Haben Sie viel Platz in Ihrem Garten, bietet sich ein Waldgarten an, der ein natürliches Waldgebiet imitiert. Das Anlegen eines Waldgebiets braucht Zeit, die sich jedoch lohnt, da ein Forest Garden Ruhe und Entspannung schafft. Ist er Garden erst einmal angelegt, macht er wenig Arbeit mit der Pflege.
Waldgarten: natürliches Waldgebiet im Nutzgarten
In einem Forest Garden, dem Waldgarten, imitieren Gärtner den Aufbau eines natürlichen Waldgebiets. Der Waldgarten ist nicht in Beete aufgeteilt, sondern durch unterschiedliche Wuchshöhen geprägt. Auf engem Raum liegen Krautschicht, Strauchschicht und Baumschicht übereinander. Da Bäume und Sträucher integriert werden, zeichnet sich ein Waldgarten durch eine größere Artenvielfalt als ein konventioneller Nutzgarten aus. Die einzelnen Pflanzen gehen miteinander eine perfekte Symbiose ein, da Bäume Schatten spenden und das Austrocknen des Bodens verhindern, während krautig wachsende Pflanzen der Bodenerosion entgegenwirken. Es kommt auf die richtige Auswahl an Pflanzen an, da es eher schattig ist. Der vorhandene Baumbestand kann genutzt und durch neue Bäume erweitert werden.
Ein Forest Garden ist ein Nutzgarten, in dem Obst und Gemüse wachsen. Um ihn optisch aufzuwerten, pflanzen Sie noch einige Zierpflanzen. Im Idealfall bleibt der natürliche Nährstoffkreislauf erhalten, da ein Forest Garden eine Permakultur darstellt.
Vorteile eines Waldgartens: Pflegeleicht und nachhaltig
Mit einem Forest Garden nutzen Sie die Natur aus und geben ihr gleichzeitig etwas zurück. Der Waldgarten bietet diese Vorteile:
- Er ist optisch ansprechend und bietet eine Oase der Ruhe.
- Er passt sich ideal an das heimische Klima an und ahmt die natürliche Vegetation nach.
- Die Bäume binden Kohlendioxid durch Photosynthese und wirken Treibhauseffekt und Klimawandel entgegen.
- Er fördert die Ansiedlung von Vögeln, nützlichen Insekten und anderen Tieren.
- Er fördert die Artenvielfalt, da eine große Anzahl an verschiedenen Pflanzen auf kleinem Raum gedeihen kann.
- Er bildet aufgrund der Permakultur ein dauerhaftes Ökosystem und stellt nur geringe Ansprüche an die Pflege.
- Bodenerosion und Austrocknen des Bodens werden durch die unterschiedlichen Wuchshöhen verhindert.
- Sie gärtnern umweltfreundlich und sparsam, da Sie weniger Dünger benötigen und weniger Wasser verbrauchen.
- Da viele mehrjährige Pflanzen vorhanden sind, müssen Sie nicht jedes Jahr neue Pflanzen einsäen.
Tipp: In einem Waldgarten sparen Sie Dünger, doch durch die Ernte werden dem Boden Nährstoffe entzogen. Um ihm diese wieder zuzuführen, verwenden Sie selbst hergestellten Kompost oder eine Gründüngung. Mineralischer Dünger würde kontraproduktiv für das biologische Gleichgewicht sein.
Forest Garden anlegen: Boden analysieren und vorbereiten
Ein Waldgarten besteht aus kleinklimatischen Bereichen, die sich in Boden, Licht- und Schattenverhältnissen sowie Nährstoffversorgung unterscheiden können. Viele Pflanzen eignen sich für den Forest Garden, doch müssen Sie bei der Auswahl die Lichtverhältnisse beachten, damit die Pflanzen tatsächlich gedeihen und Sie nicht nachpflanzen müssen.
Bevor Sie den Waldgarten anlegen, müssen Sie den Boden analysieren, um zu wissen, welche Nährstoffe er noch benötigt. Der Boden sollte humos sein, um Feuchtigkeit und Nährstoffe gut zu speichern. Nutzen Sie ein früheres Waldgrundstück, sind die richtigen Bodenverhältnisse bereits gegeben oder es ist nur eine geringe Vorbereitung notwendig. Anderenfalls lockern Sie den Boden mit einer Gründüngung aus Phacelia und Klee auf und reichern ihn mit Nährstoffen an. Alternativ eignet sich auch Kompost und Rindenhumus, um den Boden locker und nährstoffreich zu machen. Der Boden im Waldgarten sollte einen leicht sauren pH-Wert haben.
Boden durcharbeiten: auf Wurzelbereiche von Bäumen achten
Bevor Sie den Waldgarten bepflanzen, arbeiten Sie den Boden gut durch. Gehen Sie folgendermaßen vor:
- Tragen Sie die obere Bodenschicht bis zu einer Tiefe von 5 bis 10 Zentimetern ab und entfernen Sie alle Unkräuter, vor allem Wurzelunkräuter, damit sie sich nicht mehr ausbreiten.
- Graben Sie in der Nähe von Baumwurzeln mit der Hand und verwenden Sie kleinere Werkzeuge, um die Wurzeln nicht zu zerstören.
- Arbeiten Sie Kompost oder Humus in die oberen Bodenschichten ein.
- Achten Sie darauf, Wurzeln von vorhandenen Bäumen wie Buchen nicht mehr als zehn Zentimeter dick mit Substrat zu bedecken, damit die Bäume nicht unter einer Überschüttung leiden.
- Lassen Sie den Boden mindestens zwei Wochen ruhen, bevor Sie ihn bepflanzen, und entfernen Sie vor dem Bepflanzen noch aufkeimende Unkräuter.
Tipp: Ist der Boden noch unbewachsen, bedecken Sie ihn mit Rindenmulch. Die Feuchtigkeit wird besser gespeichert und der Nährstoffgehalt verbessert.
Platzierung der Bäume: Grundgerüst des Gartens
Pflanzen Sie neue Bäume in Ihren Waldgarten, kommt es auf die richtige Platzierung an, da sie durch den Schattenwurf die Standortbedingungen der Pflanzen verändern. Erstellen Sie einen Plan, in den Sie die bereits vorhandenen Bäume einzeichnen. Wählen Sie anhand des Plans die Standorte für die neu zu pflanzenden Bäume aus. Achten Sie auf den richtigen Abstand, damit sich die Bäume im Laufe der Zeit nicht gegenseitig im Wachstum behindern. Heimische Obstbäume, beispielsweise Apfelbäume, aber auch Nussbäume sind für den Forest Garden geeignet. Sie können eine beachtliche Größe erreichen.
Sträucher und Bodendecker auswählen: Licht- und Schattenverhältnisse beachten
Haben Sie die Bäume ausgewählt und die Standorte dafür geplant, gehen Sie an die Wahl der Sträucher und Stauden. Zunächst wählen Sie größere Sträucher oder Hecken aus und beachten deren Platzbedarf. Für einen Forest Garden als Nutzgarten eignen sich Haselnusssträucher oder Himbeeren.
Zum Schluss entscheiden Sie, welche Bodendecker Sie pflanzen möchten. Bei der Auswahl müssen Sie die Standortbedingungen und die vorhandenen Lichtverhältnisse beachten, damit die Bodendecker gut gedeihen. Essbare Bodendecker sind Heidelbeeren oder Wildkräuter. Auch Farne eignen sich, doch können sie sich rasant vermehren und den anderen Pflanzen den Lebensraum nehmen.
Geeignete Pflanzen für den Waldgarten: auf gute Nachbarschaft achten
Der Waldgarten ermöglicht es, auf einem eng begrenzten Territorium viele verschiedene Pflanzen anzubauen. Heimische Pflanzen und solche, die Schatten lieben, sind am besten geeignet, doch sollten Sie darauf achten, dass sie gut miteinander harmonieren. Nur so ist eine perfekte Symbiose gewährleistet, die Ihnen viel Aufwand bei der Pflege erspart. Für Kletterpflanzen müssen Sie keine Rankhilfe bauen, da die vorhandenen Bäume dafür genutzt werden können.
Als Bäume eignen sich:
- Obstbäume wie Äpfel, Kirschen oder Pflaumen
- Edelkastanien oder Nussbäume, deren Früchte Sie essen können
- Buchen, deren Laub guten Humus bildet
- Fichten, da die Nadeln eine heilende Wirkung haben
- Birken, da sich das Laub gut für Kompost eignet
Sträucher und Stauden mit hohem Schmuckwert und gleichzeitigem Nutzen:
- Wildrosen mit essbaren Hagebutten
- Fingerhut mit hohem Schmuckwert und als Bienenweide (Achtung: hochgiftig!)
- Beerensträucher wie Himbeeren oder Heidelbeeren
- Haselnusssträucher mit essbaren Früchten
- Lupinen als Gründüngung
Kletterpflanzen werten den Waldgarten optisch auf, doch sind einige davon giftig:
- Efeu, Waldrebe und Waldgeißblatt sind mehr oder weniger giftig
- Kiwi mit essbaren Früchten
- Hopfen mit hohem Schmuckwert und nutzbaren Früchten
Zum Schluss wählen Sie die geeigneten Bodendecker aus:
- Löwenzahn, nutzbar für Salate
- Waldmeister, für Limonaden und Maibowle
- Erdbeeren und Cranberry mit essbaren Früchten
- Tellerkraut und Sauerampfer als essbare Kräuter
Um Ihren Waldgarten im Frühjahr optisch aufzuwerten, pflanzen Sie Frühblüher wie Krokus, Schneeglöckchen oder Buschwindröschen. Diese Pflanzen sind jedoch gering giftig.