Erdnüsse kennen wir, auch Mandeln sind wohl jedem schon mal untergekommen. Aber was bitte sind Erdmandeln? Erdmännchen ok, aber Erdmandeln? Nun, die Erdmandel sieht oberirdisch wie eine Graspflanze aus, also nicht besonders spektakulär. Geht man aber mal in die Tiefe, dann findet man dort Knollen. Und gerade diese Knollen haben es in sich, denn sie sind nicht nur essbar, sie sind auch sehr gesund. Wir möchten Ihnen diesen Exoten einmal genauer vorstellen.
Erdmandel – ein Steckbrief
Name: Erdmandel
Alternative Namen: Tigernuss, Chufa
Botanischer Name: Cyperus esculentus
Familie: Sauergrasgewächse
Herkunft: Afrika
Mindestens seit dem 2. Jahrtausend vor Christus als Nahrungspflanze kultiviert.
Nicht winterhart
Essbar
Erdmandel – die invasive Pflanze
Erdmandeln sind invasive Pflanzen, sogenannte Neophyten. Das bedeutet, dass Sie vom Menschen in Länder gebraucht wurden, in denen sie in der Natur nicht vorkommen, sich dank der günstigen Klimabedingungen stark ausbreiten und heimische Pflanzen dadurch gefährden. Dies ist vor allem in Südeuropa der Fall, denn dort findet die Erdmandel beste Bedingungen. Bei uns in Deutschland müssen wir uns dahingehend glücklicherweise keine großen Gedanken machen – zumindest jetzt noch nicht. Denn aktuell ist es im Winter für die Erdmandel einfach zu kalt, weswegen sie die kalte Jahreszeit nicht überlebt. Allerdings sorgt der Klimawandel für eine Erwärmung, sodass es in der Zukunft durchaus zu einem Problem werden könnte. Vorsichtshalber sollten Sie daher Wurzelsperren im Garten einrichten und die Knospen abschneiden, bevor es zur Blüte kommt.
Erdmandeln selbst anpflanzen
Die auch als Tigernuss bezeichnete Erdmandel ist nicht winterhart, weswegen Sie in unseren Gärten nur eine Vegetationsperiode überlebt. In milden Gebieten und wenn der Winter relativ frostfrei bleibt, können manche Knollen in der Erde durchaus überleben und im Frühling neu austreiben. Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie die Erdmandel im Topf kultivieren oder jedes Jahr aufs Neue großziehen.
Erdmandeln – einfacher Anbau
Das Gute vorweg: Erdmandeln sind nicht besonders anspruchsvoll und daher sehr einfach zu kultivieren. Wir beginnen im März mit der Vorkultur. So gehen Sie vor:
- Einige Erdmandeln für 12 Stunden in laufwarmes Wasser einweichen.
- Danach Blumentöpfe mit Erde füllen und pro Topf eine Knolle etwa 2 Zentimeter in die Erde drücken. Als Substrat eignet sich gewöhnliche Pflanzenerde.
- Stellen Sie die Blumentöpfe bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad an einen hellen Standort.
- Gießen Sie das Substrat gut an, ohne dass Staunässe entsteht.
- Schon nach wenigen Tagen keimen die Knollen und die ersten Triebe sind zu sehen.
- Nun stellen Sie die jungen Erdmandeln etwas kühler und halten die Erde feucht.
Mitte Mai können die Pflanzen dann ins Gartenbeet umziehen, hier sollte ein Pflanzabstand von 30×30 Zentimetern eingehalten werden. Wenn Sie sie im Blumenkübel halten möchten, dann können bei einer Gefäßgröße von 10 Litern bis zu 3 Pflanzen gleichzeitig eingepflanzt werden.
Erdmandeln sind leicht zu pflegen
Die Pflanze mag es besonders warm, weswegen ein windgeschützter Platz in der Sonne optimal ist. Sie müssen nicht jeden Tag gießen, sollten aber längere Trockenheit vermeiden. Düngen ist nicht zwingend nötig, wenn Sie einen Langzeitdünger nach dem Einpflanzen geben, haben Sie aber nichts falsch gemacht. Gerne können Sie die Erde mit Rindenmulch bedecken, sodass die Feuchtigkeit länger gespeichert werden kann. Eine weitere Pflege ist nicht nötig.
Erdmandeln – wann ist Erntezeit?
Der Exot in unserem Garten bildet im Hochsommer zahlreiche Knollen, die wir im Herbst ernten können. Der richtige Zeitpunkt ist gekommen, wenn sich die Grashalme gelb verfärben. Dann sollten Sie zur Grabegabel greifen und die Knollen aus der Erde heben. Befindet sich die Erdmandel im Topf, leeren Sie diesen und holen so die Knollen heraus. Alternativ können Sie die Pflanze im Topf auch nach drinnen an einen kühlen Ort stellen und so überwintern lassen. Oberirdisch stirbt sie ab, die Knollen überleben und treiben im Frühling erneut aus. Da sie sich in der Erde aber vermehren, ist es notwendig, den Blumenkübel jährlich zu vergrößern oder einige der Knollen zu entfernen.
Erdmandeln – Krankheiten und Schädlinge
Da Erdmandeln sehr robust sind, können wir diesen Punkt schnell abhandeln: die Pflanze ist für Krankheiten und Schädlinge kaum anfällig.
Erdmandeln: gesund und lecker
Nach der Ernte sollten Sie die Knollen säubern und trocknen, so sind sie bis zu 2 Jahre haltbar. Und dann geht es natürlich ans schlemmen. Erdmandeln schmecken ein bisschen nach Mandeln, ein bisschen nach Haselnüssen und manche erkennen auch einen Kokosgeschmack in ihnen. Auf jeden Fall sind sie recht süß und vor allem gesund! Alleine an Ballaststoffen bieten Sie mehr als so manches Vollkornbrot. Sie besitzt hohe Mengen an Vitamin E, an Kalium, Phosphor und Magnesium und ist reich an ungesättigten Fettsäuren.
Die Inhaltsstoffe wirken sich unter anderem positiv auf den Cholesterinspiegel, auf Gehirn und Nerven, auf Muskeln und unser Herz aus. Ebenso können Nieren- und Lungenfunktion davon profitieren und unser Immunsystem positiv beeinflussen. Erdmandeln können im Übrigen problemlos bei einer Nussallergie konsumiert werden und sind glutenfrei.
Wie verwendet man Erdmandeln?
Erdmandeln können Sie verarbeiten, aber auch roh essen. Für zwischendurch ist die süße Knolle ein leckerer Snack, schmeckt aber auch im Müsli. Da die Knollen sehr hart sind, sollten Sie vor dem Verzehr ein paar Stunden im Wasser eingeweicht werden.
Ansonsten können Sie Erdmandeln malen und so zu Mehl verarbeiten, was besonders gut beim Backen verwendet werden kann. Durch die Süße der Knollen sparen Sie sich zudem Zucker. Weitere Möglichkeiten, Erdmandeln in der Küche zu verwenden, ist die Herstellung – sofern Sie die entsprechenden Gerätschaften haben – von Erdmandelöl, Erdmandelmilch und Erdmandelmus.