Exotisches Obst nicht im Supermarkt zu kaufen, sondern im heimischen Garten zu ernten, das ist der Traum vieler Gartenbesitzer. Viele exotische Sorten sind für das eher raue Klima in Deutschland nicht geeignet, da sie es warm oder außerordentlich feucht lieben, doch andere Sorten lassen sich auch in unseren Breiten kultivieren. Allerdings werden die Obstsorten in deutschen Gärten kleiner als in ihrer Heimat.
Exotische Früchte im heimischen Garten: Was Sie beachten sollten
Informieren Sie sich gründlich über die Bedingungen für Standort, Boden und Pflege, bevor Sie exotische Obstsorten in Ihrem Garten anbauen. Verschiedene Gartenversandhäuser bieten solche Obstbäume und andere exotische Pflanzen für viel Geld an, doch ein Kauf lohnt sich nicht immer. Häufig sind diese Pflanzen nicht gut entwickelt, sodass Sie daran keine Freude haben. In erster Linie ist wichtig, dass die Pflanzen winterhart sind, wenn es sich nicht gerade um einjährige Pflanzen wie die Wassermelone handelt. Einige dieser Pflanzen können problemlos auch in Deutschland angebaut werden, da sie bis zu minus 25 Grad Celsius winterhart sind.
Informieren Sie sich auch, welche Größe die exotischen Obstbäume erreichen können. Sind Sie sich nicht sicher, bis zu welcher Temperatur sie winterhart sind, pflanzen Sie die Bäume in große Kübel. Verschiedene tropische Obst- oder Gemüsesorten wie die Avocado lassen sich zwar in Deutschland kultivieren und sind für drinnen geeignet, doch werden sie keine Früchte tragen. Es ist bei Avocado sogar schwer, sie zum Blühen zu bringen. Litschi können Sie zwar aus einem Kern heranziehen, doch tragen sie in Deutschland keine Früchte, da die Bedingungen nicht gegeben sind. Nicht anders sieht es mit der Mango aus.
Ananas kann zwar als Zierananas im Zimmer gezogen werden, doch erfordert das Geduld, bis sie tragen. Zum Essen sind die Früchte nicht geeignet. Es fehlt den exotischen Sorten an Luftfeuchtigkeit, Wärme oder einfach an den geeigneten Insekten als Befruchter. Einige exotische Früchte wie Karambole (Sternfrucht) oder Papayas können zwar mit etwas Glück Früchte tragen, doch werden die Früchte nur klein und die Erträge nur spärlich sein.
Tropische und subtropische Früchte: auch in unseren Breiten kultivierbar
Verschiedene Früchte aus den Tropen und Subtropen eignen sich auch für den heimischen Garten und sind mitunter sogar winterhart. Sie brauchen viel Platz, da sie gigantische Ausmaße erreichen können. Es gibt sogar Sorten, die aus dem Handel nicht bekannt sind, aber problemlos auch in der gemäßigten Zone gedeihen. Hier ist ein Überblick über solche Früchte, die Sie auch in Ihrem Garten ernten können.
Kiwi: Befruchter nicht vergessen
Kiwi ist eine zumeist zweihäusige rankende Pflanze. Möchten Sie Früchte ernten, benötigen Sie eine männliche und eine weibliche Pflanze, die in enger Nachbarschaft stehen sollten. Sie benötigen
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ein Rankgerüst,
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einen sonnigen, windgeschützten Standort,
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einen durchlässigen, humosen Boden, der das Wasser gut halten kann, und
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einen Rückschnitt im August oder September.
Die Kiwi trägt erst ab dem dritten Standjahr Früchte, die längst nicht so groß werden wie die in den Supermärkten erhältlichen Kiwi. Für den heimischen Anbau eignen sich die Sorten Hayward, Weiki, Issai und Amboria. Einige dieser Sorten können mit Schale gegessen werden.
Tipp: Möchten Sie Kiwi an der Hauswand wachsen lassen, achten Sie unbedingt darauf, dass sie nicht mit den Regenfallrohren in Berührung kommen. Die Pflanzen könnten die Fallrohre zerquetschen.
Indianerbanane: winterhart bis -25 Grad Celsius
Die Indianerbanane sieht der Banane nicht ähnlich und ist auch nicht mit ihr verwandt. Sie wird auch Pawpaw genannt, hat eine gelbgrüne Schale und erinnert im Aussehen ein wenig an die Papaya. Sie hat cremiges Fruchtfleisch, das ausgelöffelt wird und im Geschmack eine Mischung aus Banane, Mango und Melone darstellt. Die Pflanze ist robust, winterhart bis -25 Grad Celsius, braucht einen halbschattigen Standort und bevorzugt eher lehmigen Boden, den Sie gleichmäßig feucht halten. Da auch die Indianerbanane zweihäusig ist, benötigen Sie eine männliche und eine weibliche Pflanze. Die Ernte erfolgt im Frühherbst, wenn die grasgrünen Früchte eine gelbliche Farbe annehmen.
Tipp: Da es in Deutschland keine geeigneten Insekten zur Bestäubung von Pawpaw gibt, müssen Sie selbst Hand anlegen und die Glockenblüten mit einem Pinsel bestäuben.
Granatapfel: ein Baum, an dem Sie lange Freude haben
Der Granatapfel bevorzugt wärmeres Klima und gedeiht daher gut in Gegenden, in denen Wein angebaut wird. Er braucht einen geschützten Standort, am besten die Südwand eines Hauses, und viel Sonne, damit die Früchte ausreifen. Mit einer guten Ernte können Sie rechnen, wenn der Sommer warm und trocken ist. Der Baum kann ein beachtliches Alter erreichen. Er verträgt keinen Dauerfrost, doch gibt es einige Sorten, die ziemlich resistent sind:
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Gabes
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Tirol
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Provence
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Usbek
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Katake
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Salavatski
Alternativ dazu entscheiden Sie sich für eine kleinere Sorte, die Sie in einen großen Kübel pflanzen und im Winter drinnen bei Temperaturen von mindestens 7 Grad Celsius aufbewahren. Die Früchte reifen im Herbst und können geerntet werden, wenn die Schale orangefarben und rissig ist. Die Früchte reifen nicht nach.
Physalis: auch in Deutschland anspruchslos
Die Physalis, auch Andenbeere, Kapstachelbeere, Ananaskirsche oder Erdkirsche genannt, stellt nur geringe Ansprüche an die Pflege. Die orangefarbenen, kirschgroßen Früchte stecken in einer papierartigen Hülle. Schon im Februar können Sie die Pflanzen im Gewächshaus oder auf der Fensterbank vorziehen, bevor sie im Mai ins Freiland kommen. Sie brauchen
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einen möglichst sonnigen Standort,
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einen nährstoffreichen Boden,
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gleichmäßige Feuchtigkeit,
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eine Rankhilfe und
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einen guten Frostschutz im Herbst.
Die Pflanzen können ähnlich wie Tomaten kultiviert werden und eignen sich auch fürs Gewächshaus. Färbt sich die Hülle der Früchte braun, ist die Zeit für die Ernte gekommen.
Mispel: eine hübsche Zierpflanze
Die Mispel hat ihren Ursprung im Mittelmeerraum und liebt einen warmen, sonnigen Standort. Sie hat aufgrund ihrer sattgrünen Blätter, der schönen Blüten und der apfelartigen Früchte einen hohen Schmuckwert. Die Mispel zieht viele Bienen an und ist winterhart. Klaffen die Früchte auf, ist Erntezeit. Lassen Sie die Früchte noch etwas nachreifen, damit sie nicht so hart sind.
Orangen- oder Zitronenbäume: nur als Kübelpflanze
Orangen- oder Zitronenbäume bekommen Sie in jedem Gartenmarkt. Da sie nicht winterhart sind, eignen sie sich nur als Kübelpflanzen. Sie benötigen einen warmen, sonnigen Standort und eine mäßige Bewässerung. Vor den ersten Nachtfrösten holen Sie die Pflanzen herein und bringen sie an einen kühlen, aber frostfreien Ort. Im Frühjahr gewöhnen Sie die Pflanzen langsam an die Temperaturen im Freien. Orangen sind kleiner als die Früchte im Supermarkt und enthalten zumeist mehr Säure.
Wassermelone: ideal für das Hochbeet
Die Wassermelone stellt hohe Ansprüche an ihren Standort und gedeiht nicht überall. Am besten bauen Sie das exotische Kürbisgewächs mit seinen hübschen Blättern auf einem Hochbeet an. Beim Standort und bei der Pflege kommt es auf
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mindestens sechs Sonnenstunden am Tag,
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einen humosen, durchlässigen Boden,
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einen windgeschützten Standort am besten vor einer Südwand und
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einen pH-Wert von 6 bis 7
an.
Der Platz sollte windgeschützt sein, da Melonen keine Zugluft und keine Windböen vertragen. Da die Samen eine Keimtemperatur von ungefähr 21 Grad Celsius benötigen, ziehen Sie die Samen im Gewächshaus vor. Erst im Mai können die Pflanzen ins Freiland, doch sind sie deutlich kälteempfindlicher als Gurken und Kürbisse. Melonen haben einen hohen Wasserbedarf und sind Starkzehrer. Sie sollten das Düngen von Zeit zu Zeit nicht vergessen.
Hallo
Aus meiner Erfahrung funktioniert das Kultivieren und Ernten von Ananas (echte Ananas) im Kübel wirklich gut. Man erhält eine Ananasfrucht nach ca. 3(-4) Jahren, die zwar etwas kleiner ist als im Laden aber wirklich gut schmeckt. Im Sommer steht die Ananas am liebsten geschützt auf der Terrasse, überwintern bei 15-20 grad im hellen Treppenhaus oder im Keller (unter Licht).
Physalis kann mal genauso überwintern. Nach der Ernte deutlich zurückschneiden (auf das letzte Blatt pro Trieb), dann ist der Platzbedarf übersichtlich. Überwinterte Physalis tragen mind. 1 Monat eher als neu Gezogene.
Hallo Holger, wir haben es auch versucht. Früchte trägt meine Ananas aber noch nicht. Bei Physalis haben wir auch gute Erfolge mit dem Überwintern.