Schon seit Langem schlagen Experten Alarm, da der Rückgang der Bienen bedrohlich ist. Die Zerstörung der natürlichen Lebensräume ist ein Punkt, mit dem die nützlichen Bestäuber zu kämpfen haben. Doch auch Monokulturen oder der Einsatz von Pestiziden sorgt dafür, dass es immer weniger Wild- und Honigbienen gibt. Daher ist ein Bienengarten besonders wichtig, um den Bestäubern wieder ein Zuhause zu geben, Nahrung zu bieten und die Arten so zu erhalten.
5 Maßnahmen für einen bienenfreundlichen Garten
Wenn auch Sie einen Garten haben, dann sollten Sie dabei helfen, die Bestäuber zu erhalten. Es ist denkbar einfach, eine insekten- und bienenfreundliche Gartengestaltung zu kreieren. Viele Blühpflanzen, Nisthilfen, Totholzstapel sind besonders wichtig, um einen attraktiven Lebensraum und ein breites Nahrungsangebot anzubieten. Dabei sollten Sie sich nach diesen fünf Komponenten richten:
- Vielfältige, heimische und abwechslungsreiche Nektar- und Pollenpflanzen mit gestaffelter Blütezeit.
- Wildblumenwiesen sind ein Garant für Artenreichtum.
- Natur rein, Chemie raus. Denn nur im Ökogarten ist die Insektenwelt noch in Ordnung.
- Ordnung ist nichts für Wildbienen. Ein Zuviel davon stört die Natur, da Wildbienen unter anderem Nisthilfen und Rückzugsorte benötigen.
- Ohne eine Trinkwasserstelle geht es nicht. Denn auch Insekten haben Durst.
Mit diesen fünf Tipps, haben Sie in kürzester Zeit einen Bienengarten errichtet, in dem es nur so summt und brummt.
Welche Pflanzen sind bienenfreundlich?
Das Angebot sollte reichhaltig und vielseitig sein. Neben Blumen sind auch Kräuter sehr willkommen und bieten den Insekten Nahrung. Zudem ist es wichtig, dass die Pflanzen verschiedene Blühzeiten haben, damit die Insekten von Frühling bis Herbst gut mit Nektar und Pollen versorgt werden. Daher sollten Sie auf die Pflanzen setzen, wenn Sie einen bienenfreundlichen Garten anlegen möchte:
Frühblüher: Duftveilchen, Gänseblümchen, Krokus, Traubenhyazinthe, Kegelblume, Hohler Lerchensporn, Schneeglöckchen
Sommerblumen: Dahlie, Glockenblume, Kornblume, Mohn, Nachtkerze, Sonnenblume, Buschmalve, Fingerhut, Kapuzinerkresse, Lupinen, Natternkopf
Herbstblumen: Bartblume, Margerite, Hornklee, Klee, Blutweiderich, Löwenzahn, Katzenminze, Ballonblume, Eisenhut, Lilie, Eisenkraut, Huflattich
Tipp: Achten Sie beim Kauf der Pflanzen auf naturnahe und ungefüllte Sorten, da viele Züchtungen zwar toll aussehen, durch die gefüllten Blüten aber vollkommen nutzlos sind. Nur an die naturnahen Sorten mit ungefüllten und offenen Blüten kommen die Bestäuber gut und problemlos an Nektar und Pollen.
Kräuter und Kräuterstauden
Kräuter und Kräuterstauden sind nicht nur für Insekten von Vorteil. Sie haben gleichzeitig ein hervorragendes Küchenkraut, um Speisen zu würzen und eine Heilpflanze, die bei zahlreichen Beschwerden unterstützend wirkt. Für die blühenden Kräuter sollten Sie unter anderem Bergminze, Lavendel, Oregano, Rosmarin, Salbei, Schnittlauch, Thymian und Zitronenmelisse wählen.
Diese Kräuter bieten für Schmetterlingen, Wildbienen & Co. eine sehr reich gedeckten Tisch und Sie können dann zur Erhaltung der Arten beitragen. Daher sollten Sie die Kräuter zum einen immer unbehandelt kaufen und zum anderen nur einen Teil der Kräuter ernten. Mit den Blüten ziehen Sie dann die zahlreichen Insekten an.
Tipp: Schneiden Sie die verblühten Stängel der Kräuter- und Gemüsepflanzen nicht zurück, da es Bienenarten gibt, die diese als Nist- und Schlafplatz nutzen. Insbesondere in den hohlen Pflanzenstängeln überwintern die Larven, um dann im Frühling zu schlüpfen.
Bodendecker, Sträucher und Büsche
Selbstverständlich dürfen Bodendecker, Sträucher und Büsche nicht im Garten fehlen, da sie meist ein sehr dekorativer Blickfang sind. Zudem garantieren sie den Insekten den gesamten Sommer eine Nektar- und Pollenversorgung. Dabei sind hauptsächlich die Bodendecker wie Duftnessel, Schafgarbe oder Grasnelke interessant für die Bestäuber, sondern auch Kletterpflanzen wie ungefüllte Kletterrosen, Wilder Wein oder auch Efeu.
Bei Sträuchern und Büschen eignen sich unter anderem Berberitze, Sommerflieder, Gewöhnliche Traubenkirsche, Faulbaum, Schlehdorn, Ginster, Liguster und Weißdorn. Doch auch Beeren wie Brombeere, Schwarze Apfelbeere, Himbeere, Stachelbeere und Johannisbeere sind sehr beliebt. Zudem sind einige der Sträucher auch wichtige Fraßpflanzen für die Schmetterlingsraupen.
Bäume sollten im Garten niemals fehlen
Zum einen bieten sie einen schattigen Platz und zum anderen kann der Nachwuchs das eigene Obst im Garten ernten. Doch nicht nur für uns Menschen dienen die Obstbäume als Nahrungsmöglichkeit, sondern auch für die Bienen. Blühende Bäume locken Insekten an und die Blüten werden bestäubt, damit wir dann das Obst ernten können. Wer den Insekten etwas Gutes tun möchte, sollte die besonders nahrhaften Bäume im Garten setzen. Zu diesen zählen Ahorn und Bergahorn, Eberesche, Kastanie, Linde, Robinie, sowie Apfelbaum, Kirschbaum und Mandelbäumchen.
Mit diesen 10 Stauden haben Sie bedeutsame Pflanzen für jedes Insekt im Garten
Wenn auch Sie einen bienenfreundlichen Garten anlegen möchten, sollten Sie immer darauf achten, dass die Pflanzen abwechslungsreich sind und zu unterschiedlichen Zeiten blühen, sodass der Tisch von Frühling bis Herbst reichlich gedeckt ist. Zudem sollten Sie wissen, welche Insekten in Ihrem Garten heimisch sind, damit Sie auch die passenden Pflanzen setzen können. Hier ein kleiner Überblick:
- Die echte Kamille und die Färberkamille sind vorwiegend für Schmetterlinge, Korbblütler, Zottelbienen, Hosenbienen und Gewöhnliche Löcherbienen.
- Fruchen-, Löcher-, Sand-, Hosen-, Schmal- und Zottelbienen sowie Fliegen lieben das Gewöhnliche Bitterkraut.
- Die Schwarznessel hingegen ist für Mauer-, Woll- und Pelzbienen und für Hummeln eine hervorragende Nahrungsquelle.
- Haben Sie vor allem Furchen-, Sand-, Mauer- und Pelzbienen sowie Tagfalter und Schwebefliegen im Garten, sollten Sie Kornblumen pflanzen.
- Hummeln, Masken-, Pelz-, Mauer- und Schmalbienen lieben unter anderem den Natternkopf. Gleiches gilt auch für die Wilde Möhre.
- Die Rispen-Flockenblume und die Weiße Resede ist für Furchen- und Schmalbienen perfekt geeignet. Zudem lieben Keulhorn-, Masken-, Mauer- und Löcherbienen die Rispen-Flockenblume ebenfalls.
Von Chemie zur Natur – die chemische Keule ist tabu
Wenn sich Biene Maja und ihre Freunde dauerhaft in Ihrem Garten wohlfühlen sollen, müssen Sie auf die Chemie verzichten. Eine intakte und natürliche Umwelt ist das A und O und chemische Pflanzenschutzmittel sowie Schädlingsbekämpfungsmittel sollten definitiv tabu sein. Denn gerade die Wildbienen reagieren besonders sensibel auf Herbizide und Pestizide und genau das ist ein Grund, weshalb die Arten aussterben. Als Dünger können Sie zum eine Biodünger nutzen oder Humuserde vom eigenen Kompost.
Gleichzeitig sollten Sie auf Nützlinge im Garten setzen. Marienkäfer, Schweb- und Florfliegen sowie Laufkäfer und Schlupfwespen sind sehr hilfreich, wenn es darum geht Läuse, Milben, Kartoffelkäferlarven sowie Schneckeneier zu bekämpfen. Aus diesem Grund sollten Sie auch Totholz, Schnittgut oder Laub liegenlassen, um den Nützlingen einen Lebensraum zu bieten.
Wenn sich die Wildbienen bei Ihnen im Garten ansiedeln, denken Sie daran, dass sie treu sind. Sie nisten in der Regel dort, wo sie auch geschlüpft sind. Zudem haben sie einen kleinen Flugradius, weshalb Nistmöglichkeiten und Nahrungspflanzen immer nah beieinander liegen sollten.
Selbstverständlich haben die Insekten auch Durst. Ein sicherer Trinkplatz sollte daher in keinem Garten fehlen. Eine kleine und flache Schale mit Wasser hilft den Insekten dabei, den Durst zu stellen.
Um einen Bienengarten anzulegen, benötigt es gar nicht viele. Wichtig ist vor allem, dass die Pflanzenauswahl vielseitig ist und dass heimische Pflanzen genutzt werden. Gleichzeitig sollten die Blumen und Kräuter zu verschiedenen Zeiten im Jahr blühen, damit die Insekten von Frühling bis Herbst eine gesicherte Nahrungsquelle auffinden. Mit einer Wasserschale im Garten sorgen Sie so noch dafür, dass die Bienen & Co. auch ihren Durst stillen können.