Schon seit längerem ist das Vogelsterben ein brisantes Thema. In Deutschland sind laut Naturschutzbund (NABU) 259 Vogelarten heimisch. Davon sind 111, also 43 % gefährdet bzw. sogar vom Aussterben bedroht und mittlerweile auf der Roten Liste. Dazu gehören unter anderem Schwalben, Meisen, Spechte, Kiebitze, Rebhühner, Turteltauben, Baumfalken, Feldlerchen, Stare, Spatzen und der Kuckuck. Die Gründe für das Vogelsterben sind alle auf den Menschen zurückzuführen. Ursachen sind das Insektensterben und somit ein Nahrungsmangel, Naturzerstörung, was fehlenden Lebensraum bedeutet, und Ackergifte.
Den Garten vogelfreundlich gestalten
Doch jeder einzelne kann dafür etwas tun – wenn ein Garten vorhanden ist, umso besser! Denn dann sollte dieser so gestaltet werden, dass Vögel dort auch Nahrung finden. Wer einen hübsch gepflegten Rasen hat, den er alle zwei Tage mäht, wer seinen Garten mit Schotter zuschüttet oder wer keine insektenfreundlichen Pflanzen besitzt, der muss sich nicht wundern, wenn auch die Vögel immer weniger werden. Also: Holen Sie sich Pflanzen in den Garten, die viele Insekten anziehen, schon finden auch Vögel genügend Nahrung.
Parallel dazu kann man mit Vogelfutter nachhelfen. Wir alle kennen Meisenknödel, die man in der kalten Jahreszeit aufhängt. Auch wenn immer wieder zu lesen ist, dass Vögel ganzjährig gefüttert werden sollen, ist das laut Naturschutzbund nicht nötig und auch nicht zielführend. Daher also lieber auf den Winter beschränken. Neben gekauften Meisenknödeln gibt es noch eine Reihe anderer Möglichkeiten, um Vögel zu versorgen – vor allem im Do-it-yourself-Bereich. Wie es geht und was Sie dafür brauchen, verraten wir Ihnen hier.
Übrigens: die wichtigste Zutat, das Saatgut (Samen, Körner etc.), erhalten Sie in Hülle und Fülle bei uns im Onlineshop! Alternativ können Sie Samen, Körner wie Sonnenblumenkerne oder dergleichen im Garten selbst sammeln und als Vogelfutter verwenden.
Futterknödel selbst gemacht
Futterknödel oder Futterkugeln sehen den Meisenknödeln sehr ähnlich. Beim Selbermachen verwenden wir allerdings kein (Kunststoff-)netz, sondern einen Strick oder eine Schnur. Ein Netz hat immer den Nachteil, dass sich Vögel darin verfangen können. Das Grundmaterial, das alles gut zusammenhält, besteht aus Fett. Empfohlen wird hierbei Rindertalg oder Hammeltalg, was Sie beim Metzger erhalten können. Möglich sind auch Kokosfett oder andere Pflanzenfette. Wichtig dabei ist, dass die Fette bei Temperaturen von +10 Grad noch fest sind und nicht bereits weich werden. Zum einen würden die Futterknödel sonst nicht mehr halten und womöglich herunterfallen, zum anderen könnten sich Vögel ihr Gefieder verkleben.
Das brauchen Sie:
- Tier- oder Pflanzenfett (Menge je nachdem, wie groß die Knödel werden und wie viel Sie machen)
- Saatgut, Samen, Körner, gekackte Nüsse, Haferflocken etc.
- Kordel, Schnur oder Strick
So geht´s:
- Das Fett wird in einen Topf gegeben und erhitzt. Dabei genügt es, wenn es geschmolzen ist, Sie müssen es also nicht sieden lassen.
- Hat sich das Fett verflüssigt, dann geben Sie das entsprechende Saatgut hinein und rühren gut um. Je mehr Saatgut Sie verwenden, umso brüchiger kann der Knödel werden – also nicht übertreiben.
- Nun muss die Masse abkühlen.
- Wenn sich das Fett wieder verfestigt hat, können Sie mit den Händen kleine Knödel bzw. Kugeln formen. Dabei wird die Schnur mittig eingeschlossen, sodass sie an beiden Seiten noch herausschaut.
- Legen Sie die Futterknödel am besten in den Kühlschrank, damit sie richtig fest werden.
- Nun wird die Schnur an einem Ende verknotet, damit sie nicht durchrutschen kann. Das andere Ende verwenden Sie dazu, um den Knödel im Garten oder auf Ihrer Terrasse aufzuhängen.
Extratipp: Um zu verhindern, dass das Fett bei niedrigen Temperaturen zu bröselig wird, können Sie einen Schuss Speiseöl mit dazugeben.
Alternativ zur Herstellung mit Fett können Sie auch fertige Erdnussbutter-Futtermasse verwenden. Diese ist bereits fertig und kann bei Zimmertemperatur einfach geknetet und geformt werden.
Futterplätzchen selbst herstellen
Eine nette Idee, besonders zu Weihnachten, sind Futterplätzchen. Dazu können Sie zum Beispiel Sterne, Schneemänner, Engel oder jede andere Form und Figur verwenden.
Das brauchen Sie:
- Tier- oder Pflanzenfett
- Saatgut
- Ausstechformen, beispielsweise für Plätzchen
- Schnur
- Backpapier
- Zahnstocher
So geht´s:
- Geben Sie das Fett in einen Topf und erhitzen Sie es, damit es flüssig wird.
- Fügen Sie das Saatgut zu und rühren Sie es gut um.
- Lassen Sie das Fett leicht erkalten, bis es zähfliesend ist.
- Legen Sie nun die Ausstechformen auf Backpapier und gießen Sie die zähflüssige Masse hinein.
- Nun lassen Sie das Ganze bei Zimmertemperatur etwas abkühlen und stechen mit dem Zahnstocher ein Loch hinein, aber nicht zu nah an den Rand, damit es nicht ausbricht.
- Jetzt wird die Masse – am besten im Kühlschrank – gekühlt, damit sie fest wird.
- Drücken Sie die Futterplätzchen aus der Form.
- Fädeln Sie eine Schnur durch das Loch und verknoten Sie diese. Jetzt können Sie die Plätzchen aufhängen.
DIY-Futterglocken
Eine gute Möglichkeit, die auch um einiges größer und kompakter ist als Futterknödel, sind Futterglocken. Dabei können diese inklusive des Behälters ebenso aufgehängt werden, wie ohne. Mit Behälter benötigen die Vögel allerdings ein Stück Holz, um das Futter auch erreichen zu können.
Das brauchen Sie:
- Tier- oder Pflanzenfett
- Saatgut
- Behälter wie Blumentöpfe, halbe Kokosnussschalen oder Dosen
- Dickes Seil, Holzstab oder dickerer Ast
So geht´s:
- Fett erhitzen bis es flüssig ist.
- Saatgut dazugeben und gut umrühren.
- Wenn Sie Kokosnussschalen oder Dosen verwenden, müssen Sie ein Loch in den Boden bohren, bei Blumentöpfen sollte das Loch bereits vorhanden sein.
- Ziehen Sie das Seil durch das Loch. Die eine Seite wird zum Aufhängen benötigt, auf der anderen Seite wird ein Ast waagerecht etwa 10 Zentimeter unter dem Behälter befestigt. Er dient den Vögeln als Sitzfläche.
- Geben Sie nun die Fettmasse in den Behälter und achten Sie darauf, dass das Seil mittig liegt.
- Nach dem Erkalten und Festwerden des Fettes können Sie die Futterglocke mitsamt des Behälters aufhängen.
- Möchten Sie den Behälter entfernen, dann geben Sie ihn kurz in warmes Wasser, damit sich der Inhalt von der Form löst.
Es gibt eine weitere Möglichkeit, die Futterglocken ohne das durchgängige Seil zu basteln. Dazu ziehen Sie ein Seil von unten durch das Loch des Behälters und verknoten es so, dass Sie die Glocke aufhängen können und das Loch verschlossen ist. Nachdem Sie die Masse eingefüllt haben, stecken Sie einen Ast hinein, der für Vögel als Halt beim Fressen dient. Beim Aufhängen der Futterglocke zeigt der Ast also nach unten.
Futterbar – es ist angerichtet
Eine nicht ganz alltägliche Möglichkeit, Vögel zu füttern, haben wir für Sie gefunden und möchten Ihnen diese nicht vorenthalten: die Futterbar. Eine schöne Beschäftigung für die ganze Familie an tristen Herbsttagen.
Das brauchen Sie:
- Holzbrett (Größe nach Belieben und Möglichkeiten, aber nicht zu groß!)
- Schnur
- Walnüsse
- Tier- oder Pflanzenfett
- Saatgut
So geht´s:
- Bohren Sie je ein Loch in zwei nebeneinanderliegenden Ecken.
- Fädeln Sie die Schnur durch und verknoten Sie sie gut.
- Knacken Sie nun beliebig viele Walnüsse und zwar so, dass sie nicht komplett kaputtgehen. Es muss eine intakte halbe Walnussschale übrig bleiben.
- Um Vögeln Futter zu bieten, können Sie die eigentliche Nuss in der Schale belassen. Alternativ erhitzen Sie das Fett, geben Saatgut hinzu und füllen es in die halben, leeren Walnussschalen. Lassen Sie die Masse erkalten.
- Die halben Walnussschalen werden nun auf dem Brett festgeklebt. Hierzu bietet sich Heißkleber an. Ordnen Sie die Nüsse so an, wie Sie das möchten.
- Nachdem alles fest ist, können Sie das Brett aufhängen, beispielsweise an einem Baum oder auch an die Außenwand einer Hütte oder Ihres Hauses.
Do it yourself Futterstiele
Wir Menschen mögen Eis am Stiel, die Vögel bekommen stattdessen Futter am Stiel. Die Futterstiele lassen sich in großen und kleinen Varianten herstellen, wobei die großen in die Erde gesteckt, die kleinen aufgehängt werden.
Das brauchen Sie:
- Tier- oder Pflanzenfett
- Saatgut
- Behälter wie Joghurtbecher, Trinkbecher, Konservendosen etc.
- Stabiler Stab oder Ast
- Schnur
So geht´s:
- Erhitzen Sie das Fett, bis es flüssig ist.
- Rühren Sie das Saatgut ein.
- Füllen Sie die Fettmasse in den entsprechenden Behälter.
- Sobald die Masse etwas erkaltet ist, stecken Sie einen Stab oder einen Ast hinein und lassen alles fest werden.
- Entfernen Sie den Behälter, indem Sie ihn kurze Zeit in heißes Wasser geben, so löst sich der Inhalt heraus.
- Stecken Sie die Futterstiele an geeigneten Stellen in den Boden.
- Sofern Sie kleinere Stiele hergestellt haben, können Sie diese auch aufhängen. Dazu wird im oberen Drittel des Futterstiels ein Loch komplett durchgebohrt. Fädeln Sie nun eine Schnur hindurch und hängen Sie den Stiel an einen Baum oder Busch.
Futterzapfen – schnell selbst gemacht
Dekorativ und in wenigen Minuten selbst gemacht – basteln Sie doch mal Futterzapfen!
Das brauchen Sie:
- Erdnussbutter
- Saatgut
- Kiefernzapfen
- Schnur
So geht´s:
- Drehen Sie den Kiefernzapfen herum und binden Sie die Schnur an die Spitze, dort wird er dann aufgehängt.
- Geben Sie weiche Erdnussbutter in eine kleine Schüssel.
- Fügen Sie Saatgut hinzu und mengen Sie es gut unter.
- Streichen Sie nun mit einem Messer die Erdnussbutter auf den Kiefernzapfen.
- Hängen Sie die Zapfen in Büschen und Bäumen auf.
Futtertassen – die außergewöhnliche Idee
Haben Sie alte Tassen, die Sie nicht mehr benötigen? Dann ist das eine prima Gelegenheit, hieraus tolle Futterstationen zu basteln.
Das brauchen Sie:
- Tier- oder Pflanzenfett
- Saatgut
- Tasse
- Kleinen Ast
- Schnur
So geht´s
- Erhitzen Sie das Fett bis es flüssig wird.
- Geben Sie das Saatgut hinzu und rühren Sie es gut ein.
- Füllen Sie die Fettmasse in eine Tasse und lassen Sie das Ganze erkalten.
- Stecken Sie einen kleinen Ast als Sitzfläche hinein.
- Hängen Sie die Tasse an einen stabilen Ast im Garten auf.
Sofern Sie keine Möglichkeit haben, die Futtertasse aufzuhängen, können Sie sie auch – vor Regen geschützt – auf Ihre Terrasse oder Ihren Balkon stellen.
Noch 2 Tipps zum Schluss:
- Selbstgemachtes Vogelfutter sollten Sie immer sonnengeschützt aufhängen, da die warmen Strahlen das Fett sonst aufweichen können.
- Stellen oder hängen Sie die Futtermöglichkeiten für Vögel außer der Reichweite von Katzen auf.