Eicheln sind längst nicht nur Futter für die Schweine, sondern bieten auch verschiedene Zubereitungsmöglichkeiten in der Küche. Sie enthalten Gerbstoffe, die giftig sind und die Eicheln ungenießbar für Menschen machen. Doch entfernen Sie die Gerbstoffe, bekommen Sie mit den Eicheln ein echtes Superfood.
Eicheln für die menschliche Ernährung: Gerbstoffe entfernen
Eicheln sind nicht nur Futter für Tiere, sondern sie können auch von Menschen gegessen werden. Roh sind sie giftig, da sie Gerbstoffe enthalten. Diese Tannine sorgen auch für den bitteren Geschmack der Eicheln. Da sie Magen- und Darmbeschwerden verursachen können, dürfen Eicheln nicht roh gegessen werden.
Bereiten Sie die Eicheln entsprechend vor, sodass sie keine Gerbstoffe mehr enthalten, sind sie sogar gesund. Gerbstoffe sind nicht generell schädlich, sondern sie sind bei grünem Tee sogar erwünscht, da sie entzündungshemmend wirken. Sie müssen also keine schwere Vergiftung befürchten, wenn Sie noch einen Anteil Gerbstoffe aufnehmen. Anders als Mandeln enthalten Eicheln keine Blausäure.
Verschiedene Sorten von Eicheln: alle sind essbar
Es gibt ungefähr 600 Arten von Eichen, die Eicheln als Früchte tragen. Von all diesen Eichen sind die Eicheln essbar, doch unterscheiden sie sich in ihrer Größe, Form und im Gerbstoffgehalt. In Deutschland kommen ungefähr 30 verschiedene Eichenarten vor. Eicheln werden je nach Eichensorte ein bis drei Zentimeter lang, sind eiförmig, haben eine bräunliche Schale und sind bis zu einem Drittel von einem Fruchtbecher umgeben. Eicheln sind reif, wenn sie von den Bäumen fallen. Oftmals fallen sie dann aus dem Fruchtbecher. Die ersten reifen Eicheln fallen im September von den Bäumen. Zu den bekanntesten Eichenarten gehören:
- Traubeneiche
- Stieleiche
- Buscheiche
- Roteiche
- Portugiesische Eiche
- Ungarische Eiche
- Schwarzeiche
- Steineiche
- Korkeiche
Die Eicheln der in Südspanien wachsenden Steineiche enthalten nur wenige Gerbstoffe und können daher auch roh verzehrt werden.
Tipp: Sammeln Sie Eicheln im Spätwinter oder im Frühjahr, da sie dann bereits einen großen Teil der Gerbstoffe abgebaut haben. Achten Sie jedoch darauf, dass die Eicheln frei von Würmern und nicht angefault oder angeschimmelt sind.
Eicheln in der menschlichen Ernährung: ein echtes Superfood
Archäologische Funde belegen, dass die Menschen bereits vor ungefähr 900.000 Jahren Eicheln für die Ernährung genutzt und essbar gemacht haben. Eichen galten sogar als Brotbäume, da die Eicheln zu Mehl verarbeitet wurden, aus dem Brot gebacken wurde. In den Hungerjahren nach den beiden Weltkriegen und bei schlechten Ernten wurden Eicheln als Lebensmittel verwendet. Eichelmehl hat viele Kinder im Krieg vor dem Hungertod gerettet.
Heute sind Eicheln als Lebensmittel fast in Vergessenheit geraten, doch sind sie ein echtes Superfood, da sie glutenfrei und nahrhaft sind. Sie gehören zu den Nüssen und sind ähnlich kalorienreich, doch sind sie auch reich an Proteinen, gesunden Fetten und Kohlenhydraten, vor allem in Form von Stärke. In 100 Gramm Eicheln stecken ungefähr 390 Kilokalorien. Die meisten enthaltenen Fette sind ungesättigte Fettsäuren, die wichtig für Herz, Kreislauf und Nerven sind. Weitere wichtige Inhaltsstoffe der Eicheln sind Vitamin B und verschiedene Mineralstoffe.
Gerbstoffe aus Eicheln entfernen: rösten, wässern und trocknen
Die Vorbereitung von Eicheln für die Ernährung ist ein aufwendiger Prozess. Kontrollieren Sie zunächst die Eicheln, ob sie Wurmstiche aufweisen, und entfernen Sie wurmstichige Früchte. Geben Sie alle Eicheln für einige Zeit in Wasser. Eicheln, die an der Oberfläche schwimmen, verwenden Sie nicht, da sie madig sind. Nehmen Sie die Eicheln aus dem Wasser und gehen Sie folgendermaßen vor:
- Breiten Sie die Eicheln auf einem Backblech aus.
- Rösten Sie die Eicheln 20 Minuten im Backofen bei 150 Grad.
- Schälen Sie die gerösteten Eicheln und füllen Sie sie in ein Wäschenetz oder einen Stoffbeutel.
- Tauchen Sie den Beutel mit den Eicheln ungefähr vier Tage lang in Wasser, sodass die Eicheln vollständig mit Wasser bedeckt sind. Durch das Wässern werden die Gerbstoffe entfernt.
- Wechseln Sie täglich das Wasser. Die Gerbstoffe sind aus den Eicheln entfernt, wenn das Wasser klar bleibt.
- Verteilen Sie die Eicheln auf einem Backblech und trocknen Sie sie bei 100 Grad im Backofen. Haben Sie einen Dörrautomaten, können Sie die Eicheln auch dörren.
Verarbeitungsmöglichkeiten für Eicheln: Snacks, Brot und Kaffee-Ersatz
Die vorbereiteten Eicheln können Sie ähnlich wie Nüsse als Snack knabbern. Grob gehackt eignen sich die Eicheln als Backzutat oder zum Verfeinern von Desserts, ähnlich wie Mandeln. Um aus den Eicheln Eichelmehl zu mahlen, benötigen Sie 200 Gramm Eicheln für 100 Gramm Mehl. Die vorbereiteten Eicheln sind auch ähnlich wie Edelkastanien, Maroni, verwendbar, um verschiedene Fleischgerichte zuzubereiten. In Zeiten von Hungersnöten, beispielsweise nach Kriegen, wurden aus Eicheln sogar Eintöpfe gekocht.
Eichelmehl bereiten: Grundlage für verschiedene Speisen
Zur Bereitung von Eichelmehl mahlen Sie die getrockneten Eicheln in einer Getreidemühle. Alternativ dazu können Sie auch eine Mandelmühle verwenden. Um das Mehl schön fein zu bekommen, müssen Sie mehrere Mahlgänge mit der Mandelmühle durchführen. Eichelmehl kann wie Getreidemehl verwendet, aber auch mit Getreidemehl vermischt werden. Es eignet sich zum Backen von Brot, Kuchen, Zwieback und Keksen, aber auch zum Andicken von Saucen.
Eichelbrot backen: Eichelmehl und Vollkornmehl verwenden
Am besten backen Sie Eichelbrot, indem Sie zu gleichen Teilen Eichelmehl und Getreidevollkornmehl verwenden. Für ein Brot von ungefähr einem Kilogramm brauchen Sie diese Zutaten:
- 500 Gramm Eichelmehl
- 500 Gramm Vollkornmehl
- 750 Milliliter Wasser
- 25 Gramm Bäckerhefe
- 2 Teelöffel Salz
- 1 Esslöffel Öl
Lösen Sie die Hefe in etwas Wasser auf und mischen Sie Mehl mit Salz. Geben Sie die Hefe zum Mehl und fügen Sie langsam lauwarmes Wasser hinzu, während Sie alles zu einem lockeren Teig verkneten. An einem warmen Ort lassen Sie den Teig etwa zwei Stunden gehen, sodass sich das Volumen deutlich vergrößert. Kneten Sie den Teig nochmals durch und formen Sie ein Brot daraus.
Backen Sie es bei 220 Grad Ober- und Unterhitze etwa 30 Minuten. Senken Sie dann die Temperatur auf 190 Grad ab und führen Sie alle 30 Minuten eine Backprobe mit einem Holzstäbchen durch. Stechen Sie das Holzstäbchen in das Brot. Klebt kein Teig mehr am Holzstäbchen, ist das Brot fertig. Lassen Sie es auskühlen.
Eichelzwieback: gut zum Haltbarmachen von Eichelbrot
Eichelzwieback ist gut geeignet, um übrig gebliebenes Eichelbrot haltbar zu machen. Schneiden Sie das Eichelbrot in Scheiben und backen Sie sie noch einmal für einige Minuten bei ungefähr 200 Grad im Backofen. Der Zwieback hält sich in einer gut schließenden Dose mehrere Monate lang.
Eicheln als Beilage zu verschiedenen Gerichten: nur schälen und wässern
Um Eicheln als Beilage zu verschiedenen Gerichten wie Braten oder Eintöpfen zu verwenden, müssen Sie sie nur trocknen, schälen und dann über einige Tage wässern, bis das Wasser klar ist. Bei einem Schmorbraten braten Sie die Eicheln einfach mit. Genauso können Sie sie bei einem Eintopf mitkochen.
Eicheln rösten: ein leckerer Knabbersnack
Haben Sie die Eicheln getrocknet und ausreichend gewässert, können Sie sie grob zerteilen, um sie dann als Snack zu rösten. Ohne Zugabe von Fett oder Öl rösten Sie die Eicheln in einer beschichteten Pfanne goldbraun. Die enthaltene Stärke wird beim Rösten in Zucker umgewandelt. Diese gerösteten Eichelstücke eignen sich einfach als Snack zum Naschen, aber auch zum Backen von Kuchen oder zum Verzieren von Desserts.
Kaffee aus Eicheln: Eichelmehl mit Wasser aufbrühen
Um aus Eicheln Kaffee zu bereiten, brühen Sie einfach die gewünschte Menge Eichelmehl mit heißem Wasser auf und lassen das Getränk einige Minuten ziehen.
Alternativ dazu können Sie die Eicheln auch nur trocknen und kurz wässern, damit einige der Gerbstoffe noch erhalten bleiben. Zerkleinern Sie die Eicheln und rösten Sie sie, bevor Sie sie mit heißem Wasser übergießen.
Hallo
Ich habe einen Beutel Eicheln gesammelt. Ich möchte Eichelmehl daraus machen. Aber ich habe sie nicht im Ofen getrocknet, nur in einer Kiste im Keller. Mehrfach habe ich 2 Tage lang mit der Hand darin rumgerührt. Einige sind trotzdem schimmlig geworden, vermutlich waren sie aber5 schon vorherschlecht. Das nächste Mal lasse ich sie draußen, an einer überdachten Stelle und hole sie mir Portionsweise zur Verarbeitung herein. Wie gesagt, im Ofen habe ich sie nicht getrocknet, ich habe sie mit einem Geschirrtuch abgeputzt und mit dem Nussknacker geknackt, die Stücke geschält und gleich zum Wässern in einen Behälter mit kaltem Wasser getan. Warum muss man sie denn rösten?
Viele Grüße aus Hessen sendet
Andreas Fröhlich.