Die Eisheiligen sind von Gärtner gefürchtet und das zurecht. Können Sie doch die zu früh gesetzten Pflanzen oder auch die empfindlichen Obstbäume schädigen. Sie kommen zwar nicht jährlich, aber dennoch sehr häufig vor. Daher ist es wichtig, seine Pflanzen nie zu früh ins Freiland zu setzen oder sie dann zumindest gut zu schützen. Doch wer sind die Eisheiligen eigentlich und wie können Sie Ihren Garten vor dem Bodenfrost im Mai schützen? Dies alles erklären wir hier.
Wer sind die Eisheiligen?
Die Eisheiligen beziehen sich auf eine Bauernregel, die schon Jahrhunderte alt ist. Dabei wurden Wetterbeobachtungen niedergeschrieben, woraus sich ergibt, dass im Mai Nachtfröste drohen, auch wenn es vorher schon warm war. Dabei sind die Bischöfe und Märtyrer Pankratius, Bonifatius, Mamertus sowie Servatius und Sophie die Eisheiligen, da sie als Wetterheilige galten.
Wie wurde das Wetterphänomen erkannt?
Während heute Computer unser Wetter mit hoher Genauigkeit voraussagen können, mussten sich die Menschen früher anders behelfen. Insbesondere vor einigen Jahrhunderten wurden viele Bauern noch von den Wetterkapriolen überrascht und hatten somit hohe Ernteausfälle, die nicht selten eine Hungersnot auslösten.
Damit sich die Bauern vor diesen Kapriolen schützen konnten, zeichneten Sie die Wetterbeobachten genau auf und konnten so wiederkehrende Wetterlagen besser beurteilen. Damit sich die Bauernregeln leichter merken ließen, wurden sie in Reime verfasst. Daher lautet eine Bauernregel auch „Vor Nachtfrost du nicht sicher bis, bis Sophie vorüber ist.“
Dabei haben von allem die Bauernregeln zu den Eisheiligen die Wurzeln womöglich im Mittelalter. Durch die Aufzeichnungen konnten die Bauern sehen, dass im Mai eine immer wiederkehrende Kälteperiode auftrat und daher erst nach dieser angepflanzt wurde.
Die Eisheiligen sind von Region zu Region unterschiedlich
Auch wenn die Eisheiligen alle im Mai sind, sind sie doch von Region zu Region unterschiedlich. Dennoch liegen sie alle im Bereich zwischen dem 11. und 15. Mai – und zwar direkt hintereinander. Während in Norddeutschland die Eisheiligen rund um den 11. Mai beginnen, starten sie in Bayern, Österreich oder der Schweiz erst um den 12. Mai. Dies liegt daran, dass die eisige Polarluft in der Regel einen Tag benötigt, bis sie von Nord nach Süd gewandert ist. Dabei sind die Eisheiligen an folgenden Tagen:
- 11. Mai Mamertus (Mamerz)
- 12. Mai Pankratius (Pankraz)
- 13. Mai Servatius (Servaz)
- 14. Mai Bonifatius (Bonifaz)
- 15. Mai Sophie (Sophia)
Doch nicht nur die Ankunft der Eisheiligen ist unterschiedlich. Auch die Wetterheiligen werden in den einzelnen Regionen unterschiedlich geehrt. So ist Pankratius in Norddeutschland der erste Eisheilige, der am 12. Mai verehrt wird. In Süddeutschland hingegen ist es Mamertus, der am 11. Mai geehrt wird.
Sind die Eisheiligen noch zeitgemäß?
Die Bauernregeln, die es noch heute gibt, zeigen die Wahrscheinlichkeit des Wetters im Mai an. Dabei sind folgende Bauernregeln die bekanntesten:
- Lässt Pankratius mit Frösten grüßen, muss die Apfelblüte büßen.
- Wenn es an Pankratius friert, so wird im Garten viel ruiniert.
- Pankratz und Servaz sind zwei böse Brüder, was der Frühling gebracht, zerstören sie wieder.
- Vor Bonifaz kein Sommer, nach Sophie kein Frost.
- Mamerz hat ein kaltes Herz.
Doch sind die Eisheiligen in der heutigen Zeit noch zeitgemäß oder sind die Bauernregeln schon längst überholt, da der Klimawandel das Wetter doch massiv ändert. Die Antwort auf diese Frage lautet „ja“. Auch wenn nicht alle Bauernregeln entsprechende angewandt werden können, gibt es die Eisheiligen noch immer und erst in diesem Jahr waren sie deutlich früher dran, als sonst. Erklärbar ist das Phänomen mittlerweile ganz einfach. Landmasse und Wassermasse erwärmen sich unterschiedlich. Durch diese Druckunterschiede bilden sich Tiefdruckgebiete, die dann Polarluft auf das Festland lenken.
Trotz Klimawandel kann es auch im Mai noch zu Frösten kommen, die die neu gesetzten Pflanzen schädigen können. Daher gilt auch heute noch, dass vor Mitte Mai keine Pflanzen ins Freiland gesetzt werden sollten – es sei denn, es sind Pflanzen, denen kurzer Bodenfrost nichts ausmachen. Denn auch diese gibt es. Dennoch sollten Sie ein Kälteschutzvlies oder einen Folientunnel aufziehen, damit Sie einen Totalausfall vermeiden.
Deshalb ist der späte Frost für die Pflanzen so gefährlich
Kaum kommen die ersten Sonnenstrahlen heraus und die Luft wird wärmer, lassen sich viele Hobbygärtner dazu verleiten, die Balkonkästen zu bepflanzen, Jungpflanzen ins Beet zu setzen oder erste Samen im Freiland auszusäen. Dies kann aber fatale Folgen haben, wenn sich die Eisheiligen bemerkbar machen. Auch wenn die Sonne die Erde am Tag aufheizen kann, ist der Boden nicht in der Lage diese Wärme zu speichern. Er gibt sie in der Nacht wieder ab und somit kann die Temperatur in der Erde schnell immens fallen. Vor allem, wenn der Himmel klar ist, können weder Wolken noch Nebel den Boden erwärmen. Kommt dann noch Windstille hinzu, bildet sich ein Kaltluftstau und die Pflanzen sind nicht mehr geschützt und erleiden einen Frostschaden.
Daher sollte mit der Aussaat im Freiland, mit dem Setzen von Jungpflanzen und dem Bepflanzen von Kübeln und Balkonkästen immer bis nach den Eisheiligen gewartet werden, da nach diesen in der Regel kein Nachtfrost mehr kommt.
Diese Pflanzen können vor den Eisheiligen ins Beet
Wer die Eisheiligen nicht abwarten möchte und bei dem die Finger bereits bei den ersten Sonnenstrahlen und der ersten Wärme jucken, sollte auf bestimmte Pflanzen setzen, denen die Eisheiligen nichts anhaben können. Diese Pflanzen wären unter anderem:
- Bellis,
- Primeln,
- Stiefmütterchen,
- Blausternchen
- Hyazinthen
- Maiglöckchen
- Märzenbecher
- Ranunkeln
- Strahlen-Anemone
- Tulpen
- Zierlauch
Es gibt sogar einige Gemüsesorten, die auch kurze Nachtfröste im Mai überstehen können.
Diese Pflanzen sollten nach den Eisheiligen gepflanzt werden
In der Regel startet die Gartensaison nach den Eisheiligen. Dann können nach und nach die vorgezogenen Gemüse- und Blühpflanzen ins Freiland oder in Kübel und Balkonkästen. Auch Blumenzwiebeln wie Dahlienknollen und weitere Blühpflanzen können jetzt ausgesät werden.
Kübelpflanzen wie etwa Oleander können nach den letzten Nachtfrösten im Mai ebenfalls auf Terrassen und Balkone gestellt werden. Auch diese Pflanzen sollten erst Mitte bis Ende Mai ins Freiland:
Gleiches gilt auch für diese Gemüsesorten:
Kräuter und mediterrane, subtropische und tropische Pflanzen vertragen in der Regel auch keine Nachtfröste, weshalb Sie diese auch erst nach den Eisheiligen nach draußen bringen sollten. Basilikum, Petersilie und Schnittlauch sind besonders frostempfindlich und sollten vor Ende Mai auf keinen Fall auf Terrasse und Balkon.
Wenn Sie diese kleinen Tipps beachten, müssen Sie sich um Ihre Pflanzen keine Gedanken machen. Natürlich können Sie die Pflanzen, die bereits im Freiland sitzen, mit Vlies vor dem Nachtfrost schützen.