Pflanzen müssen immer reichlich gedüngt werden, damit sie gut wachsen. Hört sich doch vernünftig an, oder? Pilze sind Pflanzen – was sollten sie auch sonst sein? Mäuse im Garten sind Schädlinge und Insekten werden nur von herrlich duftenden Blüten abgelockt. Wir haben wieder 4 Gartenirrtümer für Sie ausgegraben, die sich hartnäckig halten. Doch sind das tatsächlich alles Irrtümer oder ist auch etwas Wahres dran?
Pflanzen benötigen reichlich Dünger
Wenn wir Menschen nicht genügend Vitamine und Mineralstoffe aufnehmen, dann greifen viele zu Nahrungsergänzungsmitteln. Wenn wir allerdings zu viel davon konsumieren, kann das schädlich werden. Es gibt zwar manche Stoffe, die der Körper ungenutzt ausscheidet, andere aber führen unweigerlich zu weitreichenden Reaktionen. Überdosierungen können beispielsweise in Erbrechen, Durchfall oder Kopfschmerzen, ja sogar in Kalkablagerungen und Nierenschäden münden.
Zwar können Pflanzen keine Kopfschmerzen entwickeln, Überdüngungen können sich aber anderweitig zeigen. In manchen Fällen wachsen Pflanzen bei zu viel Dünger tatsächlich augenscheinlich erst einmal besser und entwickeln vielleicht größere Früchte. Doch das liegt einzig an Pflanzengewebe, das durch Wasser aufgeschwemmt wird. Zu viel Dünger ist also genauso schädlich, wie Pflanzen zu wenige Nährstoffe zu geben. Überdüngungen haben dabei weitreichende Folgen:
• Durch die hohe Wasseraufnahme schmecken Obst und Gemüse wässrig, die Konsistenz ist weicher und die Haltbarkeit geringer.
• Bei Blumen und Stauden führen Überdüngungen zu Krankheiten. Außerdem sind die Pflanzen anfälliger für Schädlinge.
• Befindet sich zu viel Dünger in der Erde, können die kleinen Wurzeln von Jungpflanzen im schlimmsten Fall gar kein Wasser mehr aufnehmen und vertrocknen dadurch.
• Zu viel Dünger ist außerdem schlecht für unser Grundwasser. Dünger, der von den Pflanzen nicht mehr aufgenommen werden kann, versickert in tiefere Erdschichten und landet im Grundwasser.
Fazit: Die richtige Dosierung finden Sie als Düngeempfehlung auf den Verpackungen oder im Internet. Alternativ hilft ein Langzeitdünger weiter, denn dieser gibt die Nährstoffe nach und nach ab, sodass eine Düngergabe in der Saison oftmals schon ausreicht.
Pilze sind Pflanzen
Es wird geschätzt, dass es weltweit bis zu 3,8 Millionen unterschiedliche Pilzarten gibt. Das wäre nach den Tieren das zweitgrößte Reich an Organismen überhaupt, sogar noch vor den Pflanzen. Aus diesem Satz ist eigentlich schon zu hören, dass Pilze somit keine Pflanzen sind, wenn sie als Organismen zwischen Tieren und Pflanzen anzusiedeln sind. Das bedeutet, dass Pilze ein eigenständiges Reich bilden und somit auch nicht zu den Tieren gezählt werden können, was ebenfalls immer wieder zu lesen ist.
Warum aber gehören Pilze einer eigenen „Spezies“ an? Warum kann man sie nicht zu den Pflanzen oder gar zu den Tieren zählen? Hier sind einige Unterschiede zu nennen:
• Der Stoffwechsel von Pilzen und Pflanzen unterscheidet sich deutlich. Das sieht man schon daran, dass Pilze keine Blätter besitzen und somit auch keine Photosynthese betreiben können.
• Pilze nehmen ihre Nahrung durch die Zellwand auf und sind dabei auf organische Nährstoffe angewiesen – also wie bei Tieren. Pilze holen sich die fremde Biomasse entweder aus dem Boden oder gehen mit Pflanzen eine Symbiose ein, indem sie auf diesen wachsen und die Nährstoffe mit nutzen.
• Pilze haben im Gegensatz zu Tieren aber einen anderen Zellaufbau. Neben der Zellmembran besitzen Pilze eine feste Zellwand, was bei Tieren nicht der Fall ist.
• Pilze dienen auch der Zersetzung von Stoffen, ähnlich wie Bakterien. So sind beispielsweise Schimmelpilze am Abbau organischer Materie wie etwa toten Lebewesen oder Exkrementen beteiligt.
Im Grunde sind Pilze auch nicht die Gebilde, die wir im Wald sammeln, denn dabei handelt es sich – genau genommen – nur um die Früchte. Der eigentliche Pilz lebt als Myzel im Boden und ist von uns in der Regel gar nicht wahrnehmbar. Pilze sind also weder Pflanzen, noch Tiere, noch Bakterien, sondern müssen als eigenständige Organismengruppe bezeichnet werden.
Jede Maus im Garten ist auch ein Schädling
Mäuse sind klein und niedlich, aber leider auch Schädlinge, die man am liebsten aus dem Garten vertreibt. Woher kommt dieses Vorurteil? Vermutlich von zwei bestimmten Artgenossen. Zum einen von der Hausmaus, die vor allem im Innern anzutreffen ist und dort ihr Unwesen treibt, indem sie Nahrungsmittel anknabbert. Zum anderen durch die Wühlmaus, die im Garten beim Durchwühlen des Gartenbodens alles, was ihr in den Weg kommt, frisst. Hier sind vor allem Wurzeln und Blumenzwiebeln, Knollen und Rhizome zu nennen, also alles, was unter der Erde wächst und für Pflanzen lebenswichtig ist. Abhilfe können dabei Drahtkörbe schaffen, die man beim Pflanzen um das Wurzelwerk gibt.
Doch das heißt nun noch lange nicht, dass jede Maus, die man im Garten sichtet, auch ein potenzieller Schädling ist. Denn es gibt eine Vielzahl an Mäusen, die sogar als Nützlinge auftreten:
• Waldmaus: Der Name sagt es schon, diese kleine Maus lebt vorzugsweise im Wald. Daher ist sie nur in Gärten anzutreffen, die sich in Waldnähe befinden. Ist dies der Fall, kann sich ein Gärtner glücklich schätzen, denn Waldmäuse ernähren sich von Insekten, Würmer und vor allem von Schnecken.
• Feldmaus: Zwar kann sich eine Feldmaus auch mal über Blätter, Blüten oder Knospen hermachen, in der Regel verputzt sie aber vor allem Gräser, Klee, Raps und viele weitere krautige Pflanzen. Das Besondere: Sie fressen die Pflanzenteile, die sich über der Erde befinden, schädigen also nicht die Wurzeln, Knollen oder Zwiebeln, weswegen die Pflanzen in aller Regel wieder neu austreiben. Wie auch bei der Waldmaus sind Feldmäuse überwiegend im ländlichen Bereich anzutreffen und leben dort auf Feldern, Wiesen, Brachflächen und in lichten Wäldern.
• Haselmaus: Zwar gehört die Haselmaus zu den Nagetieren, eine Maus ist sie im eigentlichen Sinne aber nicht. Stattdessen gehört sie zu den Bilchen und sind mit dem Siebenschläfer verwandt. Ihr Lebensraum liegt in Wäldern, kommt sie in den Garten, dann baut sie ihr Nest meist in Bäumen oder Sträuchern. Sie ernährt sich von Knospen, Samen, Pollen und Insekten und ist somit ebenfalls kein Schädling.
• Spitzmaus: Ein weiterer Kandidat, der eigentlich keine Maus ist, aber dennoch zu den Nagetieren gehört, ist die Spitzmaus. Die Insektenfresser leben in Wäldern und auf Feldern und können sich auch im Garten ansiedeln. Darüber sollten Gärtner sogar froh sein, denn die nachtaktiven Tiere verzehren täglich ihr Eigengewicht, wobei Larven, Insekten und Schnecken auf der Speisekarte stehen.
Leider sind Mäuse im Garten meist nicht zu sehen. Erspäht man doch mal eine, kann man meist kaum erkennen, um welche Art es sich handelt. Daher sollte man nicht pauschal Mäuse bekämpfen, sondern regelmäßig kontrollieren, ob Pflanzen Schäden aufweisen und ob Mäusegänge in der Erde zu erkennen sind. Ist dies der Fall, können Pflanzen und Beete mit Mäusedraht gesichert werden.
Nur duftende Blüten locken Bienen, Schmetterlinge & Co. an
Wenn es im Garten wunderbar blüht, ist das schon mal die halbe Miete. Wenn dann noch zahlreiche Duftpflanzen vorhanden sind, können Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und viele weitere Pollensammler kommen. Doch kommen die Insekten wirklich nur dann, wenn es sich um besonders gut duftende Blüten handelt? Nein, denn das ist nur ein Lockmittel, das sich die Natur ausgedacht hat.
• Insekten können Farben erkennen und somit von besonders leuchtenden, bunten, intensiv gefärbten oder auf eine besondere Art gestalteten Blüten angelockt werden.
• Farbliche Lockmittel sind im Übrigen auch im ultravioletten Bereich vorhanden, also in einem Bereich, der für Menschen nicht sichtbar ist, für Insekten aber schon.
• Auch die Form von Blüten macht Insekten neugierig. So gaukeln zum Beispiel gewisse Orchideenarten paarungsbereite Insekten, was diese anlockt und der Pollen somit weitergetragen werden kann.
• Besitzt eine Blüte besonders viel Nektar oder bietet ein überreiches Angebot an Pollen, benötigen diese Pflanzen keine weiteren Lockmittel.
Insekten fliegen also auch Pflanzen an, die für uns womöglich unscheinbar sind, die überhaupt keinen Duft aussenden oder für uns Menschen unangenehm riechen.