Oma hat noch ohne Chemie gegärtnert und trotzdem gute Erträge erzielt. Noch heute sind Gartentipps von früher hilfreich, denn es klappt auch mit natürlichen Mitteln, Unkraut zu bekämpfen und Schädlinge abzuwehren. Das schont die Umwelt und den Geldbeutel.
Omas Gartentipps: Gärtnern auf umweltfreundliche Art
Als Oma gegärtnert hat, gab es noch keine so breit gefächerte Palette an Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmitteln. Dennoch waren die Pflanzen gesund und die Erträge hoch. Früher haben es die Leute verstanden, mit
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Mischkultur und der richtigen Fruchtfolge,
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Hausmitteln wie Kaffeegrund oder Eierschalen,
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Pflanzenjauchen wie Brennnesseljauche,
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Bauernregeln aufgrund jahrhundertealter Beobachtungen in Natur und Garten sowie
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Signalen aus der Natur
erfolgreich zu gärtnern.
Solche alten Gartentipps werden heute wieder neu entdeckt. Sie lassen nicht nur die Pflanzen wachsen, sondern sind auch preiswert. Übliche Gegenstände im Haushalt sind für den Garten geeignet. Unkräuter, die von Hobbygärtnern gehasst und hartnäckig bekämpft werden, können noch als Dünger oder Heilkräuter genutzt werden. Der Verzicht auf Chemie leistet einen wichtigen Beitrag für Umwelt- und Klimaschutz.
Saatgut selbst gewinnen: auf Keimfähigkeit prüfen
Von Bohnen, Erbsen, Dill, Kürbis, Gurken und anderen Pflanzen gewannen Gartenbesitzer früher den Samen, anstatt ihn zu kaufen. Das ist auch heute noch möglich. Gurken, Kürbis oder Zucchini sind für die eigene Samengewinnung nicht zu empfehlen, da sich giftige Bitterstoffe in den Früchten anreichern könnten. Bohnen, Erbsen oder verschiedene Kräuter sind für die Samengewinnung jedoch hervorragend geeignet. Der Samen wird über Herbst und Winter gelagert. Um Erfolge bei der Aussaat zu sichern, führen Sie zuvor eine Keimprobe durch.
Tipp: Machen Sie Kartoffeln ungefähr eine Woche, bevor Sie sie ins Beet bringen, kräftig nass. Die Knollen bilden dann schon feine Wurzeln aus und bekommen eine gute Starthilfe beim Anwachsen.
Schädlinge vertreiben und Pflanzen düngen auf natürliche Art: Pflanzenjauche
Brennnesseln oder Schachtelhalm bringen so manchen Hobbygärtner schier zum Verzweifeln, doch können sie noch einen nützlichen Zweck erfüllen. Sie eignen sich hervorragend für die Bereitung von Pflanzenjauche. Auf zehn Liter Wasser kommt ein Kilogramm zerkleinerte Brennnesseln. Stellen Sie den Ansatz zwei bis drei Wochen an einem warmen Ort auf und rühren Sie täglich um. Die Jauche ist fertig, wenn kein Schaum mehr entsteht. Sie wird in verdünnter Form zum Düngen und auch zum Spritzen gegen Schädlinge verwendet. Das Verbrennen der Blätter vermeiden Sie, indem Sie die Jauche in der Dämmerung spritzen.
Tipp: Gesteinsmehl gegen unangenehmen Geruch
Pflanzenjauche ist durch einen unangenehmen Geruch gekennzeichnet. Fügen Sie etwas Gesteinsmehl bei. Es ist zusätzlicher Dünger und mildert den Gestank.
Dünger aus der Küche: Kaffeegrund und Eierschalen
Kaffeegrund, Eierschalen oder Holzasche müssen Sie nicht im Müll entsorgen, da sie noch hervorragend als Dünger geeignet sind. Kaffeegrund ist ein echter Alleskönner und beschert Ihnen eine üppige Blütenpracht bei Hortensien
oder Rhododendren. Pflanzen, die sauren Boden bevorzugen, freuen sich über Kaffeegrund als Düngergabe. Kaffeegrund oder Teeblätter sind auch für andere Pflanzen ein wertvoller Dünger, wenn sie locker in die Erde geharkt werden. Sie sind eine schmackhafte Nahrung für Regenwürmer, die den Boden auflockern. Zerkleinerte Eierschalen liefern wertvollen Kalk. Kaffeegrund, Teeblätter und zerkleinerte Eierschalen reichern auch den Kompost mit wertvollen Nährstoffen an. Als natürlicher Dünger für viele Pflanzen sind Hornspäne perfekt. Sie sind ein guter Langzeitdünger, da sie die Nährstoffe nur langsam an den Boden abgeben.
Mehltau bekämpfen: Milch und Salz
Mehltau macht Hobbygärtnern an vielen Pflanzen zu schaffen, beispielsweise an Stachelbeeren oder an Blühpflanzen wie Phlox. Spritzen Sie mit Wasser verdünnte Frischmilch, um ihn zu bekämpfen. Ist der Befall mit Mehltau hartnäckig, lösen Sie auf 5 Liter verdünnte Milch 100 Gramm Salz auf. Im Abstand von ein bis zwei Wochen wiederholen Sie die Spritzung, um den Mehltau dauerhaft zu bekämpfen.
Wirksam gegen Unkraut: Bodendecker
Anstatt zur Giftspritze zu greifen und Unkrautbekämpfungsmittel zu spritzen, hat Oma noch mühsam Unkraut gejätet. Darauf können Sie auch heute nicht verzichten, wenn Sie gute Erträge erzielen möchten. Verschiedene Pflanzen wie Kartoffeln oder Topinambur halten das Unkraut in Schach. Auch Bodendecker wie Kapuzinerkresse oder Portulak unterdrücken das Unkraut. Sie geben ihm keine Chance, Ihren Garten zu verunstalten. Noch dazu sieht Kresse hübsch aus. Die Blüten und Knospen sind, genau wie die Blätter von Portulak, eine schmackhafte Bereicherung für Salate und Suppen.
Bepflanzung von Beeträndern: Artenvielfalt fördern
Abgeerntete Beete und Beetränder haben unsere Großeltern bepflanzt, um sie nicht brach liegen zu lassen. Pflanzen wie Ringelblumen, Phacelia oder bienenfreundliche Blumenmischungen sehen nicht nur schön aus. Sie locken nützliche Insekten an und bieten ihnen Nahrung. Lassen Sie diese Pflanzen stehen, bilden sie eine wertvolle Gründüngung und können vor der Bestellung der Beete untergearbeitet werden. Beachten Sie jedoch, welche Pflanzen gut miteinander harmonieren und sich als Nachbarn eignen.
Mischkultur: bessere Erträge durch gute Nachbarn im Beet
Oma hat die Beete von Norden nach Süden ausgerichtet, um höhere Erträge zu erzielen. Die jungen Pflanzen sind auf diese Weise besser vor Ost-West-Wind geschützt. Weiterhin kommt es auf die richtige Mischkultur an:
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Grauschimmel an Erdbeeren vermeiden Sie mit Zwiebeln im Erdbeerbeet.
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Zwiebeln zwischen Möhren verhindern die Ausbreitung der Möhrenfliege.
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Basilikum als Nachbar von Gurken wirkt Mehltau entgegen und fördert das Wachstum.
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Tomaten als Nachbarn von Kohl verhindern den Befall mit Kohlweißlingsraupen.
Tipp: Buschtomaten sind ziemlich resistent gegen die Braunfäule und weitgehend unempfindlich gegen Regen. Sie sind gute Nachbarn im Kohlbeet und müssen nicht gestützt oder ausgegeizt werden.
Gute Erträge mit alten Sorten: die richtige Auswahl
Gegenüber Neuzüchtungen haben alte Gemüsesorten oft einige Vorteile. Sie sind resistenter gegen Schädlinge und mitunter reich an Vitaminen und anderen wichtigen Inhaltsstoffen. Einige dieser alten Sorten wie verschiedene Bohnen- oder Kohlrabiarten stellen keine hohen Ansprüche an die Pflege und begeistern mit guten Erträgen. Möchten Sie viele Bohnen ernten, eignen sich Stangenbohnen besser als Buschbohnen, da sie doppelt so hohe Erträge liefern. Allerdings können Sie Buschbohnen schon früher ernten.
Tipp: Reißen Sie abgeerntete Bohnenpflanzen nicht aus, wenn Sie das Beet nach der Ernte nicht neu bestellen möchten. Lassen Sie das Kraut verrotten und arbeiten Sie die Bohnenpflanzen unter. Sie versorgen den Boden wirksam mit Stickstoff und anderen wichtigen Nährstoffen.