Unsere Flora zeigt sich immer wieder in unglaublicher Schönheit. Doch jede Sonnenseite hat auch Schatten. Und so gibt es auf dieser Welt einige Pflanzen, vor denen Sie sich in Acht nehmen sollten. Sie sind nicht nur gefährlich, sondern tödlich. Oft sind diese Pflanzen gerade besonders schön oder eben besonders unauffällig. Übrigens sagt die Reihenfolge nichts über die Gefährlichkeit der Pflanzen aus. Der Manzanilla de la muerte gilt aber derzeit tatsächlich als gefährlichste Pflanze der Welt.
Platz 12: Der Brechnussbaum
Der Baum mit dem lateinischen Namen Strychnos nux-vomica ist vor allem in Indien bis Nordaustralien verbreitet. Liebhabern der Homöopathie wird sofort die Bezeichnung nux vomica auffallen. Und es ist tatsächlich so, dass Brechnuss einen hohen Stellenwert in der Homöopathie hat und zu den Urtinkturen gehört. In der Natur sollten Sie sich aber von diesem Baum, der auch die Namen Krähenaugenbaum oder Strychninbaum trägt, fernhalten. Krimileser werden sofort den Namen Strychnin erkennen und wissen, dass dieses Gift tödlich ist.
Der mittelgroße Baum trägt Früchte, die an Aprikosen erinnern. Aber – hier ist naschen verboten! Das Holz, die Rinde, Wurzeln, Blätter und Samen sind hochgiftig, denn sie enthalten das Alkaloid Strychnin. Bereits eine winzige Dosis kann zu Muskelzuckungen, Zwerchfellkrämpfen und dem Tod durch Atemlähmung führen. Allerdings ist nicht jeder Baum gleich. So wurden bei Bäumen in Sri Lanka nur ein sehr geringer Gehalt des Alkaloids festgestellt.
Der Brechnussbaum ist nicht für jedes Lebewesen giftig. Der Nashornvogel ernährt sich von den giftigen Brechnusssamen. Aber auch andere Vögel haben mit den Früchten kein Problem. Und selbst Schnecken vertilgen die Pflanzenteile.
Platz 11: Der Wunderbaum
Der Wunderbaum Ricinus communis ist auch unter dem Namen Rizinus bekannt. Rizinusöl kennen wir alle als Arzneimittel gegen Verstopfung und andere Beschwerden. Die wirklich hübsche Pflanze mit den faszinierenden orange-roten Früchten birgt aber eine tödliche Gefahr. Die Samen der Früchte enthalten Rizin, ein Gift, welches zu den häufigsten und gefährlichsten Biowaffen gehört. Rizin ist ein Wirkstoff-Protein, welches zu Verklumpungen der roten Blutkörperchen führt und die körpereigene Proteinbiosynthese hemmt. Schon zwei bis vier Samen können für einen erwachsenen Menschen tödlich sein. Ein Gegenmittel gibt es nicht. Erste Anzeichen einer Vergiftung sind Schleimhautreizungen, Übelkeit und Erbrechen. Der Tod tritt durch Kreislaufversagen ein. Da das Gift übrigens nicht fettlöslich ist, ist es nicht im Rizinusöl zu finden.
Platz 10: Der Riesenbärenklau
Zu den bekanntesten giftigen Pflanzen in Deutschland gehört der Riesenbärenklau Heracleum mantegazzianum. Die Pflanze fällt vor allem durch ihre Größe auf. Riesenbärenklau oder auch die Herkulespflanze kommt ursprünglich aus dem Kaukasus und wurde einst als Zierpflanze eingeführt. Hier hat sie sich invasiv vermehrt, galt aber lange Zeit als nützliche Pflanze. Erst durch die Ausbreitung wurde der Riesenbärenklau gefährlich für Mensch und Tier.
Die Pflanze enthält Furocumarine, wie viele anderen Pflanzen auch. Aber die überall macht es auch hier die Menge. Die photosensibilisierende Substanz bildet in Kombination mit dem Sonnenlicht eine phototoxische Wirkung. Bei Berührung der Pflanzen entstehen auf der Haut schmerzhafte Blasen und Quaddeln, die nur schwer heilen und wie Verbrennungen auf der Haut erscheinen. An sehr heißen Tagen kann schon der Aufenthalt in der Nähe der Pflanzen zu Atemnot führen, die sich zu einer Bronchitis entwickeln, die über mehrere Wochen anhält.
Platz 9: Die Eibe
Eiben gehören im Garten zu den beliebten Heckenpflanzen. Sie sind robust, wachsen schnell und bilden eine blickdichte Hecke. Eiben sind durch ihre weichen Nadeln und die roten Beeren als Zierpflanzen beliebt. Vom Verzehr sollten Sie aber absehen, denn Eiben sind in fast allen teilen hochgiftig. Vor allem die Nadeln und die Samen in den Beeren sind giftig.
Eiben enthalten den Wirkstoff Taxin. Bereits kleine Menge der Samen reichen aus, um Vergiftungserscheinungen hervorzurufen. Übelkeit, Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen sind die ersten Anzeichen einer Vergiftung. 50 Gramm Eibennadeln reichen aus, dass Krampfanfälle und Bewusstlosigkeit auftreten, die schnell zum Tod führen können. Geringere Mengen können bleibende Leber- und Nierenschäden entstehen lassen.
Platz 8: Der Diptam
Der Diptam Dictamnus albus wird oft auch als Brennender Busch bezeichnet, hat aber nichts mit dem biblischen Busch zu tun. Die rosa Blüten sind ein toller Blickfang. Doch die Schönheit der Pflanze überspielt nur ihre Gefährlichkeit.
Die Blütenrispen des Diptams bieten ein grandioses Spektakel. Im Sommer sind die Blüten von blauen Flammen umgeben. Der Grund für dieses Naturereignis sind ätherische Öle mit der Flüssigkeit Isopren, die hochentzündlich ist. Der Pflanze schaden die Flamme nicht. Für Mensch und Tier sind vor allem die Borsten der Pflanze gefährlich. Diese enthalten Furocumarine, die bei Berührung sofort auf die Haut fließen. Wie beim Bärenklau können auf der Haut Verbrennungen entstehen. Selbst Tage später können noch schwere Verbrennungen entstehen. Diptam steht unter Naturschutz und ist nur noch selten anzutreffen.
Platz 7: Die Paternostererbse
Die Paternostererbse Abrus precatoris ist ein grandioser Blickfang mit ihren knallroten Früchten. Die auffälligen Früchte werden in vielen Regionen zu Schmuck verarbeitet. Viele Pflanzenteile – dazu gehören auch die Samen – werden in der ayurvedischen Medizin verwendet und wurden sogar schon unter experimentellen Bedingungen bei verschiedenen Krebsformen getestet. Allerdings sollte man davon absehen, die Erbsen zu essen, denn die Samen sind tödlich und gelten als Biowaffe.
Paternostererbsen enthalten Abrin, eines der tödlichsten Gifte. Bereits 0,01 Mikrogramm pro Kilo Körpergewicht genügen, um einen Erwachsenen zu töten. Ein Gramm reicht aus, um etwa 1,5 Millionen Menschen zu vergiften. Abrin ist ein Stoffwechseltoxin, welches die Proteinsynthese in den Zellen ausmerzt.
Platz 6: Die Australische Brennnessel
Selbst heimische Brennnesseln sind nicht ohne. Verbrennen Sie sich an den Nesselhaaren, kann der Schmerz sehr unangenehm werden. Doch im Gegensatz zur Australischen Brennnessel sind unsere heimischen Exemplare harmlos.
Die Australische Brennnessel Dendrocnide moroides enthält Moroidin. Das ist ein bicyclisches Octapeptid. Moroidin sorgt nach dem Kontakt mit den Brennhaaren für einen langanhaltenden Schmerz und Juckreiz, der nicht nur Tage, sondern Monate anhalten kann. Der brennende Schmerz ist extrem heftig. Doch auch ohne Kontakt kann es zu diesen Verbrennungen kommen, denn die Pflanze wirft die Brennhaare kontinuierlich ab. Es reicht der Aufenthalt in der Nähe der Australischen Brennnessel. Selbst Kleidung hilft da nur bedingt, da die Brennhaare die Fasern durchstoßen.
Platz 5: Der Zerberusbaum
Der Zerberusbaum Cerbera aodollam, der an den Küsten des Westpazifik beheimatet ist, ist eine faszinierende Schönheit. Bis zu 15 Meter kann der Baum hoch werden. Sein Laub ist glänzend, seine Blüten duften verführerisch. Und doch birgt er ein tödliches Geheimnis.
Nicht ohne Grund trägt der Zerberusbaum auch den Beinamen „Selbstmordbaum“. Keine Pflanze hat so viele Menschenleben gefordert, wie dieser Baum. Auf sein Konto gehen unzählige Morde und Selbstmorde.
Besonders giftig sind die Samen des Zerberusbaumes. Sie beinhalten Herzglykoside. Diese Wirkstoffe steigern den Herzschlag und senken die Herzfrequenz. Innerhalb weniger Stunden führen die Wirkstoffe zum Tod. Die Vergiftung zeigt sich durch Magen-Darm-Beschwerden, Würgereiz, Speichelfluss und heftigen Durchfall. Außerdem treten Herzrhythmusstörungen und Atembeschwerden auf. Nach etwa sechs Stunden führt das Gift zum Tod. Das Gift ist nur schwer nachweisbar. Gegenmaßnahmen sind nur erfolgreich, wenn sie früh eingeleitet werden.
Platz 4: Der Gefleckte Schierling
Der Gefleckte Schierling Conium maculatum gehört zu den Doldenblütlern. Er ist in Europa relativ häufig anzutreffen und wächst vor allem auf Ruderalflächen wie an Straßenrändern und auf Schuttplätzen. Gefleckter Schierling ist eine zweijährige Pflanze mit weißen Dolden. Vielen ist sicher der berühmte Schierlingsbecher bekannt, der Verurteilten in der Antike zur Hinrichtung gereicht wurde. Der griechische Philosoph Sokrates wurde auf diese Weise hingerichtet.
Agatha Christie war die Meisterin der Giftmorde. Und so ist es wohl kein Wunder, dass in ihren Romanen auch Schierling zum Einsatz kommt. Schierling enthält den Wirkstoff Coniin. Dieser löst bei Menschen ein Brennen in Mund und Rachen sowie Brechreiz aus. Es treten Störungen des Nervensystems auf, die zur Atemlähmung führen. Auch wenn in Deutschland der gefleckte Schierling eher selten anzutreffen ist, die Verwechslungsgefahr mit anderen Doldengewächsen wie zum Beispiel dem Wiesen-Kerbel ist groß.
Platz 3: Die Schwarze Tollkirsche
Die Schwarze Tollkirsche Atropa belladonna gehört zu den Nachtschattengewächsen. Die heimische Giftpflanze ist eigentlich sehr unscheinbar. Lediglich ihre Blüten und Früchte machen auf sie aufmerksam. In den schwarzen Früchten befindet sich das Alkaloid Atropin. Die Bezeichnung Belladonna ist Kennern der Homöopathie bekannt, denn Belladonna wird dort vielfältig eingesetzt. Vor allem als Schmerzmittel kommt Belladonna zum Einsatz.
Doch wie überall: Die Dosis macht das Gift. Die Schwarze Tollkirsche ist in allen Teilen stark giftig. Der Verzehr führt zu Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit und zu Wahnzuständen. Bei einer höheren Dosis kann es zum Koma und zum Tod durch Herz- und Atemstillstand kommen. Eine sofortige Behandlung bei den ersten Anzeichen einer Vergiftung ist notwendig, denn bereits der Verzehr von drei bis fünf Früchten kann tödlich sein.
Platz 2: Der Eisenhut
Die giftigste Pflanze Europas ist der Blaue Eisenhut – Aconitum napellus. Bekannt ist die Pflanze auch als Wolfswurz. Die zauberhaften Blumen sind in vielen Gärten zu finden. Im Jahr 2005 war der Eisenhut die „Giftpflanze des Jahres“. Der Name Eisenhut leitet sich von der Blütenform ab. Als Wolfswurz wurde die Pflanze früher bezeichnet. Jäger tränkten ihre Pfeile mit der Pflanze und gingen damit auf Wolfsjagd. Einer Legende nach soll die Pflanze aus dem Speichel des mehrköpfigen Hundes Cerberus aus der griechischen Mythologie entstanden sein.
Beim Umgang mit der Schönheit sollten Sie vorsichtig sein. Bereits der Kontakt mit der Haut kann Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Erste Anzeichen auf der Haut sind Brennen und Lähmungen. Werden die Pflanzenteile verschluckt, kommt es zu Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Herzrhythmusstörungen. Die obere Atemmuskulatur wird gelähmt. Danach tritt der Tod ein. Grund dafür sind die toxischen Diterpen-Alkaloide. Sie können auch über die unverletzte Haut aufgenommen werden.
Platz 1: Der Manchinelbaum
Der Manchinelbaum trägt im Spanischen den wohlklingenden Namen „Manzanilla de la muerte“. Übersetzt bedeutet die Bezeichnung „Äpfelchen des Todes“. Was so harmlos klingt, ist in Wirklichkeit der Name für die tödlichste Pflanze der Welt. Der Manchinelbaum – Hippomane mancinella – ist an den Küsten Zentralamerikas, im nördlichen Südamerika, Florida und der Karibik beheimatet. Um den Baum ranken sich zahlreiche Geschichten. So wurden einst Gefangene an dem Stamm festgebunden und zu Tode gefoltert.
Ein Baum, der so tödlich ist? Das klingt unglaublich. Und doch ist es so. Der Manchinelbaum ist hochtoxisch in allen Teilen. Nicht nur der Verzehr der kleinen, Apfel-ähnlichen Früchte, die starke Toxine enthalten, ist gefährlich. Auch der milchige Pflanzensaft, der Phorbol enthält, kann zu extremen Hautverletzungen führen. Bei Regen wird dieser Pflanzensaft abgesondert. Wer unter dem Baum Schutz sucht und den Saft auf die Haut bekommt, bekommt Verätzungen auf der Haut. Auch mit Erblindung ist zu rechnen. Das Holz des Baumes sollte nicht verbrannt werden, denn auch der Rauch kann zur Erblindung führen. Die Bäume tragen deshalb oft ein rotes Kreuz auf einem Warnschild.
Doch nicht für jeden ist der Baum giftig. Galápagos-Riesenschildkröten fressen die Blätter und verschiedene Leguane und Fledermäuse sogar die Früchte. Auch einige Vögel und Einsiedlerkrebse ergötzen sich an den Früchten und tragen so zur Samenausbreitung bei. Die gefährlichen Bäume haben aber auch eine wichtige Funktion. Das ausgeprägte Wurzelwerk stabilisieren den Sandboden an den Küsten und verhindern so die Erosion. Obendrein verträgt der Baum Salzwasser und ist resistent gegen Wind und Trockenheit.
Vorsicht – Giftpflanze!
Natürlich gibt es noch viele andere giftige Pflanzen, die gefährlich werden können. In Notfällen und bei Fragen sollten Sie deshalb unbedingt eine der Giftnotrufzentralen kontaktieren.