Dachwurz, Hauswurz & Co. sind beliebte Pflanzen für den Steingarten oder die Dachbepflanzung. Dabei sehen sie nicht nur schön aus und sind pflegeleicht, sie weisen sogar eine Heilwirkung auf. Zudem ertragen Sie Hitze, Trockenheit, Kälte und Frost ausgezeichnet und verlieren sogar im Winter keine Blätter. Sie sind also immergrün, weshalb sie äußerst beliebt sind, um auch im Winter kleine Akzente zu setzen. Dabei gibt es sehr viele verschiedene Wurz-Arten, die wir Ihnen kurz vorstellen möchten. Darüber hinaus erklären wir Ihnen genau, was Sie bei der Bepflanzung wie auch bei der Pflege beachten müssen.
Steckbrief Hauswurz
Der Hauswurz (Sempervivum) ist auch unter dem Namen Steinrose bekannt. Schaut man sich den botanischen Namen an, weiß man, dass sie sehr widerstandsfähig sein muss. Denn der botanische Name des Hauswurz bedeutet „immerlebend“. Die Pflanze wächst dort, wo es andere Pflanzen nicht wirklich aushalten, da sie Trockenheit und Hitze ebenso vertragen wie auch Kälte und Frost. Zudem haben alle Wurz-Arten einen besonderen Vorteil. Sie sind auch im Winter grün und werfen ihre Blätter nicht ab. Somit können Sie im Steingarten und auf der Dachterrasse schöne Akzente setzen und den grauen und tristen Winter mit Grün genießen.
60 Arten und über 5.000 Sorten
Der Hauswurz ist ein Dickblattgewächs und die Arten- und Sortenvielfalt ist enorm. Insgesamt gibt es von den robusten Pflanzen rund 60 bekannte Arten und mehr als 5.000 Sorten. Somit dürfte es Ihnen tatsächlich schwerfallen, die perfekte Steinrose für Ihren Garten zu finden. Dabei unterscheiden sich die Sorgen in ihrer Wuchsform wie auch in der Blattfarbe und der Rosettengröße. Durch die extrem verkürzten Sprossachsen entstehen die wunderschönen Rosetten, die von hübschem grün bis hin zu leuchtendem rot erhältlich sind. Einige Sorten haben glatte Rosetten, andere hingegen sind behaart.
Blütenfarben
Dabei hängt die Farbe häufig von der Sonneneinstrahlung ab und nicht nur von der Sorte. Auch bei der Blütenauswahl haben Sie die Qual der Wahl. Die Blüten sind von weiß- und cremefarben über gelbe und rosa Färbungen auch in einem schönen Rot zu finden. Je nach Art ragen die hübschen Blüte dann zwischen Ende Mai bis Ende August aus der Rosette heraus. Nach der Blüte stirbt die Blattrosette ab. Doch keine Angst, es bilden sich Tochterrosetten, die sehr wuchsfreudig sind und in kürzester Zeit regelrechte Matten bilden können.
Der Aufbau der Hauswurze hat einen großen Vorteil, da die Verdunstung so auf ein absolutes Minimum reduziert werden kann. Dies bedeutet, dass die Pflanzen auch große Hitze und Trockenheit problemlos überstehen können. Doch auch bei extrem schlechten Wachstumsbedingungen ist der Hauswurz nicht klein zu kriegen. Selbst in Felsspalten in den Alpen, Karpaten und Pyrenäen wächst das Dickblattgewächs und ernährt sich von seinen eigenen abgestorbenen Pflanzenteilen, um zu überleben.
Welche Arten von Hauswurz gibt es?
Wie bereits erwähnt gibt es rund 60 verschiedene Arten von Hauswurz und weit über 5.000 unterschiedliche Sorten. Deshalb möchten wir Ihnen nur einen kleinen Teil der beliebtesten Arten und Sorten kurz vorstellen.
- Echter Hauswurz oder Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum)
- Berg-Hauswurz (Sempervivum montanum)
- Großblütiger Hauswurz (Sempervivum grandiflorum)
- Dolomiten-Hauswurz (Sempervivum dolomiticum)
- Balkan-Fransenhauswurz (Sempervivum heuffelii)
- Spinnweb-Hauswurz (Sempervivum arachnoideum)
- Kalk-Hauswurz (Sempervivum calcareum)
- Sempervivum funckii aqualiense
- Sempervivum christii
- Sempervivum gillianii
Während der Echte Hauswurz wunderschöne Blüten mit einer Höhe von bis zu 60 cm ausbildet und praktisch unverwüstlich ist, bleibt der Berg-Hauswurz recht klein. Doch gerade durch seine Größe fallen die Blüten um sehr mehr auf und sind besonders dekorativ.
Der Großblütige Hauswurz weist dunkle Blätter und große, helle Blüten auf und durch diesen Kontrast ist die Pflanze sehr dekorativ. Eine seltenere Art des Sempervivum ist der Dolomiten-Hauswurz, der nur eine Höhe von bis zu 20 cm erreicht.
Die Rosetten des Balkan-Fransenhauswurz weisen einen Durchmesser von 18 cm auf. Doch wie der Name schon sagt, sind die Rosetten recht quirlig und haben unterschiedliche Größen. Zudem sind sie behaart. Der Spinnweb-Hauswurz hingegen bildet kugelrunde Rosetten mit hellen Spitzen. Dabei sind die Blattrosetten behaart und wirken so, als wenn Spinnweben die Mitte der Rosette bedecken. Durch diese Behaarung wirken die Blattrosetten äußerst auffällig und sind sehr dekorativ.
Auffällig gefärbt ist der Kalk-Hauswurz, der schöne Akzente im Steingarten oder auf der Terrasse setzen kann. Der Sempervivum funckii aqualiense überzeugt vor allem durch seine schöne und frische Grünfärbung, den sehr schmalen Blättern und dem filigranen Wuchs.
Schöne Blüten und kleine, dicht beieinander stehende Rosetten sind beim Sempervivum christii zu bewundern. Durch diese Auffälligkeit kann diese Art auch sehr gut allein stehen. Den Sempervivum gillianii sollten Sie jedoch in Gruppen pflanzen, da die Rosetten gerade einmal einen Durchmesser von 6 cm aufweisen können.
Weiterhin finden Sie eine große Anzahl an Hybriden im Handel, die alle auf ihre Art besonders sind und den Steingarten wie auch die Dachterrasse zieren können. Insbesondere der Echte Hauswurz oder Dach-Hauswurz ist der bekannteste Vertreter seiner Art. Im Mittelalter war man davon überzeugt, dass er das Haus vor Blitzeinschlägen schützen kann. Daher verordnete Karl der Große, dass jeder Bauer einen Echten Hauswurz auf dem Dach haben musste.
Gleichzeitig hatte dies aber auch den Vorteil, dass die Reet- und Strohdächer somit deutlich langlebiger waren. Zudem wurde der Echte Hauswurz auch als Heilpflanze geschätzt. Der bekannte Pfarrer Kneipp setzte einen Hauswurz-Tee als hilfreiches Mittel bei Übelkeit, zur Blutreinigung und bei Magengeschwüren ein. Der frische Saft der Pflanze wird auch gerne Aloe vera des Nordens genannt und soll sogar eine entzündungshemmende, schmerzstillende, wundheilende und kühlende Wirkung haben.
Wo wird der Hauswurz angepflanzt?
Hauswurze sind vorwiegend für Steingärten oder Dachterrassen perfekt geeignet. Auch in Mauerkronen, Steintrögen oder Mauerfugen lieben sie den Sonnenplatz und gedeihen hervorragend. Wer zusätzliche Pflanzen zum Hauswurz setzen möchte, sollte dies Pflanzen auswählen:
- Fetthenne (Sedum)
- Kuhschelle (Pulsatilla)
- Steinbrech-Arten (Saxifraga)
- Katzenpfötchen (Antennaria)
- Hungerblümchen (Draba)
- Kriechender Thymian (Thymus)
Diese Pflanzen haben ähnliche Ansprüche und sind somit hervorragend als Nachbarn des Hauswurz geeignet.
Des Weiteren können Sie die unterschiedlichen Hauswurz Arten auch problemlos in Kübel, Blechbüchsen oder viele weitere Pflanztöpfe und -kisten pflanzen. Wichtig ist nur, dass keine Staunässe entsteht und ein guter Wasserabzug vorhanden sein muss. Denn Staunässe verträgt die Pflanze überhaupt nicht.
So wird der Hauswurz gepflanzt
Die Anpflanzung des Dickblattgewächses ist recht einfach, da die Pflanze sehr anspruchslos ist. Füllen Sie einfach ein Pflanzgefäß, welche einen guten Wasserabzug aufweisen Tonscherben, damit die Abzugslöcher nicht verschlämmen. Anschließend geben Sie Blähton oder Kies auf die Tonscherben und füllen den Topf mit Kübelpflanzenerde auf. Wenn Sie die Blattfärbung des Hauswurz intensivieren möchte, wird noch eine Handvoll Kompost hinzugefügt. Allerdings sollten Sie nur mäßig mit dem organischen Dünger arbeiten, da ein Zuviel die Pflanzen blühfaul machen kann.
So pflegen sie das Dickblattgewächs
Die Pflanzen sind nicht nur anspruchslos, sondern auch sehr pflegeleicht. Daher müssen Sie im Grunde fast nichts tun. Wichtig ist jedoch, dass Sie beim Gießen darauf achten, dass in die Rosetten kein Wasser gelangt. Ansonsten müssen Sie nichts beachten und können die Dickblattgewächse einfach vor sich hin wachsen lassen.
Vermehrung des Hauswurz
Auch die Vermehrung ist sehr einfach und kann jederzeit vollzogen werden. Dabei werden die Tochterrosetten abgetrennt und auf ein durchlässiges Substrat gesetzt. Innerhalb von wenigen Tagen wurzeln sie problemlos an.
Schädlinge und Krankheiten bei Hauswurz
Durch seine Robustheit sind nur wenige Schädlinge und Krankheiten beim Hauswurz zu befürchten. Ist der Boden zu feucht und humusreich kann es vorkommen, dass Wurzelfäule (Phytophtora) auftritt. Ab und an kann es auch dazu kommen, dass Blattläuse oder Dickmaulrüssler über den Hauswurz herfallen. Dies ist aber eher selten der Fall.
Wer robuste, pflegeleichte Pflanzen in seinem Steingarten pflanzen und dabei noch auf eine sehr große Auswahl zurückgreifen möchte, wird mit den verschiedenen Hauswurz-Arten eine perfekte Pflanze finden. Sie lieben sonnige Plätze, werfen ihre Blätter im Winter nicht ab und zaubern so ein wenig grün in die triste und graue Jahreszeit. Im Sommer hingegen blühen sie reich und setzten tolle Akzente im Steinbeet.