Zwiebeln, die wir im Laden oder beim Gemüsehändler kaufen können, haben alle einmal klein angefangen. Dabei geht die Anzucht von Zwiebeln in zwei Schritten vonstatten. Aus Samen werden Steckzwiebeln, aus Steckzwiebeln werden Zwiebeln. Sie können also selbst entscheiden, wo Sie bei Ihrer Zwiebelzucht den Einstieg wagen. Wie Sie dabei vorgehen und wie Steckzwiebeln gelagert werden, damit daraus auch tatsächlich Speisezwiebeln werden, verraten wir Ihnen hier.
Steckzwiebeln – alles beginnt mit einem Samen
Wussten Sie, dass Zwiebeln blühen können? Das tun sie und das ist auch gut so, denn nur so können sich auch Samen bilden, um den Fortbestand zu sichern. Probieren Sie es doch einfach mal aus und lassen ein paar Zwiebeln so lange in der Erde, bis diese zu schießen beginnen. Das bedeutet, dass sich ein Blütenstand und in der Folge Samen bilden. Um diese gewinnen zu können, werden die die Blütenstände im Herbst einfach abgeschnitten und kühl und an einem dunklen Ort gelagert – und zwar am besten kopfüber. Dabei trocknen die Samen im Laufe der Zeit und lösen sich von der Pflanze. Stellen Sie daher eine Schüssel unter den trockenen Blütenstand oder wickeln Sie diesen in eine Papiertüte, um die Samen auffangen zu können.
So geht es weiter:
- Sammeln Sie die Samen und lagern Sie diese vor dem Einpflanzen 4 Wochen lang bei Temperaturen um die 25 Grad.
- Nach dem Winter werden die Samen dann direkt ins Freiland gesät und zwar sehr dicht aneinander. Normalerweise sollte zwischen Samen immer Platz bleiben, Zwiebelsamen werden aber bewusst sehr dicht gesät, um zu vermeiden, dass die Zwiebeln zu groß werden.
- Wichtig dabei ist, dass die Zwiebeln nur etwa Haselnussgröße, also rund 2 Zentimeter erreichen. Diese Zwiebeln sind dann schon die fertigen Steckzwiebeln, die dann nur noch ausgegraben werden.
Erkennen können Sie die richtige Größe daran, dass das Laub vertrocknet – dann ist der richtige Erntezeitpunkt. Ernten Sie bitte an einem trockenen Tag.
Steckzwiebeln richtig lagern
Haben Sie die Steckzwiebeln wie oben beschrieben geerntet, dann geht es nun an die Lagerung. Bis dahin sind es aber noch ein paar Schritte, die Sie durchführen müssen.
- Steckzwiebeln müssen vor der Lagerung trocknen, damit sie sich halten. Dazu werden die ausgegrabenen Zwiebeln einfach auf dem Beet liegengelassen. Ab und zu umdrehen, damit sie von allen Seiten trocknen können. Wer den Prozess beschleunigen möchte, kann die Zwiebeln geschützt vor Regen, beispielsweise unter ein Dach legen. Die Trocknung dauert mindestens 3 Wochen.
- Bevor die Steckzwiebeln eingelagert werden, wird das Laub gekürzt. Stehen bleiben sollten immer rund 5 Zentimeter, das ist wichtig, damit sich keine Kopffäule bilden kann. Bei dieser Gelegenheit sehen Sie sich die Zwiebeln gut an und kontrollieren Sie sie auf Schadstellen, Fäulnis oder Schimmel. Betroffene Steckzwiebeln werden aussortiert.
- Trocken und dunkel – darauf müssen Sie bei der Lagerung besonders achten. Ideal ist es, wenn Sie die Steckzwiebeln in einen Korb oder ein Netz geben, sodass sie gut belüftet werden. Bei den Temperaturen haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder, Sie lagern die Zwiebeln bei Temperaturen über 20 Grad, also in einem geheizten Raum, oder Sie lagern sie kühl bei Temperaturen zwischen 1 und 5 Grad. Das hat den Grund, dass Steckzwiebeln bei Temperaturen zwischen 12 und 15 Grad beginnen auszutreiben – und das wollen wir bei der Lagerung ja vermeiden.
Möchten Sie die Schritte vom Samen zur Steckzwiebel übergehen, dann bieten wir Ihnen in unserem Onlineshop fertige Steckzwiebeln an, die Sie wie gerade beschrieben, bis zur Pflanzung lagern.
Weitere Lagertipps von Steckzwiebeln
Wir hätten zur Lagerung von Steckzwiebeln noch den einen oder anderen Tipp, damit auch wirklich alles klappt:
- Bei einer warmen Lagerung von Steckzwiebeln sollte die Temperatur zwischen 20 und nicht mehr als 30 Grad liegen.
- Die warme Lagerung vertragen Steckzwiebeln besser, als die kalte.
- Steckzwiebeln sollten regelmäßig auf Schäden, Schimmel oder Fäulnis kontrolliert werden. Weiche Steckzwiebeln werden aussortiert.
- Lagern Sie Steckzwiebeln zwingend dunkel, da bei heller Lagerung der Austrieb beginnt und die Zwiebel letztlich in sich zusammenfällt.
- Eine Umlagerung von Steckzwiebeln sollten Sie vermeiden, da dies nicht gut vertragen wird.
Von der Steckzwiebel zur Speisezwiebel
Das Komplizierteste haben wir bereits hinter uns, denn ab hier wird es sehr einfach. Es gibt zwei Arten von Steckzwiebeln, nämlich die Winter- und die Sommersteckzwiebeln. Und so werden Speisezwiebeln daraus:
- Sommersteckzwiebeln können ab Ende Februar ins Beet gesteckt werden, Wintersteckzwiebeln kommen ab August in die Erde.
- Graben Sie ein Loch und geben die Zwiebel mit der Spitze nach oben in das Loch. Die Tiefe sollte mindestens 10 Zentimeter betragen.
- Füllen Sie das Loch mit lockerer Erde und gießen Sie gut an. Auch in der Folge sollten Sie ausreichend gießen aber auf Staunässe achten!
- Sommersteckzwiebeln können Sie ab ca. Juni ernten, Wintersteckzwiebeln etwa ab November. Der richtige Zeitpunkt ist da, wenn sich das grüne Laub gelb verfärbt und zu welken beginnt.
- Lockern Sie die Erde mit einer Grabegabel auf und ziehen Sie die fertige Speisezwiebel einfach heraus.
- Nun werden die Zwiebeln von der restlichen Erde befreit und kühl, trocken und dunkel gelagert. Ideal ist eine Keller oder eine nicht geheizte Küche. Im Behälter, wie etwa in einer Kiste oder in einem Zwiebeltopf können Zwiebeln bis zu 6 Monate gelagert werden. Kontrollieren Sie die Zwiebeln regelmäßig auf Fäulnis oder Schimmel, lagern sie zu hell, treiben sie aus und sollten dann zeitig verbraucht werden.
Sind Blumenzwiebeln Steckzwiebeln?
Wir kennen alle die Zwiebeln von Tulpen, Narzissen, Schneeglöckchen & Co.. Diese werden immer wieder als Steckzwiebeln bezeichnet, weil man sie nicht einpflanzt, sondern in die Erde steckt. Im Fachjargon ist dieser Begriff für Blumenzwiebeln aber nicht richtig, da es zu Verwechslungen führen kann. Das ist gerade bei den genannten Blumenzwiebeln gefährlich, da diese giftig sind und nicht verzehrt werden dürfen – auch wenn sie optisch etwas anders aussehen, als die Speisezwiebel. Achten Sie hier also besonders darauf, wenn irgendwo von Steckzwiebeln die Rede ist, dass es sich auch tatsächlich um essbare Speisezwiebeln handelt.