unterscheidet sich zu den herkömmlichen Rasenflächen in unseren Gärten dahingehend, dass er besondere Anforderungen erfüllen muss. Das beginnt schon bei der Auswahl des Saatgutes und hört beim regelmäßigen Mähen noch lange nicht auf. Was bei einem Sportplatzrasen alles zu beachten ist, hier erfahren Sie es.
Die richtigen Rasensamen
Für einen Sportplatzrasen werden meist Regel-Saatgut-Mischungen verwendet. Diese sogenannten RSM-Samen wurden von der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. in Kategorien eingeteilt. Die Kategorie 3 gehört dabei dem Sportrasen, wobei hier eine weitere Unterteilung in RSM 3.1 und RSM 3.2 stattfindet.
- RSM 3.1 = Sportplatzrasen für Neuanlagen
- RSM 3.2 = Sportplatzrasen für Nachsaaten
Wer in seinem Garten einen robusten Sportplatzrasen säen möchte, der kann allerdings auch zu Spiel- und Sportrasen greifen, der nicht als RSM-Rasen deklariert ist, sozusagen einer Standardmischung. Gerade der Rasen im eigenen Garten wird in der Regel nicht so stark belastet, wie Rasen auf einem Sportplatz.
Was bei einem Sportplatzrasen wichtig ist
Der Laie glaubt oft, dass Rasensamen relativ gleich sind und die Eigenschaften sich nicht allzu stark unterscheiden. Doch das ist ein Irrtum – warum sonst würden Rasensamen entsprechend deklariert werden. Und warum wären Rasenmischungen sonst immer anders zusammengesetzt?
- Im Saatgut von Sportplatzrasen-Mischungen finden sich bis zu acht unterschiedliche Rasenpflanzen, darunter vor allem Deutsches Weidelgras und Wiesenrispe.
- Die Blätter der Grassorten sind so gewählt, dass diese auch in der kalten Jahreszeit nicht gelb werden oder gar absterben. Sportplatzrasen bleibt also auch im Herbst und Winter sattgrün.
- Die Samen wachsen selbst unter schwierigen Witterungsverhältnissen zuverlässig.
- Eine dichte Grasnarbe ist bei Sportplatzrasen-Mischungen ebenfalls gegeben, da die Wurzeln sich gut verzweigen und Ausläufer bilden.
- Hinzu kommt, dass das Gras wenig anfällig für Krankheiten ist.
- Robustheit ist ein weiterer Aspekt, der bei Sportplatzrasen gegeben sein muss.
Bei der Auswahl des passenden Saatgutes ist im Übrigen die Saatgutmenge pro Quadratmeter wichtig. Je weniger für eine Fläche benötigt wird, umso besser ist die Qualität.
Das Anlegen eines Sportplatzrasens
Oftmals werden Sportplatzrasen per Rollrasen verlegt. Das hat den Vorteil, dass die Fläche sofort betreten und bereits nach 2 Wochen wieder genutzt werden kann, was dem Sportbetrieb zugutekommt. Wird sich für eine Aussaat entschieden ist dies zwar mit mehr Aufwand, dafür aber mit weniger Kosten verbunden. 10 kg eines hochwertigen RSM-Rasens kosten im Schnitt 50 bis 60 Euro. Bei 30 Gramm Samen pro Quadratmeter würden 10 kg für rund 330 Quadratmeter ausreichen. Abhängig von der Rasenart kostet Rollrasen bis zu 10 Mal so viel. Hierbei sind Transport und Verlegen im Preis mit einberechnet. Möchten Sie also Geld sparen, dann ist Saatgut die beste Wahl.
- Rasen wird in der Regel im April und Mai oder im September ausgesät.
- Der Boden sollte frei von Unkraut und gut gelockert sein.
- Bei lehmigen Böden ist es sinnvoll, Sand beizugeben und gut einzuarbeiten.
- Nun muss die Fläche begradigt und anschließend gewalzt werden.
- Jetzt werden die Samen gleichmäßig verteilt, wobei hier ein Streuwagen eine gute Hilfe ist.
- Harken Sie die Rasensamen ein und walzen Sie sie noch einmal fest.
- Ab jetzt wird ausgiebig gewässert, achten Sie aber darauf, dass die Samen nicht fortgeschwemmt werden.
- Nach dem Keimen werden die Gießintervalle verlängert, dafür wird mehr Wasser gegeben, da dieses bis zu einer Tiefe von ca. 20 Zentimetern in den Boden eindringen soll.
- In den ersten Wochen sollte die Rasenfläche so wenig wie möglich betreten werden – der Fachmann spricht hier von der Schonphase.
- Eine volle Belastbarkeit des Sportplatzrasens ist meist erst nach mehreren Monaten gegeben.
Die Pflege eines Sportplatzrasens
Bewässern, Mähen, Vertikutieren – ein Sportplatzrasen braucht eine regelmäßige Pflege. Bei Sportplätzen, die im Winter nicht genutzt werden, kann die Pflege deutlich intensiver sein, als bei einer Dauernutzung. Die Sportplatzrasenpflege kann in drei Bereiche unterteilt werden:
Grundpflege
- Das Bewässern sollte immer witterungsabhängig geschehen und kann im Sommer im Schnitt zwischen 3 und 14 Tagen liegen. Eine Dauerberieselung wird nicht empfohlen, da sich die Wurzeln sonst nur sehr flach ausbilden. Besser ist einmal gründlich zu wässern, so wurzeln die Gräser tiefer, die Scherfestigkeit wird erhöht und die Empfindlichkeit gegen Trockenheit ist geringer.
- Die ideale Schnittlänge eines Sportrasens liegt zwischen 30 und 45 Millimetern. Das bedeutet, dass der Rasen mindestens einmal in der Woche gemäht wird. Im Winter, wenn der Rasen nicht genutzt wird, kann die Länge bis zu 60 Millimetern betragen. In der kalten Jahreszeit stellt der Rasen das Wachstum ein, weswegen dann nicht gemäht wird.
- Das Mähen des Sportplatzrasens wird zumeist mit Aufsitzmähern oder Rasentraktoren durchgeführt. Heimische Rasenflächen, die in der Regel kleiner sind als Sportplätze, können natürlich mit elektrischen oder Benzinrasenmähern oder auch mit Rasenrobotern gemäht werden.
- Da Sportplatzrasen höheren Belastungen ausgesetzt sind, ist eine regelmäßige Düngung wichtig. Der Boden benötigt dabei vor allem Stickstoff, aber auch Phosphor, Kalium und Magnesium sind weitere wichtige Nährstoffe. Hinzu kommen Eisen, Zink, Kupfer, Bor, Molybdän und Mangan. Sportplatzrasen werden bis zu dreimal im Jahr gedüngt: Die erste Düngung erfolgt zwischen März und April, die zweite im Juni und die dritte im Oktober.
Erhaltungspflege
- Sportplatzrasen müssen nur unter bestimmten Voraussetzungen vertikutiert werden. Zum Beispiel dann, wenn der Rasen weitestgehend im Schatten liegt, wodurch sich besonders Moose bilden können. Auch wenn ein Nährstoffmangel herrscht, kann das Vertikutieren helfen.
- Um das Wachstum der Wurzeln zu verbessern wird zwischen Mai und September einmal im Jahr aerifiziert. Dazu werden mit Hohlnadeln bis zu 400 Löcher pro Quadratmeter in den Boden gemacht, die anschließend mit Quarzsand befüllt werden. So wird dafür gesorgt, dass Luft an die Wurzeln gelangt.
- Nachdem der Sportplatzrasen vertikutiert oder aerifiziert wurde, folgt das Besanden. Bis zu 8 Liter Sand werden pro Quadratmeter gleichmäßig aufgebracht. Dadurch wird die Wasserdurchlässigkeit erhöht und der Rasenfilz wird reduziert.
Regenerationspflege
- Eine Tiefenlockerung kann mit dem Aerifizieren verglichen werden. Der Unterschied: Beim sogenannten Vertidrain dringen die Spoons bis zu 20 Zentimeter in die Erde ein. Da der Sportplatzrasen danach rund 8 Wochen nicht betreten werden sollte, wird die Tiefenlockerung im Herbst durchgeführt. Ein weiterer Vorteil: Der Frost bewirkt eine „Sprengwirkung“, wodurch der Boden in der entsprechenden Tiefe gelockert wird.
- Treten Kahlstellen oder Lücken in der Grasnarbe auf, wird nachgesät. Gleichzeitig kann dadurch Unkraut bekämpft werden. Bei einer Nachsaat sollte der Sportplatzrasen bis zu 8 Wochen lang nicht betreten werden.