Ein Garten ist auch immer ein Hort von Schmetterlingen. Wunderschön anzuschauen, wenn diese kleinen Kunstflieger von Blüte zu Blüte tänzeln. Damit das so bleibt, ist das richtige Angebot an Futterpflanzen unerlässlich. Die Wenigsten denken in dieser Situation aber vermutlich an Schmetterlingsraupen, aus denen nach der Verpuppung die kunterbunten Insekten schlüpfen. Raupen – wer will die schon im Garten, fressen Blumen und Gemüse kahl … darauf kann man getrost verzichten. Nun, die Raupen gehören aber nun mal dazu. Statt diese zu bekämpfen, sollten Sie lieber dafür sorgen, dass sich auch Schmetterlingsraupen bei Ihnen im Garten satt essen können.
Metamorphose – vom Ei zum Schmetterling
Werfen wir kurz einen Blick in das Biologiebuch und sehen, wie sich Schmetterlinge entwickeln. So können wir die Entwicklung von Raupen leichter verstehen.
- Schmetterlinge legen die Eier in der Regel dort ab, wo die Raupen dann auch ihr Futter finden.
- Nach etwa 8 Tagen (abhängig von der Art) schlüpft aus dem Ei die Raupe und begibt sich auf Futtersuche.
- In der nächsten Zeit macht die Raupe 4 Häutungen durch. Das dauert ca. 4 Wochen. Allerdings gibt es auch Schmetterlingsraupen, die als Raupe überwintern.
- Nun wird sich verpuppt, damit der letzte Schritt der Verwandlung vollzogen werden kann. Die Puppen der Schmetterlinge hängen zum Teil an Pflanzen, andere nutzen dazu Laub, das auf dem Boden liegt oder vergraben sich sogar im Boden. Die Verpuppung dauert etwa 2 Wochen.
- Nun kann der fertige Schmetterling schlüpfen und auf Nahrungssuche gehen.
Schmetterlinge leben unterschiedlich lange. Manche nur wenige Tage, andere mehrere Monate. Das bedeutet, dass Sie sich während ihrer Lebensdauer nicht nur um Futter kümmern, sondern auch um den Nachwuchs. Somit ist klar, dass in der warmen Jahreszeit immer wieder neue Schmetterlinge nachkommen. Die ersten sind übrigens oftmals schon im Februar unterwegs, wozu Zitronenfalter, Kleiner Fuchs und Schneespanner gehören. Ab September sieht man dann immer weniger Schmetterlinge fliegen, einzig der Frostspanner ist nicht selten bis in den Dezember hinein unterwegs.
Wie Sie Schmetterlinge anlocken können
Die Raupen zum Nachbarn, die Schmetterlinge zu Ihnen – so einfach ist es dann doch nicht. Mit einem reichhaltigen Angebot an Nektar können Sie zahlreiche Schmetterlinge anlocken. Umso mehr kommen und bleiben, wenn Sie sich zudem um die Raupen kümmern. Neben der richtigen Bepflanzung, zu der wir gleich noch kommen werden, gibt es weitere Möglichkeiten, wie sich Schmetterlingsraupen in Ihrem Garten wohlfühlen – besonders in der kalten Jahreszeit.
- So mancher Schmetterling überwintert bei uns. Dazu suchen sie sich geschützte Stellen aus, wo sie in die sogenannte Winterstarre verfallen. Da die meisten keinen Frost vertragen, ist es daher sinnvoll, Fenster von Garagen, Geräteschuppen oder auch vom Dachboden leicht geöffnet zu lassen, damit sich Schmetterlinge hier verkriechen können. Denken Sie daran, die Fenster im Frühling wieder zu öffnen (oder gleich einen Spalt offen zu lassen), damit die Schmetterlinge nach dem Erwachen den Weg nach draußen finden.
- Nicht nur für Igel sind Laubhaufen im Winter ein perfektes Quartier, auch Schmetterlinge verkriechen sich dort gerne. Besser gesagt, die Puppen, manchmal aber auch die Raupen der Schmetterlinge. Findet eine Verpuppung kurz vor der kalten Jahreszeit statt, überwintern sie als Puppe gerne im schützenden Laub.
- Schmetterlingsarten, die sich hängend verpuppen, suchen dazu geschützte Pflanzen im Garten auf, beispielsweise Hecken, Büsche, Bäume oder auch verblühte Stauden. Schneiden Sie diese daher nicht im Herbst, sondern erst im Frühling zurück.
Schon gewusst? Der Zitronenfalter hat ein Frostschutzmittel dabei, was es ihm ermöglicht, Temperaturen von bis zu -20 Grad auszuhalten. Übrigens: Schmetterlinge, die nicht bei uns überwintern, machen es wie die Zugvögel und fliegen dazu einfach in wärmere Gefilde – nicht selten bis nach Nordafrika.
Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen
Es ist durchaus einzusehen, dass man seine mühsam gepflanzten Blumen oder das Gemüse nicht gefräßigen Raupen überlassen möchte. Das ist auch gar nicht nötig und trotzdem können Sie dazu beitragen, dass Schmetterlingsraupen bei Ihnen etwas zum Fressen finden. Zum einen sollten Sie kleine Bereiche im Garten schaffen, die Sie einfach verwildern lassen. Durch den Wuchs der Wildkräuter finden zahlreiche Schmetterlingsraupen ausreichend Nahrung, aber auch Schutz vor Regen und vor Feinden. Eine weitere Möglichkeit ist es, gezielt Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen anzubieten. Suchen Sie sich dazu ein separates Beet abseits Ihrer anderen Blumen- und Gemüsebeete aus und probieren Sie es einfach mal aus. Hier nun eine Übersicht über Futterpflanzen, die von Raupen geschätzt werden.
Schmetterlingsraupe | Futterpflanzen |
Admiral | Brennnessel, Distel |
Apollo | Fette Henne |
Augenfalter | Gräser |
Aurorafalter | Goldregen, Klee, Kohl, Kresse, Phlox, Platterbse, Raps, Rüben, Wegrauke, Wicke |
Bläulinge | Ginster, Kronwicke, Platterbse, Roter Wiesenklee, Thymian |
Brombeerzipfelfalter | Brombeere, Ginster, Himbeere |
Dickkopffalter | Gräser |
Distelfalter | Brennnessel, Distel, Natternkopf, Wilde Malve |
Dukatenfalter | Ampfer |
Feuerfalter | Ampfer, Wegerich |
Großer Eisvogel | Zitterpappel |
Großer Fuchs | Weide |
Heufalter | Kronwicke, Wicke |
Kaisermantel | Brombeere, Himbeere, Veilchen |
Kleiner Eisvogel | Geißblatt |
Kleiner Fuchs | Brennnessel |
Kleiner Maivogel | Wegerich |
Perlmutterfalter | Brombeere, Himbeere, Veilchen |
Postillon | Goldregen, Klee, Platterbse, Wicke |
Scheckenfalter | Flockenblume, Habichtskraut, Wegerich |
Schillerfalter | Weide |
Schwalbenschwanz | Fenchel, Dill, Karotte |
Segelfalter | Weißdorn |
Tagpfauenauge | Brennnessel, Hopfen |
Taubenschwänzchen | Wiesen-Labkraut |
Trauermantel | Weide |
Weißlinge | Goldregen, Klee, Kohl, Kresse, Lauchkraut, Platterbse, Raps, Rüben, Wegrauke, Weißdorn, Wicke |
Zitronenfalter | Faulbaum |
Futterpflanzen für Schmetterlinge
Nicht alles, was schön blüht, ist auch für Schmetterlinge geeignet. So sind zum Beispiel Blumen, die durch Züchtung keinen Nektar mehr besitzen genauso uninteressant, wie Pflanzen, die gefüllte Blüten haben. Dazu zählen unter anderem verschiedene Rosen, Stockrosen, Dahlien, Chrysanthemen, Geranien, Ranunkeln und Stiefmütterchen.
Wichtig, um Schmetterlingen Futterpflanzen anzubieten, ist die Vielfalt. Denken Sie auch daran, dass Sie Blumen in den Garten setzen, die nicht nur im Sommer blühen, sondern – wenn möglich – die gesamte Saison über. Je üppiger die Blumenvielfalt, umso mehr Schmetterlinge werden Sie bei sich beobachten können. Hier ein paar Anregungen für Futterpflanzen, die Schmetterlinge lieben:
- Bartblumen
- Blaukissen
- Dill
- Disteln
- Fette Henne
- Gemeine Nachtkerze
- Gewöhnlicher Liguster
- Gewöhnlicher Wasserdost
- Herbstastern
- Hornklee
- Judastaler
- Kapuzinerkresse
- Kartäusernelken
- Katzenminze
- Lavendel
- Majoran
- Natternkopf
- Phlox
- Prachtscharten
- Rote Johannisbeere
- Salweide
- Seifenkraut
- Silberblatt
- Sommerflieder
- Steinkraut
- Thymian
- Tüpfeljohanniskraut
- Verbene
- Wiesenflockenblume
- Ziertabak
- Zinnien
Eine Anmerkung zum Schluss: Immer wieder ist zu lesen, der Sommerflieder (Buddleja) oder auch Schmetterlingsbaum genannt, sei schädlich für Schmetterlinge. Angeblich enthält der Nektar besonders viel Koffein, von dem die Insekten süchtig bzw. berauscht werden und dadurch ein leichtes Fressen für Vögel wären. Diese Aussagen beruhen auf keinerlei wissenschaftlichen Studien, sondern sind „Forschungen“ eines einzelnen Ökopädagogen namens Yves Desmons. Aus diesem Grund werden wir dies nicht weiter kommentieren und belassen den Sommerflieder weiterhin in der Liste der Futterpflanzen für Schmetterlinge.
Hallo
Ein Schwalbenschwanz hat Eier auf unseren Spargel (auf die Dillähnlich aussehenden Äste davon) gelegt. Fressen Raupen Spargelpflanzen? Und wenn ja, was muss ich beachten, damit Schwalbenschwanz-Schmetterlinge daraus werden? Üblicherweise schneiden wir das Kraut im Herbst ab..
Liebe Grüsse Sarah
Welcher Schmetterling entwickelt sich aus der hellgrünen Raupe an dem Rosenbäumchen?
Das ist schwer zu sagen, da verschiedene Schmetterlinge grüne Raupen haben.