Eine Blumenuhr zeigt Ihnen, wann sich die Blüten verschiedener Blumen öffnen und schließen. Manche Pflanzen, wie die Mittagsblume, öffnen um eine bestimmte Uhrzeit ihre Blüten. Lesen Sie hier über den Erfinder der Blumenuhr und was es mit dieser besonderen Uhr auf sich hat.
Erfinder der Blumenuhr
Die Blumenuhr stammt von Carl von Linné. Der schwedische Naturforscher lebte von 1707 bis 1778. Er erkannte, dass die Öffnung und Schließung der Blüten von Tageszeiten abhängen. Durch seine Beobachtungen von etwa 70 Pflanzen konnte er feststellen, dass die Blühpflanzen ihre Aktivitäten stets zur selben Tages- und Nachtzeit durchführen. Im Jahre 1745 legte Linné seine erste Blumenuhr an. Dazu kreierte er im botanischen Garten in Uppsala ein Blumenbeet, das die Form eines Ziffernblattes hatte. Er unterteilte das Beet in 12 Stücke und setzte in jedes Stück die zur Uhrzeit passende Blühpflanze.
Wie mittlerweile bekannt ist, hängen die verschiedenen Blühphasen mit den Insekten zusammen, die die Pflanzen bestäuben. Es würde eine zu starke Konkurrenz zwischen Schmetterlingen, Bienen und anderen Insekten vorherrschen, würden sich die Blüten alle zur selben Zeit öffnen. So richten sich viele Blumen nach den Vorlieben der Insekten und manche bestäubenden Insekten haben sich auf verschiedene Pflanzen spezialisiert. Ein Beispiel für gutes Team-Work sind Motten und Primeln. Primeln können ausschließlich von Motten bestäubt werden. Motten sind nachtaktiv und deshalb öffnen Primeln ihre Blüten erst am Abend.
Wie funktioniert eine Blumenuhr?
Für die Ausrichtung einer Blumenuhr spielt die Klimazone eine Rolle. Die Uhr von Linné hing von der schwedischen Klimazone ab. Falls Sie eine Blumenuhr in Ihrem Garten anlegen möchten, müssen Sie außerdem die Blütensorte und die Jahreszeit beachten. Beobachten Sie den Rhythmus der Blüten im eigenen Garten oder im Umfeld. Das ist nicht so einfach, denn das Wetter kann die Blühzeiten verändern. Viele Pflanzen halten beispielsweise an kühlen Regentagen ihre Blüten geschlossen. Darüber hinaus geschieht das Schließen der Blüten früher, wenn die Blume bestäubt wurde. Ist sie noch nicht von Insekten bestäubt, hält sie ihre Blüten länger offen. Eine Blumenuhr funktioniert somit im Frühling und Sommer.
Blumenuhr im eigenen Garten anlegen
Vielleicht möchten Sie die Gewohnheiten Linnés nachahmen und Ihren Nachmittagskaffee oder Tee nach der Blumenuhr ausrichten. Die Legende sagt, Linné habe sich vor dem Nachmittagstee im Garten umgeschaut und seinen Tee mit Gästen passend zur Öffnungszeit der Blüten getrunken.
Wie oben beschrieben, müssen Sie Ihre Blumenuhr nach der Klimazone Ihres Wohngebietes ausrichten. Legen Sie ein kreisrundes Beet an und unterteilen Sie es – wie bei einem Kuchen – in 12 Beete. In jedes Beet pflanzen Sie die Blühpflanzen, die Ihre Blüten passend zur jeweiligen Uhrzeit öffnen. In der folgenden Tabelle geben wir Ihnen Beispiele für Blumen und ihre Uhrzeiten.
Pflanzen, die ihre Blüten öffnen |
Uhrzeit |
Wiesenbocksbart |
3 bis 5 Uhr |
Bitterich, Wegwarte |
4 bis 5 Uhr |
Islandmohn, Mohnblume |
5 Uhr |
Löwenzahn |
5 bis 6 Uhr |
Roter Pippau, Zaunwinde |
6 Uhr |
Johanniskraut, Huflattich, Seerose |
7 Uhr |
Acker-Gauchheil, Habichtskraut, Echte Schlüsselblume |
8 Uhr |
Ringelblume, Pfingstnelke, Gänseblume |
9 Uhr |
Acker-Schuppenmiere, Kleine Käsepappel, Sauerampfer |
10 Uhr |
Gänsedistel |
11 Uhr |
Sprossende Felsennelke, Eisblume, Mittagsblume |
12 Uhr |
Tigerlilie |
13 Uhr |
Löwenzahn |
14 Uhr |
Graslilie |
15 Uhr |
Sauerklee, Wunderblume |
16 Uhr |
Gewöhnliche Nachtkerze |
17 Uhr |
Primeln |
20 Uhr |
Die Blumenuhr darf nicht im Schatten liegen. Damit die Uhr funktionieren kann, benötigt sie einen sonnigen Platz. Falls Sie einen Teich haben, empfiehlt es sich, die Blumenuhr in der Nähe des Teiches anzulegen. Insekten werden von Wasser angezogen.
Beachten Sie die Bedürfnisse der einzelnen Pflanzen. Das betrifft auch den Feuchtigkeitsbedarf und die Bodenstruktur. Als Anfänger sollten Sie lieber pro Beet eine statt mehrere Blumenarten pflanzen. Wenn Sie möchten, können Sie in die Mitte der Blumenuhr einen langen Holzstab stecken, sodass er wie eine Sonnenuhr funktioniert. Dann wirft er seinen Schatten auf die jeweilige Uhrzeit und somit auf das blühende Feld.
Für das Anlegen der Blumenuhr ist vor allem eines gefragt: Geduld. Je nach Lage Ihres Gartens und der Wettersituation Ihrer Wohngegend, können die Blühzeiten variieren. Aus diesem Grund ist es Ihnen zu empfehlen, zunächst einen Sommer lang zu beobachten, wann sich die Blüten Ihrer Pflanzen öffnen. Notieren Sie sich die Uhrzeiten und Ihre Beobachtungen in einem Heft.
Für die Umrandung bieten sich niedrige Heckenpflanzen an. Damit können Sie ebenfalls die 12 Beete optisch eingrenzen. Landschaftsgärtner teilen die Blumenuhr oftmals lediglich in vier Abschnitte ein. Dadurch ist die Gestaltung einfacher und es ist nicht so tragisch, wenn sich die Blühzeiten etwas verschieben. Als Dekorationen eignen sich beispielsweise Bodendecker, Sukkulenten oder Stauden.