Alte Bäume kann man nicht mehr verpflanzen. Bäume, die in meinem Garten wachsen, darf ich auch fällen. Rindenmulch ist perfekt für jedes Blumenbeet? Das Obst an meinem Baum gehört ganz allein mir? 4 Aussagen, die Sie vielleicht kopfnickend bestätigen würden – doch ist das auch tatsächlich richtig? Na, dann schauen wir doch einfach mal …
Alte Bäume können nicht mehr umgepflanzt werden
Gegenfrage: Warum nicht? Vielleicht denken Sie, dass das am Wurzelwachstum liegt, denn im Laufe der Zeit entwickeln Bäume Wurzeln, die sich im Ausmaß und der Verzweigung an der Krone des Baumes orientieren. Bis auf den hohen Arbeitsaufwand ist es aber tatsächlich kein Problem, auch alte Bäume noch umzupflanzen. Wer glaubt, dass es dem Baum schadet, wenn man Wurzeln beschädigt, der ist im Irrtum.
Wobei man hier etwas ausholen muss. Ein Baum hat drei Arten von Wurzeln: Hauptwurzeln, Nebenwurzeln und Feinwurzeln. Wasser und Nährstoffe kann der Baum aber nur über die Feinwurzeln aufnehmen. Die anderen sind quasi nur zum Weitertransport und zur Stabilität da. Das bedeutet: Gerade Haupt- und Nebenwurzeln können durchtrennt werden. Und das müssen sie beim Umpflanzen auch. Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie Bäume jeglichen Alters umpflanzen können. Achten Sie darauf, dass die Umpflanzaktion mehrere Jahre dauern kann.
- Zuerst wird in einem großzügigen Abstand zum Stamm rund um den Baum ein Graben ausgehoben. Sie können sich beim Abstand zum Stamm an der Krone orientieren. Der Graben sollte so breit sein, dass sich der Baum später gut herausheben lässt.
- Wenn Sie beim Graben auf Wurzeln treffen, werden diese einfach durchstoßen, bei dicken Wurzeln setzen Sie die Säge an.
- Gerade wenn es sich um tiefwurzelnde Bäume handelt, müssen Sie auch die Wurzeln unterhalb des Baumes durchtrennen, damit der Baum sich später aus dem Loch heben lässt.
- Nachdem Sie alle Wurzeln durchtrennt haben, füllen Sie das Loch wieder mit frischer, lockerer Erde auf. Gerne können Sie auch Kompost mit einbringen, um das Wachstum zu unterstützen.
- Jetzt wird noch ordentlich gewässert. Anschließend ist Geduld gefragt. Mindestens ein Jahr müssen Sie nun warten – bei manchen Bäumen auch zwei oder gar drei Jahre, je nachdem, wie schnell sich die Feinwurzeln entwickeln. Ganz wichtig ist, dass Sie in dieser Zeit den Baum regelmäßig gießen.
- Ist der Baum soweit, dass er umgepflanzt werden kann, entfernen Sie damals frisch eingefüllte Erde. Verwenden Sie im Wurzelbereich dazu eine Grabegabel, damit Sie so wenige der Feinwurzeln beschädigen.
- Ist alles soweit gelockert, werden die Äste des Baumes zusammengebunden, um Beschädigungen zu vermeiden. Danach wird der Baum vorsichtig herausgehoben und an seinen neuen Ort gebracht. Dort sollten Sie bereits ein Pflanzloch ausgehoben haben, in das der Baum gleich gesetzt werden kann.
- Füllen Sie nun eine Mischung aus Erde und Kompost in das Loch und gießen Sie den Baum gut an.
Bäume im Garten dürfen jederzeit gefällt werden
Falsch! Wer nach diesem Grundsatz handelt, kann sich ein hohes Bußgeld von bis zu 100.000 Euro einhandeln. Aber der Reihe nach! Alle Bäume (auch auf Privatgrundstücken) unterliegen der Baumschutzsatzung. Darin steht aber nun nicht: Baum A darf gefällt werden, Baum B nicht. Ob ein Baum gefällt werden darf, hängt von zahlreichen Kriterien ab.
- Wichtig ist der Stammumfang. Da wir uns in Deutschland befinden, ist die Regelung nicht pauschal, sondern von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Richtwerte sind bei Laubbäumen 80 Zentimeter Umfang, bei Nadelbäumen 100 Zentimeter und bei Obstbäumen 150 Zentimeter. Informieren Sie sich im Vorfeld bei Ihrer Gemeinde oder Ihrem Ordnungsamt, welche Stammumfänge bei Ihnen gelten.
- Eine Baumfällung ist nicht zwischen dem 1. März und dem 30. September erlaubt. Dadurch werden laut Bundesnaturschutzgesetz nistende Vögel geschützt.
- Somit ist klar, dass Bäume nur zwischen dem 1. Oktober und dem 28. bzw. 29. Februar gefällt werden dürfen. Aber nur dann, wenn sich zu diesem Zeitpunkt keine Vogelnester, Bruthöhlen von Fledermäusen, Wespen- oder Hornissennester im oder am Baum befinden. Ist dies der Fall, steht der Baum unter Naturschutz und darf nicht gefällt werden.
- Steht der Baum auf der Grundstücksgrenze, dann gehört er mehreren Eigentümern. In diesem Fall hat jeder ein Mitspracherecht, sodass Sie den Baum nicht einfach fällen dürfen.
Ob Sie die Genehmigung zum Fällen bekommen, hängt im Übrigen ebenfalls von unterschiedlichen Punkten ab. Wenn Sie den Baum nur entfernen wollen, weil er Ihnen nicht mehr gefällt, haben Sie vermutlich schlechte Karten. Denn ein triftiger Grund muss immer vorhanden sein. Dazu zählen:
- Der Baum gefährdet durch Krankheit oder Sturmschäden die Sicherheit von Menschen oder Gebäuden.
- Der Baum erfüllt keine ökologische Funktion.
- Der Baum beeinflusst andere Bäume negativ.
- Der Baum beeinträchtigt die Nutzung des Grundstücks.
In der Regel muss nach dem Fällen eines Baumes ein neuer gepflanzt werden – dies ist ebenfalls in der Baumschutzsatzung geregelt.
Rindenmulch ist gut fürs Blumenbeet
Na, bei Rindenmulch kann man ja nichts falsch machen. Er ist für jedes Beet geeignet, also auch fürs Blumenbeet. Oder etwa nicht? Nun ja …
Rindenmulch wird im Garten sehr oft eingesetzt, um damit das Unkrautwachstum einzudämmen. Dazu wird er zentimeterhoch auf den Beeten verteilt. Da es sich um ein Naturprodukt handelt, wird dadurch der Boden verbessert, da die Nährstoffe in der Rinde an den Boden abgeben werden. Das hört sich doch gut an. Ja, das ist es in der Regel auch, doch muss man hier vor allem auf die Herkunft und die Verarbeitung achten.
- Günstige Angebote aus dem Baumarkt sind meist viel zu grob und damit ungeeignet für Blumenbeete, da der Rindenmulch viel zu langsam verrottet.
- Hinzu kommt, dass das Material bereits in der Verpackung sehr feucht ist und somit Schimmelpilze bildet.
- Auch ausgebracht kann größeres Mulchmaterial nicht so leicht trocknen, als kleines.
- Besser geeignet ist solch ein grober Rindenmulch zum Beispiel als Wegbelag oder für das Mulchen von Büschen und Bäumen.
- Handelt es sich um feineren Rindenmulch, dann ist dieser besser für das Blumenbeet geeignet.
- Achten Sie immer darauf, von welchen Bäumen der Mulch stammt. Normalerweise wird dafür Rinde von Nadelbäumen verwendet. Diese besitzt einen pH-Wert zwischen 3,5 und 4,5. Wenn Sie diesen Rindenmulch ausbringen, wird der Boden angesäuert, was jedoch nicht jede Pflanze verträgt.
Sofern Sie Pflanzen mulchen, die viel Stickstoff benötigen, sollten Sie zusätzlich einen Dünger geben, da in der Nadelbaumrinde nur wenig Stickstoff vorhanden ist.
Obst an meinen Bäumen gehört auch mir
Nun ja, wieso sollte das auch anders sein? Weil es das Gesetz so sagt! Nicht selten beschäftigt diese Frage die deutschen Gerichte, weil sich unverbesserliche Menschen mit scheinbar zu viel Geld gerne mit ihren Nachbarn streiten. Dabei ist es doch so einfach:
- Steht ein Obstbaum so auf dem Grundstück, dass Äste über den Zaun zum Nachbarn reichen, dann gehört das Obst, das daran hängt, dem Eigentümer des Baumes. Möchte er das Obst an diesen Ästen ernten, dann darf er nicht einfach ohne Genehmigung auf Nachbars Grundstück, denn das wäre Hausfriedensbruch. Er kann versuchen, das Obst mit einem langstieligen Obstpflücker zu erreichen oder – sofern es sich um einen starken Ast handelt – diesen zu erklimmen.
- Die Folge daraus ist, dass das Obst, das für den Nachbarn erreichbar wäre, von diesem nicht ohne die Zustimmung des Eigentümers gepflückt werden darf, denn das wäre Diebstahl.
- Fällt das Obst aber nun durch die Reife oder durch Wind vom Baum in den Garten des Nachbarn, dann ändern sich die Besitzverhältnisse. Denn dann gehört das Obst auch demjenigen, auf dessen Grund es gelandet ist. Somit kann der Nachbar das Obst aufsammeln und für sich verwenden. Selbst am Ast rütteln, damit das Obst herunterfällt, darf er aber nicht. Er muss also warten, bis es sich von selbst löst.
Übrigens: Wenn Obst auf öffentlichen Grund fällt, gehört es immer noch dem Eigentümer. Ein Dritter darf in diesem Fall das Fallobst nicht einfach mitnehmen, denn auch das wäre Diebstahl.
Ich wusste nicht, dass man eigene Bäume im Garten nicht fällen darf. Na ja, habe ich auch sowieso nicht vor. Wollte eher paar Tipps zur Baumpflege suchen. Vielen Dank!