Wer mag sie nicht, die kleinen Kobolde namens Eichhörnchen. Die tagaktiven Kletterkünstler gehören mittlerweile zu den Kulturfolgern und sind nicht mehr ausschließlich in Wäldern zu finden, sondern ebenfalls in Gärten und sogar in Städten anzutreffen. Da der Lebensraum für Wildtiere in Deutschland stetig knapper wird, können Sie als Gartenbesitzer einiges für die lustigen Gesellen tun.
Wissenswertes über Eichhörnchen
Eichhörnchen gehören zur Gattung der Baumhörnchen und tragen den lateinischen Namen Sciurus vulgaris. Sie sind zwischen 200 und 400 Gramm schwer und können 7 Jahre alt werden. Eichhörnchen sind etwa 30 Zentimeter groß und ihre größten Feinde sind Hauskatzen und Baummarder. Auffällig sind der buschige Schwanz mit einer Länge von rund 25 Zentimetern und die Pinselohren.
Unterschiedliche Fellfarbe
Die Fellfärbung kann von hellrot bis braunschwarz variieren. Die Fellfarbe und die Körpergröße sagen nichts über das Geschlecht aus. Sie hängt von Umwelteinflüssen und von der Genetik ab. Oft ist das Fell von Tieren heller gefärbt, wenn sie im Flachland in Laubwäldern wohnen. Leben sie in Nadelwäldern und in höheren Lagen, ist das Fell dunkler. Bei allen Färbungen ist das Fell am Bauch immer weiß. Im Herbst und im Frühling wechselt das Fell und es passt sich den Außentemperaturen an. Das Sommerfell ist wesentlich heller gefärbt und das Winterfell ist dunkler und dichter. Die Haarpinsel an den Ohren fallen im Frühjahr aus.
Hinterbeine und Schwanz – die Kletter- und Sprunghilfen
Dank der Muskeln der Hinterbeine und des langen Schwanzes können Eichhörnchen bestens klettern. Die Hinterbeine sind sehr lang und außerdem verfügen sie an den Vorder- und Hinterpfoten über bewegliche, lange Greifzehen. Mit den Greifzehen und den scharfen Krallen sind sie in der Lage, schnell an Baumstämme hochzuklettern. Der lange Schwanz hilft den Eichhörnchen dabei, das Gleichgewicht beim Springen und Klettern zu halten. Darüber hinaus dient der Schwanz als Kommunikationsmittel mit Artgenossen. Und sie wärmen sich im Schlafplatz damit, indem sie sich einrollen und sich mit dem Schwanz bedecken.
Lebens- und Ernährungsweise der Eichhörnchen
Eichhörnchen sind tagaktiv. Sie leben in Mischwäldern, Laubwäldern, Nadelwäldern sowie in menschlicher Nähe in Parks und Gärten. Die Baumbewohner benötigen fruchttragende Bäume, damit sie ihre Nahrung beschaffen können. Die kleinen Kobolde ernähren sich von Baumfrüchten, Kernen, Samen, Blättern, Knospen, Trieben, Vogeleiern und Kleinvögeln.
Eichhörnchen sind in der Regel Einzelgänger. Lediglich zur Fortpflanzung kommen Sie mit Artgenossen zusammen. Sie sind nicht nur wahre Kletterkünstler, sondern auch echte Sprungartisten. Sie können 4 bis 5 Meter weit springen. Zum nächtlichen Schlaf bauen sie sich kugelförmige Nester aus Zweigen, die als Kobel bezeichnet werden. Darin ruhen sie auch tagsüber. Oft haben sie nicht nur einen Kobel, sondern mehrere Nester.
Die Aufzucht der Jungen
In ein Nest passt immer nur ein Eichhörnchen hinein. Wenn die Aufzucht der Jungen ansteht, bauen sie einen Wurfkobel mit mindestens zwei Ein- und Ausgängen. Dadurch sichern sie sich einen Fluchtweg für Gefahrensituationen. Die Paarungszeit beginnt zum Jahreswechsel. Sie ist von Verfolgungsjagden begleitet, bei denen mehrere Männchen ein Weibchen verfolgen. Eichhörnchen paaren sich bis zu drei Mal im Jahr.
Bei jedem Wurf bringt das Weibchen nach einer Tragezeit von 38 bis 42 Tagen etwa fünf Junge zur Welt. Die Jungtiere sind bei der Geburt blind und nackt und sie werden ungefähr 8 Wochen im Nest gesäugt und versorgt.
Im Anschluss leben sie weitere Monate mit der Mutter zusammen. Im ersten Jahr überlebt lediglich ungefähr jedes vierte Junge, da die Kleinen leichte Beute für Feinde wie Hauskatzen und Baummarder sind. Im Alter von 12 Monaten sind Eichhörnchen geschlechtsreif.
Die Winterruhe der Eichhörnchen
Diese Tiere halten keinen Winterschlaf, aber eine Winterruhe. Im Herbst sammeln sie eifrig Vorräte und verstecken Samen und Nüsse im Boden. Im Gegensatz zu vielen anderen Nagern fressen sich Eichhörnchen keinen Winterspeck an. Deshalb sind sie auch in der kalten Jahreszeit zu sehen, denn sie verbringen ein bis 2 Stunden täglich mit der Beschaffung von Nahrung. Sie holen sich im Winter jeden Tag ihre Nahrung aus den angelegten Depots.
Ihre Vorräte finden sie dank ihres Geruchsinnes. Oft finden sie die Depots nicht wieder, sodass die im Boden vergrabenen Samen im Frühling zu keimen anfangen. Aus diesem Grund spielen Eichhörnchen eine wichtige Rolle für das ökologische System.
Sind Eichhörnchen bedroht?
Eichhörnchen gelten in Europa als nicht bedroht. Es ist jedoch nur wenig über die Situation des Bestandes bekannt, weil die Zahlen mit der Verfügbarkeit von Nahrung stark schwanken. Ihre Feinde nehmen nur wenig Einfluss auf den Bestand. Es ist möglich, dass die Population zurückgeht, weil immer mehr alte Misch- und Laubwälder verschwinden.
Eichhörnchen benötigen alte Bäume
Die Nager sind auf ältere Bäume angewiesen, weil Bäume erst im Alter Samen produzieren. Buchen müssen beispielsweise 80 Jahre alt werden, um Samen produzieren zu können. Fichten und Kiefern fangen mit der Samenproduktion im Alter von ungefähr 20 Jahren an. Ohne alte Bäume können Eichhörnchen weder ihre Jungen aufziehen, noch selbst satt werden. Die intensive Fortwirtschaft trägt dazu bei, dass Wälder mit alten Baumbeständen stetig kleiner werden.
Das Grauhörnchen und ein Pocken-Virus
Darüber hinaus hat sich das Grauhörnchen aus Nordamerika zunächst in England eingebürgert. Es ist stärker und größer als das Europäische Eichhörnchen und somit eine große Konkurrenz. In Großbritannien hat das Grauhörnchen das Europäische Eichhörnchen bereits fast komplett verdrängt. Gleiches passiert in der Schweiz und in Italien. Außerdem tragen Grauhörnchen einen Pocken-Virus in sich. Sie sind immun dagegen, stecken jedoch unsere heimischen Eichhörnchen an und die Krankheit endet für sie meistens mit dem Tod.
So können Sie Eichhörnchen helfen
Es gibt bereits Stiftungen, wie die Deutsche Wildtierstiftung, die Lebensräume für Eichhörnchen schafft. Auch Sie können dafür sorgen, dass die Tiere genügend Futter finden können und Platz zum Nestbau haben.
- Falls Sie einen Garten mit altem Baumbestand genießen: Lassen Sie die Bäume so lange es möglich ist stehen.
- Pflanzen Sie fruchttragende Sträucher wie Haselnusssträucher.
- Stellen Sie ein Futterhaus oder eine Futtersäule für Eichhörnchen auf. Die flinken Tiere nehmen gerne Walnüsse, Haselnüsse, Karottenstücke, Sonnenblumenkerne und Obst an. Noch einfacher ist es mit Eichhörnchenfutter, das Sie bei uns bestellen können.
- Sorgen Sie auch für eine Trinkwasserstelle. Vor allem im Sommer können Sie mehrere Schalen mit Wasser aufstellen, sodass Igel ebenfalls Wasser finden.
- Hängen Sie Nistkästen für Eichhörnchen auf.
Das Schöne dabei ist: Wenn sich Eichhörnchen in Ihrem Garten wohlfühlen, sorgen Sie für deren Erhalt und können gleichzeitig die kleinen Kobolde aus nächster Nähe beobachten.