Eine der beliebtesten Kübelpflanzen für Balkon und Terrasse ist die Engelstrompete. Wer sich die großen gelben Blüten ansieht, der wird sofort wissen, woher die Pflanze ihren Namen hat. Denn die Ähnlichkeit zu den in der Ikonografie dargestellten Musikengeln, die in Posaunen, Tuben oder eben Trompeten blasen, ist verblüffend. Aber Achtung: Zwei markante Dinge weißt die Engelstrompete neben ihrer Schönheit auf: Zum einen ist sie in allen Pflanzenteilen giftig, zum anderen kann sie extrem ausladend werden.
Engelstrompeten – ein Steckbrief
- Botanischer Name: Brugmansia
- Natürliches Vorkommen: Südamerika
- Familie: Nachtschattengewächse
- Wuchshöhe: bis zu vier Meter
- Wuchsbreite: bis zu zwei Meter
- Blütengröße: bis zu 30 Zentimeter
- Blütezeit: Juni bis Oktober
- Nicht winterhart
- Stark giftig
Der beste Standort für die Engelstrompete
Schon an den richtigen Platz stellt die Engelstrompete große Ansprüche. So soll es zwar sonnig sein, die pralle Mittagssonne mag sie aber nicht. Zu viel Schatten ist auch nicht gut, da sie sonst nur spärlich blüht. Wind ist ebenfalls schlecht, weswegen ein windgeschützter Platz von Vorteil ist. Aufgrund ihrer Größe können bei starken Winden nämlich auch schnell mal größere Teile umknicken.
Die Pflanzerde sollten Sie mit etwa einem Zehntel Blähton versehen, so wird die Erde durchlässiger. Eine Drainage sorgt dafür, dass keine Staunässe entsteht. Verwenden Sie am besten Blumenkübel aus Kunststoff. Diese haben mehrere Vorteile im Gegensatz zu Tontöpfen: Sie halten die Feuchtigkeit besser, es verdunstet also nicht zu viel Gießwasser, sie sind leichter, was beim Transport ins Winterquartier wichtig wird, und die Wurzeln können nicht mit der Topfwand verwachsen.
Die Pflege der Engelstrompeten
Gießen
Wasser, Wasser, Wasser – die Engelstrompete sollte gerade in der heißen Jahreszeit, mehrmals am Tag gegossen werden, idealerweise morgens und abends. Ein Kübel mit Loch ist wichtig, damit das Gießwasser ablaufen kann. Gießen Sie immer so viel, bis unten Wasser aus dem Kübel kommt. Wenn Sie bei Abwesenheit niemanden finden, der mehrere Male zum Gießen kommen kann, nutzen Sie am besten ein automatisches Bewässerungssystem. Übrigens ist es kein Problem, die Engelstrompete mit Leitungswasser zu gießen, ja, es ist sogar notwendig. Der Grund: Die Pflanze braucht regelmäßig Kalk.
Düngen
Engelstrompeten gehören zu den Starkzehrern. Zu Beginn der Saison sollten Sie einen Langzeitdünger geben, zusätzlich muss zweimal in der Woche gedüngt werden. Auch wenn die Engelstrompete bis in den Oktober hinein blühen kann, werden die Düngergaben gegen Ende August eingestellt.
Schneiden
Geschnitten wird die Engelstrompete während der Saison gar nicht. Erst wenn es ins Winterquartier geht bzw. nach der kalten Jahreszeit ist ein Schnitt notwendig. Dazu gleich noch mehr beim Punkt Überwinterung.
Umtopfen
Das erste Umtopfen sollten Sie bereits nach dem Kauf der Engelstrompete vornehmen, da die Blumentöpfe, in denen die Pflanze verkauft wird, meist viel zu klein sind. Experten empfehlen, der Pflanze nach jeder Wachstumsperiode einen größeren Topf zu geben, das ist aber nicht zwingend nötig. Wichtig ist allerdings, dass sie immer kontrollieren, ob am Kübelboden bereits Wurzeln herauswachsen. Ist dies der Fall, wird im Frühjahr umgetopft.
Da die Pflanzkübel irgendwann zu groß und zu schwer werden, ist ein Umtopfen nicht mehr möglich. Was dann? In diesem Fall können Sie zu einem Trick greifen. Geben Sie die Engelstrompete in einen Kunststofftopf, in den Sie mehrere Löcher mit rund fünf Zentimeter Durchmesser bohren. Stellen Sie diesen Topf nun in einen größeren Übertopf mit Ablauf. Die Hohlräume füllen Sie mit Erde auf. Hier können sich die Wurzeln nun ungehindert ausbreiten. Nach der Saison entfernen Sie den Übertopf und schneiden die herausgewachsenen Wurzeln einfach ab. Danach geht´s ins Winterquartier.
So überwintert die Engelstrompete
Da die Engelstrompete nicht winterhart ist, muss sie vor den ersten Nachtfrösten ins Winterquartier umziehen. Hier eignet sich ein heller Standort, beispielsweise in einem Wintergarten, genauso, wie ein dunkler, etwa in einem Treppenhaus oder einer Garage. Wird hell überwintert, sollte die Temperatur bei rund 15 Grad liegen, bei einer dunklen Überwinterung maximal 10 Grad. Im Hellen kann die Engelstrompete noch eine Zeitlang blühen, im Dunklen wirft sie Blüten und auch Blätter ab. Vergessen Sie nicht zu gießen, allerdings nur so viel, dass der Wurzelballen nicht gänzlich austrocknet.
Damit die Engelstrompete in der kommenden Saison wieder kräftig blüht, muss sie zurückgeschnitten werden. Dies kann direkt vor der Einlagerung ins Winterquartier erfolgen, sofern der Platz nicht ausreicht, oder auch erst im Frühjahr, wenn genügend Platz vorhanden ist.
Wichtig beim Schnitt ist, dass Sie nicht zu viel zurückschneiden, da sonst die Blüte spärlich ausfällt oder gar nicht stattfindet. Die Blüten bilden sich bei der Engelstrompete über der ersten Verzweigung der Äste, der sogenannten Blütenregion, somit wird hier der Schnitt angesetzt. Gerne radikal, was zur Folge hat, dass die Pflanze buschiger wächst und viele Blüten bildet. Ist die Engelstrompete für das Winterquartier zu groß, muss gegebenenfalls weiter zurückgeschnitten werden. In diesem Fall müssen Sie im Folgejahr auf üppige Blüten wohl verzichten.
Die Engelstrompete vermehren
Eine Vermehrung der Engelstrompete kann auf zwei unterschiedliche Arten durchgeführt werden:
- Stecklinge
Diese werden in der Blütenregion (siehe oben) geschnitten. Dazu entfernen Sie einen etwa 15 bis 20 Zentimeter langen Zweig direkt unter einem Blattansatz mit einem sauberen Schnitt. Die unteren drei bis vier Blätter werden entfernt, der Rest halbiert. Der Steckling kommt dann in Anzuchterde und wir bei rund 20 Grad permanent feucht gehalten. Etwa 14 Tage später bilden sich die ersten Wurzeln.
- Aussaat
Auch durch Samen lässt sich die Engelstrompete vermehren. Die Samen werden im Frühling in Anzuchterde gegeben, feucht gehalten und mit einer durchsichtigen Plastikfolie mit Löchern abgedeckt. Alternativ nehmen Sie ein Mini-Gewächshaus. Nach etwa zwei bis drei Wochen sind die ersten Keimlinge zu sehen.
Krankheiten und Schädlinge an der Engelstrompete
Blattläuse | Im Winterquartier oder im zeitigen Frühjahr kommt es oftmals zu einem Blattlausbefall. Sie schlüpfen aus den Eiern, die im Herbst auf den Blattunterseiten abgelegt wurden. Schäden verursachen sie zum einen durch das Aussaugen der Blätter, zum anderen durch den Honigtau, also die Hinterlassenschaften der Läuse. Dieser Honigtau ist für den Rußtaupilz der ideale Nährboden. Bei leichtem Befall können Sie die Blattläuse mit einem feuchten Lappen entfernen, bei starkem Befall hilft das Besprühen der Blätter mit einer Schmierseifenlösung. Äste und Triebe, die stark befallen sind, schneiden Sie einfach ab. |
Blattwanzen | Treten kleine Löcher auf den Blättern auf, die sich mit dem Wachstum vergrößern und einen eingetrockneten Rand zeigen, handelt es sich um einen Befall mit Blattwanzen. Gerade die jungen Blätter werden von den Wanzen angestochen, der Pflanzensaft wird ausgesaugt. Die Blätter verkrüppeln und Triebspitzen sterben ab. Die Wanzen sind sehr flink und nur schwer auszumachen. Allerdings nicht früh morgens, denn dann sind die Insekten noch steif und sehr langsam, sodass Sie sie gut abschütteln und einsammeln können. Zudem hilft es auch, die Blätter mit Neemöl oder einer Seifenlauge zu besprühen. |
Spinnmilben | Entweder aufgrund eines falschen Standortes oder weil es zu warm und trocken ist, können Spinnmilben die Engelstrompete befallen. Blätter, Triebe und Knospen trocknen ein und fallen schließlich ab. Die Milben überziehen die Blätter mit einem Gespinst, das silbrig-weiß glänzt. Spinnmilben sind mit Hausmitteln schwer zu entfernen. Bei geringem Befall kann ein Abwischen helfen, alternativ die Blätter mit Wasser abspritzen. Auch ein Standortwechsel ist sinnvoll, denn Spinnmilben mögen die Wärme. Stellen Sie die Engelstrompete am besten etwas schattig an einen Ort, wo Regen hinkommt und etwas Wind – das kann schon viel helfen. |
Weichhautmilben | Diese Schädlinge treten nur dann auf, wenn die Luftfeuchtigkeit über längere Zeit zu hoch ist. Dies ist vor allem in Gewächshäusern der Fall. Sollten Sie Ihre Engelstrompeten in einem Gewächshaus überwintern, achten Sie auf eine gute Belüftung und auf eine nicht zu hohe Luftfeuchte. Weichhautmilben sind so klein, dass sie nur durch das Mikroskop gesehen werden können. Entsprechend werden Schäden erst spät wahrgenommen, nämlich dann, wenn sich Blätter kräuseln, Knospen vertrocknen oder sich Pflanzteile braun färben. Bei der Bekämpfung hilft meist nur ein radikaler Rückschnitt. |
Gegen Krankheiten ist die Engelstrompete relativ robust. Zwar können immer wieder mal Erkrankungen wie Grauschimmel, Stängelfäule, Stängelbrand oder die Blattfleckenkrankheit vorkommen, dies ist aber tatsächlich recht selten. Treten undefinierbare Flecken auf Blättern oder Stängeln auf oder bildet sich ein Pilzteppich, sollten Sie die betroffenen Pflanzteile großzügig entfernen. Auch ein Standortwechsel bewirkt oftmals Wunder.
Achtung: giftig
Die Engelstrompete ist in allen Pflanzteilen giftig. Wenn Sie mit der Pflanze arbeiten, sollten Sie immer Gartenhandschuhe tragen. Die Inhaltsstoffe Scopolamin, L-Hyoscyamin, Atropin und Ester sind in ihrer Heimat ein Rauschmittel, bei falscher Dosierung aber tödlich. Bei Berührung kommt es zu Hautreizungen und Rötungen. Beim Einatmen des Blütendufts kann es zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen kommen. Wer Teile der Pflanze oral aufnimmt, riskiert unter anderem Übelkeit, Erbrechen, Unruhe, Verworrenheit, Fieber, Sehstörungen, Atemschwäche, Herzrhythmusstörungen, Krämpfe, Tobsuchtsanfälle, Rauschzustände, Kreislaufstillstand, Atemstillstand. Sofern Sie Kinder oder Tiere im Haushalt haben, wird von der Engelstrompete abgeraten. Schon allein deshalb, weil sie aufgrund ihrer Größe nicht einfach außer Reichweite gestellt werden kann.
Fazit: Die Engelstrompete ist recht pflegeintensiv und stellt an ihren Standort hohe Ansprüche. Wer sie aber gut pflegt, der hat die gesamte Saison über eine prächtige, buschig gewachsene Pflanze mit atemberaubenden Blüten, die einen betörenden Duft verströmen.