Das Klima auf unserer Erde wandelt sich – und das schon seit Anbeginn der Zeit. Dabei ist allerdings von natürlich bedingten Veränderungen die Rede. Der aktuelle Klimawandel ist menschengemacht, schuld daran ist die Industrialisierung. Die globale Erwärmung kann bereits auf das Ende des 19. Jahrhunderts datiert werden. Immer mehr Schadstoffe sorgen für eine immer schnellere Erderwärmung. Ob die ehrgeizigen Klimaziele erreicht werden können und somit der Klimawandel aufzuhalten ist, steht in den Sternen. Sicher ist schon jetzt, dass wir die Auswirkungen spüren und zwar in Form extremer Wetterlagen.
„Das hat es doch schon immer gegeben“
Diesen Satz hört man von Klimaleugnern immer wieder. Natürlich hat es Extremwetterlagen schon immer gegeben, aber eben nicht in dieser Häufigkeit, wie dies aktuell der Fall ist. Immer wieder hört man von Starkregen mit Hochwassergefahr, von schweren Gewittern mit Stürmen und nicht zuletzt von Hitzewellen, die Natur und Menschen auf die Probe stellen. Ob es sich um ein extremes Wetterereignis handelt, hängt auch immer vom jeweiligen Gebiet ab. Während wochenlange Temperaturen um die 40 Grad beispielsweise in Ägypten nichts Außergewöhnliches darstellen, ist eine solche Wetterlage für Deutschland ungewöhnlich. Und während man in den USA jährlich mit über 1.200 Tornados zu kämpfen hat, sind diese bei uns noch die Ausnahme – aber sie werden mehr!
Welche Extremwetterereignisse gibt es?
Sehen wir uns einmal an, welche Extremwetterereignisse weltweit auftreten können:
- Hurrikan/Taifun/Zyklon: Starke tropische Wirbelstürme, die hohe Windgeschwindigkeiten und heftige Regenfälle verursachen. Aufgrund der unregelmäßigen Küstenformen und der zahlreichen Gebirge, sind diese extremen Wetterereignisse selbst bei dauerhaft wärmerem Klima in Deutschland kaum möglich.
- Tornados: Sehr starke, schnell rotierende Luftsäulen, die sich über Land bewegen und erhebliche Schäden verursachen können. In den USA gang und gäbe, bei uns in Deutschland auch immer öfter zu sehen.
- Hitzewellen: Lang anhaltende Perioden ungewöhnlich hoher Temperaturen, oft begleitet von hoher Luftfeuchtigkeit. Hier ist besonders das Jahr 2019 zu nennen, in den Monaten Juni bis August war es statistisch noch nie so heiß in den letzten 60 Jahren.
- Kältewellen: Lang anhaltende Perioden extrem niedriger Temperaturen, oft verbunden mit starken Schneefällen und Eisbildung. Davon haben wir in Deutschland schon länger nichts mehr gespürt, die kältesten Winter mit mittleren Temperaturen zwischen -2,5 und -5,5 Grad waren zwischen 1894 und 1984.
- Dürren: Lang anhaltende Trockenperioden, die zu Wassermangel und Ernteausfällen führen können. Besonders in den Jahren 2018 bis 2020 war Deutschland davon betroffen. Die Dürre war die extremste seit 250 Jahren und dauerte 33 Monate. Hinzu kam, dass die Temperaturen um knapp 3 Grad über dem Mittelwert lagen.
- Überschwemmungen: Extrem hohe Wasserstände in Flüssen, Seen oder Meeren, oft verursacht durch starke Regenfälle, Schneeschmelze oder Sturmfluten. In Deutschland sind aus der jüngsten Vergangenheit das Hochwasser im Juni 2021 im Ahrtal, das Hochwasser im Dezember 2023 vor allem an der Elbe und deren Nebenflüssen und das Hochwasser im Mai und Juni 2024 in Süddeutschland zu nennen.
- Starkregen: Intensive Regenfälle, die in kurzer Zeit große Wassermengen mit sich bringen und oft zu Überschwemmungen führen. Vor Starkregen wird regelmäßig gewarnt. Eingeteilt wird er in 3 Stufen: 15 bis 25 Liter pro Quadratmeter in der Stunde bezeichnet man als Starkregen, heftiger Starkregen fällt, wenn es bis zu 40 Liter pro Quadratmeter in der Stunde sind und von extrem heftigem Starkregen spricht man, wenn mehr als 40 Liter fallen.
- Hagelstürme: Stürme, die große Hagelkörner mit sich bringen und erheblichen Schaden an Gebäuden, Fahrzeugen und Pflanzen anrichten können. Gerade in Verbindung mit Stürmen und Wetterumschwüngen kommt es auch bei uns in Deutschland immer wieder zu Hagel. Das größte Hagelkorn, das in Deutschland bisher gemessen wurde, hatte einen Durchmesser von 14 cm.
- Blizzards: Starke Schneestürme mit heftigen Winden, die zu Schneeverwehungen und extremen Kältebedingungen führen. Heftige Blizzards, wie sie vor allem an der Ostküste der USA auftreten, wurden in Deutschland noch nicht festgestellt. Dennoch kam es auch hier zu starken Schneestürmen, etwa im Winter 1978/79.
- Sand- und Staubstürme: Starke Winde, die große Mengen an Sand und Staub in die Atmosphäre wirbeln und die Sicht beeinträchtigen sowie gesundheitliche Probleme verursachen können. Auch wenn wir davon verschont bleiben, können wir die Auswirkungen in Deutschland feststellen. Nämlich dann, wenn sich Saharastaub auf den Weg zu uns macht. Der Himmel schimmert dann rötlich-orange und wenn es regnet sprechen die Meteorologen von Blutregen.
- Eisregen: Regen, der bei Bodenkontakt gefriert und eine Eisschicht bildet, die Straßen und Gehwege extrem glatt macht. In Deutschland ist Eisregen durch die Klimaerwärmung mittlerweile ständiger Begleiter.
- Erdrutsche/Murenabgänge: Massenbewegungen von Boden, Gestein oder Geröll, oft ausgelöst durch starke Regenfälle oder Erdbeben. Im Zuge der immer häufiger auftretenden Stürme und des Starkregens bei uns in Deutschland nimmt auch die Gefahr von Erdrutschen immer mehr zu – große Katastrophen gab es bisher glücklicherweise noch nicht.
Stürme – nicht mehr, aber heftiger
Trotz des Klimawandels gibt es laut Wetterexperten nicht mehr Stürme als früher. Dafür können diese heftiger ausfallen. Besonders auffällig ist dies in tropischen Regionen, wo Wirbelstürme heftiger werden und zudem auch länger anhalten. Und auch hierzulande nimmt die Intensität an Stürmen deutlich zu. Aber sehen wir uns einmal näher an, was es mit Stürmen, Orkanen, Tornados und Hurrikans auf sich hat.
- Sturm
Ein Sturm ist ein Wetterphänomen, das durch starke Winde und häufig auch durch andere Begleiterscheinungen wie heftige Regenfälle, Schneefälle oder Gewitter gekennzeichnet ist. Ein zentrales Merkmal eines Sturms sind hohe Windgeschwindigkeiten. Die genaue Windgeschwindigkeit, ab der von einem Sturm gesprochen wird, variiert je nach meteorologischer Skala und Region. Bei uns werden Winde mit Geschwindigkeiten ab 75 Stundenkilometern als Sturm bezeichnet – dies entspricht Windstärke 9. Im Grunde spricht man auch bei einem Orkan, einem Tornado und einem Hurrikan von einem Sturm, aufgrund der Intensität werden aber separate Bezeichnungen verwendet.
- Orkan
Ein Orkan ist ein starker Sturm mit sehr hohen Windgeschwindigkeiten. Die Windgeschwindigkeit wird bei uns in der sogenannten Beaufort-Skala angegeben. Ab Windstärke 10 (89 bis 102 Stundenkilometer) spricht man von einem schweren Sturm, Windstärke 11 (103 bis 117 Stundenkilometer) bezeichnet einen orkanartigen Sturm. Fegt der Wind mit mehr als 117 Stundenkilometern über das Land hinweg, wird er als Orkan bezeichnet und hat mit Windstärke 12 die höchste Einteilung der Skala erreicht. Die bisher höchste Windgeschwindigkeit in Deutschland wurde im Jahr 1985 auf der Zugspitze mit 335 Stundenkilometern gemessen. Die schlimmsten Orkane waren Orkan Zeynep im Februar 2022, Orkan Sabine im Februar 2020, Orkan Frederike im Januar 2018, Orkan Niklas im März 2015 und Orkan Kyrill im Januar 2007)
- Tornado
Ein Tornado ist ein extrem starker, rotierender Luftwirbel, der unter einer Gewitterwolke entsteht und in der Regel Kontakt zum Boden hat (erreicht der Luftwirbel den Boden nicht, spricht man von einer Trichterwolke oder einer Funnel Cloud). Die rotierende Luftsäule ist dabei die größte Gefahr, sie entsteht, wenn die sogenannten Superzellen rotierende Aufwinde, auch Mesocyclone genannt, enthalten. Der Durchmesser eines Tornados kann unterschiedlich groß sein, im Schnitt liegt er zwischen einigen Dutzend und mehreren hundert Metern. Auch die Dauer ist unterschiedlich und reicht von wenigen Minuten bis hin zu knapp einer Stunde Tornados können Windgeschwindigkeiten von über 320 Stundenkilometern erreichen. Auch in Deutschland werden immer wieder Tornados gesichtet, jährlich liegt die Anzahl zwischen 20 und 60.
- Hurrikan
Bei einem Hurrikan handelt es sich um einen intensiven tropischen Wirbelsturm, der nur in bestimmten Regionen der Welt auftritt. Sie entstehen über tropischen Meeren, wenn die Wassertemperaturen über 26,5 Grad liegen. Alternative Bezeichnungen sind Taifune und Zyklone. Die Intensität eines Hurrikans wird in 5 Stufen eingeteilt und reicht von Stufe 1 (ab 119 Stundenkilometern) bis hin zu Stufe 5 (über 252 Stundenkilometer). Ein Hurrikan hat ein charakteristisches Zentrum, das als Auge bezeichnet wird. Dort herrschen relativ ruhige Wetterbedingungen mit klarem Himmel. Um dieses Auge toben intensive Winde und es treten starke Regenfälle auf. Zudem hat der Wirbelsturm spiralförmige Regenbänder, die vom Zentrum nach außen verlaufen.
Wie kann man den Garten vor Stürmen schützen?
Auch bei uns wird es immer wichtiger, regelmäßig den Wetterbericht zu verfolgen und im Notfall sein Hab und Gut in Sicherheit zu bringen. Ganz besonders wichtig ist dies im Garten, auf Balkonen und Terrassen. Hier sind einige Maßnahmen, um potenzielle Schäden zu vermeiden oder zu minimieren:
Garten
Lose Gegenstände sichern
-
- Stellen Sie sicher, dass Gartenmöbel, Blumentöpfe, Spielgeräte und andere lose Gegenstände fest verankert oder in einem geschützten Bereich aufbewahrt werden. Bei starken Winden können diese Gegenstände zu gefährlichen Geschossen werden.
Bäume und Sträucher pflegen
-
- Schneiden Sie überhängende Äste ab und entfernen Sie abgestorbene oder kranke Bäume und Sträucher, um das Risiko von Windbruch zu minimieren.
- Achten Sie darauf, dass Bäume in der Nähe von Gebäuden regelmäßig gepflegt werden.
Gartenstrukturen verstärken
-
- Sichern Sie Gartenstrukturen wie Pavillons, Schuppen, Gewächshäuser und Zäune. Überprüfen Sie, ob sie fest im Boden verankert sind und keine losen Teile aufweisen.
Gartenwerkzeuge und -geräte wegräumen
-
- Räumen Sie alle Gartenwerkzeuge und Gartenggeräte in einen sicheren Schuppen, in die Garage oder den Keller, um zu verhindern, dass sie vom Wind umhergeworfen werden.
Balkon
Balkonmöbel sichern oder verstauen
- Sichern Sie Balkonmöbel oder lagern Sie sie in der Wohnung oder einem sicheren Abstellraum. Verwenden Sie bei Bedarf Spanngurte, um Möbel festzuzurren.
Pflanzen und Dekorationen entfernen
- Bringen Sie Blumentöpfe, Pflanzenständer und Dekorationen ins Innere, um sie vor Schäden zu schützen und zu verhindern, dass sie durch den Wind umhergeworfen werden.
Markisen und Sonnenschirme einfahren
- Fahren Sie Markisen und Sonnenschirme ein und sichern Sie diese gut, um Schäden durch starken Wind zu vermeiden.
Terrasse
Terrassenmöbel sichern oder verstauen
- Sichern Sie Terrassenmöbel, indem Sie sie zusammenbinden oder in einem geschützten Bereich verstauen. Nutzen Sie schwere Gegenstände oder Verankerungen, um sie zu beschweren.
Sonnensegel und Pergolen sichern
- Entfernen oder sichern Sie Sonnensegel, Pergolen und andere leichte Strukturen, die vom Wind erfasst werden können.
Lose Gegenstände verstauen
- Räumen Sie alle losen Gegenstände wie Dekorationen, Pflanzen, Laternen und Gartengeräte in einem geschützten Bereich auf.
Regenrinnen und Abflüsse reinigen
- Stellen Sie sicher, dass Regenrinnen und Abflüsse frei von Laub und Schmutz sind, um eine ordnungsgemäße Entwässerung zu gewährleisten und Überschwemmungen zu vermeiden.
Allgemeine Tipps
- Regelmäßige Inspektion: Überprüfen Sie regelmäßig den Zustand Ihrer Garten-, Balkon- und Terrassenstrukturen und führen Sie notwendige Reparaturen durch.
- Notfallvorbereitung: Halten Sie Planen, Sandsäcke und andere Schutzmaterialien bereit, um bei Bedarf schnell handeln zu können.