Mehltau gehört zu den häufigsten Pilzerkrankungen im Garten und befällt zahlreiche Pflanzenarten. Dabei wird zwischen Echtem und Falschem Mehltau unterschieden. Dieser Beitrag zeigt Ihnen, wie Sie die beiden Arten von Mehltau unterscheiden und bekämpfen.
Mehltau: zwei grundlegende Arten mit unterschiedlichen Bedürfnissen
Mehltau ist eine der häufigsten Pilzerkrankungen an Pflanzen, die durch verschiedene Erreger hervorgerufen wird. Es gibt zahlreiche Pilzgattungen, die zum Echten oder Falschen Mehltau zählen und unterschiedliche Bedürfnisse haben. Einige Pilze sind wirtsspezifisch und befallen bevorzugt bestimmte Arten von Pflanzen.
Experten teilen die Pilze in die beiden grundlegenden Arten Echten Mehltau und Falschen Mehltau ein. Die beiden Gruppen von Mehltau unterscheiden sich in ihren Bedürfnissen und ihrem Schadbild. Mit Echtem oder Falschem Mehltau befallene Pflanzenteile sind nicht gerade giftig. Verzehren Sie sie jedoch nicht, denn die Pilze können schwere Allergien hervorrufen.
Um die beiden Gruppen von Mehltau zu bekämpfen, müssen Sie nicht zur chemischen Keule greifen. Mehltau lässt sich mit natürlichen Mitteln bekämpfen. Um ihm vorzubeugen, entscheiden Sie sich für mehltauresistente Pflanzensorten.
Echter Mehltau: Befall an den Blattoberseiten
Echter Mehltau befällt bevorzugt die Blattoberseiten verschiedener Pflanzen und zeigt sich als mehliger Belag. Bei einem starken Befall ist er auch an den Blattunterseiten anzutreffen und breitet sich auf Triebe, Blüten und Früchte aus. Echter Mehltau ist zu Anfang weiß und verfärbt sich später bräunlich bis grau. Sie erkennen ihn daran, dass er sich von den Pflanzen abwischen lässt. Er wird durch Schlauchpilze hervorgerufen, die durch Wind oder Spritzwasser auf die Pflanzen gelangen. Dort keimen sie und breiten sich in die oberste Zellschicht der Blätter aus. Sie bilden dort ein Pilzgeflecht, das sogenannte Myzel.
Die meisten Echten Mehltaupilze vermehren sich sowohl geschlechtlich als auch ungeschlechtlich. Die ungeschlechtliche Vermehrung beginnt bereits im Frühjahr. Erst im Sommer vermehren sich die Erreger geschlechtlich und bilden Fruchtkörper aus.
Lebensbedingungen von Echtem Mehltau: nicht auf Feuchtigkeit angewiesen
Echter Mehltau wird auch als Schönwetterpilz bezeichnet, da er nicht auf Feuchtigkeit angewiesen ist, um sich auszubreiten. Er mag keinen Regen, da die Pilzsporen dann von den Pflanzen abgewaschen werden. Er findet optimale Bedingungen bei hohen Tagestemperaturen und stark absinkenden Nachttemperaturen. Der sich auf den Blättern bildende Tau begünstigt die Sporenbildung. Die Pilze benötigen für die Keimung eine Lufttemperatur von mindestens 10 bis 12 Grad sowie eine Luftfeuchtigkeit von ungefähr 70 Prozent.
Die meisten Erreger des Echten Mehltaus sind wirtsspezifisch und befallen bestimmte Pflanzenarten. Nutzpflanzen sind ebenso betroffen wie Zierpflanzen. Häufig werden diese Sorten befallen:
- Stachelbeeren durch Amerikanischen Stachelbeermehltau
- Apfelbäume durch Apfelmehltau
- Rosen durch Rosenmehltau
- Gurken, Zucchini und Kürbis durch Gurkenmehltau
- Weinreben
- Erbsen
- Tomaten
- Schwarzwurzeln
- Phlox
- Rittersporn
- Kirschlorbeer
- Herbstastern
- Salbei
Nicht an allen Pflanzen richtet der Echte Mehltau gravierende Schäden an. Handelt es sich jedoch um Amerikanischen Stachelbeermehltau oder um Apfelmehltau, kann er die betroffenen Pflanzen stark im Wachstum und in der Fruchtbildung beeinträchtigen.
Falscher Mehltau: feuchtigkeitsliebender Pilz, der Blattunterseiten befällt
Falscher Mehltau zeigt sich als grauer oder grauvioletter Pilzrasen an den Blattunterseiten und ist an den Blattoberseiten nur als Aufhellung oder gelbliche Flecken erkennbar. Die Symptome sind vielfältiger als beim Echten Mehltau. An den Blattoberseiten können zu Beginn ölige Flecken auftreten. Der Pilzrasen wächst anschließend an der Blattunterseite. Mitunter befällt der Falsche Mehltau auch Blütenstände.
Anders als Echter Mehltau tritt Falscher Mehltau bevorzugt bei feucht-kühler Witterung auf. Der Falsche Mehltau zeigt sich vorwiegend in feuchten Sommern. Er kann aber auch schon im Frühjahr und bis in den Herbst hinein die Pflanzen befallen. Der Pilz tritt auch dort auf, wo eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, beispielsweise in Gewächshäusern.
Eine Überdüngung mit Stickstoff begünstigt den Befall mit Falschem Mehltau. Der Pilzrasen lässt sich von den Blattunterseiten nicht oder nur schwer abwischen. Falscher Mehltau tritt bevorzugt an diesen Pflanzen auf:
- Rettich
- Meerrettich
- Radieschen
- Weinreben
- Schwarzwurzeln
- Erbsen
- Kopfsalat
- Feldsalat
- Spinat
- Kohlgewächse
- Zwiebeln
Mehltauresistente Sorten wählen: weniger Mehltau im Garten
Sowohl bei den Obst- und Gemüsesorten als auch bei einigen Zierpflanzen wurden mehltauresistente oder widerstandsfähige Sorten gezüchtet. Sie bieten keine vollständige Sicherheit gegen einen Befall, doch tritt der Pilz dann deutlich seltener auf. Gegen Echten Mehltau sind verschiedene Rosensorten, die sogenannten ADR-Rosen, aber auch einige Sorten von Phlox, Indianernessel oder Herbstastern resistent.
Als resistent gegen Echten Mehltau gelten verschiedene Sorten von Nutzpflanzen:
- Apfelsorten: Regine, Topaz oder Rewena
- Tomaten: Phantasia oder Maranello
- Gurken: Adrian, Corentine, Cum Laude, Delta Star, Cordoba, Dominica, Diamant, Sudica, Melody, Midios, Printo, Euphia
- Zucchini: Dunja, Diamant, Soleil oder Mastil
- Erbse: Profita, Ambassador, Zuccola oder Vitara
- Feldsalat: Favor, Dominik, Gala, Juwel, Vit, Juwahit
Auch bei den Stachelbeeren erhalten Sie einige mehltauresistente Sorten.
Es gibt auch Züchtungen verschiedener Obst- und Gemüsesorten, die gegen Falschen Mehltau resistent sind:
- Kürbis: Neon oder Merlin
- Gurken: Diamant, Exzelsior, Akito, Jazzer oder Marketmore76
- Brokkoli: Fiesta, Emperor, Marathon oder Green Valiant
- Spinat: Emilia, Dolphin, Rico, Lazio oder Merlin
- zahlreiche Salat-Sorten
- Brombeere: Navaho
Mehltau bekämpfen: befallene Pflanzenteile frühzeitig abschneiden
Echten und Falschen Mehltau bekämpfen Sie möglichst frühzeitig, indem Sie die befallenen Pflanzenteile entfernen. So kann sich die Pflanze schnell wieder regenerieren und den Verlust der betroffenen Blätter gut kompensieren. Stark befallene Pflanzen entfernen Sie komplett aus dem Beet. Stauden wie Phlox, Rittersporn oder Indianernessel schneiden Sie im Spätsommer bodennah ab. Die Pflanzen oder Pflanzenteile können Sie kompostieren, da die Pilze sich nur von lebendem Pflanzenmaterial ernähren und auf dem Kompost nicht mehr die erforderlichen Bedingungen vorfinden.
Tipp: Geben Sie beim Kompostieren Erde über die befallenen Pflanzenteile, damit sich die Sporen nicht durch Wind ausbreiten.
Mehltau an Ziergehölzen: regelmäßiger Rückschnitt
Einige Zierpflanzen wie Hainbuche oder Feldahorn sind zwar anfällig gegen Mehltau, doch müssen Sie ihn nicht bekämpfen, da er für diese Ziergehölze nicht gefährlich wird. Bei einem Rückschnitt Ihrer Hecken im Frühjahr entfernen Sie die meisten befallenen Pflanzenteile. Stören die befallenen Blätter, nehmen Sie im August einen weiteren Rückschnitt vor.
Bekämpfung mit Hausmitteln: Milch oder Backpulver
Eine Behandlung der befallenen Pflanzen mit Milch ist nicht immer erfolgreich, doch ist sie auch nicht schädlich. Mischen Sie neun Teile Wasser mit einem Teil Milch und sprühen Sie die Pflanzen damit ein. Wiederholen Sie die Spritzung nach einigen Tagen. Das gelingt nur mit unbehandelter, frischer Vollmilch. Bei pasteurisierter oder homogenisierter Milch sind die erforderlichen Kulturen zur Bekämpfung der Pilze bereits abgetötet.
Gut geeignet zur Bekämpfung von Mehltau ist auch eine Mischung aus Backpulver, etwas Speiseöl und Spülmittel, mit der Sie die Pflanzen einmal wöchentlich einsprühen. Alternativ dazu lösen Sie Backpulver in Wasser und spritzen die Pflanzen damit.
Bei einem akuten Befall können Sie im Handel zugelassene Fungizide auf der Basis von Netzschwefel verwenden. Greifen Sie auf solche Mittel jedoch nur bei starkem Befall und im Notfall zu, da sich der pH-Wert in den sauren Bereich verändern und Nützlinge wie Schlupfwespen geschädigt werden könnten. Kontrollieren Sie einige Zeit nach der Anwendung den pH-Wert des Bodens.
Mehltau vorbeugen: richtiger Pflanzabstand und Pflanzenstärkung
Um Echtem und Falschem Mehltau vorzubeugen, sollten Sie auf den richtigen Pflanzabstand achten. So können die Blätter Ihrer Pflanzen gut abtrocknen, was der Ausbreitung des Pilzes entgegenwirkt. Unter Berücksichtigung der Lichtansprüche Ihrer Pflanzen ist ein sonniger Standort geeignet, um Mehltau vorzubeugen. So trocknen die Blätter schnell wieder ab. Im Gewächshaus vermeiden Sie Zugluft und die Bildung von Kondenswasser.
Eine Mulchdecke im Gemüsegarten, aber auch im Ziergarten sorgt für ausgeglichene Bodentemperaturen und erschwert die Bildung von Mehltau. Rindenmulch ist gut geeignet. Mit einer Mischung aus Wasser und unbehandelter Milch können Sie Ihre Pflanzen bereits im Frühjahr spritzen, um Mehltau vorzubeugen. Eine Brühe aus Ackerschachtelhalm stärkt die Pflanzen und macht sie widerstandsfähiger gegen Mehltau.