Am einfachsten ist es sicherlich, fertige Erde für Balkonpflanzen im Handel zu kaufen. Diese Erden sind nicht schlecht, aber nicht immer unbedingt für jeden Pflanzentyp geeignet. Denn es gibt gerade bei Kübelpflanzen einiges zu beachten, damit die Blumen auch gut anwachsen und üppig gedeihen:
1. Die Wurzeln haben im Kübel nur einen begrenzten Platz. Dadurch brauchen sie eine Erde, die Wasser ideal speichern kann. Dies wird durch die Zugabe von Perliten oder Tongranulaten geschehen.
2. Pflanzen auf dem Balkon sind den Witterungen und vor allem dem Wind ausgesetzt. Das bedeutet, dass sie stabil in der Erde stehen müssen, damit sie nicht einfach umkippen. Daher sollte die verwendete Erde strukturstabiler sein.
3. Zwar sind gerade Kübelerden mit Langzeitdüngern versehen, dennoch sollte regelmäßig nachgedüngt werden, denn dieser Dünger ist schon nach wenigen Wochen aufgebraucht. Dies gilt natürlich auch für selbst hergestellte Blumenerde.
4. Besonders beliebt sind Erden, die Kompostbeigaben haben – dazu gleich noch mehr.
Sie sehen, dass die Erde, die Sie in Blumenkästen und Blumenkübeln verwenden sollten, anders beschaffen ist, als die grobkrümelige Erde im Blumenbeet. Daneben haben auch verschiedene Pflanzen unterschiedliche Ansprüche. Diese lassen sich recht gut in Pflanzgruppen einteilen, bei denen vor allem der pH-Wert der Erde wichtig ist.
Die Vorteile von selbstgemischter Erde
Ja, es ist einfacher, sich fertige Erde im Handel zu kaufen, denn wer sie selbst mischen möchte, braucht dazu verschiedene Komponenten. Aber es hat auch entscheidende Vorteile, die dem Wachstum Ihrer Pflanzen zugutekommen.
• Pflanzen werden optimal mit Nährstoffen versorgt, da die Erden besser auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt werden können.
• Krankheiten und Schädlinge haben durch gesündere und kräftigere Pflanzen weniger Chancen, diesen zu schaden.
• Durch die Selbstmischung von Kübelerde reduzieren sich die Düngergaben.
• Sie können die Struktur der Erde besser kontrollieren und gegebenenfalls nacharbeiten.
Grundmischung erstellen
Sicherlich gibt es bei der Grundmischung von Erde immer wieder etwas unterschiedliche Rezepte, im Grunde sind sich diese aber sehr ähnlich. Für diese Grundmischung brauchen wir folgendes:
• Kompost/Komposterde
• Steinmehl
• Schadstofffreie Holzkohle
• Schaufel
• Ausreichend großer Behälter
Je nachdem, wie viel Erde Sie benötigen, befüllen Sie einen ausreichend großen Behälter zu 2/3 mit Kompost bzw. Komposterde. Mischen Sie etwa 10 % an schadstofffreier Holzkohle und immer wieder etwas Steinmehl hinzu und mengen Sie das Ganze gut durch. Fertig ist die Grundmischung. Diese Grundmischung können Sie natürlich mit weiteren Komponenten wie etwa Sand, Kokosfasern oder Holzspänen versehen.
Weitere Erdmischungen
Im Folgenden möchten wir Ihnen weitere Erdmischungen vorstellen, die für bestimmte Pflanzen besonders geeignet sind:
Erdmischung | Anteile | Bemerkungen |
Blumenerde |
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Kräutererde |
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Saure Erde |
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Hinweis: Sofern kein Garten vorhanden ist und Sie Lauberde und Kompost nicht selbst herstellen können, hält der Handel fertige Produkte bereit.
Erde nach pH-Wert herstellen
Sofern Sie wissen, welchen pH-Wert der Erde Ihre Pflanzen benötigen, können Sie die Balkonerde auch nach diesen Kriterien selbst mischen.
pH-Wert | Anteile | Bemerkungen |
4,5 bis 5,5 |
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5,5 bis 6,0 |
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6,0 bis 7,0 |
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Alternativen für Torf
Beim Mischen von Erden kommt einem immer wieder Torf oder Torfsubstrat (siehe Tabelle oben) unter, der bei der Verwendung in Pflanzenerden nicht unumstritten ist. Zwar sind Torferden für viele Pflanzen ein idealer Nährboden, doch der Abbau von Torf zerstört wertvolle Ökosysteme. Daher gibt es zahleiche Alternativen zu Torf.
• Holzfasern, Holzhäcksel, Holzspäne: Unbehandelte Holzreste sorgen für ein lockeres und luftiges Substrat. Je gröber, umso strukturstabiler wird die Erde.
• Kompost: Hält die Konsistenz der Erde, da er nicht zusammensackt. Zudem werden Wasser und Nährstoffe ideal gespeichert und abgegeben.
• Sand: Ideal für die Verwendung bei Kübelpflanzen, da er die Struktur der Erde stabilisiert. Sorgt für einen guten Wasserabfluss und eine gute Belüftung der Wurzeln.
• Blähton: Dieses Material wird durch das hohe Erhitzen von Ton hergestellt. Ähnlich wie Sand hat Blähton eine hohe Wasserdurchlässigkeit und ist gut für die Wurzelbelüftung.
• Kokosfasern: Halten die Struktur der Erde stabil und belüften diese perfekt. Speichern allerdings weniger Wasser.
• Perlite: Das erhitzte vulkanische Glas lockert die Erde auf und belüftet die Wurzeln gut, kann jedoch nur wenig Wasser speichern.
• Xylit: Das Nebenprodukt beim Braunkohleabbau kann Wasser gut speichern und sorgt für eine gute Belüftung der Erde.
Erde sterilisieren
Bei der Herstellung von Erde ist die Sterilisation oft ein Thema. Immer wieder ist zu lesen, dass man Erde vor der Nutzung sterilisieren soll. Der Grund leuchtet ein: Durch das Erhitzen können Viren und Pilzsporen effektiv abgetötet werden. Allerdings ist zu bedenken, dass gleichzeitig Kleinstlebewesen, Bakterien und Organismen ebenfalls getötet werden. Die Chance, dass gesunde Pflanzen durch nicht sterilisierte Erde krank werden, ist allerdings recht gering. Dennoch ist es sinnvoll, Erde zu sterilisieren und zwar dann, wenn Sie sie als Anzuchterde oder für Jungpflanzen nutzen. Und so geht´s:
1. Befeuchten Sie die Erde am besten mit einem Zerstäuber und mischen Sie sie durch.
2. Nun wird sie auf einem Backblech verteilt. Die Höhe sollte dabei rund einen Zentimeter betragen.
3. Bei 120 Grad wird die Erde nun eine halbe Stunde erhitzt. Von Zeit zu Zeit durchmengen, damit alles gleichmäßig erhitzt wird.
Nach dem Abkühlen der Erde auf Zimmertemperatur können Sie diese nun für das Eintopfen Ihrer Balkonpflanzen verwenden.