Haben Sie Früchte wie Äpfel, Birnen oder Himbeeren überschüssig, können Sie daraus einen Fruchtessig bereiten, der eine schmackhafte Bereicherung für verschiedene Salate ist. Er hat einen feinen Geschmack, ist preiswert und frei von Zusatzstoffen. Mit Kräutern lassen sich verschiedene Geschmacksnuancen bereiten.
Essig bereiten: Essigbakterien erforderlich
Essig entsteht durch Gärung, für die Essigbakterien notwendig sind. Die Essigbakterien wandeln die Flüssigkeit zusammen mit Sauerstoff in Essig um. Für die Essigherstellung kann Wein verwendet werden, doch eignen sich auch Früchte wie Birnen, Himbeeren, Erdbeeren oder Äpfel. Apfelessig ist am bekanntesten, doch auch Essig aus anderen Früchten oder Fruchtmischungen ist schmackhaft.
Auch wenn er durch Gärung entsteht, ist es wichtig, dass Sie keine verdorbenen Früchte verwenden, an denen sich bereits Fäulnisbakterien angesiedelt haben. Schnell kann der Essig aufgrund der Fäulnisbakterien kippen und unbrauchbar werden. Essigbakterien können Sie zu Ihrem Fruchtansatz dazugeben, indem Sie Essigessenz oder Essigmutter verwenden. Die Essigherstellung gelingt auch ohne Essigessenz oder Essigmutter, wenn Sie den richtigen Ansatz beachten.
Essigmutter: gallertartige Schicht auf der Gärflüssigkeit
Um die Entstehung von Essig aus Früchten zu beschleunigen, können Sie Essigmutter hinzugeben. Sie ist über den Winzerbedarf sowie in Drogerien und Bio-Läden erhältlich, doch entsteht sie auch ganz von allein. Es handelt sich um die gallertartige Schicht, die bei der Herstellung von Essig zunächst in Form heller Schlieren entsteht. Später werden diese Schlieren gallertartig. Stellen Sie Essig selbst her und bildet sich darauf Essigmutter, schöpfen Sie etwas davon ab und heben es auf, um es für Ihre nächste Essigherstellung zu verwenden.
Um Essigmutter selbst herzustellen, benötigen Sie:
- 150 Milliliter Wasser
- 150 Milliliter Apfelessig
- 2 Esslöffel Zucker
Geben Sie alle Zutaten in ein gründlich gereinigtes Glasgefäß und rühren Sie gründlich um. Verschließen Sie das Gefäß am besten mit einem Baumwolltuch, damit keine Gärfliegen hineingelangen. Diesen Ansatz stellen Sie mindestens zwei Wochen lang an einen warmen Ort. Der schleimige Lappen, der sich bildet, ist die Essigmutter, die Sie abschöpfen. Bewahren Sie sie gut gekühlt auf und bewegen Sie sie immer wieder hin und her, damit sie haltbar bleibt.
Apfelessig herstellen: Abfälle von der Apfelmusbereitung
Bereiten Sie Apfelmus, müssen Sie Schalen und Kerngehäuse der Äpfel nicht wegwerfen, da sie sich für die Herstellung von Apfelessig eignen. Alternativ können Sie auch frische Äpfel verwenden, die Sie übrig haben. Auch Falläpfel sind geeignet, wenn Sie Druckstellen, Wurmstiche und Faulstellen großzügig entfernen, um Fäulnisbildung zu verhindern. Frischer, kalt gepresster Apfelsaft eignet sich ebenfalls für die Essigherstellung.
Sie benötigen für die Essigherstellung ein möglichst steriles Gefäß, beispielsweise ein großes Glas oder einen Tonkrug. Zum Abdecken des Gefäßes verwenden Sie ein Baumwolltuch, das Sie festbinden, damit keine Essigfliegen in den Ansatz gelangen. Zusätzlich brauchen Sie ein Sieb oder ein Passiertuch sowie saubere Flaschen zum Abfüllen des Essigs. Damit die Flaschen steril sind, sollten Sie sie auskochen.
Das sind die Zutaten für die Bereitung von Apfelessig ohne Essigmutter:
- Apfelschalen und Kerngehäuse oder frische Äpfel
- 2 Esslöffel Zucker je Kilo Früchte
- Wasser
So gehen Sie vor: Dauer von vier bis sechs Wochen
Um Apfelessig ohne Essigmutter herzustellen, füllen Sie die Früchte in das Gefäß. Verwenden Sie frische Äpfel oder Fallobst und zerkleinern Sie sie grob. Geben Sie den Zucker dazu, um die Gärung anzukurbeln und zu beschleunigen. Die Essigherstellung gelingt auch ohne Zucker, doch besteht dann die Gefahr, dass der Ansatz kippt. Füllen Sie so viel Wasser auf, dass die Früchte vollständig bedeckt sind. Rühren Sie den Ansatz vor allem in den ersten Tagen regelmäßig mit einem sauberen Löffel um, damit sich kein Schimmel bildet.
Bildet sich Essigmutter, entnehmen Sie nur eine geringe Menge davon, die Sie aufbewahren, um bei Ihrem nächsten Essig die Gärung zu beschleunigen. Die übrige Essigmutter stoßen Sie einfach nach unten, damit die Sauerstoffzufuhr nicht eingeschränkt wird. Der Essig ist nach vier bis sechs Wochen fertig und an seinem sauren Geruch erkennbar. Im Zweifelsfall probieren Sie, was bei Apfelessig problemlos möglich ist, da der Säuregehalt deutlich geringer ist als bei Spritessig. Filtern Sie den Essig durch ein Passiertuch oder ein feines Sieb und füllen Sie ihn in die sauberen Flaschen.
Essigherstellung aus anderen Früchten: gleiche Vorgehensweise ohne Essigmutter
So wie Apfelessig können Sie auch Essig aus anderen Früchten wie Birnen, Himbeeren, Erdbeeren oder Pflaumen herstellen. Von Birnen eignen sich auch Schalen und Kerngehäuse. In jedem Fall dürfen Sie nur einwandfreie Früchte verwenden. Auch eine Mischung aus verschiedenen Früchten ergibt einen guten Fruchtessig. Neue Geschmacksnuancen bekommen Sie, wenn Sie Sanddornbeeren oder Chilischoten zum Ansatz geben. Verwenden Sie pro Kilogramm Früchte zwei Esslöffel Zucker.
Tipp: Um dem Essig eine würzige Geschmacksnote zu geben, eignen sich Kräuter wie Basilikum, Estragon oder Dill. Die Kräuter geben Sie in den fertigen, bereits gefilterten Essig. Er bekommt dann eine attraktive Optik und ist auch als Geschenk geeignet.
Essig herstellen mit Essigessenz: mit verschiedenen Früchten möglich
Die Herstellung von Essig beschleunigen Sie, wenn Sie Essigessenz verwenden. Zur Essigherstellung mit Essigessenz eignen sich die verschiedensten Früchte wie Äpfel, Birnen, Johannisbeeren, Erdbeeren oder Himbeeren. Mit Essigessenz gelingen aber auch exotische Sorten:
- Für Orangenessig reicht der Saft einer Orange aus, den Sie mit 100 Milliliter Essigessenz und 300 Milliliter Traubensaft oder Weißwein mischen. Bereits nach rund einer Woche ist der Essig fertig.
- Um Ingweressig herzustellen, verwenden Sie ein etwa fünf Zentimeter langes Stück Ingwer, das Sie in feine Scheiben schneiden. Zusätzlich verwenden Sie drei bis vier Chilischoten sowie einen Liter Weißweinessig, den Sie bis kurz vor dem Siedepunkt erhitzen. Aus dem Ansatz entsteht nach zwei bis drei Wochen der fertige Ingweressig.
- Für Sherry-Estragon-Essig verwenden Sie 600 Milliliter Sherry, ein Bund Estragon, von dem Sie die Blättchen abzupfen, sowie 100 Milliliter Essigessenz. Der Essig ist nach mindestens zwei Wochen fertig.
- Zur Herstellung von Basilikum-Knoblauch-Essig kochen Sie Balsamico-Essig auf und setzen ihn mit Basilikum und geschälten Knoblauchzehen an. Nach zwei bis drei Wochen ist der Essig verwendbar.
Bei allen diesen Essig-Varianten können auch Früchte verwendet werden, um dem Essig immer andere Geschmacksnoten zu geben.
Tipp: Die Kräuter können Sie im Essig lassen, bis der Essig aufgebraucht ist. Sie verderben nicht und verleihen dem Essig eine noch kräftigere Note.