Halten Sie Schafe in Ihrem Garten? Prima, dann sorgen Sie nicht nur dafür, dass Ihr Rasen immer schön kurz bleibt und Sie auf das Rasenmähen verzichten können, Sie haben auch einen natürlichen Dünger zu Hand. Denn auch wenn es sich für viele Hobbygärtner gewöhnungsbedürftig anhört, aber Schafwolle ist ein hervorragender Dünger. Da wohl die wenigsten eigene Schafe haben, muss das Thema nicht ad acta gelegt werden. Denn Schafwolle können Sie kaufen – und das sogar aufbereitet als Pellets. Warum Düngen mit Schafwolle so gut funktioniert, wie Sie an Wolle herankommen und worauf Sie achten müssen, das verraten wir Ihnen hier.
Schafwolle bietet Pflanzen zahlreiche Vorteile
Schafe haben in ihrer Wolle Nährstoffe gespeichert, die gut für Boden und Pflanzen sind. Daher ist Schafwolle ein idealer Langzeitdünger, besonders für starkzehrende Pflanzen.
- Schafwolle besitzt einen sehr hohen Stickstoffgehalt von bis zu 12 %.
- Schafwolle bietet zudem Kalium und Phosphor, sowie Magnesium.
- Schafwolle als Dünger führt den Pflanzen zudem Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff und Stickstoff zu. Dies liegt daran, dass die Wolle größtenteils aus dem Protein Keratin besteht.
- Schafwolle kann zudem Wasser speichern und bis zum 3,5-fachen des Eigengewichts an Wasser aufnehmen. Allerdings nur dann, wenn die Wolle abgeschnitten wurde. Solange ein Schaf seine Wolle trägt, ist sie sogar wasserabweisend, sonst würde sich das Tier vollsaugen.
- Durch die Wasserspeicherung gibt Schafwolle die Feuchtigkeit erst nach und nach an den Boden ab, was besonders in Trockenperioden von Vorteil ist.
- Mit Schafwolle lässt sich der Boden nicht nur düngen, das nachhaltige Tierprodukt kann auch zur Lockerung des Bodens eingesetzt werden.
Mit Schafwolle lassen sich prinzipiell alle Pflanzen düngen, die keinen sauren Boden benötigen. Besonders Starkzehrer wie Chrysanthemen, Dahlien, Geranien, Löwenmäulchen, Petunien, Rittersporn bei den Blumen, Tomaten, Kartoffeln, Gurken, Kürbis und Lauch beim Gemüse, sowie Obstbäume profitieren davon.
Woher Sie Schafwolle bekommen
Wer auf dem Land wohnt, hat es vermutlich leichter, an Schafwolle zu kommen, als Stadtmenschen. Vielleicht befinden sich ein Bauernhof oder ein Schäferbetrieb in Ihrer Nähe, dann können Sie dort Schafwolle erwerben. Vor allem die verschmutzte Wolle aus dem Bein- und Bauchbereich der Schafe, sowie Rauwolle, die vor allem bei Heidschnucken vorkommt, wird meist nicht an Industriebetriebe verkauft, da diese sich in der Textilbranche kaum verarbeiten lassen. Solche Wolle ist als Dünger dennoch hervorragend geeignet und wird nicht selten sogar kostenlos abgegeben.
Wer nun keine Möglichkeit hat, an Schafwolle zu gelangen, der kann trotzdem damit düngen. Denn es gibt mittlerweile Pellets, die aus Schafwolle hergestellt werden. Auch hierfür wird die gerade genannte Wolle verwendet, wohingegen die „gute Wolle“ für die Herstellung von Textilien bestimmt ist. Es macht auch überhaupt nichts aus, wenn die Schafwolle für Pellets noch schmutzig ist oder Anhaftungen von Mist aufweist. Diese Bestandteile bessern die Pellets sogar noch auf. Nach der Pressung können die Pellets dann käuflich erworben werden.
Wie mit Schafwolle gedüngt wird
Je nachdem, ob Sie direkt mit Schafwolle düngen oder Pellets nutzen, ist der Einsatz etwas differenziert:
- Düngen mit Schafwolle
Wenn Sie Wolle haben, sollten Sie diese kleinrupfen. Die gerupfte Wolle wird dann – beim frischen Pflanzen – direkt in das Pflanzloch gegeben, ehe die eigentliche Pflanze hineinkommt. Bei bereits vorhandenen Pflanzen wird zuerst die Erde aufgelockert, die oberste Schicht zur Seite geräumt und anschließend die Wolle um die Pflanze verteilt. Damit die Wolle nicht weggeweht wird, und weil es optisch nicht schön aussieht, wird die Wolle nun mit Erde bedeckt. So erhält die Pflanze die wertvollen Nährstoffe und der Boden wird gleichzeitig gemulcht.
- Düngen mit Schafwollpellets
Haben Sie sich Pellets besorgt, kommen diese ebenfalls als erstes ins Pflanzloch. Bei bestehenden Pflanzen lockern Sie die Erde rund um die Pflanze und harken danach vorsichtig die Pellets in die Gartenerde ein.
Übrigens können Sie auch Ihre Zimmer-, Balkon- und Kübelpflanzen mit Schafwolle düngen. Eine Düngergabe im Jahr reicht in der Regel vollkommen aus. Da sich Schafwolle langsam zersetzt, werden die Inhaltsstoffe auch nach und nach abgegeben. Davon können Pflanzen bis zu ein Jahr lang profitieren, da es so lange dauert, bis sich die Wolle aufgelöst hat.
Hallo Fritz, ich bin kein versierter Gärtner und so meine Frage: ich habe im Frühjahr eine Weinrebe gepflanzt und sie gedeiht mäßig. Die Blätter sind recht hell und bisher ist sie auch wenig gewachsen.
Ich habe Hornspänemehl in die obere Erdschicht eingearbeitet und heute noch etwas Pferdemist. Ist nun noch eine Blattdüngung zu empfehlen z.B. mit Weintraubendünger? Zur Ergänzung: die Rebe hatte zwei Trauben, als ich sie erhielt. Diese wachsen ebenfalls gering, jetzt ungefähr 0,5 cm große Beeren.
Und noch eine Frage, falls Blattdüngung – ist das Mischverhältnis so wie bei Düngung per Gießkanne?
Hallo Frau Würfel, das ist kein Sonderfall. Schon der Umzug kann die Pflanzen zum Stocken gebracht haben. Aber auch andere Kriterien können dafür verantwortlich sein. Da man nicht weiß, wie die Pflanze gezogen ist, ist es schwer, die Gründe zu finden. Wichtig sind der richtige Standort und eine gute Pflege. Gedüngt haben Sie schon – da würde ich erst einmal nichts mehr machen. Warten Sie ab. Es kann durchaus sein, dass die Rebe ein bis zwei Jahre benötigt, um sich im Garten zu etablieren. Haben Sie nach dem Pflanzen gut gegossen? Das ist auch wichtig. Gerade nach dem Einpflanzen braucht die Rebe viel Wasser. Also ruhig einmal mehr gießen und ansonsten warten.