Gemütlich im Liegestuhl die Sonne genießen, zwischendurch einfach die Hand ausstrecken und leckere Erdbeeren vom Strauch pflücken – Leben fast wie im Schlaraffenland. Erdbeeren kennen wir normalerweise von großen Feldern oder aus dem Garten. Aber auf dem Balkon? Im Kübel oder im Kasten? Ja, warum denn eigentlich nicht? Schließlich sind Erdbeeren ein einfach anzubauendes Obst und erfreuen sich auch auf Balkon und Terrasse immer größerer Beliebtheit. Gesundes Naschen für Groß und Klein – so geht´s!
Übrigens: Wenn wir von Beeren sprechen, ist das botanisch eigentlich falsch. Denn Erdbeeren sind im Grunde genommen Nüsse, die zu den Sammelnussfrüchten gehören. Die roten Fruchtkörper sind nämlich nur sogenannte Scheinfrüchte. Die richtigen Früchte oder auch Nüsse der Erdbeere sind die vielen kleinen hellen oder grünlichen Punkte an der Oberfläche, die beim Essen gerne knisternde Geräusche von sich geben.
Erdbeeren finden fast überall Platz
Der Vorteil, warum Erdbeeren auch auf dem Balkon gedeihen: Sie sind sogenannte Flachwurzler. Die Wurzeln reichen nie tiefer als 15 cm in die Erde, weswegen schon kleine Töpfe ausreichend sind. Selbst wenn sie weniger Platz angeboten bekommt, arrangiert sie sich meistens damit. Dabei haben Sie zahlreiche Möglichkeiten, wo Erdbeeren auf dem Balkon überall Platz finden können:
- In einzelnen Töpfen
- In Blumenkästen
- Mehrere Pflanzen in einem Kübel
- In einem Hochbeet
- Vertikal in sogenannten Pflanzrohren oder Erbeertürmen
- In Blumenampeln oder Hanging Baskets
- An einem Klettergerüst als Klettererdbeeren
Erdbeeren sind sehr genügsam und pflegeleicht
Eigentlich muss man bei Erdbeeren nicht allzu viel beachten, denn die Pflanzen brauchen nicht viel Pflege. Wichtig ist ein sonniger Standort, denn nur dann werden sie auch ausreichend Früchte tragen. Wenn Ihr Balkon ausschließlich im Schatten liegt, hat es wohl keinen Sinn und auch Halbschatten könnte die Erträge deutlich mindern. Wenn der Standort dann noch etwas windgeschützt ist, ist alles perfekt.
Wasser brauchen die Pflanzen reichlich, allerdings ist – wie bei den meisten – darauf zu achten, dass keine Staunässe entsteht. Nutzen Sie am besten Pflanzgefäße mit einem Loch im Boden. Tritt dort Wasser aus, haben Sie ausreichend gegossen. Früh und abends ist die beste Gießzeit. Gießen Sie immer direkt auf die Erde, nicht auf die Pflanze oder gar die Früchte. Sollten Sie längere Zeit nicht zuhause sein, dann verwenden Sie entweder automatische Gießsysteme oder bitten Sie Freunde oder Nachbarn, sich um die Pflanzen zu kümmern. Denn Erdbeeren brauchen täglich Wasser.
Beim Düngen sollten Sie Erdbeeren alle zwei bis drei Wochen über das Gießwasser einen Flüssigdünger geben. Ideal ist ein Tomaten- oder Gemüsedünger, denn dann erhalten die Erdbeeren eine extra Portion Kalium.
Erdbeeren pflanzen und vermehren
Es gibt drei Möglichkeiten, wie Sie zu Erdbeeren kommen: Sie können Sie als Jungpflanzen kaufen, Sie können Sie durch Ableger vermehren oder durch das Aussäen von Samen. Dabei benötigen Sie keine Spezialerde, ganz gewöhnliche Garten- oder Pflanzenerde genügt vollkommen. Achten Sie aber darauf, dass sie humushaltig ist.
Diese vorgezogenen Pflanzen gibt es ab Frühjahr im Handel. Sie sind allerdings recht frostempfindlich, sodass sie nicht zu früh nach draußen sollten, vor allem dann nicht, wenn noch Nachtfröste zu erwarten sind. Im ersten Jahr dürfen Sie aber nicht allzu viel erwarten, denn die Fruchtausbeute ist dann noch recht spärlich. Pflanzen Sie die gekauften Jungpflanzen direkt in einen größeren Topf, achten Sie aber darauf, dass Sie sich nicht zu tief einsetzen. Der Grund: Die jungen Triebe, die in der Mitte aus der Basis herauswachsen, müssen sich über der Erde bilden können, da diese sonst faulen könnten.
- Erdbeeren durch Ableger vermehren
Nach der Blüte und der Fruchtbildung entwickeln die Erdbeeren sogenannte Tochterpflanzen. Dabei handelt es sich um lange Triebe, an denen nach einigen Zentimetern Wurzeln und Blätter herauswachsen. Diese Tochtertriebe werden einfach in die Erde gesteckt, im Idealfall gleich in einem neuen Topf. Wenn die Wurzeln bereits gut ausgebildet sind, können Sie den Trieb von der Mutterpflanze trennen, sofern die Wurzeln noch recht klein sind, lassen Sie den Trieb noch ein bis zwei Wochen stehen. Sollten sich weitere Triebe entwickeln, werden diese einfach abgeschnitten, da sie der Jungpflanze zu viel Kraft kosten.
- Erdbeeren durch Samen vermehren
Hier bieten sich zwei Möglichkeiten an. Entweder, Sie gewinnen die Samen selbst, dann müssen Sie eine reife Erdbeere in der Mitte halbieren und auf Zeitungspapier trocknen lassen. Nun können Sie die Samen, die sich an der Außenseite der Frucht befinden, einfach mit einem Löffel abschaben. Die Samen befinden sich dabei in einer harten Schale – wie oben schon erwähnt, handelt es sich dabei um die Nüsse der Scheinfrucht. Alternativ können Sie die Erdbeersamen auch direkt bei uns im Onlineshop kaufen.
Samen werden meist zwischen Januar und März in Anzuchtschalen ausgesät. Die Samen sollten vorher rund fünf Stunden in Wasser vorquellen, ehe Sie in die Erde kommen. Streuen Sie die Samen auf die Erde und geben Sie wenige Millimeter Erde darauf. Nun gut angießen und mit einer durchlöcherten Klarsichtfolie oder unter Glas keimen lassen. Die Keimtemperatur sollte um die 18 Grad liegen, die Pflanzen keimen dann innerhalb von zwei bis sechs Wochen. Sind die Keimlinge etwa zwei Zentimeter hoch, werden sie pikiert und kommen in einen separaten Topf. Auf den Balkon dürfen sie dann nach den Eisheiligen. Achtung: Wenn Sie später als im März aussäen, verzögert sich die Blütenbildung und Sie können erst im nächsten Jahr ernten.
Erdbeeren auf dem Balkon überwintern
Bevor es ins Winterquartier geht, sollten Sie die Erdbeeren ausdünnen. Dazu schneiden Sie die Triebe, die Sie nicht zum Vermehren genutzt haben, einfach ab. Ebenfalls können Sie größere Blätter entfernen. Achten Sie darauf, dass Sie nicht ins Herz der Pflanze schneiden, wird dieses beschädigt, ist die Erdbeere hinüber.
Die Erdbeeren können die Winter über auf dem Balkon bleiben, sollten zum Schutz vor allzu frostigen Temperaturen aber direkt an die Hauswand gestellt werden. Alternativ können Sie sie auch mit einem Vlies abdecken. Sind die Tage frostfrei, dürfen Sie gerne etwas gießen, nicht zu kräftig und Staunässe unbedingt vermeiden.
Übrigens sollten Erdbeeren auch auf dem Balkon alle drei Jahre austauscht werden, da sie dann beginnen, weniger und nicht mehr so wohlschmeckende Früchte zu produzieren.
Krankheiten und Schädlinge an Erdbeeren
Im Garten sind Erdbeeren für Schädlinge und Krankheiten anfälliger, aber auch auf dem Balkon sollten Sie die Pflanzen regelmäßig auf Schäden kontrollieren.
Grauschimmel-Fruchtfäule | Zuerst werden die Früchte braun, dann bildet sich ein grauer Pilzbelag. Die Infektion findet bereits bei der Blüte statt. Besonders bei hoher Luftfeuchte und Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad kann es zur Infektion kommen. Sorgen Sie dafür, dass Pflanzen nach Niederschlägen gut abtrocknen können oder vermeiden Sie es, Erdbeeren direktem Regen auszusetzen. Auch können Sie etwas Stroh oder Holzwolle auf die Erde geben. Befallene Pflanzen werden über den Müll entsorgt. |
Lederfäule | Wenn junge Blätter plötzlich welken und vertrocknen und noch grüne Früchte braune Flecken zeigen, ist wohl die Lederfäule schuld. Schuld ist ein Pilz, der über Wunden in den Wurzeln in die Pflanze eindringt. Dies ist dann der Fall, wenn die Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad liegen und die Erde zu feucht ist oder sich gar Staunässe bildet. Achten Sie auf eine Drainage und auf einen Überlauf. Befallene Pflanzen müssen entsorgt werden. |
Erdbeermehltau | Erdbeermehltau tritt zuerst durch einen weißen Belag an den Blätter auf. Die Blätter verfärben sich anschließend rötlich und rollen sich ein. In der Folge wird der weiße Belag auch auf den Früchten festgestellt. Sorgen Sie dafür, dass die Pflanze gut abtrocknen kann und nicht zu eng an ihrem Nachbarn steht. Befallene Blätter sollten Sie sofort abschneiden, befallene Früchte müssen entsorgt werden. |
Weißfleckenkrankheit | Wenn sich auf den Blättern weißgraue Flecken bilden, die einen rötlichen Rand aufweisen, handelt es sich um die Weißfleckenkrankheit. Der Pilz sorgt dafür, dass die Blätter letztendlich absterben. Auch wenn die Früchte nicht befallen werden, wird die Pflanze dennoch geschwächt und bildet weniger und kleinere Früchte aus. Befallene Stellen sollten Sie sofort entfernen. |
Rotfleckenkrankheit | Diese Krankheit äußert sich ähnlich wie die Weißfleckenkrankheit, nur sind die Blattflecken komplett rot. Auch hier leiden die Früchte unter der reduzierten Blattfläche. Achten Sie darauf, dass Pflanzen nicht zu eng stehen, genügend Licht bekommen und nach einem Regen gut abtrocknen können. |
Erdbeermilbe | Diese Schädlinge sind schwer auszumachen, da sie sich vor allem in den Herzblättern der Erdbeere aufhalten. Diese beginnen sich zu kräuseln und verkrüppeln schließlich. An Blättern kommt es zu braunen Stellen, Knospen und Blüten verkümmern. Putzen Sie die Pflanzen immer wieder aus, um einem Befall vorzubeugen. Auch eine Mischkultur mit Knoblauch oder Schnittlauch kann helfen. |
Blatt- und Stängelälchen | Vor allem Jungpflanzen werden von Blatt- und Stängelälchen befallen, die an der Außenseite (Blattälchen) oder im Pflanzengewebe (Stängelälchen) sitzen und sich vom Pflanzensaft ernähren. Schäden erkannt man durch Missbildungen, verkürzten Stängeln oder Stielen und verdrehten Blättern. Wichtig ist die richtige Pflege in Bezug auf Gießen und Düngen. Befallene Pflanzen müssen entsorgt werden. |
Neben zahlreichen Sorten, die für die Pflanzung auf dem Balkon geeignet sind, liegen auch Walderdbeeren im Trend. Dabei sind nicht nur die Früchte kleiner, auch die ganze Pflanze nimmt weniger Platz weg. Gepflegt wird sie wie die herkömmlichen Erdbeeren.