Die Erntesaison geht meistens mit den ersten Nachtfrösten jäh zu Ende. Es gibt aber immer noch Obst und Gemüse, das dann noch nicht richtig reif ist. Es ist einfach zu schade zum Wegwerfen, da es noch nachreifen oder auch im noch nicht völlig reifen Zustand verwertet werden kann.
Nachreifende und nichtnachreifende Sorten kennen
Bevor es richtig kalt wird, ernten Sie das letzte Obst und Gemüse. Nicht alles ist dann schon reif. Einige Tomaten oder Paprika sind noch grün, auch Äpfel oder Birnen schmecken mitunter noch nicht. Was sollen Sie mit dem noch unreifen Obst und Gemüse tun? Sie müssen es nicht seinem Schicksal überlassen und mit dem Frosteinbruch verderben lassen. Verschiedene Obst- und Gemüsesorten können im Haus nachreifen. Einige Obstsorten, beispielsweise Äpfel, schmecken sogar noch besser, wenn sie erst einige Zeit gelagert werden.
Nicht nachreifende Sorten: möglichst schnell verbrauchen
Einige Obst- und Gemüsesorten können nicht gelagert werden, da sie nach der Ernte schnell verderben. Sie müssen zur Ernte bereits voll ausgereift sein:
- Kirschen
- Johannisbeeren
- Himbeeren
- Brombeeren
- Erdbeeren
- Weintrauben
Kirschen, Johannisbeeren und Erdbeeren sind bereits abgeerntet, bevor der Frost kommt. Himbeeren, Brombeeren und Weintrauben verändern ihren Geschmack, wenn sie Frost bekommen, und sollten dann nicht mehr verwendet werden. Die Konzentration der Inhaltsstoffe verändert sich, was sich auch beim Verzehr auf die menschliche Gesundheit auswirken könnte.
Nachreifende Sorten: einige Tage oder Wochen bis zum Verzehr warten
Einige Obst- und Gemüsesorten können Sie ernten, wenn sie noch nicht vollständig reif sind. Die Ernte kann vor den ersten starken Frosteinbrüchen erfolgen. Bei Zimmertemperatur kann das Obst oder Gemüse nachreifen:
- Äpfel
- Aprikosen
- Birnen
- Paprika
- Tomaten
- Pflaumen
- Pfirsiche
Wie lange Sie diese noch unreifen Obst- und Gemüsesorten lagern können, hängt von der Sorte ab. Einige Apfelsorten, beispielsweise Ontario oder Boskoop, entfalten erst ihr volles Aroma, wenn sie einige Wochen oder sogar Monate gelagert werden. Bei den Äpfeln wird daher zwischen Pflück- und Genussreife unterschieden. Genussreif sind einige Apfelsorten erst einige Wochen nach der Pflückreife. Andere Obst- und Gemüsesorten reifen nach, doch sind sie nicht so lange haltbar wie die vollständig an der Pflanze gereiften Früchte.
Früchte nachreifen lassen: Ethylen hilft dabei
Der Grund, warum verschiedene Obst- und Gemüsesorten noch nachreifen können, ist das Pflanzenhormon Ethylen. Äpfel, aber auch Bananen reifen von selbst nach und strömen sogar noch Ethylen aus. Andere Früchte wie die Fruchtgemüse Tomaten und Paprika brauchen zum Nachreifen Unterstützung. Geben Sie noch nicht reife Tomaten oder Paprika zusammen mit einem Apfel oder einer Banane in eine Obstschale. Das Nachreifen klappt am besten, wenn sich Tomaten bereits färben. Sind sie noch grün, wenn sie von der Pflanze genommen werden, ist nicht immer garantiert, ob sie noch nachreifen. Kontrollieren Sie die Tomaten möglichst täglich, denn sie verderben schneller, wenn sie nachreifen. Lagern Sie kein reifes Obst oder Gemüse bzw. Früchte, die schnell verderben, zusammen mit Äpfeln. Das Ethylen beschleunigt das Verderben solcher Früchte.
Grüne Tomaten können Sie auch zu bereits reifen Tomaten in eine Obstschale legen. Das Ethylen der roten Tomaten fördert die Reifung der noch unreifen Früchte. Äpfel sollten Sie dann nicht mehr zusammen mit den Tomaten lagern, da zusätzliches Ethylen die Tomaten verderben lässt. Sind die Tomaten oder Paprika nachgereift, verbrauchen Sie sie möglichst schnell.
Tipp: Verstärken Sie die Wirkung von Ethylen aus Äpfeln oder Bananen, indem Sie sie zusammen mit Tomaten in eine Papiertüte füllen und die Tüte verschließen.
Gemüse in unreifem Zustand verwenden: keine Gefahr für die Gesundheit
Essen Sie unreifes Obst oder Gemüse, kann das zu Durchfällen führen. Einige Gemüsesorten sind in unreifem Zustand bereits verwendbar:
- Bohnen
- Zucchini
- Gurken
- Paprika
- Tomaten
Wie Sie die noch unreifen Fruchtgemüse verwenden, hängt von der Sorte ab. Junge, zarte Bohnen werden als Prinzessbohnen bezeichnet und sind die perfekte Gemüsebeilage. Sie dürfen nicht roh verwendet werden, da sie im rohen Zustand schwach giftig sind. Junge Gurken eignen sich zum Einlegen und sind schön knackig, wenn sie erst wenige Zentimeter lang sind. Zucchini sind bereits mit einer Länge von wenigen Zentimetern verwendbar und können frittiert, eingelegt oder gegrillt werden.
Paprika: auch grün bedenkenlos essbar
Kaufen Sie im Gemüsemarkt grüne Paprika, handelt es sich dabei nicht um eine eigenständige Sorte. In Wirklichkeit sind sie noch nicht reif. Das merken Sie auch im Geschmack, da sie im Gegensatz zu roten oder gelben Paprika weniger süß und etwas herb schmecken. Die grünen Paprika aus dem Garten verwenden Sie so wie rote und gelbe Paprika: zum Füllen, zum Schmoren, als Belag für Pizza oder für Salate.
Grüne Tomaten: Einlegen oder Marmelade kochen
Grüne Tomaten sollten nicht roh gegessen werden. Im Internet finden Sie verschiedene Rezepte zum Einkochen oder Einlegen grüner Tomaten. Eine Idee ist auch die Verwendung für Tomatenmarmelade, für die Sie jedoch neben den unreifen auch reife Tomaten verwenden können. Sie benötigen ein Geliermittel (Gelierzucker) und können nach Belieben mit einer Chilischote für eine pikante, scharfe Note sorgen. Die Tomatenmarmelade ist ein guter Brotaufstrich und eine Alternative zu Grillsauce.
Weitere Gemüsesorten: auf die richtige Lagerung achten
Machen Sie Ihren Garten winterfest, werden Sie mitunter auch Kohlrabi, Rote Bete oder Möhren ernten. Kohlrabi schmeckt auch, wenn die Knollen noch klein und daher sehr zart, mit einem milden Geschmack, sind. Rote Bete sind ebenfalls verwendbar, wenn die Knollen nur wenige Zentimeter groß sind. Möhren lagern Sie in einer Erdmiete, um sie bis in das Frühjahr aufbewahren zu können. Schwarzwurzeln müssen Sie nicht ernten, da sie die kalte Jahreszeit problemlos im Beet überstehen und sogar noch geringfügig wachsen können. Decken Sie eine dicke Schicht Laub über die noch im Beet befindlichen Pflanzen, um sie leichter ernten zu können. Hat Knollensellerie noch keine kräftig ausgebildete Knolle, kann das daran liegen, dass er zu tief eingepflanzt wurde. Die Blätter können Sie noch verwenden, beispielsweise zum Würzen von Suppen und Eintöpfen. Einige Gemüsesorten wie Rosenkohl oder Grünkohl brauchen sogar den Frost, um ihren Geschmack zu entfalten und milder zu schmecken. Auch in den Wintermonaten, bei Frost, können diese Kohlsorten noch im Beet bleiben, um bei Bedarf geerntet zu werden.