Das Projekt Essbare Stadt hat seinen Ursprung in Großbritannien und hat sich auch schon in Deutschland ausgebreitet. Es dient zum Anbau von Lebensmitteln im urbanen Raum. Es soll das gemeinsame Gärtnern in der Stadt und den achtsamen Umgang mit Lebensmitteln fördern.
Essbare Stadt: Lebensmittel im urbanen Raum anbauen
Das Projekt Essbare Stadt wurde 2008 in Großbritannien, in der englischen Kleinstadt Todmorden, von Mary Clear und Pam Warhurst ins Leben gerufen. Ziel war ein besseres Miteinander in den Städten und der gemeinsame Anbau von Lebensmitteln. Inzwischen hat sich das Projekt weltweit verbreitet.
In Deutschland ist Essbare Stadt seit 2009 vertreten. In Kassel wurde im Mai 2009 der Verein Essbare Stadt gegründet. Die Initiative Essbare Stadt ist inzwischen auch in einigen anderen deutschen Städten vertreten. Im Mittelpunkt steht das gemeinsame Gärtnern im urbanen Raum, das auf verschiedene Weise erfolgen kann.
Urbanes Gärtnern: grüne Oase in die Stadt zurückholen
Urbanes Gärtnern ist das Gärtnern in der Stadt, das immer beliebter wird. Gärten werden ins städtische Leben zurückgeholt. In der Stadt kann nicht nur jeder nach seinen Möglichkeiten für sich selbst auf Balkon, Terrasse oder Fensterbank Kräuter oder Gemüse anbauen, sondern es gibt auch Gemeinschaftsgärten und andere gärtnerische Projekte, die das Miteinander und das gemeinsame Gärtnern fördern sollen. Wer mag, kann auf dem Weg zur Arbeit noch schnell Obst ernten oder sich nach Feierabend mit Kräutern und Gemüse versorgen. Die verschiedensten Obst- oder Gemüsesorten können in den urbanen Gärten angebaut werden.
Jeder kann genießen: Gegenleistung oder Bezahlung wird nicht erwartet
Als die Idee für die Essbare Stadt 2008 in Todmorden in der englischen Grafschaft West Yorkshire entstand, entdeckten die Einwohner der Stadt den Spaß am gemeinsamen Gärtnern. Bewohner der Stadt haben Patenschaften für Gemüsebeete übernommen, um die sie sich gruppenweise kümmern. Jeder kann sich mit Gemüse versorgen und nehmen, so viel er möchte. Dafür muss er nichts bezahlen und keine Gegenleistung erbringen.
Zusammenhalt fördern mit dem gemeinsamen Gärtnern: Mitgestaltung der eigenen Stadt
Der Teamgeist und der Zusammenhalt werden beim gemeinsamen Gärtnern in der Stadt gefördert. Beim Jäten oder Ernten werden Gartentipps ausgetauscht. Die Teilnehmer am Urban Gardening kommen sich näher, da sie die Freude am Gärtnern teilen. Sie tragen aktiv zur Gestaltung ihrer Stadt bei. Der Anbau lokaler und saisonaler Lebensmittel wird gefördert, was auch einen wichtigen Beitrag zu einer gesunden Ernährung leistet.
Wer am urbanen Gärtnern teilnehmen möchte, kann sein Gemüse wachsen sehen, sich am Anbau von Gemüse beteiligen, aber auch sein Gemüse für den Eigenbedarf anbauen. Das Gärtnern in der Stadt kann auch zum Stressabbau und zur umweltfreundlichen Freizeitgestaltung beitragen.
Urbanes Gärtnern in deutschen Städten: Konzepte
Die Initiative Essbare Stadt hat sich inzwischen überall in Deutschland ausgebreitet. Es gibt zahlreiche Städte, die das urbane Gärtnern ermöglichen. Grünflächen werden nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit und Biodiversität genutzt, um Gemüse anzubauen. Die Essbaren Städte setzen das Prinzip auf unterschiedliche Weise um.
Green City e.V. betreut ein Projekt in München, das vollständig auf Bio-Anbau setzt und Hürden abbaut, indem es auf Zäune zwischen den Parzellen verzichtet. In mehr als 60 deutschen Städten gibt es inzwischen urbane Gärten, darunter in
- Kassel,
- München,
- Berlin,
- Minden,
- Heidelberg und
- Freiburg.
Essbare Stadt und Urban Gardening: Was sind die Unterschiede?
Im Zusammenhang mit dem Gärtnern in der Stadt fällt hin und wieder der Begriff Urban Gardening. Da sich beides stark ähnelt, ist es schwer, die Unterschiede festzustellen. Urban Gardening und Essbare Stadt überschneiden sich in Punkten und sind nicht klar definiert.
Während die Essbare Stadt die Gemeinschaft und das gemeinsame Gärtnern fördern soll, wird Urban Gardening eher als Selbstversorgung verstanden. Auch beim Urban Gardening können Gemeinschaftsgärten gepflegt oder Beete am Stadtrand angelegt werden. Zusätzlich geht es auch um das Gärtnern auf engem Raum, beispielsweise auf der Terrasse oder dem Balkon, um eigenes Obst und Gemüse anzubauen.