Selbstversorgung liegt im Trend, doch müssen Sie dafür verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Eine wichtige Voraussetzung ist der eigene Garten. Es ist aber nicht zwingend erforderlich, Ihre Kleidung selbst herzustellen oder eigenen Strom zu erzeugen.
Selbstversorgung: materielle Grundlagen des täglichen Lebens schaffen
Angesichts der Verknappung der Ressourcen, der Umweltverschmutzung, des Klimawandels und Lebensmittelskandalen wird die Selbstversorgung immer beliebter. Menschen wollen wieder zunehmend autark werden, indem sie beispielsweise mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach ihren eigenen Strom erzeugen. Auch Upcycling statt Wegwerfen liegt im Trend, indem getragene und sogar verschlissene Kleidung aufgearbeitet wird. Das Essen wird wieder häufiger selbst zubereitet, anstatt Tiefkühlpizza und Fastfood zu essen.
Mit der Selbstversorgung schaffen Sie die materiellen Grundlagen des täglichen Lebens. Möchten Sie die Antwort auf die Frage finden, ob Sie zum Selbstversorger geeignet sind, müssen Sie überlegen, wie autark Sie sein wollen. Nicht jeder hat die Möglichkeiten, um das Dach seines Hauses mit einer Photovoltaikanlage auszurüsten, Werkzeuge oder Kleidung selbst herzustellen oder Nutztiere zu halten.
Eine wichtige Voraussetzung für die Selbstversorgung ist der eigene Garten. Sie müssen sich nicht vollständig selbst versorgen und auch nicht unbedingt Tiere halten. Ein Garten macht Sie bereits ein ganzes Stück autark, wenn er Sie das gesamte Jahr über mit Obst und Gemüse versorgt. Selbstversorgung bedeutet auch, so weit wie möglich im Einklang mit der Natur zu leben, respektvoll mit ihr umzugehen und eine gesunde Lebensweise zu pflegen.
Autark leben: So gelingt die Umstellung
Möchten Sie zum Selbstversorger werden, ist das mit Arbeit verbunden. Der Garten muss bewirtschaftet werden. Sie müssen Vorräte anlegen, indem Sie Obst und Gemüse aus dem Garten verarbeiten und einfrieren, trocknen, einkochen oder milchsauer einlegen. Die Selbstversorgung betrifft in erster Linie die Ernährung. Sie müssen allerdings keine Kühe halten, um Milch zu trinken oder Joghurt zu bereiten. Kaufen Sie bestimmte Lebensmittel, die Sie nicht selbst herstellen können, ruhig weiterhin, aber achten Sie auf eine hochwertige Qualität. Die Lebensmittel sollten Bio-Qualität haben und frei von Konservierungsstoffen sowie anderen künstlichen Zusatzstoffen sein.
Sie müssen nicht nähen oder stricken lernen, um Ihre eigene Kleidung herzustellen. Selbstversorgung bedeutet jedoch, überlegt und achtsam mit den Ressourcen umzugehen. Daher ist es sinnvoll, nicht immer neu, sondern auch Second Hand zu kaufen und nicht alles gleich wegzuwerfen, nur weil ein Knopf abgefallen ist.
Gemüsegarten: Planung und geeignete Größe
Der Gemüsegarten ist eine wichtige Grundvoraussetzung für die Selbstversorgung. Überlegen Sie, welche Gemüsesorten Sie anbauen möchten. Was Sie anbauen, hängt auch vom Standort, vom Boden und dem verfügbaren Platz ab. Der Boden lässt sich mit Kompost verbessern. Ist nur wenig Platz vorhanden, eignen sich Säulenobst und verschiedene Gemüsesorten, die auch auf Balkon oder Terrasse gedeihen. Verschiedene Gemüsesorten wachsen auch im Halbschatten oder Schatten, sodass nicht unbedingt ein sonniger Standort erforderlich ist. Haben Sie all diese Aspekte geklärt, gehen Sie an die Planung.
Abhängig vom vorhandenen Platz und der Zahl der in Ihrem Haushalt lebenden Personen hängt es ab, ob die Selbstversorgung vollständig, überwiegend oder teilweise möglich ist. Zur vollständigen Selbstversorgung müssen Sie pro Person etwa 170 Quadratmeter Garten rechnen, während für die überwiegende Selbstversorgung 70 Quadratmeter und für die teilweise Selbstversorgung 25 Quadratmeter für eine Person ausreichen.
Für die Planung Ihres Gartens messen Sie den vorhandenen Platz aus und fertigen eine maßstabgetreue Skizze an. Beachten Sie diese Faktoren:
- Himmelsrichtung und vorherrschende Windrichtung
- Wasserquelle
- vorhandene Sträucher und Bäume
- sonnige, halbschattige und schattige Lagen
Zeichnen Sie in die Skizze ein, was Sie wo anbauen möchten. Berücksichtigen Sie die Ansprüche der Pflanzen an Boden und Sonneneinstrahlung.
Tipp: Kopieren Sie die Skizze mehrmals, um sie für die kommenden Jahre als Grundlage für die Planung zu nutzen. Bewahren Sie alte Skizzen auf. So können Sie jederzeit nachsehen, was Sie in den vergangenen Jahren an den verschiedenen Standorten angebaut haben.
Bodenqualität: pH-Wert und Bodenverbesserung
Möchten Sie für die Selbstversorgung erfolgreich gärtnern, müssen Sie die Bodenqualität prüfen. Verschiedene Gärtnereien und Gartenlabore bieten eine Bodenanalyse an. Nehmen Sie dafür von mehreren Stellen Ihres Gartens Bodenproben und beschriften Sie sie mit den Stellen, von wo Sie sie entnommen haben. Sie erhalten eine umfangreiche Bodenanalyse, die über diese Themen informiert:
- pH-Wert
- vorhandene Nährstoffe
- Bodenbeschaffenheit, beispielsweise Sand- oder Lehmboden
- Bedarf an Nährstoffen
Alternativ können Sie selbst den pH-Wert Ihres Bodens bestimmen. Im Idealfall hat der Boden einen pH-Wert von 6,5, ist locker, durchlässig und humos. Beachten Sie jedoch die speziellen Ansprüche an den Boden. Zumeist müssen Sie den Boden mit Kompost oder Hornspänen anreichern, um ihm die entsprechenden Nährstoffe zuzuführen.
Mischkultur: erfolgreich gärtnern mit der richtigen Nachbarschaft
Eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Selbstversorgung ist das Gärtnern mit Mischkultur. Achten Sie darauf, welche Pflanzen gute Nachbarn im Beet sind, beispielsweise Zwiebeln und Möhren. Kohlpflanzen sind, genauso wie Porree und Zwiebeln oder Buschbohnen und Stangenbohnen, keine guten Nachbarn. Beachten Sie außerdem die Fruchtfolge mit Vor- und Nachfrucht. Eine gute Vorfrucht schafft die perfekten Voraussetzungen für andere Gemüsesorten, da sie den Boden bereits gut mit Nährstoffen angereichert hat. Beachten Sie, dass Sie bei den meisten Gemüsepflanzen immer wieder den Standort wechseln müssen. Teilweise ist es erforderlich, mehrere Jahre zu warten, ehe Sie sie wieder am ursprünglichen Standort anbauen können.
Tipp: Bauen Sie auch Wintergemüse wie Grünkohl, Rosenkohl oder Schwarzwurzeln an, um auch im Winter mit saisonalem Gemüse aus dem Garten versorgt zu sein.
Pflege: auf natürlichen Dünger achten
Damit Sie erfolgreich ernten, müssen Sie Ihren Garten pflegen. Regelmäßig lockern Sie den Boden auf und jäten Unkraut. In der warmen Jahreszeit müssen Sie den Garten regelmäßig bewässern. Sammeln Sie Wasser in der Regentonne, da einige Pflanzen, beispielsweise Gurken und Tomaten, kein abgestandenes Leitungswasser mögen. Zum Düngen und zur Bodenverbesserung verwenden Sie Kompost, den Sie selbst herstellen. Natürlicher, ökologischer Dünger, der sich für viele Pflanzen eignet und gleichzeitig der Schädlingsbekämpfung dient, ist Brennnesseljauche.
Gemüse verarbeiten: Legen Sie Vorräte an
Als Selbstversorger achten Sie bei der Verarbeitung von Obst und Gemüse auf Vorräte. Obst und Gemüse frieren Sie ein, um es für mehrere Monate haltbar zu machen. Zum Einfrieren eignen sich auch Küchenkräuter. Beim Einkochen gehen zwar Vitamine verloren, doch kann sich das Obst oder Gemüse mehrere Jahre lang halten. Verschiedene Gemüsesorten wie Kohl lassen sich fermentieren, während Sie Gurken durch Einfrieren haltbar machen.