Kaffee aus dem eigenen Anbau genießen – dieser Traum kann wahr werden. Wir erklären Ihnen, wie Sie Ihren Kaffee anpflanzen und von einer guten Ernte profitieren können.
Coffea arabica in Deutschland anbauen
Kaffeepflanzen wachsen in feucht-warmen, tropischen Gebieten rund um den Äquator. Dennoch können Sie auch in Deutschland Ihren eigenen Kaffee anbauen. Das ist zwar nicht im Freien, aber auf der Fensterbank, im Wintergarten oder im Gewächshaus möglich. Nur wenige der über 100 Arten bilden ausreichend Koffein aus, um sie für das beliebte Getränk zu verwenden. Eine begehrte Kaffeeart ist Coffea arabica. Diese immergrüne Pflanze können Sie auch als Zimmerpflanze nutzen. Sie benötigen allerdings ein wenig Geduld, denn die Kaffeepflanze zeigt erst nach 2 bis 3 Jahren ihre leicht duftenden Blüten.
Die Kaffeesorte Robusta gilt als krankheitsresistent, unempfindlich gegenüber Schädlingen und ertragreich. Diese Sorte wird mittels Stecklingen herangezogen und später ins Freiland umgepflanzt. Da die Kaffeekirschen von Coffea arabica geschmacklich hochwertiger sind, gehen wir auf den Anbau dieser Sorte ein. Der Anbau der Arabica-Sorte beginnt mit der Aussaat, wozu frisches Saatgut verwendet wird.
Von der Aussaat der hellen Bohnen bis zur Keimung vergehen rund 6 Wochen. Aus diesen Keimlingen entwickeln sich kleinen Bäume, die nach 2 bis 3 Jahren schneeweiße, duftende Blüten ausbilden. Im Frühsommer zeigen sich dann reifende Früchte, die sich dicht am Stängel befinden. Für die Zubereitung von Kaffee müssen Sie das Fruchtfleisch ablösen, die Bohnen trocknen und anschließend rösten.
So bauen Sie Ihren Kaffee an
Sie können Kaffeepflanzen ganzjährig aussäen. Legen Sie zunächst die Samen in warmes Wasser, das eine Temperatur von 25 bis 30 Grad Celsius aufweist. Nach ungefähr einer Stunde können Sie die Samen aus dem Wasser nehmen.
Füllen Sie in einen Topf Anzuchterde, die mit wenig Sand gemischt wird. Stecken Sie in jeden Topf eine einzelne Bohne mit der Einkerbung nach unten etwa einen Zentimeter tief in die feuchte Erde. Stellen Sie die Pflanzbehälter an einen warmen, hellen Platz. Die Kaffeepflanze sollte jedoch vor der direkten Sonneneinstrahlung geschützt stehen. Ideal sind Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius, wobei die Pflanze im Winter auch mit Temperaturen von 15 Grad Celsius zurechtkommt. Kälter darf es aber nicht werden und Sie sollten ebenfalls Zugluft vermeiden.
Wenn die Kaffeepflanzen nach rund 2 Monaten ihre ersten Blätter zeigen und genügend Wurzeln gebildet haben, können Sie sie in größere Töpfe umpflanzen. Nach weiteren etwa 7 Monaten ist Ihre Pflanze zu einem jungen Bäumchen herangewachsen, das zirka 14 Blätter trägt.
Wichtig ist, dass Sie Ihre Kaffeepflanzen in ausreichend große Töpfe pflanzen, denn sie bilden Pfahlwurzeln aus. Der Keimling sollte in einen mindestens 30 Zentimeter tiefen Topf mit einem Durchmesser von mindestens 15 Zentimetern gesetzt werden. Bei optimalen Bedingungen ist Ihre Pflanze nach drei Jahren etwa 1,50 Meter hoch.
Pflege der Kaffeepflanzen
Gießen Sie am besten mit weichem Regenwasser. Fügen Sie dem Gießwasser ab und zu etwas Zitronensaft hinzu. Damit wird der Boden leicht sauer, wodurch das Wachstum gefördert wird. Achten Sie darauf, dass die Wurzelballen gleichmäßig feucht bleiben und verhindern Sie Staunässe.
In der Anzuchtphase müssen Sie die Erde und die Samen täglich feucht halten. Später reicht es aus, wenn Sie alle 4 bis 7 Tage gießen. Kontrollieren Sie via Daumenprobe, ob Wasser nötig ist, denn die Erde darf weder zu trocken noch zu nass sein. Stecken Sie Ihren Daumen etwa 3 Zentimeter tief in die Erde. Ist die Erde in diesem Bereich trocken, müssen Sie wieder gießen.
Besprühen Sie außerdem die Kaffeepflanzen täglich mit Wasser und ahmen Sie damit ein tropisches bis subtropisches Klima nach. Die Blätter können auf diese Weise Feuchtigkeit aufnehmen. Im Winter müssen Sie die Pflanzen weniger gießen, aber weiterhin für eine hohe Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent sorgen.
Geben Sie den Kaffeepflanzen von März bis September alle 14 Tage eine Gabe organischen Dünger. Darüber hinaus benötigen die Pflanzen gleichbleibendes Licht. Das können Sie mit einer Pflanzenlampe erreichen oder Sie drehen die Kaffeepflanzen regelmäßig.
Der passende Dünger für Kaffeepflanzen
Achten Sie darauf, dass Sie einen Dünger auswählen, der für Nahrungsmittel unbedenklich ist. Im Handel gibt es speziellen Dünger für Kaffeepflanzen. Sie können jedoch ebenfalls einen Flüssigdünger mit Stickstoff (N), Phosphat (P) und Kalium (K) verwenden. Der Flüssigdünger sollte kein Kalzium enthalten. Orchideendünger ist ein NPK-Dünger, sodass Sie auf dieses Düngemittel zurückgreifen können.
Der Stickstoff unterstützt das Wachstum der Triebe und Blätter und die Bildung von Chlorophyll. Phosphat ist für das Wurzelwachstum wichtig und Kalium fördert die Entwicklung der Blüten und Kaffeekirschen und bietet dem Kaffeebaum genügend Standfestigkeit. Des Weiteren optimiert Eisen die Photosynthese und Mangan sorgt für eine starke Sauerstoffproduktion. Falls Sie keinen Dünger nutzen möchten, müssen Sie jedes Jahr die obere Erdschicht durch neue Erde ersetzen. Da Sie Ihre Kaffeepflanzen alle paar Jahre umtopfen sollten, bekommen die Pflanzen durch die neue Erde alle wichtigen Nährstoffe. Nach dem Umtopfen sind die Pflanzen für etwa ein halbes Jahr mit Nährstoffen versorgt, sodass Sie in dieser Zeit nicht düngen müssen.
Kaffeepflanze richtig überwintern
Kaffeepflanzen sind nicht winterhart. In der kalten Jahreszeit benötigen sie eine Temperatur um 15 Grad Celsius. Achten Sie weiterhin auf einen hellen Standort, wobei die Pflanze nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Auf den Kaffeeplantagen werden Kaffeepflanzen unter Bananenstauden, Mangobäumen oder anderen Schatten spendenden Bäumen angepflanzt. Bei direkter Sonneneinstrahlung werden die Blätter braun.
Die Pflanze darf aber auch nicht an einem dunklen Platz stehen. Ideal ist ein Wintergarten mit gleichbleibenden Temperaturen und einer hohen Luftfeuchtigkeit. Die Temperatur darf nicht unter 10 Grad Celsius fallen. Außerdem sind Kaffeepflanzen im Winter weniger durstig, sodass Sie die Gießwassermenge um zirka 30 Prozent reduzieren sollten.
Von Oktober bis Februar dürfen die Kaffeepflanzen keinen Dünger erhalten. Ansonsten würden sich Geiltriebe entwickeln und außerdem käme es zur Schwächung der Pflanzen. Um den Energieverlust durch Düngegaben auszugleichen, würden die Pflanzen mehr Blätter abwerfen.
Ernte der Kaffeebohnen
Wenn Sie genügend Geduld bewiesen und Ihre Kaffeepflanzen gut gepflegt haben, werden sie nach 2 bis 3 Jahren blühen. Sie können die Blüte fördern, indem Sie der Pflanze nach dem Winter eine großzügige Wassermenge bieten. Nach der Blütezeit erscheinen die Früchte.
Die zunächst grünen Beeren werden nach rund 8 Monaten rot und damit sind sie erntereif. Nun entfernen Sie die Fruchtschalen. In jeder Frucht befindet sich unter der Schale eine zweigeteilte, blassgelbe Bohne. Lassen Sie die Bohnen an einem warmen Platz trocknen. Sie können die hellen Bohnen beispielsweise auf Ihre Fensterbank legen und hin und wieder wenden.
Sind die Bohnen trocken, können Sie die Kaffeebohnen in einer Pfanne auf höchster Stufe 10 bis 20 Minuten rösten. Damit sich der volle Geschmack entfalten kann, müssen Sie im Anschluss 12 bis 72 Stunden warten. Danach können Sie die Bohnen mahlen und aus ihnen einen leckeren Kaffee zubereiten.