Gemüse braucht Licht, um zu wachsen und heranzureifen, doch wie sieht es aus, wenn sich Ihr Garten auf der Nordseite befindet? Viele Gemüsesorten sind robust und brauchen nicht viel Sonne. Bei anderen Sorten ist es sinnvoll, sie vorzuziehen, um trotz geringerem Lichteinfalls vor Ende der Saison ernten zu können.
Wichtig beim Anbau auf der Nordseite: weniger wässern
Auf der Nordseite wachsen die Gemüsesorten und Kräuter weniger als an einem sonnigen Platz. Sie brauchen daher weniger Wasser und Dünger. Verwenden Sie zum Düngen statt Brennnesseljauche einen Fertigdünger, nehmen Sie die geringste auf der Packung angegebene Dosierung. Da die Pflanzen auf der Nordseite weniger austrocknen als in der Sonne, ist die Luftfeuchtigkeit dort höher. Wässern Sie Ihre Pflanzen daher nur bei Bedarf. Auch bei längeren Hitzeperioden müssen Sie nicht zwingend täglich wässern. Achten Sie darauf, dass der Boden leicht feucht, aber nicht zu nass ist.
Da die Temperaturen auf der Nordseite niedriger sind, erwärmt sich der Boden langsamer. Einige Gemüsepflanzen sollten Sie daher vorziehen, damit Sie rechtzeitig ernten können. Um schon frühzeitig zu ernten, können Sie auch Folientunnel oder Glaskästen nutzen, unter denen Sie Gemüse anbauen.
Tipp: Auf der Nordseite können Schnecken aufgrund der höheren Luftfeuchtigkeit ein Problem werden. Legen Sie Schneckenbarrieren an oder verwenden Sie Schneckenkorn.
Gemüsesorten für die Nordseite: Pflanzen, die mit weniger Licht auskommen
Für die Nordseite eignen sich vor allem Kohlsorten. Es ist sinnvoll, Jungpflanzen zu kaufen oder die Pflanzen vorzuziehen, da sie an der Nordseite langsamer wachsen. Da es sich um Starkzehrer handelt, bereiten Sie den Boden gut mit Kompost vor. Um Ihren Kohl früher ernten zu können, verwenden Sie für die Anzucht direkt im Freiland einen Folientunnel oder Glaskasten. Auch verschiedene Salatsorten können an der Nordseite angebaut werden.
Rosenkohl: liebt kühlen Platz im Sommer
Rosenkohl hat eine lange Kulturdauer und ist ziemlich frostunempfindlich. Er kann auch noch im Winter im Beet bleiben und geerntet werden. Er entfaltet seinen Geschmack am besten nach dem ersten Frost. Rosenkohl kommt nicht gut mit Hitze zurecht und freut sich daher über ein kühles Plätzchen. Bereits im April können die Jungpflanzen ins Freiland. Achten Sie auf einen tiefgründigen, nährstoffreichen Boden.
Tipp: Die Röschen werden größer, wenn Sie im Herbst die Spitzen der Pflanzen kappen.
Blumenkohl: Nordseite schützt vor Sonnenbrand
Blumenkohl braucht als Starkzehrer einen nährstoffreichen Boden und ist in einem Garten auf der Nordseite vor Sonnenbrand geschützt. Die Köpfe behalten ihre schöne zartweiße Farbe. Die Jungpflanzen ziehen Sie vor, doch können Sie auch Jungpflanzen kaufen, die Sie von April bis Ende Juni ins Freiland pflanzen. An der Nordseite wächst Blumenkohl langsamer als in der Sonne, doch nach ungefähr zwölf Wochen ist die Ernte möglich.
Brokkoli: eng verwandt mit dem Blumenkohl
Brokkoli ist mit dem Blumenkohl eng verwandt und eignet sich daher ebenfalls gut für die Nordseite. Brokkoli bevorzugt einen nährstoffreichen Boden, weshalb er hin und wieder eine Düngung mit Brennnesseljauche erhalten sollte. Von April bis Anfang Juni können Sie die Jungpflanzen ins Beet bringen, um dann nach etwa acht Wochen zu ernten.
Kohlrabi: schnellwachsend und robust
Kohlrabi ist eng verwandt mit dem Kohl und daher ein Starkzehrer, für den Sie den Boden gut mit Kompost vorbereiten sollten. Das schnell wachsende, robuste Gemüse kann auch auf der Nordseite wachsen, doch werden die Knollen dann nicht so groß. Da Kohlrabi viele Nährstoffe braucht, sollten Sie auch auf der Nordseite regelmäßig mit Brennnesseljauche düngen.
Salat: an Schutz vor Schnecken denken
Salat kommt mit wenig Licht aus und eignet sich daher auch für die Nordseite. Da er bei Schnecken beliebt ist, legen Sie zum Schutz Schneckenbarrieren an. Die Nordseite hat bei Salat den Vorteil, dass er nicht schießt. Für den Garten auf der Nordseite eignen sich verschiedene Salatsorten:
- Kopfsalat
- Schnittsalat
- Asia-Salate
- Feldsalat
- Rucola
Radieschen: anspruchsloses Frühgemüse
Radieschen stellen nahezu keine Ansprüche und können daher auch auf der Nordseite angebaut werden. Schon im März säen Sie Radieschen direkt ins Freiland. Auf der Nordseite sind Radieschen allerdings etwas schärfer und aromatischer als an einem sonnigen oder halbschattigen Standort. Der Grund dafür sind die Senföle, die sich bei langsamerem Wachstum stärker anreichern. Schon ungefähr sechs Wochen nach der Aussaat sind die Radieschen erntereif.
Rote Bete: gedeiht auch auf der Nordseite
Rote Bete kann sowohl an einem sonnigen oder halbschattigen als auch an einem schattigen Standort im Norden angebaut werden. Auch an den Standort stellen Rote Bete keine hohen Ansprüche, doch ist ein mit Kompost vorbereiteter Boden die beste Wahl. Die Aussaat kann von Mitte April bis Anfang Juni direkt ins Freiland erfolgen. Kurz vor dem ersten Frost ernten Sie die Knollen, die sich im Winter gut einlagern lassen.
Mangold: toleriert Anbau auf der Nordseite
Mangold gedeiht am besten an einem sonnigen oder halbschattigen Standort, doch toleriert er auch wenig Licht auf der Nordseite. Er wächst dann langsamer. Schon Anfang April kann Mangold direkt ins Beet gesät werden, doch benötigt er eine Abdeckung mit Vlies oder einen Folientunnel zum Schutz vor Frost.
Erbsen: verbessern die Bodenqualität
Erbsen verbessern die Bodenqualität, da sie in ihren Wurzeln Stickstoff sammeln. Da Erbsen pflegeleicht und robust sind, kommen sie auch mit einem Standort an der Nordseite aus. Wässern Sie sparsam, da Erbsen keine Staunässe vertragen, für die auf der Nordseite eine größere Gefahr besteht. Geben Sie den Erbsen eine Rankhilfe, beispielsweise ein Gitter oder Zweige, die Sie in die Erde stecken.
Spinat: nicht zu viel Schatten
Spinat kann zwar auf der Nordseite gedeihen, doch sollte er dort stehen, wo es am hellsten ist. Bei Lichtmangel reichert sich schädliches Nitrat in den Blättern an. Da das Nitrat im Tagesverlauf abgebaut wird, ernten Sie am besten am Nachmittag. Ein Standort auf der Nordseite hat den Vorteil, dass der Spinat nicht so schnell schosst. Spinat wächst an der Nordseite etwas langsamer, doch leidet der Geschmack darunter nicht.
Kräuter für die Nordseite: intensives Aroma auch bei wenig Licht
Als Faustregel gilt, dass Sie an der Nordseite keine mediterranen Kräuter anbauen sollten, da diese einen sonnigen Standort benötigen. Es gibt aber auch Kräuter, die auch an einem Standort an der Nordseite einen intensiven Geschmack ausbilden:
- Dill
- Waldmeister
- Minze
- Petersilie
- Schnittlauch
- Bärlauch
Bärlauch ist ein Waldbewohner und bevorzugt sogar Schatten oder einen Platz auf der Nordseite.
Obstsorten für den Nordgarten: Waldbeeren mit wenig Lichtbedarf
Auf Obst müssen Sie in einem Garten auf der Nordseite nicht verzichten. Obstsorten, die ihren Ursprung im Wald haben, wie Blaubeeren, Himbeeren oder Brombeeren, gedeihen auch bei wenig Licht gut. Sie bevorzugen einen sauren Boden.
Gemüsesorten vorziehen: Frühere Ernte möglich
Viele Gemüsesorten sind frostempfindlich und sollten erst im Mai ins Freiland. Damit Sie früher ernten können, ziehen Sie diese Gemüsesorten im Gewächshaus oder einem Folientunnel vor. Das betrifft Bohnen und Erbsen, die frostempfindlich sind. Auch Kohlsorten können Sie vorziehen, damit Sie schon früher ernten können.
Toller Beitrag! Danke!