Elektrokultur ist die Nutzung von Elektrizität zur Förderung des Pflanzenwachstums. Forscher haben bereits verschiedene Experimente durchgeführt und einige Methoden zur Stimulation des Pflanzenwachstums mit Strom entwickelt. Funktioniert die Elektrokultur wirklich oder ist es nur Hokuspokus?
Seit wann gibt es Elektrokultur? Kurzer Rückblick in die Geschichte
Die ersten Überlegungen zur Elektrokultur gehen bereits auf das 18. Jahrhundert zurück, als Giambatista Beccaria 1775 und Pierre Bertholon de Saint-Lazare 1783 ihre ersten Versuche durchführten. Zuerst stand der Einfluss der atmosphärischen Elektrizität auf Pflanzen im Vordergrund, bevor William Sturgeon 1846 im Zusammenhang mit Nutzpflanzen den Begriff electro-culture für Elektrokultur verwendete. Selim Lemström, ein finnischer Physiker, stellte fest, dass Bäume in Jahren mit starkem Polarlicht besser wuchsen. Er führte diesen Einfluss auf die Elektrizität zurück und führte auch Experimente mit Nutzpflanzen wie Getreide durch. Er publizierte seine Ergebnisse 1904 und stellte die These auf, dass die Erträge von Nutzpflanzen durch den Einfluss von Strom gesteigert werden könnten.
In Frankreich, Deutschland und anderen Ländern beschäftigten sich weitere Forscher mit dem Einfluss von Elektrizität auf Pflanzen, um sie zur Steigerung der landwirtschaftlichen Erträge zu nutzen. Im französischen Reims fand 1912 der erste internationale Kongress zur Elektrokultur statt. Teil neuerer Studien ist der Einfluss elektrischer Phänomene auf die Pflanzenphysiologie. Bei den durch Elektrizität erzeugten Ionen wurden Effekte festgestellt. Eine Hypothese geht von einer Beschädigung der Pflanzen durch starke elektrische Felder aus, die mit einem stärkeren Wachstum kompensiert wird. Pflanzen könnten sich beispielsweise an die Elektrizität eines Gewitters anpassen und sich auf eine erhöhte Wasseraufnahme vorbereiten.
Ansätze zum Anlegen einer Elektrokultur: Aufbauten mit stark variierenden Ergebnissen
Forscher, aber auch Tüftler und Hobbygärtner haben zur Nutzung der Elektrokultur verschiedene Ansätze entwickelt. Ein Beispiel dafür ist der Urzeitcode, bei dem es um die Veränderung des Erbguts von Saatgut durch elektromagnetische Felder geht. Auch das elektrostatische Feld der Natur kann genutzt werden. Für das Anlegen einer Elektrokultur gibt es verschiedene Ansätze, bei denen Drähte in Nord-Südrichtung in das Erdreich eingebracht werden und
- mit je einer Antenne ausgerüstet,
- mit je einer Magnetantenne ausgestattet,
- untereinander verbunden und mit einer Antenne ausgerüstet,
- untereinander verbunden und mit einer Magnetantenne ausgerüstet oder
- mit paramagnetischem Gesteinsmehl oder Magnetit umgeben
werden. Verschiedene Stärken der Drähte, Magnete, Antennen und Installationstiefen können zu stark variierenden Ergebnissen führen. Veränderte Ergebnisse sind auch aufgrund von Bodenbeschaffenheit, Wasserhaushalt und anderen Faktoren möglich.
Keine Gemeinsamkeit mit konventionellem Landbau: unnatürliches Wachstum
Auf vergleichbaren Feldern wurden Versuche durchgeführt, die häufig deutliche Unterschiede zum normalen Wachstum der Pflanzen zeigen. Die Elektrokultur hat nichts mit konventionellem Landbau gemeinsam, wenn Roggen eine Höhe von mehr als zwei Metern oder Kartoffelkraut von mehr als einem Meter erreicht. Verschiedene Forschungen zu Elektrokultur zeigten durchaus einige nützliche Einflüsse und sinnvolle Ergebnisse:
- schnellere Keimung
- geringerer Wasserbedarf
- qualitativ hochwertigere Früchte
- geringerer Unkrauteintrag
- höhere Frostresistenz
- schnelleres Pflanzenwachstum
- Ertragssteigerungen von mehr als 50 oder sogar 100 Prozent
Verbesserung des Wohlbefindens der Pflanzen mit natürlicher Elektrizität: Magnetfeld der Erde nutzen
Nicht immer muss elektrischer Strom künstlich genutzt werden, um das Wachstum der Pflanzen und deren Wohlbefinden zu verbessern. Im natürlichen Magnetfeld der Erde bewegen sich elektrische Ströme von Osten nach Westen, die von den Jahreszeiten und den leitenden Schichten im Untergrund beeinflusst werden. Diese Ströme erzeugen ein sekundäres Magnetfeld, das mit dem primären Magnetfeld verbunden ist. Kosmische Wellen aus dem Weltall können die Pflanzen ebenfalls beeinflussen, da sie über Antennen für elektrische Energien verfügen. Pflanzen werden widerstandsfähiger, wenn sie in der Nähe von leitfähigen Materialien positioniert werden, beispielsweise an Felsen, Eisenbahnlinien oder Natursteinen.
Stromverstärker-Felder im Garten: verschiedene Möglichkeiten
Um die Pflanzen mit Elektrokultur zu beeinflussen, können Sie in Ihrem Garten ein Stromverstärker-Feld anlegen. Für solche Anlagen gibt es verschiedene Möglichkeiten, beispielsweise aus dem Erdreich ragende Drähte, die an Blitzableiter mit Antennen erinnern. Die Drähte können auch ins Erdreich abgeleitet werden, um in einem Ringmagneten zu enden. Eisendrähte können auch in Nord-Südrichtung ins Erdreich eingegraben oder mäanderförmig in die Erde eingebracht werden. Empfohlen werden mitunter auch eisenhaltige Steine, die Sie in die Erde eingraben, oder Quarzsand in der Nähe der Pflanzen. Ziel ist die Verstärkung der Energiedichte in der Nähe wichtiger Pflanzen.