Schon seit einiger Zeit zeichnet sich auch bei deutschen Gartenfreunden der Trend zu exotischen Obst- und Gemüsesorten ab. Möchten Sie solche Pflanzen anbauen, müssen Sie deren Anforderungen an Standort und Pflege erfüllen können. Nicht alle Sorten kommen mit dem eher rauen Klima in Deutschland gut zurecht.
Exotisches Obst und Gemüse im Garten: Das sollten Sie beachten
Gartenversandhäuser machen es Hobbygärtnern leicht, indem sie exotische Obst- und Gemüsesorten anbieten und damit werben, dass sie pflegeleicht, winterhart und auch für die Bedingungen in Deutschland geeignet sind. Oftmals geben Gartenfreunde viel Geld für solche Jungpflanzen aus, da sie glauben, einfach Exoten in ihrem Garten anbauen zu können. Die Enttäuschung ist allerdings groß, wenn die Pflanzen nach einigen Wochen absterben oder sich kaum weiterentwickeln. Häufig sind sie nicht gut entwickelt und haben kaum Wurzeln, wenn sie geliefert werden.
Damit Ihnen das nicht passiert, sollten Sie genau überlegen, was Sie anbauen möchten, und sich darüber informieren, welche Bedingungen die Pflanzen an Boden und Standort stellen. Gelten die Pflanzen als winterhart, sollten sie auch Temperaturen von minus 25 Grad Celsius vertragen können. Sind Sie sich nicht sicher, bis zu welcher Temperatur mehrjährige Pflanzen winterhart sind, pflanzen Sie sie in große Kübel, um sie bei starken Frösten hereinzunehmen.
Wichtig sind auch Informationen darüber, wie groß die Pflanzen werden, damit Sie die Platzverhältnisse einplanen können. Einige exotische Pflanzen wie Avocado- oder Orangenbäume lassen sich zwar in Deutschland kultivieren, doch tragen sie nur kleine Früchte, die sich nicht zum Verzehr eignen, gar keine Früchte oder bringen es nicht einmal bis zur Blüte. Es fehlt den Pflanzen an Wärme, Luftfeuchtigkeit oder am Befruchter.
Auberginen anbauen: ein wärmeliebendes Nachtschattengewächs
Die Aubergine hat ihren Ursprung in Asien und gehört, wie Tomaten und Paprika, zu den Nachtschattengewächsen. Das gesunde, schmackhafte Gemüse ist in verschiedenen Sorte verfügbar, von denen sich einige nur fürs Gewächshaus eignen. Es gibt aber auch Sorten, die kleinere Früchte hervorbringen und sich auch für kühlere Gebiete eignen. Die buschig wachsenden Pflanzen erreichen eine Höhe von 60 bis 120 Zentimetern und müssen zum Teil gestützt werden. Bei Sorten mit großen Früchten stützen Sie die Äste nahe an den Früchten, damit sie nicht abbrechen oder auf den Boden hängen.
In Weinbaugebieten und an kleinklimatisch begünstigten Standorten können Sie Auberginen im Freiland anbauen. Das Gemüse braucht einen lockeren, humusreichen Boden, den Sie zuvor mit Kompost anreichern. Sinnvoller ist der Anbau im Gewächshaus oder im Folienzelt, da bereits bei 15 Grad Celsius Wachstumsstockungen auftreten. Die ideale Wachstumstemperatur liegt bei 25 Grad Celsius. Da Auberginen keine feuchte Luft mögen, müssen Sie im Gewächshaus regelmäßig lüften.
Die einjährigen Gemüsepflanzen haben eine lange Keimdauer und sollten deshalb schon im Januar ausgesät und vorkultiviert werden. Bei einer Temperatur von 22 bis 24 Grad Celsius müssen Sie mit einer Keimdauer von zwei bis vier Wochen rechnen. Anfang Mai pflanzen Sie die Jungpflanzen ins Gewächshaus oder Folienzelt. Der Abstand zwischen den Reihen und den Pflanzen sollte jeweils mindestens 60 Zentimeter betragen. Auberginen haben einen hohen Wasserbedarf, da sie über ihre großen Blätter viel Wasser verdunsten. Düngen Sie während der Wachstumsperiode mehrmals mit Algenkalk und Gesteinsmehl oder mit Hornmehl. Die Ernte kann ab Ende Juli oder Anfang August erfolgen.
Tipp: Die Schale der Auberginen muss vollständig durchgefärbt sein, wenn die Ernte erfolgt. Warten Sie nicht zu lange, da die Früchte sonst schwammig werden.
Artischocken: mehrjähriges Gemüse mit hohem Schmuckwert
Artischocken sind mehrjährig und haben ihren Ursprung mit Mittelmeerraum. Bei Feinschmeckern sind die Artischockenherzen, die Blütenböden, beliebt. Die Gemüsepflanzen mit den dekorativen, dornigen Blättern brauchen einen vollsonnigen, geschützten Standort. Der Boden sollte gut gedüngt und humusreich sein, doch vertragen Artischocken keine Staunässe.
Im Laufe der Jahre erschließen sich Artischocken auch Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten und bilden immer mehr der wertvollen Blütenknospen aus. Die Aussaat erfolgt bereits Mitte Januar in humoser, sandiger Erde. Zum Keimen brauchen die Pflanzen bei Temperaturen von 18 bis 22 Grad Celsius ungefähr zwei bis vier Wochen. Sie benötigen viel Licht, um kurz und gedrungen zu bleiben. Haben die Pflanzen drei bis fünf Laubblätter gebildet, pflanzen Sie sie Ende April in ein gut kompostiertes Beet mit lockerem Boden. Achten Sie auf einen Abstand von 150 x 75 Zentimetern. Düngen Sie die Pflanzen mehrmals und wässern Sie regelmäßig.
Die Ernte erfolgt im August und September, wenn die Blütenknospen noch fest geschlossen sind. Artischocken sind winterhart bis minus 10 Grad Celsius, doch sollten Sie die Pflanzen nach der Ernte mit Stroh oder Laub sowie einem Vlies vor starken Frösten schützen.
Chayote: verwandt mit Kürbis und Zucchini
Chayote gehört zu den Kürbisgewächsen und hat seinen Ursprung in Amerika und Asien. Das Gemüse liebt Wärme und ist einjährig. Die Früchte werden bis zu einem Kilogramm schwer und können gekocht, gegrillt, aber auch roh gegessen werden. Jede Frucht hat nur einen Kern, der essbar ist und schon in der reifen Frucht zu keimen beginnt. Die rankenden Gemüsepflanzen breiten sich stark aus und nehmen mitunter das gesamte Gewächshaus ein. Da das Gemüse Wärme benötigt, sollte es im Gewächshaus in lockerer, humoser Erde angebaut werden und ein stabiles Rankgerüst erhalten.
Die Pflanzen ziehen Sie ab Februar aus reifen Früchten heran, die in Asia-Märkten erhältlich sind. Stecken Sie die Frucht bis zur Hälfte in einen Topf mit lockerer, humoser Erde und bewahren Sie sie an einem hellen Standort mit einer Temperatur um 20 Grad Celsius auf. Ab Ende Mai können die Pflanzen ins Gewächshaus gepflanzt werden. Bereiten Sie den Boden für die Starkzehrer gut mit Kompost und Hornspänen vor. Gießen Sie gut und düngen Sie alle drei bis vier Wochen mit Brennnesseljauche. Achten Sie unbedingt darauf, dass Insekten Zugang zu den Pflanzen haben, um sie zu bestäuben. Haben sich Früchte gebildet, dauert die Reifezeit 30 bis 45 Tage. Ernten Sie am besten, wenn die Früchte faustgroß sind.
Physalis: leicht zu kultivierendes Obst mit feinem Geschmack
Die Physalis wird aufgrund ihres Ursprungs in den Anden auch als Andenbeere bezeichnet. In ihrem leicht säuerlichen, feinen Geschmack erinnern die orangefarbenen, kirschgroßen Früchte, die in Lampions wachsen, an Stachelbeeren. Die Pflanzen können bis zu zwei Meter hoch werden und brauchen einen vollsonnigen, geschützten Standort mit nährstoffreichem, lockeren Boden. Ist es in Ihrer Region kühler, können Sie die Pflanzen in Kübeln anbauen und dann im Winter hereinnehmen. Der Anbau ist auch im Gewächshaus möglich, doch bilden sich dann weniger Früchte aus.
Die Aussaat erfolgt Ende Januar. Zum Keimen brauchen Physalis eine Temperatur von 25 Grad Celsius. Ende Mai können die Pflanzen ins Freie. Der Abstand sollte 100 x 100 Zentimeter betragen. Bereiten Sie den Boden mit Kompost vor. Eine Düngung während der Wachstumsperiode ist nicht notwendig. Die Ernte erfolgt, wenn der Lampion trocken und hellbraun gefärbt ist. Zum Überwintern brauchen die Pflanzen einen hellen Platz und Temperaturen von 10 bis 15 Grad Celsius.
Kiwi: Befruchter erforderlich
Kiwi ist eine rankende Pflanze, die gut als Schattenspender geeignet ist. Sie ist in verschiedenen Sorten verfügbar, doch sind für die Bedingungen in Deutschland die kleinfrüchtigen Sorten am besten geeignet. Da Kiwipflanzen nur wenig frosthart sind, benötigen sie einen vollsonnigen, warmen und windgeschützten Standort sowie ein Spalier zum Ranken. Der Boden sollte leicht sauer sein, da die Pflanzen keine kalkhaltige Erde mögen. Verwenden Sie am besten Rhododendron-Erde, die Sie mit Kompost anreichern. Möchten Sie Kiwi aus Samen ziehen, können Sie erst nach ungefähr zehn Jahren mit einer Blüte rechnen. Besser ist daher der Kauf von Jungpflanzen. Da die Pflanzen spätfrostgefährdet sind, ist von Mai bis Mitte August die ideale Pflanzzeit. Um das Austrocknen zu verhindern, mulchen Sie den Boden. Im Sommer brauchen Kiwipflanzen viel Wasser.
Kiwi sind meistens zweihäusig, das heißt, dass eine Pflanze nur männliche oder nur weibliche Blüten hervorbringt. Um ernten zu können, benötigen Sie mindestens eine weibliche und eine männliche Pflanze, die Sie in möglichst geringem Abstand (ca. zwei Meter) zueinander platzieren. Verwenden Sie als Winterschutz Vlies sowie eine Abdeckung aus Mulch und Tannenreisig.
Wassermelonen: perfekt für Hochbeete
Wassermelonen gedeihen nicht überall, da sie hohe Ansprüche an ihren Standort stellen. Sie zählen zu den Starkzehrern und brauchen einen lockeren, nährstoff- und humusreichen Boden. Reichern Sie den Boden gut mit Kompost an. Gute Standorte sind auch
- Komposthaufen,
- Hügelbeete und
- Hochbeete,
da die Pflanzen dort gut mit Nährstoffen versorgt werden. Der Standort sollte windgeschützt sein und braucht täglich mindestens sechs Stunden Sonne. Am besten ist eine Südseite geeignet. Der pH-Wert im Boden sollte bei 6 bis 7 liegen. Melonen vertragen keine Zugluft und keine Windböen und sind deutlich empfindlicher als die artverwandten Kürbisse. Keimen Sie die Samen bei einer Temperatur von 22 Grad Celsius vor und bringen Sie die Pflanzen Ende Mai ins Freiland.
Granatapfel: geeignet als Kübelpflanze
Der Granatapfel ist hervorragend als Kübelpflanze geeignet und hat einen hohen Schmuckwert. Er kann im Kübel bis zu drei Metern hoch werden. In geschützten Lagen kann er auch an einen sonnigen Standort gepflanzt werden und erreicht dann eine Höhe von fünf Metern und ein Alter von bis zu 100 Jahren. Der Standort muss unbedingt sonnig sein, damit die Pflanze Früchte ausbildet. Düngen Sie den Granatapfel von März bis August alle zwei Wochen und gießen Sie regelmäßig. Ab Mitte August düngen Sie nicht mehr und gießen weniger. Bis minus 10 Grad Celsius ist der Granatpafel winterhart.