Bei einer Kräuterspirale handelt es sich um spiralförmige, sich nach oben windende, dreidimensionale Konstruktionen handelt, in denen sich Küchenkräuter besonders gut ziehen lassen. Damit ahmen Sie auf kleinstem Raum ein natürliches Ökosystem nach, das den Standortansprüchen von unterschiedlichen Kräutern aus verschiedenen Klimazonen genügt.
Durch den dreidimensionalen, spiralförmigen Aufbau ist eine gute Lichtausbeute für alle Kräuter gewährleistet, da sich diese nicht gegenseitig im Licht stehen. Außerdem kann die Spirale mit unterschiedlicher Erde versorgt werden, um dem Nährstoffbedarf aller Pflanzen gerecht werden zu können. Viele Kräuterspiralen werden aus Naturstein gefertigt oder sogar selbst aus Steinen gebaut. Diese speichern die Wärme gut, sodass die meisten Küchenkräuter früher gezogen werden können. Da fühlen sich auch mediterrane Gewächse wie Basilikum und Salbei wohl.
Der ideale Standort für Ihre Kräuterspirale
Wählen Sie für die Kräuterspirale einen sonnigen Standort, möglichst in Küchennähe, damit Sie die benötigten Kräuter immer schnell zur Hand haben. Bei der Platzierung achten Sie auf den Sonnenverlauf. Die Kräuterschnecke sollte sich immer nach Süden hin öffnen, damit alle Kräuter optimal mit Licht und Sonneneinstrahlung versorgt werden.
Vier Klimazonen und die dazu passende Erde
Eine Kräuterspirale besteht aus mehreren klimatischen Zonen. Die dort jeweils angesiedelten Pflanzen bringen unterschiedliche Anforderungen an die Erde mit. Als unterste Schicht arbeiten Sie eine dünne Schicht Kies oder Granulat als Drainage ein – so vermeiden Sie bei stärkeren Regenfällen Staunässe. Dann füllen Sie passend zu den jeweiligen Zonen Erde ein:
Zone | Erde |
Trockenzone | je 50 Prozent Sand und Gartenerde |
Normalzone | je 30 Prozent Gartenerde, Sand und Kompost sowie 10 Prozent Lavagranulat |
Feuchtzone | je 50 Prozent Kompost und Gartenerde |
Wasserzone | 100 Prozent Garten- oder Komposterde |
Kräuter, die in keiner Küche fehlen dürfen
Die Kräuterspirale ist bereit? Jetzt kann es ans Einpflanzen gehen. Die nachfolgenden Kräuter verfeinern nicht nur Speisen und Salate aromatisch, sondern sie sind außerdem sehr frisch, da Sie sie erst bei Bedarf direkt aus der Kräuterspirale ernten.
Kräuter für die Trockenzone
Salbei
Die Direktsaat kann Ende April erfolgen, sofern die Temperatur mindestens 18 Grad beträgt. Bei 18 bis 22 Grad erfolgt eine Keimung innerhalb von drei bis vier Wochen. Die mehrjährige, winterharte Pflanze sollte im Frühjahr zurückgeschnitten werden. Nach drei bis vier Jahren verliert Salbei seinen dichten Wuchs und ist dann zu ersetzen.
Mit dem würzigen, markanten und unverwechselbaren Geschmack wird der Salbei für mediterrane Speisen und Fleischgerichte wie Lamm, Kaninchen, Schwein und Rind genutzt und ist auch als Tee beliebt – übrigens ein echter Geheimtipp bei Halsschmerzen.
Bohnenkraut
Das Sommerbohnenkraut wird zwischen April und Mai ausgesät. Da die feinen Samen „Lichtkeimer“ sind, werden sie nicht mit Erde abgedeckt. Für ein volles Aroma ist ein sonniger Platz wichtig. Während das Sommerbohnenkraut einjährig ist, ist das Winterbohnenkraut eine mehrjährige Pflanze. Es ist von bitterem, intensiv würzigem, pfeffrigem Geschmack, das leicht an Thymian, Oregano und Minze erinnert. Bohnenkraut ist auch als Pfefferkraut bekannt. Verwendung findet es vor allem als Würze für Bohnen-, Fleisch- und Hülsengerichte.
Oregano
Oregano sollte aufgrund seines „Sonnenhungers“ am höchsten Punkt der Pyramide stehen. Die Aussaat erfolgt zwischen April und Mai. Da Oregano keinen Frost aushält, können Sie ihn auch drinnen vorziehen und nach den Eisheiligen auspflanzen. Bedecken Sie die Samenkörner nicht mit Erde, sondern drücken Sie die Erde nur an, da es sich beim Oregano um Lichtkeimer handelt. Es handelt sich um ein mehrjähriges Gewürzkraut mit stark verzweigtem Wurzelstock, der in jedem Jahr neu austreibt.
Das Kraut weist einen kräftigen, süßlich scharfen Geschmack mit herber, rauchiger Bitternote auf. Oregano ist ein typisches Pizzagewürz und verfeinert Fleisch, Fisch, Geflügel und Eintöpfe.
Majoran
Die Aussaat von Majoran erfolgt Mitte März bis Ende Mai. Die Keimtemperatur liegt bei 18 bis 20 Grad. Da Majoran ein Lichtkeimer ist, sind die Samen nur hauchdünn mit Erde zu bedecken. Die Pflanze sollte erst nach frühestens vier Jahren wieder an der gleichen Stelle gepflanzt werden. Allgemein ist die Pflanze einjährig, weil sie nicht winterhart ist.
Die Blätter haben einen feinwürzigen, süßlich herben Geschmack. Majoran ist die ideale Würze für Kartoffelsuppen, Eintöpfe, Pastasaucen und Hackfleisch.
Kräuter für die Normal- oder gemäßigte Zone
Schnittlauch
Schnittlauch ist unempfindlich gegen Kälte, verträgt aber keine Staunässe. Er kann Mitte März im Freiland ausgesät werden. Am besten keimen die Samen zwischen 1 und 10 Grad. Da es sich um einen Dunkelkeimer handelt, sollte der Samen mit einer 2 bis 3 cm dicken Schicht Erde bedeckt werden. Das mehrjährige Gewächs kann sogar über 20 Jahre alt werden.
Der angenehm frische, lauchartige Geschmack gibt Salaten und Suppen eine leicht Würze von Zwiebeln und peppt auch Mayonnaise, Butter, Joghurt und Topfen auf.
Liebstöckel
Liebstöckel ist eine robuste Pflanze, die ab Mai im Freiland ausgesät werden kann und innerhalb von drei bis vier Wochen keimt. Sie sollten den Boden gut düngen und feucht halten. Die mehrjährige, winterharte Pflanze treibt im Frühjahr wieder aus.
Liebstöckel wird wegen seines intensiven, maggi-ähnlichen Geschmacks auch Maggikraut genannt. In Kartoffelsuppen, Eintöpfen und Pürees entfaltet er sein köstliches Aroma und wertet fade Gerichte auf. Bevorzugt werden die frischen Blätter aber ebenso die Samen für Backwaren, Braten und Eintöpfe genutzt.
Dill
Ab April ist die Aussaat von Dill im Freiland möglich. Für die Keimung vergehen zwei bis vier Wochen. Halten Sie die Erde mäßig feucht, denn Dill verträgt keine Staunässe. Es handelt sich um eine einjährige Pflanze, die sich im Frühjahr selbst wieder aussät.
Dill weist einen frischen, pikanten, leicht herben Geschmack auf, der auch über eine süßliche Komponente verfügt. Das herrlich duftende, aromatische Gewürzkraut wird gerne für Fischgerichte und Gurkensalat verwendet.
Kräuter für die Feuchtzone
Bärlauch
Bärlauch bevorzugt einen schattigen Standort. Er ist ein Kaltkeimer, der zum Keimen den Kältereiz benötigt. Er wird deshalb im Spätherbst bis Mitte Februar gesät. Die mehrjährige, krautige Pflanze ist scharf und frisch im Geschmack, der Knoblauch stark ähnelt. In der Küche findet er vielseitige Verwendungsmöglichkeiten als Würzmittel für Nudeln, Suppen, Pesto und Quark. Dieser kann auch roh verzehrt werden.
Petersilie
Eine Aussaat im Beet kann ab Ende April erfolgen. Die Keimung wird einige Wochen in Anspruch nehmen. Petersilie bevorzugt einen feuchten Boden, verträgt aber keine Staunässe. Um einem kümmerlichen Wuchs vorzubeugen, sollte die winterharte, mehrjährige Pflanze nur alle vier bis fünf Jahre am gleichen Ort angebaut werden.
Die Petersilie ist von herbem, süßlich-würzigem Geschmack, wobei die krausblättrige Petersilie ein weniger intensives Aroma hat. Verwendung findet Petersilie vor allem in Kräuterbutter, Pestos, Suppen, Kräuterquark und der Frankfurter Grünen Soße und wird gerne zur Dekoration auf dem Teller eingesetzt.
Borretsch
Borretsch ist eine pflegeleichte Pflanze, die ab Mitte April bis Anfang Mai ausgesät wird. Die Keimung erfolgt nach etwa 14 Tagen. Vorgezogene Jungpflanzen können ab Mitte Mai ins Freibeet gesetzt werden. Borretsch möchte windgeschützt stehen und nicht mit Petersilie und Schnittlauch vergesellschaftet werden. Halten Sie den Boden mäßig trocken bis feucht. Borretsch ist zwar einjährig, sät sich aber immer wieder selbst aus.
Die Pflanze weist einen gurkenähnlichen, würzigen und frischen Geschmack auf. Die weichen, samtähnlichen Blätter können ganzjährig geerntet werden und geben Salaten, Eierspeisen, Quark und Suppen eine säuerliche Note.
Kräuter für die Wasserzone
Die Wasserzone ist ein eher optionales Element der Kräuterspirale, denn nicht in jedem Garten findet ein kleiner Teich Platz. Ist sie in Ihrer Kräuterspirale vorhanden, können Sie hier vor allem die Würzkräuter Brunnenkresse und Sauerampfer anbauen.
Natürlich können Sie die vorgeschlagenen Kräuter problemlos gegen andere Kandidaten austauschen. Beachten Sie dabei nur die jeweiligen Klimazonen. Alsdann steht Ihrem erfolgreichen Kräuteranbau auch nichts im Wege. Viel Erfolg!