Dinkel wird, durch seinen nussigen Geschmack immer beliebter. Insbesondere auch deshalb, weil immer mehr Menschen Weizen nicht mehr vertragen oder es einfach ersetzen möchten, da wir ja alle wissen, dass Weißmehl nicht gerade gesund ist. Doch wie gesund ist Dinkel eigentlich wirklich und welche Unterschiede gibt es zwischen Dinkel und Weizen? Wir gehen diesen Fragen auf den Grund.
Deshalb verdrängt Dinkel Weizen immer mehr
Dinkel soll schon vor Jahrtausenden in Ägypten und Asien angebaut worden sein. Doch erst im Mittelalter kam es auch nach Europa und ist hierzulande mittlerweile die ertragreichste Einnahmequelle. Dabei zählt Dinkel (Triticum spelta) zu den Spezialgetreiden, was bedeutet, dass im Gegensatz zum Weizen der Spelz, also die Schutzhülle des Korns, entfernt werden muss, um es zu genießen. Dies heißt aber auch, dass sich das auf den Preis niederschlägt und Dinkel somit teurer als Weizen ist.
Schon vor Jahrzehnten war Dinkel äußerst beliebt in der Landwirtschaft, da es sehr anspruchslos und gleichzeitig auch robust war. Ein weiterer Vorteil von Dinkel ist, dass das Getreide deutlich weniger Schwermetalle aufnimmt als Weizen. Dies liegt an der Spelzhülle, die Dinkel vor den schädlichen Umwelteinflüssen schützt. Das heißt auch, dass die Gesundheit des Verbrauchers weniger belastet wird. Dennoch ist der Weizenanbau nach wie vor sehr beliebt, da der günstiger und entsprechend deutlich lukrativer ist.
Doch immer mehr Menschen setzen auf Bio-Produkte und achten auf ihre Gesundheit. Dies führte dazu, dass Dinkel wieder interessanter wurde und den Weizen mehr und mehr verdrängt hat. Dinkel benötigt nämlich keinen Kunstdünger und auch Schädlinge werden von dem Getreide einfach selbst ferngehalten.
Die Inhaltsstoffe von Dinkel und Weizen
Auch, wenn die Unterschiede recht ähnlich sind, liegt Dinkel ganz klar vorn, was den Nährstoffgehalt angeht.
Nährstoffe pro 100 g | Dinkel | Weizen |
Eisen | 4,2 mg | 3,3 mg |
Magnesium | 103 mg | 97 mg |
Kalium | 415 mg | 380 mg |
Phosphor | 422 mg | 342 mg |
Natrium | 1 mg | 8 mg |
Chlorid | 18 mg | 55 mg |
Zink | 3,7 mg | 2,6 mg |
Mangan | 4,4 mg | 3,1 mg |
Bei Natrium und Chlorid ist zwar Weizen besser aufgestellt, dafür hat Dinkel aber bei allen anderen Nährstoffen die Nase vorn. Zudem kommt hinzu, dass im Dinkel auch größere Mengen Kieselerde enthalten sind. Kieselerde stärkt Haut, Haare und Nägel und sorgt außerdem dafür, dass das körpereigene Gewebe mehr Elastizität erhält. Gleichzeitig sind in Dinkel auch B-Vitamine, Aminosäuren und Fettsäuren enthalten, die dem Weizen fehlen.
Bei Ballaststoffen hingegen ist es ziemlich ausgeglichen und Dinkel und Weizen tun sich da beide nichts. Einige Ballaststoffe sind im Weizenmehl häufiger, andere im Dinkelmehl. Für Sportler hingegen ist Dinkel deutlich interessanter, da es einen höheren Eiweißgehalt aufweist und auch der Anteil an Aminosäuren für Sportler von großer Bedeutung sind.
Wie sieht es mit Gluten bei Dinkel und Weizen aus?
Weshalb die meisten Menschen der Meinung sind, dass Dinkel glutenfrei ist, ist unbekannt. Fakt ist, dass Dinkel sogar mehr Gluten als Weizen enthält und somit bei einer Glutenunverträglichkeit definitiv nicht geeignet ist. Es kann aber dennoch sein, dass Dinkel besser vertragen wird als Weizen, was vor allem am Eiweiß im Dinkel liegt, da diese anders sind. Die Weizenunverträglichkeit wird durch das Omega-5-Gliadin ausgelöst. Dieses Eiweiß fehlt im Dinkel und macht es so besser verträglich.
Die einzelnen Begriffe zu Dinkel
Wenn Sie auf die Verpackungen von Dinkelmehl oder Dinkelbrot schauen, finden Sie oft Begriffe wie Dinkelweizen. Doch was genau ist das? Natürlich geht jeder Verbraucher davon aus, dass dies eine Mischung aus Dinkel und Weizen ist und lässt das Produkt liegen, wenn er auf Weizen verzichten möchten. Dies ist aber falsch. Dinkelweizen ist ein Begriff, der vor allem für Allergiker wichtig sein soll. Diese sollen anhand dieses Ausdrucks erkennen, dass Dinkelmehl wie Weizenmehle auch, Gluten enthält. Wobei wir der Meinung sind, dass es sicher verständlicher wäre, wenn auf der Verpackung explizit stehen würde, dass Dinkelmehl Gluten enthält.
Auch der Begriff Grünkern wird mit Dinkel in Verbindung gebracht. Weshalb? Ganz einfach. Grünkern ist im Grunde nichts anderes als unreifer geernteter Dinkel. Nach der Ernte muss Dinkel noch nachbearbeitet werden und die Körner reifen nach. Durch diese Form der Ernte und der Bearbeitung ist Dinkel für die Verdauung deutlich bekömmlicher und die wichtigen Nährstoffe im Dinkel sind besonders leicht für den Körper verfügbar.
Dinkelmehl oder Weizenmehl zum Backen?
Im Grunde ist dies Ihnen überlassen. Sie können Weizenmehl 1:1 mit Dinkelmehl ersetzen. Die restlichen Mengenangaben bleiben davon vollkommen unverändert. Allerdings sollten Sie bedenken, dass Dinkelmehl eine nussige Note aufweist und so das süße Gebäck schnell eine leicht herzhafte Note erhält.
Doch Vorsicht! Wenn Sie sich gesund ernähren möchten und deshalb auf gekaufte Dinkelprodukte wie Brötchen, Brot oder auch Gebäck achten, sollten Sie wissen, dass Hersteller bei Dinkelprodukten häufig mehr Fett und Zucker beimischen, um die nussige Note etwas zu überdecken oder hervorzuheben.
Und was hat das alles mit Vollkorn zu tun?
Wie der Name Vollkorn schon sagt, besteht das Mehl aus dem vollen Korn, also auch aus der schützenden Hülle. Diese enthält nämlich die meisten Mineralstoffe. Fälschlicherweise wird auch häufig angenommen, dass Dinkelmehl ein Vollkornmehl ist. Das ist nicht richtig. Denn es gibt auch Vollkornmehl aus Weizen. Vollkorn bedeutet eigentlich nur, dass das Mehl aus dem vollen Korn hergestellt wurde und somit viele wichtige Mineralstoffe darin enthalten sind, egal, ob es sich dabei um Dinkel-Vollkornmehl oder Weizen-Vollkornmehl handelt.
Zudem treffen Sie beim Einkaufen natürlich auch auf die verschiedenen Mehl-Typen. Während Type 405 das herkömmliche Weizenmehl ist, ist Type 630 Dinkelmehl. Damit Sie sich bei den Mehlsorten in Zukunft besser zurechtfinden, müssen Sie nur wissen, dass je höher die Zahl ist, desto höher ist auch der Mineralstoffanteil im Mehl. Das bedeutet, dass ein Weizenmehl mit hoher Typenzahl tatsächlich gesünder sein kann, als ein Dinkelmehl mit einer niedrigen Typenzahl. Daher sollten Sie genau darauf achten, welches Mehl genauer gesagt welche Typenzahl Sie kaufen.
Dinkel vs. Weizen – welches Mehl ist gesünder?
Aufgrund der Typenzahl haben Sie jetzt gelernt, dass auch ein Weizenmehl gesund sein kann, wenn die Typenzahl sehr hoch ist. Im Grunde ist das Dinkelkorn durch seine Hülle, die deutlich fester ist, besser vor Umwelteinflüssen geschützt. Bei den Nährstoffen hat Dinkel die Nase ebenfalls vorn, wobei in der Vollkorn-Variante beide Mehle sehr empfehlenswert und gesund sind.
Leckere Dinkelrezepte
Es muss nicht immer Dinkelmehl sein. Auch Das Korn selbst ist hervorragend geeignet, um leckere Gerichte zu zaubern. Hier einige Beispiele, damit Sie sehen, wie vielfältig Dinkel ist.
Dinkel-Gemüsepfanne
Zutaten:
- 500 ml Gemüsebrühe
- 100 ml Sahne
- 2 Tassen Dinkel
- Je eine rote und eine gelbe Paprika
- 1 kleine Zucchini
- 2 Tomaten
- 2 Eier
- 2 EL gehackte Petersilie
- 2 EL Tomatenmark
- 2 EL Olivenöl
- Salz, Pfeffer und Paprikapulver edelsüß
Zubereitung:
- Den Dinkel am Vortag mit Wasser übergießen und rund 12 Stunden im Kühlschrank einweichen. Dabei sollte der Dinkel komplett mit Wasser bedeckt sein.
- Nach der Einweichzeit den Dinkel abgießen, abspülen, in einen Topf geben und die Brühe hinzugeben.
- Dinkelbrühe zum Kochen bringen und etwa 30 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Danach in ein Sieb geben und abtropfen lassen.
- In der Zwischenzeit das Gemüse waschen und in mundgerechte Stücke schneiden, die Tomaten enthäuten und das Fruchtfleisch zu kleinen Würfeln schneiden.
- Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und das Gemüse darin anbraten. Tomatenmark hinzugeben und alles gut vermischen.
- Dinkel hinzugeben und kurz köcheln lassen.
- Zwischenzeitlich die Eier mit der Sahne vermischen, mit Salz, Pfeffer und Paprika würzen und in die Pfanne geben.
- Zum Schluss noch die Tomatenwürfel hinzugeben und warten, bis die Eimasse stockt.
- Die Dinkel-Gemüsepfanne in Schüsseln geben, mit Petersilie bestreuen und servieren.
Dinkel-Apfel-Pfanne
Zutaten:
- 250 g Dinkel
- 4 Elstar Äpfel
- 60 g Pecannüsse
- 4 EL gepuffter Amarant
- 3 EL Rosinen oder Cranberrys – je nach Geschmack
- 2 EL Sesam
- 2 Zimtstangen oder 2 TL Zimt
- 2 EL Butter
- Etwas Zitronensaft
- Honig nach Bedarf
Zubereitung:
- Dinkel waschen und nach Packungsanleitung zubereiten.
- In der Zwischenzeit die Äpfel waschen, entkernen, vierteln oder in kleine Würfel schneiden und mit Zitronensaft beträufeln.
- Nüsse grob hacken oder wenn gewünscht auch ganz lassen.
- Butter in einer großen Pfanne erhitzen und Cranberrys (Rosinen), Nüsse, Sesam und Zimt kurz dünsten.
- Äpfel in die Pfanne geben, zwei EL Wasser hinzugeben und etwa 5 Minuten bei schwacher Hitze anbraten.
- In der Zwischenzeit den Dinkel abgießen.
- Honig in die Pfanne geben, Dinkel einrühren, den gepufften Amarant ebenfalls unterrühren und nochmals mit Honig und Zitronensaft abschmecken.
- Alles in Schüsseln verteilen und sofort servieren.
Dinkel-Risotto
Zutaten:
- 300 g Kirschtomaten
- 200 g Dinkel
- 2 Knoblauchzehen
- 1 kleine Zwiebel
- 75 g Parmesankäse
- 250 ml Wasser
- Olivenöl
- Salz, Pfeffer
Zubereitung:
- Tomaten waschen und halbieren. Knoblauch und Zwiebel schälen und fein hacken, Parmesankäse reiben.
- In einem Topf Olivenöl erhitzen, Zwiebel, Knoblauch, Tomaten sowie Dinkel, Gewürze und Wasser in den Topf geben und 25 Minuten, bei gelegentlichem Umrühren, köcheln lassen. Das Wasser muss vollständig aufgesogen sein. Sollte der Dinkel noch nicht gar sein, gießen Sie einfach noch etwas Wasser auf und lassen Sie das Risotto noch etwas köcheln.
- Zum Schluss in Schüsseln geben, mit Parmesankäse bestreuen und sofort servieren.
Tipp: Wenn Sie grünen Spargel lieben, können Sie zusätzlich auch Spargel mit in das Risotto geben. In Kombination mit Tomaten und Parmesan werden Sie süchtig nach dem Dinkel-Risotto.
Natürlich gibt es noch viele weitere leckere Gerichte mit Dinkel. Haben Sie ein besonders leckeres Rezept, das sie lieben? Dann würden wir uns freuen, wenn Sie es in den Kommentaren schreiben würden. Wir probieren es mit Sicherheit aus!