In beinahe jedem Garten gibt es diese gewissen Ecken, die nicht besonders ansehnlich sind. Sie sind dunkel, werden von Hecken oder Bäumen beschattet, es wächst kaum etwas und feucht sind sie noch dazu. Zwar gibt es einige Pflanzen, die sich im Schatten wohlfühlen, wie etwa Funkien, Christrosen, Maiglöckchen, Frauenmantel oder auch Purpurglöckchen, doch diese möchten mitunter recht viel Pflege. Ganz anders sind da die Farne. Sie sind genügsam, pflegeleicht und machen auch dunkle Ecken im Garten zu Hinguckern.
Farne – ein Steckbrief
Name: Farn
Familie: Gefäßsporenpflanzen
Arten: ca. 12.000 (Echte Farne, Schachtelhalme, Gabelblattgewächse, Marattiaceae)
Vorkommen: weltweit, die meisten in den Tropen, 101 Arten gibt es in Mitteleuropa.
Wuchs: buschig, aufrecht
Größe: bis zu 200 Zentimeter, in der freien Natur oftmals noch größer
Die meisten Arten sind winterhart.
Giftig für Mensch und Tier.
Viele Arten sind immergrün.
Auch als Zimmerpflanze geeignet.
Farne – eine der ältesten Pflanzen der Erde
Mit einem Alter von rund 400 Millionen Jahren gehören Farne zu den ältesten Pflanzen unserer Erde. Mehr noch: Sie bildeten einst die ersten Wälder und wurden bis zu 30 Meter hoch. Der Grund war einfach: Farne hatten – im Gegensatz zu den Moosen – gelernt, die Schwerkraft zu überwinden und trotz der Speicherung von Wasser in die Höhe zu wachsen. Da die Sonne für die Fotosynthese unerlässlich ist, entstanden so riesige Pflanzen, die ganze Wälder bildeten. Das würde heute nicht mehr funktionieren, der größte in Deutschland vorkommende Farn erreicht eine Höhe von rund 2 Metern.
Farne und der Klimawandel
Die Farne der damaligen Zeit waren sogar für einen Klimawandel verantwortlich. Durch die hohe Ausbreitung entzogen die Pflanzen der Luft große Mengen an Kohlendioxid, was zur Folge hatte, dass die Erde abkühlte. Dieses Kohlendioxid wurde in organischen Materialien gebunden und lagerte sich im Boden ab. Daraus entstand schließlich Steinkohle, die von den Menschen in der heutigen Zeit abgebaut wird. Die Folge: Durch die Verbrennung dieser fossilen Brennstoffe werden die gespeicherten Kohlendioxidverbindungen frei und belasten die Umwelt. Der vom Mensch gemachte Klimawandel entsteht, da die Erde so immer wärmer wird.
Farne im Garten anbauen und pflegen
Nach diesem kleinen Exkurs in die Geschichte, wollen wir uns wieder den heutigen Farnen widmen und sehen, womit diese im Garten zurechtkommen.
- Standort: Farne sind Schattenpflanzen, kommen aber auch mit einem halbschattigen Standort zurecht. Sehr gut geeignet sind sie als Unterpflanzung von Nadelbäumen.
- Erde: Farne mögen saure Erde, die locker und humusreich sein sollte. Daher ist es ratsam, die Erde vor dem Bepflanzen mit Kompost anzureichern.
- Gießen: Gegossen werden Farne nur während längerer Hitze- bzw. Trockenperioden.
- Düngen: Ein Düngen von Farnen ist nicht zwingend nötig, wenn Sie jährlich ein- bis zweimal Kompost geben, machen Sie aber nichts falsch.
- Überwinterung: Farne sind in der Regel winterhart. Immergrüne Farne sind für einen Garten allerdings nicht so gut geeignet, wie sommergrüne, da diese einen höheren Pflegeaufwand und vor allem höhere Durchschnittstemperaturen benötigen. Zur Überwinterung werden wintergrüne Farne im Frühling geschnitten, bevor diese neu Austreiben, sommergrüne kürzen Sie dagegen im Herbst etwa um die Hälfte ein. Um einen zusätzlichen Schutz zu bieten, können Sie die Pflanzen in der kalten Jahreszeit mit Laub oder Tannenreisig bedecken.
Farne vermehren
Das Vermehren von Farnen kann auf drei unterschiedliche Arten erfolgen:
- Vermehrung durch Sporen
Farne blühen nicht, weswegen sie auch keine Samen ausbilden. Stattdessen vermehren sie sich selbst durch Sporen, die sich an den Blattunterseiten bilden. Drehen Sie im Sommer einfach ein Blatt um und Sie werden eine feine „Staubschicht“ sehen. In diesem Fall sind die Sporen gebildet und können zur Vermehrung gesammelt werden. Dazu schneiden Sie ein Farnblatt ab, legen es auf ein weißes Papier und warten einige Tage. In dieser Zeit ploppen die Kapseln auf und die Sporen fallen auf das Papier.
Nun geben Sie die Sporen in einen Topf oder eine Anzuchtschale. Bedecken Sie sie nicht mit Erde, da es sich beim Farn um einen Lichtkeimer handelt. Die Erde gut feucht halten und den Topf am besten mit einer Plastiktüte, in die Sie einige Löcher stechen, überstülpen. Lüften Sie regelmäßig, damit sich kein Schimmel bilden kann. Keimlinge bilden sich allerdings erst nach rund einem Jahr, weswegen Sie entweder viel Geduld mitbringen müssen oder eine der folgenden Vermehrungsmethoden wählen sollten.
- Vermehrung mit Stecklingen
Farne bilden auch oberirdisch Rhizome, aus denen die Wedel wachsen. Ein solches Rhizom, idealerweise mit einem Wedel, schneiden Sie von der Pflanze ab und geben es in einen Topf mit Anzuchterde. Halten Sie die Erde stets feucht. Nach etwa 4 Wochen haben sich Wurzeln gebildet und die Jungpflanze kann nach draußen gebracht werden.
- Vermehrung durch Teilung
Um einen Farn zu teilen, muss dieser nicht nur eine entsprechende Größe haben, sondern auch Rhizome bilden. Zum Vermehren wird die Pflanze im Frühling ausgegraben, die Erde von den Wurzeln grob entfernt und der Farn mit einem Messer oder einem Spaten geteilt. Wichtig ist, dass jedes geteilte Stück über mindestens 2 Wedel verfügt. Diese neuen Pflanzen werden nun in Töpfe gegeben und den Rest des Jahres in der Wohnung gehalten. Sie dürfen erst im kommenden Frühjahr ins Gartenbeet gepflanzt werden.
Krankheiten und Schädlinge an Farnen
Während Zimmerfarne anfällig für Krankheiten sind, muss man beim Gartenfarn keine Sorgen haben. Allerdings kann sich so mancher Schädling am Farn gütlich tun:
- Wurzelbohrer: Hierbei handelt es sich um Raupen, die sich in den Boden graben und die Wurzeln fressen. Bei zu starkem Befall fällt der Farn um und stirbt. Befallene Pflanzen entsorgen!
- Blattläuse: Sind die Farnblätter klebrig, sind wohl Blattläuse am Werk. Sie können mit einer Seifenlösung bekämpft werden, das ist in der Regel aber gar nicht nötig.
- Nacktschnecken: Ja, Farne stehen auf der Speisekarte von Schnecken. Hier hilft wohl nur: absammeln!
- Bohrasseln: Werden an den Wedeln abgefressene Ränder entdeckt, ist wohl die Bohrassel dafür verantwortlich. Befallene Blätter sollten Sie entfernen.
- Blattälchen: Sie gehören zu den Nematoden und können den Farn nachhaltig schädigen. Wenn der Wedel schwarzbraune Streifen und Flecken hat und die Pflanzteile absterben, dann könnten Nematoden verantwortlich sein. Betroffene Pflanzen bitte ausgraben und entsorgen.
Farne sind giftig
Wer einen Farn in seinen Garten holt, der muss wissen, dass alle Farne giftig sind – mal mehr, mal weniger. Das heißt, dass Sie beim Arbeiten mit Farnen immer Handschuhe tragen sollten, dass Sie Kleinkinder von Farnen fernhalten sollten und dass Sie auch darauf achten, dass Hunde und Katzen damit nicht in Berührung kommen. Das bloße Berühren macht noch nichts aus, zu Vergiftungserscheinungen kann es aber bei Einnahme kommen. Diese äußern sich unter anderem in Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Sehstörungen, motorischen Störungen, Atemproblemen, Herzschwäche und Ohnmacht.
Beliebte Farne für den Garten
Werfen wir zum Schluss noch einen Blick auf bekannte und beliebte Arten, die gerade für die Gartenbepflanzung in Frage kommen:
- Gewöhnlicher Wurmfarn passt sich perfekt an die Umgebung an und benötigt keine Pflege.
- Mauerraute ist ein idealer Bodendecker für größere Flächen.
- Königsfarn wird mit seinen 150 Zentimetern eindrucksvoll hoch.
- Straußenfarn ist als solitär stehende Pflanze ideal.
- Schriftfarn kommt zum Einsatz, wenn Sie eine Naturmauer bepflanzen möchten.
- Sumpffarn, Kleefarn liebt besonders Teichbereiche.