Der Herbst ist perfekt, um schöne Spaziergänge in der Natur zu machen und gleichzeitig Ausschau nach gesunden Kräutern zu halten. Denn auch wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, sind die Kräuter im Oktober noch voller Nährstoffe, die gut für unsere Gesundheit sind. Während im Frühling vor allem Blätter und Blüten gesammelt werden, können Sie im Herbst auch Wurzeln und Samen von den Pflanzen nutzen. Dabei sind die Kräuter nicht nur für medizinische Zwecke geeignet, sondern Sie können sie auch dazu nutzen, um kulinarisch kreativ zu werden. Welche Kräuter Sie im Oktober finden und wie Sie sie verwenden können, finden Sie nachfolgend.
Praktische Tipps, wenn Sie im Oktober Kräuter sammeln
Der Herbst ist eine hervorragende Zeit, um Kräuter zu sammeln. Insbesondere der Oktober, bevor der erste Frost kommt, eignet sich besonders gut, um gesunde Kräuter zu entdecken. Der beste Zeitpunkt zum Kräutersammeln ist der späte Vormittag, wenn der Tau abgetrocknet ist. Die Kräuter finden Sie an Waldrändern, Wiesen oder auch in naturbelassenen Gärten. Kräuter, die nah an der Straße stehen oder gar an Feldrändern sollten Sie besser stehen lassen, da die Abgase und auch Pestizide oder Herbizide auf und in den Kräutern sein könnten. Zudem ernten Sie bitte nur Pflanzen, bei denen Sie sich ganz sicher sein, dass es auch die Kräuter sind, die Sie meinen. Das beste Beispiel ist Bärlauch, der sehr schnell mit Maiglöckchen verwechselt werden kann. Diese Verwechslung im Frühling kann durchaus tödlich enden.
Um die Natur zu schützen, sollten Sie natürlich nur so viel ernten, wie Sie wirklich benötigen. Eine gute Regel ist, dass Sie nur so viel ernten, was in eine Hand passt. Achten Sie deshalb außerdem darauf, dass Sie die Pflanzen nicht komplett entwurzeln, damit sie nachwachsen können.
Das können Sie im Oktober ernten
Im Oktober können Sie, wie bereits erwähnt, nicht nur Blätter und Blüten ernten, sondern auch Samen und Wurzeln. Von welchen Pflanzen Sie was ernten können, erfahren Sie in der nachfolgenden Auflistung.
Blätter
Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist ein absoluter Allrounder und kann von Frühjahr bis Herbst geerntet werden. Die frischen Blätter sind leicht bitter und daher perfekt für Salate, Pesto oder Smoothies geeignet. Löwenzahn wirkt entwässernd und enthält eine große Menge an Vitamin C, weshalb er für die kalte Jahreszeit ideal ist, um das Immunsystem zu stärken. In Kombination mit anderen Wildkräutern kann Löwenzahn seinen Geschmack am besten entfalten.
Brennnessel (Urtica Dioica) hat ebenfalls eine entwässernde Wirkung und ist im Oktober noch überall zu finden. Aus den Blättern können Sie Tee kochen, sie in Suppen verwenden oder auch Kräutersalze herstellen. Darüber hinaus sind Brennnesselblätter ein hervorragender Spinatersatz und unterstützen die Gesundheit. Beachten Sie aber, dass Sie die Blätter vor der Zubereitung blanchieren sollten, um das Brennen zu neutralisieren.
Spitzwegerich (Plantago lanceolata) ist wie Brennnesseln auch, als Spinatersatz eine kulinarische Besonderheit. Die Blätter lassen sich auch in Eintöpfen und Suppen verwenden und sind ideal in Salaten verwendbar. Medizinisch können Sie die Blätter bei Hautverletzungen nutzen.
Blüten
Ringelblumen (Calendula officinalis) leuchten im Spätherbst gelb und orange und fallen in jeder Wiese auf. Sie sind aber nicht nur ein Blickfang, sondern auch essbar und auch medizinisch sind Ringelblumen sehr wichtig. Die Blüten der Ringelblume können Sie als Dekoration oder in Salaten verwenden. Auch Tee können Sie damit herstellen. Als Salbe oder Tinktur verarbeitet, kann die Ringelblumenblüte bei Hautreizungen sehr wohltuend wirken.
Gänseblümchen (Bellis perennis), insbesondere die, die im Herbst noch blühen, sind essbar. Sie können in Salaten oder Kräuterquarks ebenso genutzt werden wie auch als dekorative Komponente eines leckeren Essens. Zudem können Sie einen Tee aus Gänseblümchen-Blüten herstellen, der bei Erkältungen wahre Wunder bewirkt und eine beruhigende Eigenschaft aufweist.
Wurzeln
Löwenzahnwurzeln sind im Oktober sehr kraftvoll, weshalb Sie sie unbedingt ausgraben und trocknen sollten. Aus den gerösteten Wurzeln des Löwenzahns kann tatsächlich ein Kaffee hergestellt werden. Der Kaffeeersatz schmeckt zudem auch noch lecker. Darüber hinaus kann die Wurzel für Tees ebenso verwendet werden, wie für Tinkturen gegen Verdauungsbeschwerden. In der Küche hingegen können Sie die Wurzel in Eintöpfen und Aufläufen einsetzen.
Wilde Möhren (Daucus carota) sind entfernte Verwandte der Karotte und bilden vor allem im Herbst sehr kräftige Wurzeln aus. Diese können Sie zum einen frisch nutzen oder sie fermentieren die Wurzeln. Des Weiteren ist es auch möglich, die Wurzeln wie Karotten zu kochen. Haben Sie zu viel gesammelt, können Sie die Wurzeln der wilden Möhre auch nutzen, um Gemüsebrühe herzustellen.
Samen
Brennnesselsamen (Urtica dioica) sind, wie Brennnesselblätter auch, im Oktober reichlich zu finden. Sie sind äußerst nährstoffreich, enthalten zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe. Die kleinen Samen, die eine nussige Note haben, eignen sich perfekt als Topping für Salate. Zudem können Sie die Samen der Brennnessel auch in Smoothies nutzen oder als Zutat in Brot und Gebäck.
Kümmel (Carum carvi) sind im Herbst überall an den Dolden der Pflanzen zu finden. Das beliebte Brotgewürz, welches auch im Gebäck Verwendung findet, hat verdauungsfördernde Eigenschaften und wird daher auch in Kohl- und Kartoffelgerichten genutzt.
Sonstige Pflanzenteile
Klettenwurzel (Arctium lappa) ist ebenfalls eine sehr nahrhafte Pflanze, die eigentlich schon in Vergessenheit geraten ist. Die Wurzel der Großen Klette kann als Gemüse gekocht werden. Sie lässt sich aber auch hervorragend braten oder in Suppen und Pfannengerichten verwenden. Der leicht erdige Geschmack passt besonders gut zu herbstlichen Eintöpfen. Doch auch in der asiatischen Küche ist sie oft zu finden.
Schafgarbe (Achillea millefolium) hat eine verdauungsfördernde Wirkung und blüht im Oktober meist zum letzten Mal. Von der Schafgarbe können Sie Blätter und Blüten nutzen, die sich in Salaten oder Kräuterquark und Kräuterbutter fantastisch machen. Sogar als Tee können Blätter und Blüten zubereitet werden.
Fazit
Der Oktober bietet Ihnen eine große Möglichkeit, um die letzten Kräuter des Jahres zu ernten und Sie für gesundheitliche Zwecke oder als kulinarische Köstlichkeit einzusetzen. Blätter, Blüten, Wurzeln und Samen sind wertvolle Nährstoffquellen, die die Gesundheit fördern und zudem auch den letzten Schliff in Speisen geben. Darüber hinaus können Sie Ihren Kindern gleich zeigen, welche Kräuter geerntet werden können und sie so in die Pflanzenkunde einführen. Der Besuch in der Natur kann sehr vielfältig sein und nicht nur die Akkus aufladen, sondern auch zeigen, wie wertvoll die Natur sein kann.
Garten und Pflanzen waren schon immer meine Leidenschaft. Wahrscheinlich deshalb, weil ich damit aufgewachsen bin. Ich verwerte in der Regel alles und mache Liköre, Marmeladen und nutze Kräuter auch als Heilpflanzen, indem ich Öle und Tinkturen herstelle. Leider habe ich meinen grünen Daumen beim Auswandern nach Spanien in Deutschland vergessen. Langsam kehrt er aber wieder zurück und die Anpassung an die neue Klimazone war gar nicht so einfach. Mittlerweile schaffe ich es sogar, dass gekaufter Basilikum überlebt.