Mitunter säen Hobbygärtner frostempfindliche Pflanzen wie Chili, Tomaten oder Paprika schon im Januar oder Februar in kleinen Töpfen aus, um sie dann auf der Fensterbank zu platzieren. Da die Jungpflanzen erst nach den Eisheiligen ins Freie können, ist das meist nicht sinnvoll. Allerdings gibt es Möglichkeiten, ihnen auch bei einer frühen Aussaat gute Bedingungen zu bieten.
Frühe Aussaat: frühe Ernte und lange Keimdauer als Argumente
Paprika, Chili, Tomaten oder Auberginen sind frostempfindlich und benötigen eine Keimtemperatur von mindestens 20 Grad Celsius. Mitunter wird empfohlen, sie schon im Januar oder Februar auszusäen und im Zimmer auf der Fensterbank vorzukultivieren. Erst nach den Eisheiligen dürfen die Pflanzen ins Freiland.
Die Argumente für eine frühe Aussaat lauten, dass die Pflanzen schon kräftig genug sind, wenn sie nach draußen können, und dass die Ernte früher erfolgen kann. Als weiterer Grund wird die lange Keimdauer angeführt, die bei mindestens 14 Tagen liegt. Bei Auberginen kann es bis zu vier Wochen dauern, bis sie keimen.
Frühe Aussaat nicht immer zu empfehlen: viel Platzbedarf und Gefahr des Vergeilens
Verschiedene Gründe sprechen gegen die frühe Aussaat von Paprika, Tomaten & Co.:
- großer Bedarf an Wärme, die nicht immer gegeben ist oder für die Sie die Heizung hochfahren müssen – nicht sinnvoll angesichts der stark gestiegenen Energiepreise
- hoher Lichtbedarf
- Platzbedarf der Pflanzen über mehrere Monate
- Pflanzen müssen pikiert und umgepflanzt werden, was zu einem noch höheren Platzbedarf in der Wohnung führt
- Gefahr, dass die Pflanzen vergeilen und nicht kräftig genug werden
Nicht immer entwickeln sich die Pflanzen auf der Fensterbank gut. Die Lichtverhältnisse sind ungleichmäßig. Bereits bei einem Abstand zum Fenster von 50 Zentimetern reicht das Licht nicht mehr aus. Ungünstige Lichtverhältnisse führen zu einem Vergeilen der Pflanzen, die sich dem Licht entgegenstrecken. Sie bekommen lange Stängel, an denen sich die Keimblätter befinden. Auch wenn sich nach den Keimblättern die ersten Blätter zeigen, vergeilen die Pflanzen und bleiben schwächlich. Kommen sie dann ins Freiland, bilden sie nur spärlich Früchte aus. Solche Pflanzen sind anfällig für Krankheiten und Schädlinge.
Gedeihen die Gemüsepflanzen hingegen gut, können sie Mitte Mai schon richtig groß sein. Oft reicht der Platz in der Wohnung dann nicht aus. Man weiß oft nicht, wo man die Pflanzen unterbringen soll, wenn kein Gewächshaus oder Wintergarten vorhanden ist.
Wie eine frühe Aussaat funktioniert: Pflanzenlampen und Heizmatten
Es kann allerdings funktionieren, die frostempfindlichen Gemüsesorten schon frühzeitig auszusäen. Ist genügend Platz vorhanden, profitieren Sie tatsächlich von einer Ernteverfrühung und kräftigen Pflanzen. Ideal ist ein Wintergarten, in dem in der kalten Jahreszeit angenehme Temperaturen herrschen und die Pflanzen viel Sonne abbekommen.
Auch ein beheiztes Gewächshaus ist geeignet. Allerdings reicht das Licht auch im Wintergarten oder Gewächshaus für ein gesundes Wachstum nicht immer aus. Verwenden Sie in solchen Fällen Pflanzenlampen. Um den Pflanzen genügend Wärme von unten zu bieten, greifen Sie zu Heizmatten.
Frühe Vorkultur mit Pflanzenlampen: Licht für ein gutes Wachstum
Pflanzenlampen erhalten Sie in verschiedenen Ausführungen. Sie simulieren das Tageslicht und enthalten blaue, rote und grüne Lichtanteile, die das menschliche Auge jedoch nicht wahrnimmt. Als Leuchtmittel haben sich Leuchtstoffröhren und LED-Lampen mit kaltweißem Licht als gute Wahl erwiesen. So wird das Wachstum der Pflanzen gefördert. Ein hoher Anteil an blauem Licht ist gut für die Blattbildung.
Die Pflanzenlampen positionieren Sie mit einem Abstand von 30 bis 40 Zentimetern über den Pflanzen. Sie sollten keine Wärme abgeben, damit die Pflanzen nicht verbrennen. Wichtig für ein gutes Wachstum der Jungpflanzen ist auch die Beleuchtungsdauer, die bei 12 bis 14 Stunden am Tag liegen sollte. In der Nacht können Sie UV-Lampen einsetzen, um die gesunde Entwicklung zu unterstützen.
Heizmatten verwenden: Wurzelbildung fördern
Wichtig für ein gutes, kräftiges Wachstum von Tomaten, Chili oder Paprika sind kräftige Wurzeln. Das Wurzelwachstum fördern Sie, indem Sie die Pflanzen pikieren und in Töpfe mit Gemüseerde pflanzen, nachdem sich das erste Blattpaar zeigt. Zusätzlich können Sie Heizmatten nutzen, die Sie in verschiedenen Größen erhalten. Die Temperatur ist abhängig von der Wattzahl, in der Regel liegt sie bei höchstens 42 Grad Celsius. Heizmatten erhalten Sie auch mit Thermostat oder Bodenfühler. Sie schalten sich dann ein, wenn eine bestimmte Temperatur erreicht ist.
Richtiger Zeitpunkt für die Aussaat ohne Wintergarten und UV-Lampen
Können Sie den Pflanzen keine idealen Bedingungen mit UV-Lampe, beheiztem Gewächshaus oder Wintergarten bieten, kommt es auf die Lichtverhältnisse an, wann Sie mit der Aussaat beginnen können. Empfohlen wird die Aussaat von Auberginen, Paprika, Chili und Tomaten Ende Februar oder Anfang März. Die Jungpflanzen haben dann noch genug Zeit, sich zu entwickeln.
Greifen Sie zu Anzuchtschalen mit Aussaaterde oder Kokos-Quelltabletten. Achten Sie bei einer Kultur auf der Fensterbank auf gleichmäßige Lichtverhältnisse. Heizmatten bekommen Sie auch in geringen Abmessungen; sie fördern die Keimung. Während Tomaten eine Keimtemperatur von 22 bis 25 Grad Celsius bevorzugen, sollte sie für Chili, Paprika oder Auberginen im Idealfall bei 26 bis 28 Grad Celsius liegen. Von Vorteil ist ein Zimmergewächshaus mit Deckel. Nach der Keimung genügen Temperaturen von 20 bis 22 Grad.
Tipp: Um die Pflanzen an das Freiland zu gewöhnen, stellen Sie sie schon im April bei milden Temperaturen tagsüber einige Stunden nach draußen. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung.