Nicht nur die horizontale Gartengestaltung bietet vielfältige Möglichkeiten, um Abwechslung hineinzubringen, man kann auch in die Tiefe gehen. Möchten Sie in Ihrem Garten ein ganz besonderes Highlight setzen, dann wäre ein Senkgarten vielleicht genau das Richtige. Noch nicht allzu sehr verbreitet, bietet ein Senkgarten eine Reihe von Vorteilen und tolle Möglichkeiten, Ihren Garten individuell zu gestalten.
Senkgärten – von Italien über England bis zu uns
Senkgärten haben eine recht lange Tradition, sind sie doch bereits in der Renaissance, also zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert entstanden. Die Italiener waren es, die ihre Gärten mit tiefergelegten Bereichen ausgestattet haben, um so „versunkene Gärten“ zu schaffen. Bis ins 18. Jahrhundert hielten sich diese sogenannten Senkgärten, ehe sie von anderen Gestaltungsformen abgelöst wurden. Eine Weile gerieten sie in Vergessenheit, ehe Anfang des 20. Jahrhunderts die Briten kamen und die Idee wieder aufgriffen. Es entstanden die auf der Insel bekannten „Sunken Gardens“. Hierzulande mag es noch kein Trend sein, aber Senkgärten sind immer mehr im Kommen.
Die Vorteile eines Senkgartens
Besonders in kleinen Gärten kann man einen Teilbereich absenken, um ihn so größer erscheinen zu lassen. Darüber hinaus bietet ein Senkgarten viele weitere Vorteile:
- Durch einen Senkgarten wird eine optische Unterbrechung des Gartens erreicht.
- Durch die tiefere Lage liegt ein Senkgarten windgeschützt.
- Ein Senkgarten ist zudem nicht so leicht einsehbar und ist daher ein toller Sichtschutz.
- Mit einem Senkgarten wird ein sogenanntes Kleinklima erzeugt. Durch Natursteinmauern wird Wärme gespeichert, die nach und nach abgegeben wird und in den Abendstunden angenehme Temperaturen bereithält. Außerdem können durch das Kleinklima wärmeliebende Pflanzen angebaut werden, die sonst im Garten kaum eine Chance hätten.
Wenn wir Vorteile nennen, sollten auch die Nachteile nicht unerwähnt bleiben:
- Das Anlegen eines Senkgartens macht viel Arbeit, da große Erdbereiche entfernt werden müssen.
- Für das Gestalten der terrassenähnlichen Randbereiche werden größere Mengen Natursteine benötigt.
Wir haben lange überlegt, aber mehr Nachteile fallen uns nicht ein – wenn man die beiden Punkte überhaupt als Nachteile sehen möchte.
Die Gestaltung eines Senkgartens
Eine bestimmte Form ist zwar nicht vorgeschrieben, dennoch gibt es Grundelemente, die nicht fehlen sollten:
- Ob Ihr Senkgarten quadratisch, rechteckig, oval oder rund ist oder eine andere Form hat, ist Ihnen selbst überlassen.
- Die Tiefe kann ebenfalls frei gewählt werden und hängt eng von der zur Verfügung stehenden Größe ab. So kann der Senkgarten beispielsweise eine Tiefe von 50 Zentimetern haben, aber auch eine von 2 Metern.
- Je nachdem, wie Sie den Senkgarten gestalten möchten, ist die Größe entscheidend. Wird ein Sitzplatz als Mittelpunkt gewählt, sollte er wohl etwas größer sein, als beispielsweise bei einer Skulptur. Im Schnitt wird eine Grundfläche von mindestens ca. 20 Quadratmetern empfohlen.
- Die Ränder werden terrassenförmig angelegt. Damit die Erde nicht abbröckelt, werden dort Natursteinmauern gebaut.
- Auf Wunsch können in den Randbereichen Sitzplätze integriert werden, auch eine Bepflanzung ist natürlich möglich.
- Um in den Senkgarten zu gelangen, sind Treppen notwendig, die meist von mehreren Seiten in den tiefergelegten Gartenbereich führen und so auch optisch die Mauern unterbrechen.
- Ein jeder Senkgarten sollte einen Mittelpunkt haben. Dieser kann zum Beispiel ein Sitzplatz sein, ein Grillplatz, ein Brunnen, ein Teich, eine Skulptur, ein Obelisk, ein Baum oder was Ihnen so einfällt.
- Der Boden des Senkgartens wird befestigt, entweder mit Steinen, Kiesel, Holzplatten, Rasen etc.
Auf dem Weg zum eigenen Senkgarten
Na, Lust bekommen, sich an einen Senkgarten zu wagen? Dann skizzieren wir Ihnen hier grob die wichtigsten Punkte:
- Zuerst muss die Erde weg. Das ist die wohl aufwändigste Arbeit. Bei einer Tiefe von 50 Zentimetern und einer Flächengröße von 20 Quadratmetern müssen 10 Kubikmeter (10.000 Liter) Erde entfernt werden. Denken Sie dabei nicht nur an die eigentliche Arbeit, sondern auch an die Entsorgung der Erde. Alternativ können Sie die Erde vielleicht irgendwo im Garten verwenden.
- Bereits beim Aushub sollten Sie die Randbereiche so gestalten, dass sie terrassenförmig gestaltet werden können. Das heißt: Nicht alle Erde wegbuddeln, sondern erhöhte Bereich übrig lassen. Je nachdem, wie tief der Senkgarten werden soll, können diese Bereiche auch mehrstufig sein.
- Denken Sie auch an einen oder mehrere Zugänge zum Senkgarten. Hier haben sich Stufen bewährt, die Sie beliebig gestalten können. Diese können etwa gemauert werden oder mit eingelassenen Steinen oder Holzbalken versehen werden. Liegt der Senkgarten nicht allzu tief, kann auch ein langgezogener Pfad nach unten führen.
- Wichtig ist immer, dass die Seitenwände verkleidet werden, damit keine Erde durch Niederschläge abbröckeln oder weggeschwemmt werden kann. Dies ist mit Natursteinen am besten und einfachsten zu bewerkstelligen. Auch Findlinge sind ideal, um dem Senkgarten ein natürliches Gesicht zu geben. Gestalten Sie die Wände nach Lust und Laune, mal mit kleinen, mal mit großen Steinen. Dazwischen können Sie auch Beete einfügen, in denen besonders wärmeliebende Pflanzen wachsen. Größere Pflanzen können dabei als Sichtschutz dienen. Weitere Möglichkeiten der Gestaltung sind Sitzgelegenheiten, die ebenfalls in die terrassenähnlichen Bereiche integriert werden können.
- Da Sie eine größere Fläche recht tief ausgraben, ist es wichtig zu wissen, wie hoch der Grundwasserspiegel ist. Gerade in Bereichen wie etwa in Norddeutschland, wo der Grundwasserspiegel sehr hoch liegt, kann ein Senkgartens oftmals gar nicht angelegt werden.
- Ist mit dem Grundwasser alles in Ordnung, sollten Sie – damit Regenwasser gut abfließen kann – eine Drainage im Boden einfügen.
- Da jeder Senkgarten einen Mittelpunkt haben sollte, können Sie nun entscheiden, was Ihnen am besten gefällt. Oftmals werden hier ein Grillplatz oder eine Feuerschale eingerichtet, um die man sich gemütlich versammeln kann. Auch ein kleiner Teich mit tollen Wasserpflanzen und einem Wasserspiel ist sicherlich ein Highlight. Wie wäre es mit einem besonderen Baum, vielleicht einem Ginkgo, einem Judasbaum, einem Kugelahorn, einer Magnolie oder einem Amberbaum? Auch eine Skulptur, ein Brunnen oder ein Beet mit ganz besonderen Stauden ist sicherlich ein Hingucker.
- Der Bodenbelag kann dann nach Belieben und auf die Gestaltung des Mittelpunktes abgestimmt gewählt werden. Steine, Holzfliesen, Kies, Schotter, Gras, Blumenbeete – vieles ist möglich.
- Eine Variante ist – besonders wenn Sie sich im Senkgarten Sitzplätze anlegen, diesen mit einer Pergola zu versehen und daran Kletterpflanzen emporwachsen zu lassen. Mit der Zeit wird daraus ein regelrechtes Blütendach.
Ein Senkgarten ist nicht von heute auf morgen gebaut. Er braucht Zeit und eine gute Planung im Vorfeld. Ist er dann aber erst mal fertig, werden Sie mit Sicherheit viel Freude daran haben.
Die Idee von einem Senkgarten sagt mir sehr zu und ich hätte auch schon ein paar passende Gestaltungsmöglichkeiten. Vor der Projektumsetzung müsste auf meinem Grundstück aber mit Sicherheit ein wenig Grundwasser abgesenkt werden. Das Gelände liegt bereits relativ niedrig.
Mal was anderes, aber der Gedanke eines Senkgartens klingt ziemlich cool, vor allem wenn man bedenkt, wie er den Garten optisch erweitert und gleichzeitig einen gemütlichen Rückzugsort bietet. Das mit den Natursteinmauern, die Wärme speichern, ist eine super Idee, allerdings frage ich mich, ob die Integration von modernen Elementen wie Treppen mit speziellen rutschfesten Oberflächen nicht auch eine Bereicherung sein könnte. Solche Lösungen könnten gerade in einem so individuell gestaltbaren Bereich wie dem Senkgarten für einen zusätzlichen visuellen Kick sorgen und gleichzeitig die Sicherheit erhöhen.
Hat jemand Erfahrungen mit der Kombination aus traditionellen Gestaltungselementen und moderneren, praktischen Aspekten in einem Gartenprojekt gemacht?
Der Gedanke an einen Senkgarten ist ziemlich faszinierend, besonders wenn man die Vorteile wie den zusätzlichen Windschutz und die Möglichkeit für wärmeliebende Pflanzen bedenkt. In meinem Garten habe ich bisher nur mit Hochbeeten gearbeitet, aber die Idee, einen abgeschirmten, gemütlichen Rückzugsort zu schaffen, klingt echt reizvoll.
Ein senkgartenähnlicher Bereich wäre perfekt für eine Ecke mit Kirschlorbeer, um das ganze Jahr über etwas Grün zu haben.
Wie viel Arbeit ist es wirklich, so einen Senkgarten anzulegen?