In Ihrem Gemüsegarten können Sie die Pflanzen mit Folie, Vlies und Netz schützen. All diese Möglichkeiten zur Abdeckung unterscheiden sich in ihrer Beschaffenheit und in ihren Verwendungsmöglichkeiten. Erfahren Sie mehr über die Einsatzmöglichkeiten im Pflanzenschutz.
Folie: lichtdurchlässig für schnelle Erwärmung
Folien sind lichtdurchlässig, doch lassen sie nur wenig Luft durch. Sie eignen sich daher für die Ernteverfrühung von verschiedenen Gemüsesorten, da sich der Boden darunter erwärmt. Sie können für Gemüsesorten verwendet werden, die weitgehend unempfindlich auf vorübergehend hohe Temperaturen reagieren, beispielsweise für
- Kartoffeln,
- Spargel und
- Rhabarber.
Folien weisen eine bessere Lichtdurchlässigkeit als Vlies auf, doch ist die Luft- und Wasserdurchlässigkeit geringer. Der Nachteil von Folien besteht darin, dass sich unter ihnen Kondensationswasser sammelt, das den Pilzbefall der Pflanzen fördern kann. Folien schützen nicht vor starker Sonneneinstrahlung und können die Sonnenbrandgefahr an den Pflanzen erhöhen. Bei Folien wird zwischen Lochfolien und Schlitzfolien unterschieden.
Lochfolien: Beschleunigung der Entwicklung der Pflanzen und Schutzwirkung
Lochfolien verfügen über gleichmäßig verteilte Löcher mit einem Durchmesser von ungefähr einem Millimeter, doch ist ihre Luftdurchlässigkeit dennoch nur begrenzt. Diese Folien können zu einer Temperaturerhöhung von drei bis fünf Grad Celsius führen und eignen sich daher im Frühjahr zum Schutz vor Spätfrösten bei Spinat, Radieschen, Kohlrabi oder Salat. Im Sommer besteht die Gefahr eines Hitzestaus. Die Entwicklung der Pflanzen kann unter Lochfolien um bis zu drei Wochen beschleunigt werden. Lochfolien schützen die Pflanzen auch vor Wind-, Wild-, Hagel- und Insektenschäden. Um die Schimmelbildung an den Früchten oder am Gemüse zu vermeiden, entfernen Sie die Folie zwei bis drei Wochen vor der geplanten Ernte.
Neben lichtdurchlässigen Lochfolien sind auch schwarze Lochfolien verfügbar. Sie verfügen über größere Löcher und werden direkt auf dem Boden ausgebreitet, um dessen Erwärmung zu fördern. Gleichzeitig erfüllen diese schwarzen Folien eine Mulchfunktion und schützen vor Unkraut, das darunter kein Licht mehr für sein Wachstum bekommt. Wärmeliebende Pflanzen wie
- Gurke,
- Melone,
- Paprika,
- Tomate und
- Erdbeeren
pflanzen Sie direkt in die Löcher der Folie. Sie sparen sich das Unkrautjäten.
Tipp: Pro Quadratmeter sollten Lochfolien mit Löchern im Durchmesser von einem Zentimeter 500 Löcher haben, um eine gute Durchlüftung und Wasserdurchlässigkeit zu gewährleisten. Ist die Lochzahl noch höher, bieten die Folien keine ausreichende Schutzfunktion mehr.
Schlitzfolie: Anpassung an das Pflanzenwachstum mit mitwachsenden Schlitzen
Schlitzfolie verfügt ungefähr über 2.000 Schlitze pro Quadratmeter, die sich an das Wachstum der Pflanzen anpassen und mit ihnen mitwachsen. Diese Folie eignet sich für das Frühjahr. Die Schlitze sind fast geschlossen, wenn die Pflanzen noch klein sind. Werden die Pflanzen größer, öffnen sich die Schlitze, um mehr Wasser und Luft hindurchzulassen. Von der Aussaat bis zur Ernte kann die Schlitzfolie auf dem Beet bleiben, da sie durchlässiger ist. Die Luftdurchlässigkeit erhöht sich mit der zunehmenden Dehnung.
Weitere Verwendungsmöglichkeiten für Folie: Ersatz für Gewächshaus
Für Folie gibt es noch weitere Verwendungsmöglichkeiten. Haben Sie kein Gewächshaus, ist Folie für Tomaten im Freien geeignet, um sie vor Regen zu schützen. Allerdings benötigt die Folie ein Metallgestänge als Halterung. Hier ist Loch- oder Schlitzfolie geeignet, doch sollten Sie an sonnigen Tagen lüften. Insekten müssen Zugang haben, damit die Blüten befruchtet werden.
Eine Alternative zu einem fest installierten Frühbeet ist mobile, reißfeste Isolierfolie, mit der Sie eine Tunnelkonstruktion bespannen. Voraussetzung ist eine ausreichende Belüftung. Es gibt auch UV-stabilisierte Folie, die länger haltbar ist. Die Folie wird jedoch im Laufe der Zeit brüchig und muss nach spätestens zwei Jahren ersetzt werden.
Vlies: feines Gewebe als Frost- und Sonnenschutz
Vlies besteht aus einem leichten textilen Flächengewebe, bei dem es sich meistens um verwitterungsfeste Acrylfasern handelt. Ein Quadratmeter Vlies wiegt ungefähr 18 Gramm. Es zeichnet sich durch eine hohe Wasser- und Luftdurchlässigkeit aus, doch ist es weniger lichtdurchlässiger als Folie. Vlies schützt Jungpflanzen im Frühjahr vor dem Erfrieren und ist für Temperaturen bis minus sieben Grad Celsius geeignet.
Es kann für Frühsaaten von Möhren, aber auch für kälteempfindliche Sorten wie Kürbis oder Sellerie genutzt werden. Kondenswasser bildet bei Frost eine isolierende Eisschicht, die eine Abstrahlung der Bodenwärme verhindert. Direkt nach der Aussaat können Sie Vlies auf die Beete decken. Es schützt davor, dass die Samen von Vögeln aus dem Boden geholt werden. Vlies eignet sich auch für die Ernteverfrühung und als Sonnenschutz für empfindliche Pflanzen.
Ein Nachteil von Vlies ist, dass es bei Nässe schnell verschmutzt. Es ist nicht dehnbar und reißt bei Spannung, wenn die Pflanzen größer werden, schnell aus. Legen Sie Vlies daher großzügig aus. Hat das Beet eine Breite von 1,20 Metern, sollte das Vlies 2,30 Meter breit sein, damit sich auch höher wachsende Pflanzen gut entwickeln können. Vlies ist mehrmals verwendbar. Es muss sauber und trocken sein, wenn Sie es aufrollen und weglegen.
Tipp: Verwenden Sie für den frühen Start ins Gartenjahr eine doppelte Abdeckung aus Vlies und Folie. Decken Sie das Vlies auf die Aussaat oder die Jungpflanzen und dann die Folie darüber. An warmen, sonnigen Tagen lassen sie die Folie weg.
Dickeres Wintervlies: guter Schutz von Kübelpflanzen
Neben dem leichten Vlies gibt es auch dickeres Vlies mit eiem Gewicht von ungefähr 50 Gramm pro Quadratmeter, das sich für den Winter als Abdeckung eignet. Es isoliert gut und lässt weniger Licht durch, weshalb es sich als Schutz von Kübelpflanzen oder Rosen eignet. Für Gemüse- und Kräuterbeete ist es nicht zu empfehlen, da sich darunter aufgrund der geringeren Lichtdurchlässigkeit Nitrat anreichern kann.
Unkrautvlies: Schutz vor durchwachsenden Wurzelunkräutern
Unkrautvlies ist zum Schutz von Kieswegen oder Sitzbereichen vor durchwachsenden Wurzelunkräutern geeignet. Unkrautvlies in dünnerer Qualität eignet sich für Pflanzflächen, um die Räume zwischen den Pflanzen unkrautfrei zu halten. Es wird bei Zierpflanzen verwendet und mit Mulch oder feinem Kies abgedeckt.
Netze: Schutz vor fliegenden Schädlingen
Zum Schutz von Gemüse vor fliegenden Schädlingen eignen sich Netze, die zumeist aus Kunststoff bestehen. Sie sind mit unterschiedlicher Maschenweite verfügbar. Eine Maschenweite von 1,4 Millimetern eignet sich zum Schutz vor Kohl-, Möhren- und Zwiebelfliegen. Eine Maschenweite von 0,5 bis 0,8 Millimetern schützt vor Zikaden, Erdflöhen, Blattläusen und Kirschessigfliegen. Der Nachteil der engmaschigen Netze besteht in der geringeren Luftdurchlässigkeit. Allerdings bieten engmaschige Netze auch einen besseren Schutz vor Wind, Kälte und Verdunstung.
Bei Gemüse, das gemäßigte Temperaturen liebt, beispielsweise Spinat, sollten Sie bei starker Sonneneinstrahlung und bei Temperaturen ab 22 Grad Celsius das Vlies entfernen. Bei mediterranem Fruchtgemüse lassen Sie das Netz bei Temperaturen von 25 bis 28 Grad Celsius weg. Bei Gemüse, das durch Insekten bestäubt wird, müssen Sie das Netz tagsüber entfernen.